Ich hinke - aus Zeitgründen - schon wieder mächtig hinterher und gerade eben ist mir schon ein Beitrag verschwunden, wo ich eigtl. noch einmal kurz auf das (gestrige) Thema des Neuen Atheismus und sein Sprachvokabular eingehen wollte, welches ja doch schon recht stark an die Rhetorik aus der NS-Zeit erinnert, wenn etwa von Religion als einer Art "Geisteskrankheit" die Rede ist, die sich "virusartig" ausbreite, so dass Kinder vor einer "Infektion" zu schützen seien (R. Dawkins, Gotteswahn)... Was soll's, so wichtig ist mir dieses Thema nicht, ich fahre mal lieber mit anderen Punkten fort (und schreibe jetzt wieder im Notepad...).
Karl02 schrieb:Warum sollte dazu ein ganzer Planet nötig sein? Es sollte kein schwieriges sein, abiotische Thesen im Labor nachzuahmen, und das tut man übrigens auch, Beispiel, Miller-Urey-Experiment (simuliert die sog. Uratmosphäre), das Problem hier ist nur, das die Thesen zur chemischen Evolution in der Praxis ausgetestet zu keinen nennenswerten Ergebnisse führen, die Thesen die man also aufgestellt hat liefern in der Praxis nicht das, was die These annimmt, nämlich das aus toter Materie, lebendige wurde, das zeigt, bis zu diesem Zeitpunkt, das offensichtlich ohne einen bestimmten "Funken/Faktor/man möge es nennen wie man will" (so nenn ich das jetzt einfach mal) aus anorganischer Materie heraus keine organische enstehen kann.
Das stimmt so nicht: Das Experiment von Miller/Urey hat klar - und zur Überraschung der damaligen Fachwelt - gezeigt, dass und wie
organische Materie aus
anorganischer Materie entstehen kann. Du möchtest die Grenze zwischen "toter" (anorganischer) und "lebender" (organischer) Materie jetzt nur plötzlich neu definieren, was unredlich ist.
Ferner hatte ich gestern noch ein Video gepostet, aus dem hoffentlich und u.a. auch noch einmal hervorgegangen ist, dass es
keine scharfe Grenze zwischen lebender und toter Materie gibt.
Karl02 schrieb:Wäre die These vollständig und würde sie korrekte Erkenntnisse liefern, dann würden diese auch in der Praxis fruchten, tun sie aber nicht, das ist auch der Grund warum die "chemische-Evolution" es nicht zu einer Theorie schafft, sie bleibt Hypothese, eben weil keine Beweise für die Richtigkeit dieser Hypothese existieren, d.h das die Vorhersagen dieser Hypothese nicht zutreffen bzw. in der Praxis zu keinen Erfolgen führen, also den Anspruch der Reproduzierbarkeit nicht erfüllen, mit der Quantenmechanik verhält sich das z.B. anders, sie liefert korrekte Erkentnisse, und weil sie korrekte Erkentnisse liefert, können diese auch in der Praxis umgesetzt werden, hier könnte ich z.B. auch so argumentieren wie Du, und behaupten, nö hier ist ein ganzes Universum nötig, um das Wissen um Quanten in der Praxis auszustesten.
Das ist Unfug und vermutlich lediglich deiner naiven Vorstellung geschuldet. Was für eine Art von "Experiment" hattest du denn erwartet? Doch nicht etwa, dass jemand etwas anorganische Materie in ein Reagenzglas tut, dann kräftig schüttelt und nach wenigen Minuten purzeln plötzlich komplexe Einzeller raus? Überhaupt bringst du so unfassbar viel durcheinander, dass es müßig ist, alles im Detail klarzustellen, aber
vor allem und insbesondere tust du scheinbar mit zweierlei Maß messen...!
Daher noch einmal:
a) Welche alternativen Hypothesen zur Abiogenese/chem. Evolution schlägst du vor?
b) Inwieweit werden von diesen alternativen Hypothesen die von dir genannten Kriterien/Maßstäbe erfüllt?
Drittens übersiehst du, dass die Generierung von Wissen kein
Akt ist, sondern ein
Prozess (wie übrigens auch die "Schöpfung" selbst... just saying...). Und es wäre schlicht und ergreifend unglaublich naiv, zu erwarten, dass ausgerechnet
heute, hier und jetzt, im Jahr 2020, sämtliche bis dato offenen Fragen bzgl. der Entstehung von Leben abschließend geklärt wurden. Falls du geglaubt hattest, das große Glück zu besitzen, ausgerechnet genau dann geboren worden zu sein,
nachdem die Naturwissenschaften alle großen Fragen gelöst haben, dann muss ich dich leider enttäuschen. Und so wie etwa die "Lehre von Varianz der Arten" (im Gegensatz zur in der Bibel vertretenen "Lehre der Konstanz der Arten") für Darwin, seine Zeitgenossen und die Generationen davor trotz einer beeindruckenden Plausibilität teilweise noch hypothetischen Charakter mit so einigen noch offenen Fragen hatte (Darwin wusste bspw. nix von Genen, Genomen und der DNA), während wir heute zu recht von einer Theorie sprechen können, so gibt es auch bzgl. der Abiogenese bzw. chemischen Evolution zwar noch diverse offene Fragen, aber...
...viertens: Lehren haben sich nicht nur an ihrer
Evidenz zu messen, sondern - in ihren Vorstufen zur (belegten) Theorie - auch an ihrer
Plausibilität. Und es gibt nix, aber auch gar nix, was in puncto Plausibilität auch nur annähernd der Abiogenese/chem. Evo. das Wasser reichen könnte!
Fünftens: Ich verstehe nicht, warum du deine Glaubensüberzeugungen nicht einfach weiterentwickelst und den modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen anpasst...? Unter der Prämisse einer "göttlichen" Entität als "Schöpfer" der Welt: Was könnte bspw. beeindruckender sein und von größerer Intelligenzleistung zeugen als eine Welt, die sich nach ihrer initialen Entstehung von selbst entwickelt und keinerlei Eingriffe bzw. Korrekturen mehr nötig hat? Wie kann man an einen Gott glauben, der permanent in seine Schöpfung eingreifen muss, damit sie überhaupt funktioniert, und bspw. gezielt bei der Entstehung des Lebens nachhelfen muss, statt von vornherein die Welt (und deren Gesetzmäßigkeiten) so einzurichten, dass Leben mit der gleichen Notwendigkeit entsteht wie schon Sterne, Galaxien, Planeten und sowieso die komplette Lebenswelt, in der eben jenes Leben gedeihen soll? Da war man im Zeitalter der Aufklärung ja eigentlich schon einmal weiter gewesen...