NiceTea7 schrieb:Ich frage mich manchmal wieso solche "Fragen" immer so passiv-aggressiv gestellt werden müssen. Hat das einen bestimmten Grund ?
Ja, wenn jemand, der noch an Märchen glaubt, weil er sonst nicht damit klarkommt, dass die Welt "böse" und ungerecht ist, Atheisten vorwirft, sie seien naiv, weil sie nicht an etwas glauben, auf dessen Existenz nicht einmal Indizien hinweisen, dann werde ich da nicht nett und freundlich bleiben.
NiceTea7 schrieb:Interessant ist ebenfalls, dass der Mensch und seine Beschaffenheit direkt verunglimpft werden müssen, nur damit das eigene Argument der Imperfektion untermauert werden kann
Interessant ist auch, dass du hier nur mich zitiert hast, obwohl die ursprüngliche Formulierung von Hasita stammt:
Hasita schrieb am 07.06.2020:Doch davon aus zu gehen, das es keine Macht gibt, das den derzeitigen Horizont, der Menschen, übersteigt, ist naiv und überheblich.
oder
Hasita schrieb am 08.06.2020:Bist du wirklich so naiv und denkst, man kann die Gesamtheit aller Existenz mit einer Maschine durchleuchten?
NiceTea7 schrieb:In dieser ganzen Diskussion wird nicht die Sicht des Gottes in Betracht gezogen, versucht nachzuvollziehen dass die Schöpfung aus Sicht des Gottes vielleicht die bestmögliche unter der Prämisse des freien Willens ist.
Ach, ein plötzlicher Sinneswandel. Mal heißt es, die Wege Gottes seien unergründlich, dann wieder soll man versuchen seine Sicht nachzuvollziehen, obwohl das doch gar nicht gehen dürfte, wenn er so ein überlegenes Wesen ist.
NiceTea7 schrieb:Es ist kommt mir immer so vor als würde ich "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins lesen. Kommt von dir auch irgendwas eigenes ? (Ein schreckliches Buch, nebenbei bemerkt.)
Die Kritik hat mich jetzt aber mal um Lichtjahre verfehlt. Ich habe das Buch nämlich noch nicht gelesen, leider, ich bin mir sicher, es ist ebenfalls sehr unterhaltsam und lesenswert. Wenn sich die Argumente von Atheisten ähneln, dann könnte das daran liegen, dass Atheisten in der Lage sind logisch zu denken und wenn man beim logischen Denken auf völlig unterschiedliche Ergebnisse kommt, würde ich mir eher Sorgen machen. Und überhaupt, was soll denn
NiceTea7 schrieb:Irgendwie gleichen sich die Argumente der atheistischen Seite deshalb auch alle sehr stark.
für ein Argument sein? Liegen Mathematiker falsch, weil sie das gleiche Ergebnis haben?
NiceTea7 schrieb:Um das zu verstehen müsste man aber auch die Geschichte lesen und zwar ohne sie im selben Atemzug zu verurteilen.
Heißt es nicht, wer die Bibel liest, ist gläubig, wer die Bibel liest und versteht, ist Atheist? Deshalb denke ich, dass viele andere hier die
Geschichte gelesen haben, ich selbst habe keinen Bedarf. Die Realität reicht mir erstmal.
NiceTea7 schrieb:Und so abwegig ist das ganze gar nicht, wenn man sich ansieht, welches Wesen Gott hat.
Es ist wirklich extrem abwegig. Ein allmächtiges Wesen, das Universen erschaffen kann, wie es gerade Bock hat, ist außerdem gefühlsduselig und romantisch verklärt und sehnt sich doch nur nach Liiiiieeebe, sodass es sich nicht anders zu helfen weiß, als ein schlecht designtes Universum zu erschaffen, wobei es am Anfang natürlich erstmal nur einen Haufen Staub reinwirft, dann erstmal ein paar Milliarden Jahre braucht, um daraus irgendwie ein paar traurige kleine Planeten zu formen, auf denen dann irgendwann ein paar Mikroben rumfleuchen, aus denen dieses Wesen dann wieder mit viiieeel Geduld ein paar beharrte, bananenfressende, sich lausende Frühaffen entstehen lässt, aus denen es dann schließlich eine Horde felltragender, höhlenwändebekritzelnder Menschlein macht. Und mit denen hat dieses allmächtige Überwesen dann eine traumhafte romantische Beziehung, in der die Zellhaufen das Wesen anbeten und sich ihr ganzes Leben nach ihm richten, während sich das Wesen nicht blicken lässt (Vielleicht betrügt es uns ja mit einem anderen Universum?!). Seems legit. Gut, ich gebe zu, das klingt
gar nicht abwegig.
Mal ehrlich, da ist ja fast die kreationistische Vorstellung noch sinnvoller und das will schon was heißen. Denkst du nicht, dass es für dieses Überwesen nicht viel sinnvoller wäre sich ein anderes Nahezu-Überwesen zu schaffen, ebenfalls (fast) allmächtig und von vergleichbarem intellektuellem Kaliber? Das ist ja sonst, als würden Menschen sich Ameisen erschaffen, was soll das für eine Liebesgeschichte sein? Wenn ich mir einen Partner erschaffen müsste, wäre es kein Ameisenvolk, sondern ein intelligenter Mensch, mit dem ich kommunizieren kann. Und selbst wenn ich Ameisen erschaffen würde, dann würde ich mich denen gegenüber sicher nicht anders verhalten, wenn sie zu mir beten würden, mit ihren winzigen Gehirnen, oder mir ein paar Blattläuse opfern würden. Die ganze Story ist so dermaßen abwegig, dass ich keinen Beweis für Gottes Nichtexistenz brauche, um Atheist zu sein, sondern nur gesunden Menschenverstand.
Wenn man von einem "Schöpfer" ausgehen würde, dann wäre die Vorstellung von einem Programmierer einer Simulation viel sinnvoller. Dem wäre es aber egal, ob man ihn anbetet, höchstens wäre er beleidigt, wenn alle einen fiktiven Jahwe oder so anbeten. XD
Warum bist du gläubig? Gefällt dir die Vorstellung besser? Oder liegt es nicht einfach daran, wo du geboren wurdest? Bist du sicher, dass du an den gleichen Gott glauben würdest, wenn du in Japan oder in Afrika oder im nahen Osten geboren wärst? Glaubst du an Einhörner und Feen? Wenn ja, verzichte ich auf weitere Unterhaltungen mit dir. Wenn nein, warum nicht? Kannst du beweisen, dass sie nicht existieren? Gibt es keine Schriften, die dich von ihrer Existenz überzeugen? Findest du die Vorstellung abwegig?
Sollte es so rübergekommen sein, als würde ich das Universum und die Erde und Menschen hassen oder scheiße finden, das ist nicht der Fall. Aber ein allmächtiges, allwissendes, bla, bla Wesen hätte das schon besser hinbekommen.