sarevok schrieb:im gegensatz zu manchen anderen bin ich darauf durch lesen und nachdenken gekommen
Du glaubst echt, daß Du ohne Deinen kulturellen Kontext Texte lesen kannst? Umso sicherer liest Du sie mit. Der Dualismus von "Gesetz und Evangelium" ist doch längst in alle möglichen Bereiche vorgedrungen: etwas dem Buchstaben oder dem Geiste nach zu befolgen, der Widerstreit von Recht und Gerechtigkeit
sarevok schrieb:und logik was für ein "gott" würde denn (sinnflut) zb. einen großteil der menschheit ertränken ?
In welchem Kulturkreis fehlt denn die Sintflut? Und welchem Kulturkreis verdanken wir es, den Mythos historisch und damit falsch zu lesen? Logik funktioniert nämlich auch unter falschen Prämissen und ist damit kein Kriterium.
sarevok schrieb:was für ein gott würde mit den menschen nur spielen und sogar mit dem "teufel wetten"
Wenn Du dies hineinliest, liest Du das heraus. Gewettet wird aber bei Faust, nicht bei Hiob.
sarevok schrieb:das sind einige der gründe warum mir der "gott" im AT als graumsam und rachsüchtig erscheint
Yepp, das war mir schon klar. Sind ja eben die Standardirrtümer.
sarevok schrieb:woher willst du das wissen ? warst du selbst vor ort ?
Jesus sprichts doch selber an. Er nennt das Gesetz, die Propheten und die Schriften. Auf hebräisch thora nevi'im u khetuvim, THaNaKH. Und wenn er Schriften zitiert bzw. beim Namen benennt, so stets solche aus dem Tanach. Du kannst gerne das NT in Zweifel ziehen, welches uns den Tanach als Jesu Bibel zeigt. Dumm nur, daß mit dem Verzicht auf das NT als Quelle und Beleg Dir jegliches Reden von Jesus entgleitet. Nimmst Du Jesus hingegen ernst, kommst Du nicht umhin, daß die selbe Quelle, die Dir Jesus aufzeigt, auch den Tanach als Heilige Schrift Jesu aufzeigt. Du kannst Dir natürlich nach eigenem Wünschen und Wollen jeden beliebigen Schei* ausdenken, aber dann hast Du eben das "ausgedacht" und ich die Quellen.
Ganz ohne dabei gewesen zu sein.
sarevok schrieb:das es teils erhebliche unterschiede zu den aussagen des AT und des NT gibt kannst du ja wohl kaum bezweifeln oder ?
Was für ein Allgemeinplatz. Dies zu bejahen oder zu verneinen besagt schlicht gar nichts. Das Wesen von AT und NT ist deren Zusammengehen. Es ist der erschaffende Gott, der erwählende Gott, der gerechte, strafende und neuanfangende/vergebende Gott. Der Gott des Lebens, des Lebenermöglichens, der Gott der Liebe. Wie gesagt, frag mal ein paar Juden, ob der Tanach einen solchen Gott beschreibt oder einen gnadenlosen, blutrünstigen, rächenden etc. Nein, das Wesentliche ist die Einheitlichkeit von AT und NT.
Als Jesus am Sabbat heilte und einige ihm dies zum Vorwurf machten, positionierte Jesus sich da gegen das "böse Gesetz eines bösen Gottes"? Nein, er bejahte das Sabbatgesetz als vom guten Gott gegeben. Aber: "Ist der Mensch für den Sabbat geschaffen oder der Sabbat für den Menschen?" Soll der Mensch dem Gesetz dienen, andernfalls gibts Haue? Oder sollte das Gesetz nicht vielmehr dem Menschen dienen, Leben ermöglichen, bewahren, verbessern? Klar sollen wir am Sabbat ruhen - weil uns das guttut. Tut es aber dem Esel gut, der am Sabbat in die Zisterne gefallen ist, noch am Sabbat da herausgezogen zu werden, dann ist das Brechen des Sabbats das Erfüllen der Thora. Dann ist es das, was der Gott des Gesetzes beabsichtigt. Jesus bringt keinen neuen Gott, er zeigt den alten Gott. AT und NT sind ein Kontinuum. Nur das Verständnis mancher Leute, was das Gesetz bewirken soll, wofür es da ist, was für ein Gott das sein muß, der so eine Thora erläßt, nur dieses Verständnis ist falsch, liest das AT falsch.
Lies es anders.
[reichlich bla-snip]
sarevok schrieb:da ich alles leben für heilig halte
spuckst Du mal eben dem ganzen Judentum ins Gesicht. Du läßt keine anderen Sichtweisen als die Deine zu und verurteilst damit alles, was nicht Deiner Sicht entspricht. Du verurteilst ganze Religionen aufgrund ihrer Schriften. Und zwar nicht, weil sie darin einen grausamen Gott erkennen und trotzdem bei diesem Gott bleiben, sondern weil Du diesen Gott für grausam hältst. Du fragst gar nicht erst, wie diese ihren Gott und ihre Texte verstehen, Du betreibst Oktroy Deiner Sicht. Was bin ich froh, daß Du keine Macht hast wie ein Papst Urban, als der mit einem "
Deus lo vult" zum ersten Mal Massen in den Orient schickte!