Labor-Ratte schrieb:@Argus7 Die Menschen früherer Zeiten legten nun mal wenig wert auf eine korrekte, an den Tatsachen orientierte Geschichtsschreibung. Somit ist eben auch die Bibel kein glaubhafter Beweis für die Existenz eines himmlischen Schöpfers.Dies ist ein sehr wichter Punkt. Die biblischen Mythen sind da kein Einzelfall. In früheren Kulturen waren diese Verklärungen an der Tagesordnung. Das mag für viele heute lebenden Menschen unvorstellbar sein, aber damals legte man wirklich noch keinen großen Wert auf historische Korrektheit oder wissenschaftliche Genauigkeit. Stattdessen legte man viel mehr Wert auf Symbolik. Das verstehen heutige Fundamentalisten nicht, die davon ausgehen, dass religiöse Schriften von historischen Tatsachen berichten würden. Damalige Schriftgelehrte waren sich dessen bewusst. Heutige Fundamentalisten leugnen dies. Das liegt wohl darin begründet, dass religiöse Fundamentalisten, obwohl sie ihre Nase die meiste Zeit über in uralten Schriften stecken, nichts von der Zeit verstehen, in der diese Schriften geschrieben wurden und von Geschichte keine Ahnung haben.Außerdem interessant: Früher gab es auch den Trend wichtige Persönlichkeiten als Götter zu verehren. Und das obwohl es sich dabei ganz offensichtlich um gewöhnliche normalsterbliche Menschen handelte. Große Persönlichkeiten wahren sie wohl, aber keine Götter. Einige davon waren Göttkönige, wie z.B. die Pharaonen. Auch bekannt ist dies bei Julius Cäser oder Alexander dem Großen. Diese falschen Götter waren eine Zeit lang durchaus üblich. In den letzten 2000 Jahren ist dies extrem selten geworden, mit einer bekannten Ausnahme: Dem Rabbi Jesus von Nazareth. Er ist wohl die einzige historische Persönlichkeit, die heute noch von etlichen Millionen Menschen als (falscher) Gott verehrt wird, auch noch 2000 nach seinem Tod. Das ist noch einmal etwas ganz anderes, als die Frage nach einem hypothetischen Gott. Das ist meiner Meinung nach noch einmal deutlich irrationaler, als es andere Gottesvorstellungen schon sind.
@ Labor-Ratte
Ich halte deinen Kommentar für überaus bemerkenswert, weshalb ich ihn nochmals in voller Länge hier einstelle. Deine Feststellungen kann ich zu einhundert Prozent unterschreiben. Da ich mich schon seit meiner Schulzeit für das Fach "Geschichte" interessiere, kam ich zu den identischen Erkenntnissen, wie du sie hier darstellst. Ich möchte dies mit der Vorhersage ergänzen, dass wohl noch etliche hundert Jahre vergehen werden, bis die Religionen im Leben der Menschheit (hoffentlich) an Bedeutung verlieren. Sollte diese völlig irrationale Hinwendung zu den Religionen jedoch nicht überwunden werden, sehe ich für die Entwicklung der Menschheit ziemlich schwarz. Der Grund: Im religiösen Denken und Verhalten ist der Kern zum Unfrieden schon immer traditionell stark verankert. Das Machtstreben, welches sich dahinter verbirgt, ist am Verlauf der gesamten Menschheitsgeschichte aber deutlich zu erkennen. Aggressives Missionieren christlicher Seefahrer lässt sich nun wirklich nicht leugnen. Dafür gibt es zu viele geschichtlich belegte Beispiele, wie z.B. das gewaltsame Vorgehen spanischer und portugiesischer Konquistadoren in Südamerika, die Hexenverbrennungen, die Inquisition usw. Aber auch der von Luther gepredigte Antisemitismus ist ein beredter Hinweis auf die Intoleranz christlicher Repräsentanten. Dies reden die derzeit führenden Vertreter der evangelischen Kirche aber immer noch schön. Ein beredter Beweis dafür, dass das Macht- und Beherrschungsprinzip im religiösen System immer noch funktioniert.
All diese Dinge erkennt der normale, gläubige Christ leider nicht. Er versteht nicht, wenn man ihm vorhält, dass er in seiner Gutgläubigkeit die Augen vor den Verbrechen der christlichen Kirchen verschließe und sich dadurch sogar der Mittäterschaft schuldig mache. Nein, nein, damit hat der Christenmensch nichts zu tun, er wäscht seine Hände in Unschuld.
Man muss sich aber auch wundern, dass erwachsene, gebildete Menschen im beruflichen Leben durchaus beachtliche Leistungen erbringen können. Sie sind Ingenieure, IT-Experten, Astronauten, Architekten, Professoren, Ärzte, Lehrer usw. Alles Leute, denen man - so sollte man meinen - kein X für ein U vormachen kann. Wenn es dann aber um den Glauben an einen Gott geht, werden sie zu leicht beeinflussbaren Kindern, denen man jede noch so unglaubliche, wirre Story als Wahrheit einreden kann. Wenn es um Gott geht, setzt offenbar das rationale Vernunftdenken auf wundersame Art und Weise völlig aus. Da werden Vorgänge, wie z.B. die jungfräuliche Geburt oder die Umwandlung von Wasser in Wein unversehens zu Wahrheiten, die für bare Münze genommen werden! Es ist absolut sinnlos, diesen gläubigen Mitmenschen zu erklären, dass die Bibel kein Tatsachenbericht, sondern ein auf Mythen und Legenden aufgebautes Gebilde ist, dessen Wahrheitsgehalt gegen Null tendiert. Es ist ja nicht alles gelogen, was in der Bibel steht, aber in der Konsequenz ist diese Mischung aus Fakten, Halbwahrheiten und Mythen nun mal alles andere als ein Beweis für die Existenz eines himmlischen Schöpfers. Die Bibel ist und bleibt ein mehrdeutiges Märchenbuch. Den eigentlichen, alles erklärenden echten Kern der Wahrheit findet man darin garantiert nicht. Die biblische Wahrheit ist leider meilenweit von der historischen Wahrheit entfernt.