Wo hat sich Gott versteckt?
08.11.2017 um 13:26Ich sehs ganz pragmatisch: Gott ist in jedem und allem ach so großem und kleinem. Somit bist du und ich ebenso "Gott".
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Wenn ich sage, dass ich nicht an Gott glaube, dann bedeutet das, dass ich nicht an ihn und seine Existenz glaube. Basta!Bis hierhin ist ja alles gut, womöglich noch mit der Einschränkung, die ich erläutert habe, aber das kann man vertreten. Nur bleibt es leider nicht dabei. Es fallen dann Aussagen wie:
Ich glaube nämlich prinzipiell nicht an biblische Märchen, weil sie nämlich unbewiesene Behauptungen und Lügen kolportieren.
Eine Zumutung, die meine Intelligenz beleidigt und an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten ist!
Und auf diesem weitaus niedrigeren Wissenstand entwickelten sich menschliche Fantasien, die letztlich in der Behauptung gipfelten, dass es ein Wesen gäbe, welches allwissend und allmächtig sei.
Auf einen Nenner gebracht: Beten ist die wohl nutzloseste Aktivität, die man sich denken kann. Und der Glaube an die Existenz eines Gottes ist somit auch nichts anderes als eine leere Behauptung.Unter dem Deckmantel des Atheismus werden hier "positive" Glaubenskonstrukte reingemogelt, die sich doch sehr stark von der reinen Ablehnung der Existenz Gottes unterscheiden. Man ist in diesem Moment nicht nur Atheist, man ist gleichzeitig Naturalist, Physikalist, Rationalist usw. Bei Bedarf wird aber wieder gern zur Ausgangsposition, dass man ja nichts beweisen müsste, zumal man nur ablehnt, zurückgesprungen.
Kotknacker schrieb:Ich sehs ganz pragmatisch: Gott ist in jedem und allem ach so großem und kleinem. Somit bist du und ich ebenso "Gott".Ich habe da einen schrecklichen Verdacht, wie es dazu gekommen ist.
DerMüller71 schrieb:die klassisch atheistische PositionDie klassisch atheistische Position besteht in der expliziten Leugnung der Existenz Gottes. Und damit ist's dann auch wieder kongruent zu dem von dir erwähnten Beitrag.
dieschwarze74 schrieb:Es wird einem nichts mit dem Beten frei Haus geliefert. Aber man zweifelt weniger, ich zumindest, und schafft es, die positiven Aspekte zu sehen. Mentale Kraft, Stärke und Trost hat man, oder man hat es nicht. Mit beten hat das nichts zu tun.danke für deinen beitrag.
AgathaChristo schrieb:wer betet, hat ja einen imaginären gesprächspartner, man führt demnach wohl keine selbstgespräche, denn woher soll die mentale kraft usw. kommen, wenn nicht durch das gespräch?Naja im Grunde verhält sich zb. das Rosenkranz beten ähnlich einem Mantra. Man rezitiert und wiederholt einen Vers um daraus zu schöpfen. Egal ob Anrufung oder Selbstgespräch, beides funktioniert nach dem gleichen Prinzip.
Ur schrieb:Naja im Grunde verhält sich zb. das Rosenkranz beten ähnlich einem Mantra. Man rezitiert und wiederholt einen Vers um daraus zu schöpfen. Egal ob Anrufung oder Selbstgespräch, beides funktioniert nach dem gleichen Prinzip.man kann durchaus auch eigene individuelle rituale dafür erschaffen und sich nicht unbedingt an andere vielfältige religiöse gebetsgepflogenheiten orientieren wollen. jedem das seine, wenns hilft, ist es doch in ordnung. auch wenns einbildung ist!
Ur schrieb:Weder vom einen, noch vom anderen. Rituale sind Bindungen. Bindungen sind Abhängigkeiten.man ist schon von so vielem im leben abhängig.
AgathaChristo schrieb:da ist so eine imaginäre trostspendende zwiesprache manchmal eine erholung, denn keiner wiederspricht einem!Sag das nicht :D Es gibt manchmal eine Stimme in jedem von uns, welche keinen Ton von sich gibt, aber dennoch zwischen der Ruhe und dem Menschen steht. Ansonsten müsste man ein Mantra ja nicht immer und immer wieder wiederholen, um diese Stimme zum schweigen zu bringen.
Brunche schrieb:Ich habe da einen schrecklichen Verdacht, wie es dazu gekommen ist.Ja, eigentlich recht simpel. :Y:
Gott ist explodiert! Der arme Kerl wurde in seine Einzelteile zerlegt. Nennt man heutzutage Urknall…
Daraus ist dann alles Weitere entstanden.
Unter dem Deckmantel des Atheismus werden hier "positive" Glaubenskonstrukte reingemogelt, die sich doch sehr stark von der reinen Ablehnung der Existenz Gottes unterscheiden. Man ist in diesem Moment nicht nur Atheist, man ist gleichzeitig Naturalist, Physikalist, Rationalist usw. Bei Bedarf wird aber wieder gern zur Ausgangsposition, dass man ja nichts beweisen müsste, zumal man nur ablehnt, zurückgesprungen.Genau so, wie es fanatische Gläubige gibt, gibt es ebenfalls fanatische Atheisten. Mit beiden hat man ähnliche Probleme. Mit fanatischen Atheisten kann man genau so wenig vernünftig diskutieren, wie mit fanatischen Gläubigen. Für einen christlichen Fundamentalisten sind oft alle Christen mit anderen Überzeugungen keine wahren Christen. Für einen "atheistischen Fundamentalisten" sind Atheisten mit anderen Überzeugungen keine wahren Atheisten. Sie beschränken sich rein auf ihre persönliche Ansichten und erheben diese zur einzig wahren Sichtweise.
Und dann wundert man sich, wieso einem Atheisten häufig unterstellt wird, dass er ja auch nur "glaubt" (im Sinne vermuten / für wahr halten)? Im Prinzip macht der Gläubige mit diesem Vorwurf lediglich den Fehler, nicht klar zwischen den Positionen des Gegenübers zu trennen. Den Vorwurf müsste man also nicht "dem Atheist" allgemein machen, sondern dem Gegenüber, der sich zwar als Atheist bezeichnet, aber gleichzeitig noch soviel mehr ist als das. Ich frage mich daher auch, wieso so ein Mischmasch nicht regelmäßig von Atheisten kritisiert wird, deren Position deshalb verwaschen wird :)
Im Regelfall wird hier ja die Ansicht vertreten, dass Atheismus gleichbedeutend mit dem "schwachen Atheismus" ist. Der "starke" Atheist geht ja ganz anders an diese Sache heran und fällt nicht auf das "ich lehne nur ab" zurück - dort ist klar, dass "positive" Aussagen mit drinstecken.Das Problem ist ein Anderes. Wenn man von Atheisten spricht, dann sollte auch man von der gesamten Gruppierung reden und nicht nur von einzelnen Unterkategorien. Wenn man also den Begriff Atheist als Sammelbegriff für alle Atheisten verwendet, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als dafür den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Und das ist nun einmal das "Fehlen eines Glaubens an einen Gott". Alles andere triffft nicht mehr auf alle Atheisten zu. Wenn man behauptet Atheisten würden generell die Überzeugung besitzen, dass Gott nicht existiert dann ist das so als würde man behaupten, dass Christen alle katholisch wären.
Labor-Ratte schrieb:Wenn man also den Begriff Atheist als Sammelbegriff für alle Atheisten verwendet, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als dafür den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden.Dass hier eine Art Wikipedia: Idem per idem vorliegt, wird dir beim nochmaligen Lesen hoffentlich klar...?
Labor-Ratte schrieb:Und das ist nun einmal das "Fehlen eines Glaubens an einen Gott".Ist das Definition? Oder Schlussfolgerung? Falls letzteres, dann auf Basis welcher (hoffentlich gebräuchlichen) Definition?
Das Problem ist ein Anderes. Wenn man von Atheisten spricht, dann sollte auch man von der gesamten Gruppierung reden und nicht nur von einzelnen Unterkategorien. Wenn man also den Begriff Atheist als Sammelbegriff für alle Atheisten verwendet, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als dafür den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Und das ist nun einmal das "Fehlen eines Glaubens an einen Gott". Alles andere triffft nicht mehr auf alle Atheisten zu. Wenn man behauptet Atheisten würden generell die Überzeugung besitzen, dass Gott nicht existiert dann ist das so als würde man behaupten, dass Christen alle katholisch wären.Genau das ist vermutlich wirklich das Problem. Es wird nicht vorher geklärt, welche Art von Atheismus man nun genau vertritt. Natürlich kann man einem "starken Atheisten" vorwerfen, dass auch er nur glaubt - denn da ist es eben mit dem "ich lehne nur ab" schon lange vorbei. Dann fühlt sich aber gleichzeitig der "schwache Atheist" angegriffen, weil es auf ihn ja nicht zutrifft. Die Aussage war als Antwort auf den starken Atheisten womöglich trotzdem korrekt.
Ist das Definition? Oder Schlussfolgerung? Falls letzteres, dann auf Basis welcher (hoffentlich gebräuchlichen) Definition?"Atheismus (von altgriechisch ἄθεος átheos „ohne Gott“) bezeichnet die Abwesenheit oder Ablehnung des Glaubens an Gott bzw. Götter (Theismus). Zum Atheismus im weiteren Sinne zählen einige auch den Agnostizismus (agnostischer Atheismus), nach dem die Existenz von Gott bzw. Göttern ungeklärt oder nicht klärbar ist. Im engeren Sinne bezeichnet er jedoch die Überzeugung, dass es Gottheiten nicht gibt."
Labor-Ratte schrieb:Bei schwachen bzw. agnostischen Atheisten kommt es schon häufiger vor, dass sie sich als solche bezeichnen.agnostische atheisten sind mm zwiegespalten, aber nicht wirklich schwach. sie glauben nicht an gott, aber schließen seine existenz nicht aus. somit erschaffen sie sich eine eigene religionsphilosophie, was ich durchaus akzeptieren kann.