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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

835 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Schöpfung, Allwissenheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:22
@Arikado
Zitat von ArikadoArikado schrieb:Es geschieht einfach so? Ohne Ursache? Nix Kausalität?
Naja, innerhalb von Systemen herrschst schon Kausalität, aber wenn wir davon ausgehen, dass das Sein ansich 'immer gegenwärtig' ist, dann hat es keine Ursache. Mit anderen Worten, alles hat eine Ursache, bis auf das Sein ansich.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:25
@Arikado
Zitat von ArikadoArikado schrieb:Existiert in dem, was für dich Gott ist, kein Grund dafür, warum es diese Welt hier erschaffen hat?
Ehrlichgesagt nicht. Weil Gott ist für mich kein personifiziertes denkendes Wesen, dass irgendetwas aus Gründen erschafft. Das tun wir Menschen, aber nicht Gott. Gott ist das Sein, und es erschafft automatisch. Die Existenz ist m.E. ein sich wiederholendes fraktales Muster aus subjektiven Bewusstsein, dass sich selbst bis in die Unendlichkeit wiederholt.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:25
@Yoshi
Zitat von YoshiYoshi schrieb:Mit anderen Worten, alles hat eine Ursache,
Mich interessiert: Was ist die Ursache für deine Geburt?


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:25
@Yoshi
nicht " bis auf das sein an sich", sondern inklusive des seins an sich.
da stellt sich die frage der ursache nicht mehr

buddel


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:26
@oneisenough
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Mich interessiert: Was ist die Ursache für deine Geburt?
Gute Frage... ich denke mal, meine Geburt musste geschehen, genauso, wie alles andere geschehen muss. Es ist Schicksal.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:28
@buddel
Zitat von buddelbuddel schrieb:nicht " bis auf das sein an sich", sondern inklusive des seins an sich.
da stellt sich die frage der ursache nicht mehr
Im Grunde genommen passiert alles einfach. Ein immer gegenwärtiges Feld, dass Muster innerhalb seiner eigenen Essenz erforscht. Einen höheren Sinn hat es nicht.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:29
@Yoshi

Das Schicksal ist die Ursache für deine Geburt? Du hälst dich für das Ergebnis eines Schicksals? Oder willst du mich nur ... na, du weißt schon... :)

Nun mal raus mit der Sprache. Du sagst, alles hat eine Ursache. Was zum Kuckuck ist ein Schicksal als Ursache?


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:31
@Yoshi

Und wer bestimmt das Schicksal?


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:32
@oneisenough
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Das Schicksal ist die Ursache für deine Geburt? Du hälst dich für das Ergebnis eines Schicksals? Oder willst du mich nur ... na, du weißt schon...

Nun mal raus mit der Sprache. Du sagst, alles hat eine Ursache. Was zum Kuckuck ist ein Schicksal als Ursache?
Mein eigener Körper und alles andere sind ein Produkt der 'Aktivität' des Seins. Das Sein, dass sich entfaltet, und wieder ins Nichts zurückkehrt, ein ewiger Prozess, und alles geschiet im hier und jetzt, da es 'immer gegenwärtig' ist.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:33
@Arikado
Zitat von ArikadoArikado schrieb:Und wer bestimmt das Schicksal?
Niemand, jedenfalls ist da niemand, der bewusst sagt: "Es soll so und so sein."

Das Sein entfaltet sich, und so entsteht das, was wir als die 'objektive Realität' wahrnehmen. Unser Leben ist einfach eine Möglichkeit von unendlich vielen.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:33
Für oneisenough

Als Erstes möchte ich hier alle Leser um Verzeihung bitten dafür, dass ich mich diesmal ausschliesslich an ONEISENOUGH wende , da ich Ausdrücke verwenden werde, die vermutlich nicht allen Lesern gelaufig sein werden.

Hallo Oneisnough,

Du hast also das Haar in der Suppe gefunden, weil ich schrieb:

Die Welt, in die Du hineingeboren wirst

Dies nahmst Du zum Anlass für Deine detaillierte Ausfürung über das Ich und das Selbst, die ich mit grossem Interesse gelesen habe und im Übrigen sehr gut finde. Vielen Dank. Aber der Unterschied zwischen den beiden goldenen Vögeln, die auf einem Baumast sitzen, ist mir längst bekannt. Schon vorher hatte ich den Eindruck, dass Dir diese Form des Hinduismus nahesteht, aber diesmal bin ich sicher, dass Deine Ausfürungen sich mit dem Geist der Upanishads decken.

Du schreibst:
Ich bin sowohl die vergänglichen Ichs, wie auch das, womit ich mich jeweils identifizieren kann, wie auch das Selbst, das alles erschafft und beobachtet


Ist das theoretisches Wissen oder praktische Erfahrung? Im letzteren Falle wärest Du ein Arahant. Der Arahant aber schweigt; nicht aus Egoismus, der für ihn ja garnicht mehr existiert, sondern weil er weiss, dass es nutzlos wäre zu reden.

Der Taoismus sagt Der Wissende redet nicht. Und: Wer redet, weiss nichts.

Ich bin kein Arahant und vermute, Du bist auch keiner. Aber beide sind wir an einem Punkt angelangt, wo der Sinn unseres Redens für andere schon schwer zugänglich wird.

Ich möchte hier sagen, dass ich zwar kein Buddhist bin, mir aber das buddhistische Gedankengut nahesteht. Nun, wie Du wohl weisst, gibt es im Buddhismus kein Ich. Es gilt für uns Menschen zu erkennen, dass es ein solches Ich garnicht gibt sondern nur auf Einbildung beruht. Laut Buddhismus ist der Mensch nichts anderes als ein Aggregat (wie etwa ein Auto), das sich bei seinem körperlichen Tode auflöst. Übrig bleiben aber karmische Kräfte, die dem Samsara nach dem Tode nicht mehr angehören, aber schliesslich zur Geburt eines neuen Körper führen, in dem sich eine neue Persönlichkeit bildet, die auf der vorhergegangenen aufbaut.

Deshalb, weil diese karmischen Kräfte nachdem Tode nicht mehr dem Samsara angehören, wohl aber zu Geburt eines neuen Menschen führen, redete ich vom "In die Welt hineingeboren werden". Natürlich ist es nichts das Selbst (Brahman) wie Du es verstehst, dass da hineingeboren wird sondern die Vorstellung eines neuen Ich's in Deinem Sinne.

Du benutzt öfter den Ausdruck "Sein". Ich habe dieses Wort in einem Beitrag übernommen, obwohl es mir nicht sehr gut gefällt. Ich meine, das "Sein" als solches existiert nicht, so wenig wie die "Natur". Ich denke, die Natur ist nichts anderes als die Gesamtheit aller natürlichen Erscheinungen. Und das Sein ist meiner Meinung nach nichts anderes als die Summe aller "seienden" Wesen. Anders betrachtet würden wir in die Nähe der Anahme eines mehr oder weniger persönlichen Gottes geraten, was ich strikt ablehne.

Wenn ich Dich nicht falsch verstehe, dann versuchst Du, auf positive Weise mit Worten auszudrücken, was der Ursprung alles Seienden ist oder was dem Seienden zugrunde liegt, eben das "Sein" als solches. Ich finde, dass die Sprache sich dafür nicht eignet. Sie taugt nur dazu, wiederzugeben, wie die Dinge letztlich nicht sind. Dabei befinde ich mich in guter Gesellschaft, wie aus dem Nachstehenden hervorgeht:


Daß der höchste Grund alles Intelligiblen dem intelligiblen Bereich selbst nicht angehöre
Noch höher aufsteigend sagen wir von ihr (der Allursache) aus, daß sie weder Seele ist noch Geist; ihr ist auch weder Einbildungskraft, Meinung, Vernunft oder Denken zuzuschreiben, noch ist sie mit Vernunft und Denken gleichzusetzen, noch wird sie ausgesagt, noch gedacht. Sie ist weder Zahl noch Ordnung, weder Größe noch Kleinheit, weder Gleichheit noch Ungleichheit, weder Ähnlichkeit noch Unähnlichkeit. Sie hat weder einen festen Stand, noch bewegt sie sich, noch rastet sie. Ihr ist auch weder Kraft zuzuschreiben, noch ist sie mit Kraft identisch, noch mir Licht. Sie ist weder lebendig noch mit Leben identisch. Auch ist sie nicht Sein, nicht Ewigkeit, nicht Zeit. Sie kann aber auch nicht gedanklich erfaßt, noch gewußt werden. Auch ist sie weder mit Wahrheit, noch mit Herrschaft oder Weisheit gleichzusetzen. Sie ist weder eines noch Einheit, weder Gottheit noch Güte. Sie ist auch nicht Geist in dem Sinne, wie wir diesen Ausdruck verstehen, noch mit Sohnschaft oder Vaterschaft gleichzusetzen oder mit irgend etwas anderem, von dem wir oder irgendein anderes Wesen Kenntnis besäßen. Sie gehört weder dem Bereich des Nichtseienden noch dem des Seienden an. Auch erkennen sie die Dinge nicht so, wie sie (tatsächlich) ist, noch erkennt sie die Dinge in ihrem tatsächlichen (begrenzten bzw. zusammengesetzten) Sein. Sie entzieht sich jeder (Wesens-) Bestimmung, Benennung und Erkenntnis. Sie ist weder mir Finsternis noch mit Licht gleichzusetzen, weder mit Irrtum noch mit Wahrheit. Man kann ihr überhaupt weder etwas zusprechen noch absprechen. Wenn wir vielmehr bezüglich dessen, was ihr nachgeordnet ist, bejahende oder verneinende Aussagen machen, dann ist es nicht etwa sie selbst, die wir bejahen oder verneinen. Denn sie, die allvollendende, einzige Ursache aller Dinge, ist ebenso jeder Bejahung überlegen, wie keine Verneinung an sie heranreicht, sie, die jeder Begrenzung schlechthin enthoben ist und alles übersteigt. S.74ff.
Aus: Pseudo-Dionysius Areopagita, Über die mystische Theologie und Briefe Eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Adolf Martin Ritter
© 1993 Anton Hiersemann Verlag, Stuttgart (Bibliothek der griechischen Literatur, Band 40)
Auszugsweise Veröffentlichung auf Philos-Website mit freundlicher Genehmigung des Anton Hiersemann Verlages, Stuttgart

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Länger möchte ich für diesmal Deine Aufmerkamkeit nicht in Anspruch nehmen. Genug also für heute


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:35
@Yoshi

Wenn das Sein an sich keine Ursache hat, wieso sollte es dann ins Nichts zurückkehren?


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:37
@Yoshi

Okay, meine Frage war wohl etwas verwirrend. Machen wir´s einfacher.

Du sitzt am Schreibtisch. Dir fällt der Kugelschreiber herunter. Was genau war die Ursache dafür?

Komm nicht wieder mit diesem Schicksal-Dingsbums. Ich will eine ganz konkrete Ursache hören. Wenn du keine nennen kannst, dann schreibe hier öffentlich, dass du dich geirrt hast, als du schriebst "Alles hat eine Ursache!"


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:42
Ja du hast laufend Fragen an die User hier... :D

Und was hast du davon, wenn ich dir sage, wo ich mich befinde?

Um es mal in deinem Geist zu sagen: Ich befinde mich hier :D

Wo denn auch sonst? Da wo ich bin, ist immer hier ! Es gibt keinen Ort, jeder Ort wo ich bin ist hier.
Ich bin immer "by myself" :D

Mein Kopf ist ein Teil von mir. Wieso sollte ich mich als ganzes nur in meinem Kopf befinden?
Ich bin immer da, wo sich auch meine Aufmerksamkeit befindet. :D


@oneisenough


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:44
@Fabiano

Danke.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:45
@Arikado
Zitat von ArikadoArikado schrieb:Wenn das Sein an sich keine Ursache hat, wieso sollte es dann ins Nichts zurückkehren?
Naja, es kehrt nicht wirklich in irgendetwas. Ich sehe es eher so, dass das Sein 'immer vorhanden' ist, und dass die Existenz somit ein ewiger Kreislauf ist. Wenn wir es bildlich darstellen könnten, würde es in etwas so aussehen, wobei wir es uns natürlich nicht wirklich genau vorstellen können:

NEWEC

Also ein ewiger Prozess aus Expansion und Kontraktion


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:47
@Yoshi

...und was genau hat das mit dem Nichts zu tun?

Wenn Sein immer ist, wozu die Rede vom Nichts?^^


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:47
@oneisenough
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Du sitzt am Schreibtisch. Dir fällt der Kugelschreiber herunter. Was genau war die Ursache dafür?
Es kann verschiedene Ursachen gehabt haben. Zum Beispiel könnte mich irgendetwas oder irgendjemand erschreckt haben, oder meine Muskeln haben gezuckt.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:50
@Arikado
Zitat von ArikadoArikado schrieb:Wenn Sein immer ist, wozu die Rede vom Nichts?^^
Naja, also ich meine damit eher, Existenz ansich ist immer vorhanden, aber entweder befindet sie sich in komplexen Schwinungszuständen, oder da ist nur ein 'Puls', und das ist dann = Nichts, also da gibt es keine Muster mehr.

Nichts heißt nicht, dass da keine Existenz ist, es heißt einfach, dass das Sein in einer Art passivem Zustand ist ^^


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

09.10.2011 um 23:51
@Yoshi

Es gibt keinen Plural von "Ursache". Alles, was danach kommt, kann nur eine Folge sein.

Es kann daher nicht verschiedene Ursachen haben, wie du hier sagst.

Also, was war denn nun die Ursache, dass dir der Stift herunterfiel?


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