Optimist schrieb:strittig wäre jetzt nur noch, ob diese Leitungsfunktion einen "Stellvertreter Christi" darstellen könnte oder nicht einfach nur eine Aufgabenverteilung (jeder Christ hat in der Gemeinde eine Aufgabe)
Nochmals, das "Weide meine Schafe" meint nicht wie bei den späteren Ältesten, Bischöfen usw. das "Weiden einer einzelnen Ortsgemeinde von Christi Schafen". Sondern die Gesamtheit der Schafe. So verstanden ist für die Katholiken das Petrusamt eben, das Oberhaupt der Kirche zu sein, de facto der Katholischen Kirche, de "jure" der Weltchristenheit. Deswegen gab es bei allen Kirchenunionen der letzten Jahrzehnte (also wenn die Katholische Kirche und ehemalige unabhängige Kirchen, etwa mehrere Ostkirchen eher orthodoxer Prägung sich miteinander verbanden) stets die Voraussetzung, den Primat des Papstes anzuerkennen. Ohne den läufts für die Katholen nicht. Eben weil er als Hirte nicht nur der Hirte des Bistums Rom ist, sondern letztlich "der Scheff von't janze". Und das ist durchaus schon was anderes als "nur" der Hirte einer Gemeinde, eines Bistums odgl. zu sein.
Es ist definitiv nicht "einfach nur eine Aufgabenverteilung" á la "Du weidest die hier, Du die da, Du jene" usw. Nicht für die Katholen. Und das ist eben nicht notwendig unbiblisch gedacht. Wie ich von Anfang an gesagt habe. Der Johannestext-Zusammenhang, in dem das "weide meine Schafe" an Petrus steht, gibt nichts weiter her, sodaß man nicht sagen kann, Jesus meinte es gar nicht so, daß Petrus die ganze Schafherde weiden solle. Geht nicht. Geht einfach nicht. Daß es irgendwie anders gemeint sein könnte, darfst Du gerne denken und auch glauben. Aber diese eine Interpretation abweisen, das geht nicht. Wenn wir auf den Text schauen, dann stehts eben so da, und nichts im Text weist auf ein anderes Verständnis hin.
Optimist schrieb:Und wie gesagt, klingt es mir in dem Kapitel wirklich so, als solle Petrus explizit ermahnt werden
Natürlich soll er ermahnt werden. Hallooo??? Schließlich widet da grad keiner der Jünger Christi Schafe, sondern sie sitzen am See Genezareth rum und gehen gelegentlich fischen. Die Situation - trotz der früheren Erscheinungsberichte - ist letztlich die wie bei den Emmausjüngern, aber auch an anderen Stellen der Evangelien. Nach Christi Kreuzigung gingen viele Jünger zurück in ihre alte Heimet, übten wieder ihre alten Berufe aus. Erst der Auferstandene holte sie aus der Resignation zurück in den aktiven Glauben. Und obwohl Petrus & co. den Auferstandenen ja schon gesehen haben, sind sie noch immer die Passiven. Da ist Jesu Frage geradezu ein "Sag mal, liebst Du mich eigentlich?", durchaus ne Kritik, und sein "weide meine Lämmer" geradezu ein mahnendes "nu fang endlich mal an mit Deinem Job!" Nur bringts der Herr halt netter rüber als ich (wen wunderts).
Optimist schrieb:Darüber erstaunte ja Petrus selbst.
Für mich klingt Petri letzte/dritte Entgegnung nicht erstaunt, sondern verzweifelt, flehend. "Aber Herr, Du weißt das doch, ganz ehrlich, ich liebe Dich, glaubs bitte endlich!" (Quasi mit einem mitzudenkenden "Wie soll ichs Dir nur beweisen, daß Du mir glaubst?" und Jesus sagt "Dann zeigs, tu Deinen Job!")
mitH2CO3 schrieb:Ich habe nur dieses dazu gefunden:
Letztlich ist es ganz simpel. Zur Taufe gehört das Bekenntnis des zu Taufenden. Bei einer Kindertaufe kommt dieses Bekenntnis später. Das Ereignis, innerhalb dessen das Bekenntnis gegeben wird, nennt man halt evangelisch "Konfirmation". Ist aber der Bekenntnisakt, und ja, der kommt in der Bibel vor.
Optimist schrieb:Warum wäscht er im Symbol die Füße, wie es Jesus symbolisch gemacht hat? Wohl weil er sich stellvertretend in Seiner Position sieht.
ja klar, sieht ER sich so ... und natürlich ist das auch kirchliches Dogma.
Nope. Das Papsttum ist kein Dogma in katholischer Definition. Und die Fußwaschung durch den Papst erfolgt auch nicht, weil der Papst sich für den Stellvertreter Christi hält. Die Fußwaschung wird in der Katholischen Kirche regelmäßig praktiziert. Freilich ist diese für die Katholen ein Ritus, den ein Amtsträger auszuführen hat, ein Priester oder Bischof. Auch der Papst ist so ein Kleriker. Und darum macht er auch Fußwaschungen. Nicht, weil er der Stellvertreter Christi ist.
Ihr denkt Euch immer so Sachen aus. Und statt die mal gegenzuprüfen, isses für Euch gleich so Tatsache. Nicht jeder Splitter im Auge des anderen ist ein Splitter, aber der Balken da, der isses mal garantiert.
Und nein, der Papst fängt nicht jetzt erst mit der Fußwaschung an. Ich zitier mal von
https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2016/3-2016/ostentative-demut-kommentar/Schon im christlichen Altertum begann man, diese Geste rituell nachzuvollziehen. Dabei wuschen stets die Höhergestellten den Niedrigeren die Füße: Äbte ihren Mönchen, Bischöfe ihrem Klerus, der Klerus den Armen. Im Mittelalter begannen auch Monarchen ihren Untertanen die Füße zu waschen, schließlich gehörte die Haltung dienender Liebe zum Ideal eines christlichen Herrschers.
Doch erst im 20. Jahrhundert wurde die Fußwaschung zum regulären Teil der Gemeindemesse am Gründonnerstag. Dies geschah mit der Karwochenreform Pius‘ XII. im Jahr 1955. Nun war vorgesehen, dass der Pfarrer nach der Predigt zwölf älteren Männern vor den Augen der Gemeinde die Füße wäscht. Seit der Liturgiereform der Sechzigerjahre verzichtete man darauf, Zahl und Alter der Teilnehmer festzulegen, hielt aber weiter daran fest, dass es sich um Männer zu handeln habe.
Papst Franziskus verlegte nach seinem Amtsantritt den päpstlichen Gottesdienst am Gründonnerstag an die „Peripherien“: in Gefängnisse und Behindertenheime. Dabei überging er das geltende liturgische Recht, weil er auch Kinder, Frauen und sogar Muslime zu Adressaten seiner Demutsbekundung machte.
Auch Päpste betrieben Fußwaschung. Und das seit dem frühen Mittelalter, eben am Gründonnerstag. Papst Leo III führte den Ritus 693 ein. Anfangs wurden zu diesem Termin Christen, die eine Kirchenstrafe bekommen hatten, nun aber wieder als "rein" galten - weswegen sie "die Grünen" genannt wurden - am Donnerstag vor Karfreitag öffentlich wieder in die Gemeinschaft aufgenommen, und zwar durch die Fußwaschung.
Optimist schrieb:Jedenfalls sehe ich es noch immer so, dass das "weiden der Schafe" eine Aufgabe ist, wie andere Aufgaben auch
Ja natürlich, was denn sonst! Nur Niselprim meinte, das müsse was sein, das nur dem Guten Hirten zustünde, niemand sonst. Das "Besondere" ist doch nur, daß das Weiden Petri eben die gesamte Schafherde Christi betrifft.
Optimist schrieb:mMn aber halt nichts mit einer "Stellvertretung" von jemanden zu tun und schon gar nicht mit "Stellvertreter Christi".
Wieso das denn? Wenn Christus der Hirte ist, aber andere diesen Job auf Erden stellvertretend ausübend, dann sind das doch alle in diesem Bereich Stellvertreter Christi. Meist partiell, aber Petrus eben vollumfänglich.
Optimist schrieb:Wenn man in einer Firma arbeitet und dort von den Chefs (oder nur einem Chef) Aufgaben zugeteilt bekommt, heißt das noch lange nicht, dass man den Chef (stellvertretend) vertritt.
Wohl aber, wenn man das macht, was normalerweise der Chef tut.
Du biegst es Dir wieder mal nur so hin. Und denkst Dir dabei in vollem Bewußtsein etwas aus, das die Sache überhaupt nicht trifft. Vom Chef
irgendwelche Aufgaben zugeordnet bekommen, das ist was anderes, als spezielle
Chefaufgaben ausführen. Für so blöd halte ich Dich nicht, diesen Unterschied wirklich nicht zu raffen.
Optimist schrieb: Konfirmation oder Firmung, findet man das in der Bibel?
ich würde mal sagen, nein.
So wenig wie Instrumentenablehnung beim Musizieren.
Immerhin aber findet man das Bekenntnis zur Taufe, und das nennen manche eben in ihrer Denomination "Konfirmation".
Optimist schrieb:Es gibt einen Bibelvers, wo es sinngemäß heißt: erst kommt die Predigt, dann der Glaube, danach die Taufe.
Wo?