.. (geht auch an
@Nobody.121212 )
Heide_witzka schrieb:Zuerst einmal schön dass du die Krankheit gemeistert hast. :Y: Eine Verwandte hat gerade ihre Bestrahlung hinter sich, ich kann also, mit Abstrichen, ermessen was du da durchgemacht haben musst.
Danke. Ich habe damals zeitweise nicht mehr geglaubt, dass ich es schaffe. Ich hatte (ich habe auch so meine Vermutungen dazu, weil meine Mutter und Schwester an Krebs starben) ein
CUP-Syndrom (Archiv-Version vom 19.03.2022); der Primärtumor konnte nicht gefunden werden. Chemo griff nur bedingt und somit war die Strahlentherapie die letzte Hoffnung. Ich habe damals nicht gebetet, für mich gab es Gott nicht, er existierte nicht in meinen Gedanken. Ich kämpfte auf meine Weise, stellte die Ernährung um, meditierte, gab das Rauchen auf, hängte die Wohnung voll mit Zetteln, auf denen positive Leitsätze standen, sportelte so weit mir das noch irgendwie möglich war, minimierte Stress so weit wie möglich. Und dann nickte ich diese Bestrahlung ab und unterschrieb die Verzichtserklärung, ginge etwas schief. Und es ging unfassbar schief - aber, so wie es aussieht, hat es auch mein Leben gerettet, zumindest zum Teil (mit den anderen Maßnahmen zusammen).
Heide_witzka schrieb:Perfekt.
Mich interessiert, wir werden es im Nachgang nicht klären können, inwieweit da wohl die unterschiedliche Verarbeitung (sensomotorisch/affektiv) verantwortlich waren.
Du glaubst nicht, wie viel ich darüber nachgedacht und auch Bücher gewälzt habe und zwar jenseits esoterischer Schriften. Ich bin "eine Frau der Wissenschaft", was mir da widerfahren war, war in Ansätzen auch anders erklärbar. Der Körper ist, das weißt Du als Mediziner ja nur zu gut, in der Lage seine eigenen Schmerzlinderungsstoffe zu produzieren, oder aber, die Wirkung von zugeführten Morphinen u. ä. eklatant zu verstärken. Der Körper hat, im Verbund mit der Psyche, absolut erstaunliche Kräfte um Effekte frei zu setzen. Damit habe ich mich beschäftigt. Hinzu kommt bei mir die Psychopathie, die dafür sorgt, dass ich (außer vor Zahnärzten *g*) sehr angstresistent bin und sehr wenig emotional idR, bis auf eine Hyperaggressivität, die mir sehr zu schaffen gemacht hatte.
Die mir indes auch half, gegen die Verzweiflung und die Schmerzen, die ich im Zuge der Erkrankung aushalten musste. Als ich in der geschilderte Situation war, war ich also absolut verzweifelt und extrem wütend, kaum noch fähig zu denken und kurz davor irgendetwas Dummes zu tun um das alles zu beenden; überzeugt davon dass jetzt das Ende der Fahnenstange des Erträglichen erreicht war. Mein Leben, all "diese Scheiße", die mir passiert war, der Tod meiner Familie, der schwere Missbrauch, der mich psychopathisch hatte werden lassen, dieser ganze gottverfluchte Scheißdreck.. und auf einmal hatte ich "meinen Schuldigen". Und dann "betete" ich. Ich schrie innerlich (sinngemäß): "Was ist jetzt? Ist es das, was du willst? Mich fertig machen!? Hat geklappt, ganz toll! Geht dir jetzt einer ab oder was?! Wie wäre es denn, wenn du jetzt endlich mal etwas für mich tust? HÄ!? WIE WÄRE DAS?! .. BITTE!"
Und dann, tja, innerhalb von Millisekunden nach diesem "BITTE" war ich erfüllt von etwas, das ich nicht anders als als vollkommene Verzückung beschreiben kann. Ich war unverzüglich in Tränen gebadet, das war absolut surreal und ich weiß, dass ich irgendwas brabbelte wie: .. "ich wusste nicht wie groß du bist" .. denn das war das Gefühl, absolut gewaltig, überwältigend und so .. rein, pur, nichts als Liebe, anders kriege ich das nicht in die Tastatur. Das war der absolute Hammer. Ich habe Stunden gebraucht um wieder richtig zu mir zu kommen danach und dann wusste ich auf einmal viele Dinge, die ich vorher nicht wusste. Innere Blockaden waren fort. All mein Hass auf die Missbraucher, auf meine Mutter und so viele Dinge, war fort, weil ich sie mir erklären und sie .. neutral betrachten konnte. Ich war nicht mehr zornig und seit "es" da war, bin ich nie wieder so extrem zornig geworden, wie ich es damals andauernd war. Es war, als hätte etwas all meine Blockaden gelockert, ich fühlte mich wie neu. Und in mir ein Punkt, eine Gewissheit, ein Ort der völligen Sicherheit, den ich bis heute in mir vorfinde und spüren kann.
Ich konzentriere mich, bete ich, auf diesen Ort. Und, das ist noch viel verrückter, seit ich bete, dass mein Leben gut laufen möge, dass ich nicht mehr leiden muss, so wie all diese Jahre zuvor, seit dem erfüllt "es" mir diesen Wunsch im Großen und Ganzen. Okay, ich habe mitunter Schmerzen (durch en Missbrauch habe ich eine Fibromyalgie entwickelt). Aber wenn ich bete, wird es besser. Ich habe, nach so vielen Jahren der Einsamkeit nun gleich zwei wundervolle Partner an meiner Seite, mein Leben wird besser und besser. Ich betete, um Erhalt meines Wohlstands, als ich meinen Job hinwarf und finanzielle Sorgen fürchtete, ich erhielt (völlig überraschend) eine Erbschaft in erheblicher Höhe. "Es" scheint mich zu hören. Okay, reine Interpretation. Aber, weil hier von "Entschädigung" die Rede war - ja - ganz genau so fühlt es sich an. So, als würde ich entschädigt. Ich spüre es in mir und erkenne es in so vielen Dingen wieder. Und seit dem bin ich freundlich, na ja, im Sinne von "nicht mehr toxisch", lieber weiche ich aus. Versuche zu helfen und dem Rechnung zu tragen, was in mir ist; weil ich so unglaublich dankbar bin. Das alles hat mir ein neues Leben geschenkt.
..
Tja. So ist das bei mir.
@Nobody.121212 ich hatte als kleines Mädchen Bibelstunden. Als ich in den Missbrauch kam, wurde ich psychisch gespalten und damit verschwand Gott aus meinem Leben und Denken. Für mich gab es den Satan, in dessen Namen wir (vermeintlich / inszeniert) auch vor der Kamera gequält wurden und die Filme wohl für gutes Geld verhökert. In dieser Welt existierte kein Gott mehr.
LG Mina