@wichtelprinz zigushen schrieb:Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man versuchen, diese Irrationalität soweit möglich auszuschließen.
wichtelprinz schrieb:warum, weil sie Böse und Schlecht ist...? was ist das nicht mehr als die selbe Romantik in anderem Kleid?
Nein, böse würde ich nicht sagen. Schlecht - für mich! - schon, ja.
Denn ich
glaube denke, das Streben nach einem möglichst rationalen Weltbild gibt mir einfach Halt. Oh oh, gefährlich nah an religiöser Terminologie.
;) Aber wenn ich anfange, Irrationales und meinem begrenzten Verstand nicht Zugängliches bewusst zuzulassen, weiß ich nicht mehr, wo ich die Grenze ziehen soll. Ich müsste alles glauben, weil mir der Maßstab fehlt, und wäre hilflos verloren.
Welchen Maßstab legst du an, um zu entscheiden, dass dein Glaube der richtige ist? Welchen um herauszufinden, ob du es mal mit Homöopathie probieren solltest?
wichtelprinz schrieb:Es gibt ganz schöne irrationale Dinge, wie einen guten Kaffee zu trinken oder Liebe. Oder wie war das, sich unter den Sternenhimmel zu legen und sich mal vom ganzen Moment und des Seienden erfüllen und zugleich niederklatschen lassen. Rein rational sind da Massen, Räume, Kräfte, das gibt einem nichts. Erst dieses "ich fühl mich darin winzig/unbedeutend" macht es bedeutend.
Ja, da gibt es wunderschöne Dinge! Obwohl ich gestehen muss, dass ich Kaffee nur wegen der Wirkung und dementsprechend weiß und süß trinke.
;)Aber beim Sternenhimmel bin ich wieder bei dir. Wenn ich den Sternenhimmel betrachte und auf mich wirken lasse, fühle ich eine tiefe Verbundenheit mit allem Leben auf unserer kleinen Erde - das einzig uns bisher bekannte. Und die Demut, die ich empfinde, hat auch mit den relevanten Massen, Räumen und Kräften zu tun, von denen du schreibst. Denn wie viel winziger/unbedeutender kann man sich denn fühlen, als mit dem "Wissen", um einen von 100 Mrd. Sternen in unserer Galaxie zu kreisen, von denen es wiederum schätzungsweise 100 Mrd. gibt? Nicht mal vorstellen können wir uns das.
Und wenn ich die "Ode an die Freude" aus Beethovens Neunter höre, schießen mir sofort die Tränen in die Augen. Jedesmal. Ebenso bei "Die Gedanken sind frei". Und das kann ich genießen - ich weine ja nicht aus Trauer.
Ob all das irrational im Sinne von vernunft
widrig ist, weiß ich noch nicht. Im Falle der Gedanken verstehe ich für mich diese emotionale Reaktion schon recht gut. Wahrscheinlich ließe sich das auch für Beethoven nachvollziehen - will ich aber gar nicht.
Menschen haben Gefühle und sind phantasiebegabt. Deswegen können wir uns vieles vorstellen, einbilden, ausmalen oder ausdenken. Können bei ganz unterschiedlichen Dingen lachen oder weinen. Und ich kann mich dem auch hingeben. Aber letztlich halte ich Beethoven nicht für göttlich inspiriert, obwohl ich mir nicht erklären kann, wie ein Mensch so etwas Wunderschönes komponieren kann - und das auch noch taub, und vermute hinter dem Universum keinen tieferen Sinn.
Da kann/will ich nicht aus meiner Haut. Aber vielleicht konnte ich dir näher bringen, dass ich diese Gefühle durchaus nachvollziehen kann.
wichtelprinz schrieb:Aber Leider ist es mE immer das Selbe... eben weil man über Gott keine Aussage machen kann endet die Diskussion über irgendwelche Menschen, Gläubige und Ungläubige und anhand von denen möchte man sich orientieren.
Das verstehe ich leider nicht. An wem orientieren wir uns denn gerade?