Taln.Reich schrieb am 21.03.2019:zum einen: Die Grundprämisse des Argumentes "Jede Wirkung muss eine Ursache haben" führt unweigerlich zu unendlichen Regress, dem die Vertreter dieses Argumentes zu entkommen versuchen, indem sie eine "unverursachte Wirkung" postulieren (die sie dann mit Gott identifizieren). Aber damit stoßen sie dann die Grundprämisse ihres eigenen Argumentes um, dass jede Wirkung eine Ursache haben müsse. Und dann kann nicht mehr argumentiert werden, dass es eine "erste Ursache" gegeben haben muss, stattdessen kann es auch eine Vielzahl unverursachter Wirkungen, die nach und nach in der beobachteten Realität resultieren.
Der Schritt vom Singular ("erste Ursache") zum Plural ("erste Ursache
n") ändert aber nichts am Argument, welches du scheinbar auch nicht so richtig verstanden hast. Der Kern der Argumentation besteht nämlich gerade
nicht darin, den
Satz vom zureichenden Grund zu verteidigen, gar zu belegen oder als Prämisse für eine "erste Ursache" anzuführen, sondern zu widerlegen. Dahinter steht ein klassischer Widerspruchsbeweis (reductio ad absurdum): Eine Aussage wird widerlegt, indem gezeigt wird, dass aus ihr ein logischer Widerspruch folgt. Und
"führt eine Argumentation zu einem infiniten Regress, gilt sie nach dem Schema der reductio ad absurdum als widerlegt" (Wiki, Infiniter Regress).
Grundlagen verstanden? Fein.
:) Was also ist nun unsere Annahme, die widerlegt werden soll? Richtig:
"Jede Wirkung muss eine Ursache haben". Dass diese Annahme in einen unendlichen Regress mündet, hast du ja selbst schon festgestellt. Somit wäre sie dann also widerlegt. Wenn es nun aber
nicht so ist, dass
jede Wirkung eine Ursache hat, dann muss die logische Negation richtig sein:
Einige Wirkungen haben keine Ursache. Oder anders gesprochen:
Es gibt (eine) erste Ursache(n).
Taln.Reich schrieb am 21.03.2019:...Vielzahl unverursachter Wirkungen...
Zumindest in diesem Punkt hast du natürlich völlig recht. Danke für den Hinweis.
:)