@Kayla Kayla schrieb:Nach neueren Aussagen fand diese Auferstehung lediglich im Bewusstsein der Jünger statt.
und
Kayla schrieb:Nach neueren Erkenntnissen ist er nicht ans Kreuz genagelt, sondern an´s Kreuz gebunden worden
Also Deine "neueren Aussagen/Erkenntnisse" sind schon der Hammer.
Zum ollen Bultmann (den ich sehr mag) hat Cricetus schon was gesagt. Na und zu dem Schmarrn mit der gebundenen Kreuzigung gibts auch einiges zu sagen. Erst mal ist das auch schon ne jahrzehntealte Sache. Im Net, aber auch in Printmedien, wird so manches Uraltes als "brandneu" verhökert, da gib mal nichts drauf.
Türlich gab es auch die Möglichkeit, einen Delinquenten ans Kreuz zu binden. Das verlängert nämlich die Agonie auf lange Zeit, mehrere Tage. Die Kreuzigung mit Nägeln aber ist besser bezeugt, ich erinnere mich an den archäologischen Fund eines Gekreuzigten, der noch einen römischen Nagel in der Handwurzel hatte. Upps, gibts ja doch!
Jesus wurde laut Überlieferung direkt vor einem Feiertag und Sabbat gekreuzigt. Bei einer gebundenen Kreuzigung wäre das kein Problem, er hätte auch noch nach dem Passahfest gehangen und gelebt. Das Problem hingegen war, daß ein Gekreuzigter nicht während eines Sabbats sterben durfte, weil man ihn dann nicht abnehmen konnte (die Römer kümmerten sich um sowas eh nicht, die ließen einfach hängen). Aber da nach jüdischem Gesetz kein Toter bis nach Sonnenuntergang hängenbleiben durfte, sondern vorher abgenommen und beigesetzt werden mußte, konnte es ein Problem mit Jesus und den anderen Gekreuzigten geben. Genauer gesagt, es konnte dieses Problem
nur dann geben, wenn die Möglichkeit bestand, daß die am Sabbat schon abkratzen. Wie gesagt, bei ner Bindung ans Kreuz besteht da keine Gefahr.
Die Gefahr bestand nur bei ans Kreuz Genagelten. Da konnte der Tod schneller eintreten. Eben am Sabbat. Und genau dies wurde vermieden, indem man den Gekreuzigten dann rechtzeitig die Beine brach. Wer am Kreuz ermattet, der sackt zusammen; die ausgebreiteten Arme ziehen die Brust auseinander, das Atmen fällt schweer, Erstickung droht. Davon wird der Gekreuzigte wach und aktiv und richtet sich wieder auf - die Agonie wird verlängert. Wem aber die Beine gebrochen wurden, der kann sich nicht mehr aufrichten und muß daher ersticken. Klingt schlimm, verkürzt aber die Agonie erheblich. Genau dies wird von Jesu Mitgekreuzigten berichtet. Das spricht für eine Kreuzigung mit Nägeln.
Selbst der Stich mit der Lanze in Jesu Seite klingt historisch. Denn so der Bericht, als man den Gekreuzigten die Beine brach, war Jesus bereits tot. Daher war ein Beinebrechen nicht mehr nötig. Um dann aber einen Scheintod zu vermeiden, war der Stich in die Seite natürlich sehr sinnvoll. Da Gekreuzigte erhöht hängen, erfolgt ein Stich in die Seite von unten. Der Stich ging also ins Herz - genau, was als Scheintodvermeidung Sinn ergibt.
Eine wirkliche Diskussion über die Kreuzigungsart und die Todesabsicherung ist mir nicht bekannt. Nur in Medien (und Forendiskussionen) begegnen mir diese "neueren Erkenntnisse" immer wieder mal als "Forschungsstand" odgl.
Pertti