Tommy57 schrieb:Grundsätzlich ging es in der Prophezeiung in Hesekiel K.26/K.27 um den von Gott bestimmten Niedergang der einst so mächtigen unabhängigen Handelsmacht Tyrus. Das beweist der gesamte Kontext zu dieser Prophezeiung!
Es geht um die Stadt Tyrus. Diese ist eine Handelsmacht.
Tommy57 schrieb:Die Prophezeiung sollte sich offensichtlich über Jahrhunderte erfüllen! Parallele Prophezeiungen aus anderen Bibelbüchern, die zu einem späteren Zeitpunkt niedergedchrieben wurden, beweisen das zusätzlich!
Dieses "offensichtlich" kannste ja gerne mal aufzeigen. Wo steht bei Hesekiel, daß sich das Unheil über Jahrhunderte, ja über Generationen hinweg ereignen soll? Und seit wann sind mehrere Prophezeiungen über eine Stadt stets die selbe Prophezeiung?
Tommy57 schrieb:Ein Wiederaufbau, eine erneute Zerstörung, ein erneuter Aufbau und wiederum eine Zerstörung......etc. machen die Prophezeiung nicht ungültig!
Bis heute ist Tyros nicht auf ewig ein blanker Fels im Meer. Woll macht das die entsprechende Prophezeiung ungültig. Jeder Wiederaufbau macht "
du wirst nicht wieder aufgebaut werden" zunichte.
Tommy57 schrieb:Kommen Meereswellen ( Mehrzahl) nicht eine nach der anderen, im laufe der Zeit?
Also entweder müssen dann die Völker heute noch Tyrus überfallen, zerstören, plündern, weil Wellen ja immer weiter gegen ein Land anbranden. Ist das nicht gemeint, dann meint das Bild gleich überhaupt nicht eine Vielzahl separater "Anbrandungsereignisse", sondern ein vielfaches Anbranden während eines Ereignisses. Is ohnehin das naheliegende Verständnis: Tyrus wird nicht mit einer kurzen Razzia besiegt, sondern durch ständiges Anbranden der Angriffe unter Nebukadnezar und seine Vielvölkerarmee.
Tommy57 schrieb:Wird in der Prophezeiung ausgesagt, wie lange der "kahle Felsen" besteht, wenn man diese Aussage buchstäblich deutet?
Eindeutig, "du wirst nicht wieder aufgebaut werden" und "du wirst nicht mehr sein, und du wirst gesucht, aber nicht wiedergefunden werden für ewig".
Tommy57 schrieb:Der Angriff auf die Vorstadt war strategisch ein Angriff auf die Inselstadt, denn sie diente ihr zur Versorgung z. B. für Wasser, Lebensmittel und andere Güter!
Deswegen ist die angekündigte Zerstörung der Tochterstädte ja auch ne Bestrafung für Tyrus. Deswegen ist aber nicht alles, was als Strafe für Tyrus zerstört wird, ein Teil von Tyrus.
Tommy57 schrieb:Allerdings ist belegt, dass Alexander den Schutt der Vorstadt auf dem Festland mit benutzte, um seinen Damm zur Eroberung der Inselstadt zu bauen!
Das beweist u.a., dass in den Tagen Nebukadnezars offensichtlich eine befestigte Vorstadt existierte!
Ernsthaft jetzt? Wenn also die Wehrmacht am 1.9.1939 die polnische Grenze überschreitet, dann belegt das, daß dort 500 Jahre zuvor ne Grenzanlage zwischen Deutschland und Polen existierte?
Wenn, dann belegt der Hesekieltext, daß es jene Tochterstädte zu Hesekiels Zeiten gab. Noch besser: die Archäologie kann das belegen. Weder brauchst Du Alexander dafür, noch kann der das leisten. Und vor allem nützt Dir das schlicht nix. Auch wenn Du sie "Vorstadt" nennst - das ist nicht Tyrus, auch nicht ein Teil davon. Auch wenn die Wikipedia von der "Altstadt" spricht, so ist das nur auf die griechische Bezeichnung von "Palaityros" gegenüber "nea Tyros" bezogen. Selbst wenn die Tyrer kurz vor Alexander jene Stadt bzw. Städte am Festland als Teil von Tyros gesehen haben, kannst Du das nicht in die Zeit Hesekiels vorverlagern. Wie rum auch immer, Du liegst falsch. Was laut Hesekiel "Tyrus" geschehen soll, das soll der Inselstadt geschehen. Soll was der/den Stadtanlage(n) am Festland passieren, dann spricht er ausdrücklich von den Tochterstädten. Eben weil sie nicht inclusive sind.
Tommy57 schrieb:Die ganze Prophezeiung ist als Einheit anzusehen und betrifft die Handelsmacht Tyrus in seiner Gesamtheit!
Wird die Vorstadt auf dem Festland angegriffen, wird Tyrus angegriffen!
Wird Tyrus angegriffen, müssen nicht notwendig auch die vorgelagerten Tochterstädte zerstört werden. Sollen sie dennoch zerstört werden, dann wird das separat angesagt - und siehe, genau das passiert.
Tommy57 schrieb:Der Prophet erwähnte offenbar gesondert " Tochterstädte auf dem Festland" weil er danach ausführlich einen Landangriff und eine Belagerung der Tochterstadt auf dem Festland durch Nebukadnezar beschreibt!
Was Du so für offenbar und offensichtlich hältst! Nebukadnezar hat nun aber gar nicht die Tochterstädte belagert, sondern Tyrus. Die Tochterstädte hat er ggf. eingenommen, also "mit dem Schwert erschlagen".
Tommy57 schrieb:Es war ja offensichtlich logisch, dass eine Inselstadt nicht durch einen Angriff durch Landtruppen erobert werden kann!
Das geht durchaus. Tyrus konnte sich nicht hinreichend mit Nahrung und Trinkwasser versorgen. Wenn Nebukadnezar Truppenteile in die levantinischen Hafenstädte schickt (welche ja babylonische Vasallen sind), können die die Nachschubversorgung für Tyrus erheblich beeinträchtigen, sodaß Tyrus zur Aufgabe gezwungen werden kann.
Ohnehin sagt Hesekiel gar nichts von Landtruppen.
Tommy57 schrieb:Die Handelsmacht Tyrus kann aber durch den strategischen Angriff und einer langjährigen Belagerung, der zur Versorgung dienenden Tochterstadt/ Vorstadt, merklich geschwächt werden, wenn nicht sogar zur Kapitulation gezwungen werden, was ja offensichtlich auch geschehen ist!
Deswegen beziehen sich die Ankündigungen für Tyrus noch immer auf Tyrus.