@alamerrotalamerrot schrieb:Dies nahmst Du zum Anlass für Deine detaillierte Ausfürung über das Ich und das Selbst, die ich mit grossem Interesse gelesen habe und im Übrigen sehr gut finde. Vielen Dank. Aber der Unterschied zwischen den beiden goldenen Vögeln, die auf einem Baumast sitzen, ist mir längst bekannt. Schon vorher hatte ich den Eindruck, dass Dir diese Form des Hinduismus nahesteht, aber diesmal bin ich sicher, dass Deine Ausfürungen sich mit dem Geist der Upanishads decken.
Du schreibst:
Ich bin sowohl die vergänglichen Ichs, wie auch das, womit ich mich jeweils identifizieren kann, wie auch das Selbst, das alles erschafft und beobachtet
Ist das theoretisches Wissen oder praktische Erfahrung? Im letzteren Falle wärest Du ein Arahant. Der Arahant aber schweigt; nicht aus Egoismus, der für ihn ja garnicht mehr existiert, sondern weil er weiss, dass es nutzlos wäre zu reden.
Ich hab dich nicht vergessen, und will dich auch nicht ignorieren.
:)Vielen Dank für deine Reaktion auf meinen Beitrag.
Ich spreche hier nur von meinen persönlichen Erfahrungen, und versuche diese in Worte zu fassen. Ich bin weder ein Arahant, Hinduist, Buddhist, noch ein sonstiger "...ist", da ich nicht reduzierbar bin auf irgendwas. Mit reduzierbar meine ich: Als selbst, als meine wahre Natur, kann ich deswegen nicht sagen "Ich bin dies" oder "Ich bin das", weil in einem "dies" oder "das" ich nicht enthalten bin.
Im alltäglichen Leben sage ich natürlich auch solche Sätze wie "Ich bin fröhlich", oder "Ich bin sauer", aber ich weiß, dass ich das nicht wirklich bin, sondern es sich nur um eine vorübergehende Erscheinung handelt. Ich kann die "äußere Welt" nur als Erscheinung beschreiben, weil sie nicht real ist. Alles, was kommt und geht, ist nicht real im Sinne von Zustand. Neben diesen wechselnden Erscheinungen gibt es jedoch auch noch das Unveränderliche, den Hintergrund, vor dem sich diese wechselnden Erscheinungen abspielen. Und dieser Hintergrund bin ich.
Jede Erscheinung bedarf jemand, für den sie erscheint. Beide tauchen auf, sobald eine Beobachtung/Wahrnehmung stattfindet. Es gibt keinen "freien" Beobachter, wenn nichts zu Beobachtendes da wäre. Und es gibt auch kein "freies" zu Beobachtendes, wenn kein Beobachter da ist. Es ist falsch zu sagen, anzunehmen, dass es etwas gibt, ohne einen Beobachter. Beide bedürfen einander, sind voneinander abhängig, und tauchen deswegen immer gleichzeitig auf.
Das Sein ist nicht weiter beschreibbar, außer, dass es Aufmerksamkeit ausübt. Von ihr ist alles, was daraus folgt, abhängig. Ohne Aufmerksamkeit, keine Welt. Keine Welt, ohne Aufmerksamkeit.
Das ist meine persönliche Erfahrung, die ich durch aufmerksames Studium dieser Abläufe bemerkt habe.