Wie sieht denn euer Gott aus und wo hält er sich auf?
07.08.2017 um 23:24FF schrieb:Also her mit dem Beweis für die Liebe! :DIch glaube kaum, dass ein altes Paar, dass seit 50 oder mehr Jahren zusammen ist, einen solchen Beweis braucht. Aber wenn man es unbedingt wollte (und die beiden mitmachen), könnte man es sicher tatsächlich beweisen, dass (bzw. ob) sie sich lieben: Man könnte ihnen einzeln im Hirnscanner Fotos von dem Partner und von anderen Leuten zeigen und dabei die Unterschiede des aufgezeichneten Musters vergleichen. Man könnte sie einzeln im Hirnscanner über verschiedene Themen und dabei auch über Liebe oder eben den Partner reden lassen und dabei auch die Muster vergleichen. Man könnte sie aber auch beobachten (im Agieren miteinander) oder sich normal mit ihnen unterhalten (über verschiedene Themen und auch den Partner) und dabei auf die Körpersprache achten. Man könnte ihnen sogar die Frage stellen, wie sie sich fühlen würden, wenn der Partner plötzlich sterben würde oder ins Heim müsste: Wäre das für den Befragten dann ein Schock oder gar eine Erleichterung nach dem Motto: "Endlich bin ich den/die los!" (Soll es ja auch geben. ;) ).
Es fragt sich natürlich auch, wie man eine solche Liebe definieren will. Als innige Vertrautheit und der Sehnsucht nach dem anderen, wenn dieser tatsächlich einmal weg sein sollte - und sei es nur im Krankenhaus? Als Besorgtheit um den anderen? Oder müssen beide täglich Sex miteinander haben wollen?
FF schrieb:Ich würde aber jemanden, der einen Erfahrungshorizont aufweist, der Momente ganz existentieller Fragen und Not umschließt und der eine Lösung gefunden hat, damit zu leben, in seinen Schlussfolgerungen ernst nehmen. Auch wenn die anders ausfallen als meine.Natürlich. Besonders in einem so tragischen Fall wie dem, von dem du erzählt hast. Wobei ich eine solche Tat weniger als Mord denn als Notwehr ansehen würde, denn wenn ich dich richtig verstanden habe, musste das Schreien der Frau unterbunden werden, um nicht von den Nazis entdeckt zu werden. Dass ihn das trotzdem, nach Jahrzehnten, noch so sehr belastete, spricht doch für ihn. Und es wäre dann sicher fatal, ihn dann auch noch in seinen Glauben reinzureden.
Für einen guten, allmächtigen Gott spricht diese Geschichte aber dennoch oder sogar: gerade nicht.