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Wo hat sich Gott versteckt?

3.146 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wo hat sich Gott versteckt?

08.11.2017 um 18:46
@DerMüller71
Beide Positionen sind für mich ok. Ich finde es nur bigot, wenn man einerseits die (sehr leicht zu verteidigende) Position bezieht, man lehne ja nur ab. Andererseits aber nicht müde wird, selbst Behauptungen aufzustellen. Man kann nicht beides haben :)
Sehe ich genau so. Das hat vermutlich damit zu tun, dass viele starke Atheisten den religiösen Glauben so stark ablehnen, dass sie auf keinen Fall mit einer Art von Glauben in Verbindung gebracht werden wollen. Da ist es dann ein leichtes sich im Falle eines solchen Vorwurfs der Argumentation des schwachen Atheismus zu bedienen und mal eben unter den Teppich zu kehren, dass das eigentlich nur auf die schwache Position zutrifft. Ist zwar widersprüchlich, aber sorgt offenbar dafür, dass sich die Person besser fühlt.

@AgathaChristo
agnostische atheisten sind mm zwiegespalten, aber nicht wirklich schwach.
Stimmt. Der Begriff kommt ja auch nicht daher, dass der Atheist als Person schwach wäre, sondern eine weniger strenge Position bezieht. So ganz glücklich bin ich mit der Namensgebung auch nicht. Ich würde das aber auch nicht als zwiegespalten bezeichnen, sondern eher als der Versuch möglichst objektiv und unvoreingenommen zu sein.

Ich bezeichne mich auch eher als als agnostischen Atheist.


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Wo hat sich Gott versteckt?

08.11.2017 um 19:17
Zitat von Labor-RatteLabor-Ratte schrieb:Ich würde das aber auch nicht als zwiegespalten bezeichnen, sondern eher als der Versuch möglichst objektiv und unvoreingenommen zu sein.
so sehe ich das auch.
menschen muss man nicht an ihren glauben messen, sondern wie sie menschlich agieren.


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08.11.2017 um 19:32
@Kotknacker
Nix gegen dich, die Sache ist aber die, was weiß die Menschheit den schon vom Universum?
Wenn wir es bemannt aus unseren Sonnensystem schaffen dann reden wir weiter.


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08.11.2017 um 19:58
@Noumenon
Falls nicht, wird's vllt. spätestens dann klar, wenn du versuchst, den Begriff "Fuchteldingsbumsler" auf alle "Fuchteldingsbumsler" anzuwenden...
Wenn das so klar ist, dann frage ich mich warum so viele Menschen immer so große Schwierigkeiten damit haben. :D


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08.11.2017 um 20:01
AgathaChristo schrieb (Beitrag gelöscht):da müssen schon welche gewerkelt haben, um uns entstehen und uns ableben lassen?
Im Bezug auf die Spezies Mensch habe ich so einige Theorien. Eine meiner Favoriten ist folgende:
BjGhXdLIEAAl x0
Ich glaube an ein "göttliches Prinzip" (oder wie man es sonst nennen mag), dass Leben entstehen lassen kann bzw. unseren "Urknall".
Ich glaube daran, dass im Prinziip nichts "unbelebt" ist und es eigentlich nur an unserer Definition von "Leben" hakt. Ja, ich gehe damit konform dass Leben nur aus Leben entstehen und "Gott" das Leben selbst ist. Der Tod/das Vergessen/das Abspalten/die Isolation ist ein Notwendiges Übel, um nicht All-Ein zu sein. Das allbekannte Geber-Nehmer-Prinzip. Man muss eben einen Teil von sich "opfern" (Blut, Sperma, Nährstoffe, Lebenskraft" damit neues Leben blühen kann und man die Freude des Lebens miteinander teilen kann.

-> Thomasev.:
(11): Jesus sagte: "Dieser Himmel wird vergehen und der über ihm wird vergehen. Die Toten leben nicht und die Lebenden werden nicht sterben. In den Tagen, (da) ihr Totes aßet, machtet ihr es lebendig. Wenn ihr im Licht seid, was werdet ihr tun? An dem Tag, als ihr eins wart, wurdet ihr zwei. Wenn ihr aber zwei geworden seid, was werdet ihr (dann) tun?"
Zitat von LightspeedLightspeed schrieb:Wenn wir es bemannt aus unseren Sonnensystem schaffen dann reden wir weiter.
Dazu fällt mir nur ein passendes Zitat von Hawkings ein:
"ich bin zwar an einen Rollstuhl gefesselt aber mein Geist kann sich frei im Universum bewegen"


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08.11.2017 um 20:38
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Beide Positionen sind für mich ok. Ich finde es nur bigot, wenn man einerseits die (sehr leicht zu verteidigende) Position bezieht, man lehne ja nur ab. Andererseits aber nicht müde wird, selbst Behauptungen aufzustellen. Man kann nicht beides haben :)
Absolut. Und zum Glück habe ich hier das gute Gefühl, dass sich immer jemand findet, der mich darauf hinweist, wenn mir das mal passiert. ;)


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08.11.2017 um 21:03
@Kotknacker
Zitat von KotknackerKotknacker schrieb:Ich glaube an ein "göttliches Prinzip" (oder wie man es sonst nennen mag), dass Leben entstehen lassen kann bzw. unseren "Urknall".
Ich glaube daran, dass im Prinziip nichts "unbelebt" ist und es eigentlich nur an unserer Definition von "Leben" hakt. Ja, ich gehe damit konform dass Leben nur aus Leben entstehen und "Gott" das Leben selbst ist.
Sorry, aber da bekomme ich ein paar Sprünge nicht mit. Da der Urknall ja kein Leben hat entstehen lassen, verstehe ich nicht, wie man an beides glauben kann. Und gilt, dass "im Prinzip nichts unbelebt ist", auch für einen Stein? Was wäre dann für dich eine "nicht hakende" Definition von Leben, um einen Stein aus einem Stein entstehen zu lassen? Und zuletzt: Wenn Gott das Leben selbst ist, warum dann noch das zusätzliche und mit weiteren Bedeutungen beladene Label "Gott" draufkleben?


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Wo hat sich Gott versteckt?

08.11.2017 um 21:20
@AgathaChristo
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:selbst würde ich mich als agnostische atheistin bezeichen, die in zwiegesprächen mit unbekannten entitäten auf der suche nach gott ist.
Spannende Selbstbeschreibung. Darf ich fragen, wie diese Zwiegespräche funktionieren? Ich gehe mal davon aus, dass dir die unbekannten Entitäten antworten. Und warum suchst du als agnostische Atheistin nach etwas, an das du nicht glaubst? Suchst du auch nach anderen Dingen, an die du nicht glaubst, oder nur nach Gott?


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08.11.2017 um 21:53
@Kotknacker
Ja Astral geht das sowieso, aber ich meinte halt physisch.
Hawkings ist eher ein Narr, warnt vor den bösen Aliens da draußen was ich nicht lache.
Das ist alles natürlich nix gegen dich.


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08.11.2017 um 22:23
@Lightspeed
Zitat von LightspeedLightspeed schrieb:Hawkings ist eher ein Narr, warnt vor den bösen Aliens da draußen was ich nicht lache.
Ich weiß leider nicht, wovor Hawking nun genau gewarnt hat. Aber lachst du dabei über die Vorstellung, dass es da draußen noch weiteres Leben geben könnte, oder über die, dass es dann vielleicht "böse" Aliens sind? Und hat er von Aliens im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit erzählt oder nur spekuliert, wie wir es auf dem Gebiet alle nur tun können?


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08.11.2017 um 22:51
@zigushen
Habe darüber gelacht, da er meinte böse Invasoren sind da draußen. Und ich dachte mir ne nicht schon wieder sowas. Wird ja in den Filmen heut zu tage genug visualisiert. Das gleich Aliens böse sind, ist einfach gut das Spielberg auch positive Alien Filme gemacht hat.


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08.11.2017 um 23:22
@Lightspeed
Ich wäre echt überrascht, wenn Hawking gesagt hat, dass es da draußen Alien-Invasoren gibt. Ich kann mir eher vorstellen, dass er sowas gesagt hat wie, dass er die Existenz außerirdischen Lebens für sehr wahrscheinlich hält, und dass es uns, wenn auch höher entwickelt, nicht unbedingt wohlgesonnen ist.  Und dann würde mich interessieren, warum ihn das zu einem Narren macht?

Ich habe übrigens auch nicht den Eindruck, dass Außerirdische in Hollywood grundsätzlich böse sind. Spielberg hast du selbst erwähnt, Contact oder recht aktuell Arrival schossen mir spontan durch den Kopf. Aber davon abgesehen macht sich ein böser Gegenpart auch aus dramaturgischen Gründen immer gut.

Persönlich neige ich auch zu der Ansicht, dass eine uns überlegene Lebensform friedlich ist, weil sie sonst ihre eigene Technik nicht überlebt hätte. Vielleicht hat sie aber auch nur durch glückliche Zufälle überlebt ohne sich ethisch weiter zu entwickeln. Dann wäre es nicht unplausibel anzunehmen, dass sie die Strapazen einer interstellaren Reise nicht ohne Not unternehmen und auf der Suche nach einem anderen Lebensraum oder Ressourcen sind. Womit wir wieder bei einer Invasion wären. Warum ist das so narrisch?


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08.11.2017 um 23:35
@Labor-Ratte
Oh, prima, du hast eine Definition von Atheismus gefunden, die dich bestätigt und in dein Weltbild passt. :) :Y:
(natürlich wusste ich das schon, als ich fragte ;))

Gut, dann werden wir mal konkrekt:

Zunächst gibt es natürlich keine in Stein gemeißelte Definitionen von Begriffen, die bis in alle Ewigkeit wahr und allgemeingültig sind. Die Bedeutung von Begriffen kann sich im Laufe der Zeit (teilweise stark) ändern und nichtzuletzt sind Begriffe häufig auch mehrdeutig (man denke etwa an Begriffe wie 'Kraft', 'Energie' oder 'Atom'...).

Das eben Gesagte gilt natürlich auch für Begriffe wie 'Gott' oder 'Atheismus'. Und auch wenn es keine unumstößliche Wahrheit in Bezug auf die Bedeutung von Begriffen gibt, sollte zumindest eine gewisse Einigkeit bezüglich der Bedeutung von Begriffen bestehen, um in sinnvollerweise diskutieren zu können. D.h. das ganze Gerede hier über die Bedeutung von 'Atheismus' kann einzig und allein eigentlich nur dem Zwecke dienen, nicht permanent aneinander vorbeizureden. Die Bedeutung von Begriffen ergibt sich wiederum in der Regel durch ihren Gebrauch. Oder wie Karl Popper schon zu sagen pflegte:

"Nicht durch die Definition wird die Anwendung eines Begriffes festgelegt, sondern die Verwendung des Begriffes legt das fest, was man seine 'Definition' oder seine 'Bedeutung' nennt. Anders ausgedrückt: Es gibt nur Gebrauchsdefinitionen" (Popper: Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie)

Manchmal genügt das aber nicht, weshalb man auch irgendwann in der Geschichte (schon weit vor Popper) pflegte, die Bedeutung von Begriffen in Büchern (Wörterbücher, Lexika, Enzyklopädien) festzuhalten, so dass man sie ggf. nachschlagen konnte. Natürlich ist es eine wechselseitige Beziehung: In Wörterbüchern steht, was Menschen unter einem Begriff verstehen, und was Menschen unter einem Begriff verstehen, verdanken sie (meist) einem Blick ins Wörterbuch.

Ich will da jetzt nicht noch tiefer ins Detail gehen, aber es macht Sinn, die Bedeutung eines Begriffes aus möglichst vielen Quellen zu beziehen, wobei sie natürlich aus dem geographisch-kulturell relavanten Raum, einer entsprechenden Epoche usw. stammen sollten (bspw. macht es wenig Sinn, die Bedeutung von 'Atom' in Zedlers Universal-Lexikon aus dem 18. Jahrhundert nachzuschlagen)...

Schauen wir uns also am besten mal so einige deutschsprachige Quellen der letzten Jahrzehnte an:

Spoiler
"Atheismus m. 'Ablehnung jeder Art von Gottesglauben, Gottesvorstellung' als weltanschauliche Grundhaltung." (Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache)

"Atheismus: Gottlosigkeit, Leugnung der Existenz eines göttlichen Prinzips, Annahme, daß die Welt in und durch sie selbst besteht." (R. Eisler - Wörterbuch der philosophischen Begriffe, 1904)

"Atheismus: [...] im weiteren Sinn die Leugnung der Existenz transzendenter, der sinnlichen Erfahrung oder der Vernunft nicht zugänglicher Mächte; im engeren Sinn die Leugnung der Existenz eines persönlichen Gottes (sodass auch bestimmte Religionen, wie z.B. der Buddhismus, als atheistisch gelten können)." (UTB Handwörterbuch Philosophie)

"Atheismus: (franz. athéisme v. gr. atheos = gottlos), Gottlosigkeit, bezeichnete bei den Alten die Verachtung der vom Staat anerkannten Götter, so daß Anaxagoras, Sokrates, Aristoteles u. a., ja später auch die Christen des Atheismus beschuldigt wurden. Allgemeiner versteht man unter Atheismus die Leugnung des Daseins Gottes, und es gibt einen theoretischen und praktischen Atheismus." (Friedrich Kirchner - Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe, 1907)

"Atheismus: (von altgriechisch ἄθεος átheos „ohne Gott“) bezeichnet im engeren Sinne die Überzeugung, dass es keinen Gott bzw. keine Götter gibt. Zum Atheismus im weiteren Sinn werden auch andere Abgrenzungen vom Glauben an Gott gezählt, beispielsweise Ansichten, nach denen man über die Existenz von Gott oder Göttern nichts wissen kann (Agnostizismus)." (Wikipedia)

"Atheismus, der; -, keine Mehrzahl 1. bewusste Ablehnung des Glaubens an die Existenz Gottes oder eines Gottes 2. Ablehnung jeder Art von religiösen Vorstellungen 3. Verneinung der Lösbarkeit oder Erkennbarkeit der Existenz Gottes." (Langenscheidt Fremdwörterbuch, online)

"Atheïsmus (v. griech. atheos, »ohne Gott«). die Leugnung des Daseins Gottes oder einer Gottheit." (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905)

"Atheismus: Weltanschaunung, die die Existenz Gottes verneint" (Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache, 1. Band, Akademie der Wissenschaften der DDR, 1974)

"Atheismus: Gottesleugnung, Verneinung der Existenz Gottes oder seiner Erkennbarkeit." (Duden - Fremdwörterbuch, 1997)

"Atheismus [griech.], Gottlosigkeit, Leugnen des Daseins Gottes oder einer göttl. Weltordnung; früher häufig schon die Ablehnung einer bestimmten Gottesvorstellung. Atheistisch sind die Weltanschauungen z B. der Freidenker, L. Feuerbachs, der Gottlosenbewegung (->Materialismus). " (Neues grosses Volkslexikon, Erster Band, München, Taschenbuch Verlag, 1979)

"Atheismus: Weltanschauung, die die Existenz eines Gottes leugnet" (Duden 1996)
"Atheismus: Weltanschauung, die die Existenz eines Gottes verneint" (Duden 2000)
"Atheismus: Weltanschauung, die die Existenz [eines] Gottes verneint bzw. bezweifelt" (Duden 2013)

"Atheismus ist die Einstellung, aus der heraus man behauptet, dass Gott nicht existiert. Er bedeutet positiver Unglaube und nicht nur die Aufhebung des Glaubens. [...]" (Die kleine Routledge Enzyklopädie der Philosophie, 2010)



Besonders häufig taucht der Begriff "Leugnung" oder "Verneinung" in Verbindung mit "Existenz" auf (und man merkt vllt. das Problem: Eigentlich müsste man jetzt noch einmal ähnlich viele Wörterbücher zwecks Klärung der Bedeutung von "Leugnung" konsultieren... Zum Glück ist "Leugnung" ein etwas allgemeinsprachlicherer Begriff, den wir mal mit "Abstreitung" oder eben "Verneinung" übersetzen wollen).

Interessant ist vllt. auch noch der Bedeutungswandel des Begriffes 'Atheismus' im Duden (1996, 2000 und 2013) - aber das jetzt nur so am Rande...

In jedem Fall kann man wohl festhalten, dass die meisten der oben aufgeführten Quellen (die halbwegs "repräsentativ"  sein sollten) angeben, dass unter 'Atheismus' eine explizite Verneinung (oder Leugnung) der Existenz Gottes zu verstehen ist. Und wenn in 80-90% aller Wörterbücher bspw. steht, dass 'blubber' eigentlich 'blubs' bedeutet, dann kann man entsprechend davon ausgehen, dass ca. 80-90% der Menschen unter 'blubber' eben 'blubs' verstehen.

Wenn du nun in Bezug auf die Bedeutung des Begriffes 'Atheismus' einer weitaus weniger geläufigen Auffassung folgen möchtest, kannst du das natürlich gerne tun, riskierst dabei aber permanent, missverstanden zu werden, so die allgemein gebräuchliche Bedeutung nun einmal eine andere ist (mir selbst geht's da natürlich ähnlich, wenn ich etwa in Bezug auf die Bedeutung des Begriffes 'Gott' eine Auffassung vertrete, die weit von der allgemein gebräuchlichen Bedeutung - ein übernatürliches Wesen zu sein, welches die Welt schuf usw. - abweicht...).

Naja, soweit erstmal, bevor's noch 'n Roman wird...

Ach, PS: "weak atheism" und "strong atheism" halte ich ja eher für Neusprech...


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08.11.2017 um 23:48
@Noumenon
Vielen Dank, insbesondere für die vielen Atheismus-Definitionen!

Gefühlt sage ich meist, dass ich nicht an Gott glaube, anstatt dass ich mich als Atheist vorstelle. Aber ich sollte darauf noch mehr achten, um Missverständnisse zu vermeiden. Ich hätte nämlich auch gedacht, dass nur mit Atheismus eher der schwache verbunden wird. Wer aber in ein Wörterbuch sieht, muss das anders verstehen. Danke nochmal für eine neue Einsicht!


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09.11.2017 um 00:00
PS @Noumenon

Die Dokumentation des Duden ist tatsächlich spannend, zumal es auch die aktuellste ist. Hier wird ja zum Schluss implizit zwischen starkem und schwachem Atheismus unterschieden - auch wenn man über diese dort so ja auch nicht genannten Begriffe streiten kann.

Das ebenfalls recht aktuelle Philosophie-Wörterbuch ist mit seinem "positiven Unglauben" zwar sehr eindeutig, dürfte aber nicht den allgemeinen Sprachgebrauch widerspiegeln. Aber wenn man mal mit einem Philosophen spricht... ;)

"Kommunikation ist das, was ankommt", habe ich mal gelernt.


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09.11.2017 um 00:03
Zitat von Labor-RatteLabor-Ratte schrieb:Wenn das so klar ist, dann frage ich mich warum so viele Menschen immer so große Schwierigkeiten damit haben. :D
"so klar" ist es ja nicht. Und ich sagte ja auch nicht, dass es vielen Menschen klar wird, sondern nur, dass es dir und vielleicht klar wird... ;)
Zitat von Labor-RatteLabor-Ratte schrieb:Ich bezeichne mich auch eher als als agnostischen Atheist.
Riecht fast schon nach...
http://www.psychologyconcepts.com/outgroup-homogeneity-effect/

Aber ich vermute mal, dass du natürlich auch mit dem agnostischen Theismus vertraut bist, wenn wir schon dabei sind, die Grautöne hervorzuheben.


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09.11.2017 um 00:27
Zitat von zigushenzigushen schrieb:Gefühlt sage ich meist, dass ich nicht an Gott glaube, anstatt dass ich mich als Atheist vorstelle.
Die Frage ist weniger, ob du daran glaubst, sondern vielmehr, was genau du dir darunter eigentlich vorstellst...

Für mich ist bspw. ein Atheist, der sich unter 'Gott' ein allmächtiges Fabelwesen mit Zauberkräften, welches die Welt erschuf, vorstellt, um anschließend zu sagen "Daran glaube ich nicht!", intellektuell nicht sehr viel weiter als ein Theist, der sich genau das Gleiche darunter vorstellen tut...

(Worauf ich eigtl. hinauswill, ist aber ziemlich schwierig in Worte zu fassen. :D)
Zitat von zigushenzigushen schrieb:Ich hätte nämlich auch gedacht, dass nur mit Atheismus eher der schwache verbunden wird. Wer aber in ein Wörterbuch sieht, muss das anders verstehen. Danke nochmal für eine neue Einsicht!
Naja, nur wie gesagt: Es gibt natürlich keine in Stein gemeißelte Definitionen von Begriffen, die bis in alle Ewigkeit wahr und allgemeingültig sind...


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09.11.2017 um 00:43
@Noumenon

Darüber, dass Menschen, die die Existenz Gottes verleugnen zu den Atheisten gehören brauchen wir sicher nicht diskutieren. Darüber besteht sicher bei allen Einigkeit.

Auch klar ist, dass nicht nur hier im Forum, sondern auch in der wissenschaftlichen Fachwelt of heftig darüber gestritten wird, wie man den Atheismus definieren soll.

Bei deiner Quellenrecherche fällt auf, dass die meisten deiner Definitionen vollkommen veraltet sind. Quellen von 1904? Ich bitte dich. Wir sollten uns schon an den aktuellen Wortgebrauch halten. Und da ist unter anderem der Duden etwas woran man sich zuerst orientieren sollte. In den aktuellen Fassungen wird der Zweifel (also bereits das Fehlen eines Glaubens) dazugezählt. Dann fällt auf, dass bei vielen vielen der von dir herausgesuchten Definitionen neben der Leugnung (die von dir immer fett hervor gehoben wird) ebenfalls weitere Begriffsdefinitionen erwähnt werden, die die von mir erwähnte Definition unterstütten ( von dir aber nicht mehr hervor gehoben werden).  Es ist also keineswegs so eindeutig.

Ausserdem ist es wie bereits geschrieben für mich sinnvoll den kleinsten gemeinsamen Nenner aus all den Begriffsdefinitionen zugrunde zu legen. Bei Menschen, die die Existenz Gottes verneinen ist ein Glaube an Gott sowieso abwesend. Also ist das offensichtlich das einzige, was auf JEDE Begriffsdefinition zum Atheismus zutrifft, egal welches Nachschlagewerk man zugrunde legt. Alles andere varriert von Nachschlagewerk zu Nachschlagewerk. Wobei in aktuellen Definitionen auch der Zweifel höufiger Erwähnung findet, als bei älteren.

Wenn du das anders siehst, dann ist das deine persönliche Angelegenheit. Ich schreibe niemanden vor, welche Definition er verwenden sondern weise lediglich darauf hin, dass "starke Atheisten" nicht die einzigen Menschen sind, die als Atheisten bezeichnet werden können.


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09.11.2017 um 02:56
@Noumenon
"Atheismus: [...] im weiteren Sinn die Leugnung der Existenz transzendenter, der sinnlichen Erfahrung oder der Vernunft nicht zugänglicher Mächte; im engeren Sinn die Leugnung der Existenz eines persönlichen Gottes (sodass auch bestimmte Religionen, wie z.B. der Buddhismus, als atheistisch gelten können)." (UTB Handwörterbuch Philosophie)
Ich habe mir mal den kompletten Eintrag herausgesucht.

" Atheismus

Von griech. a , ›nicht‹ und theos , ›Gott‹: im weiteren Sinn die Leugnung der Existenz transzendenter, der sinnlichen Erfahrung oder der Vernunft nicht zugänglicher Mächte; im engeren Sinn die Leugnung der Existenz eines persönlichen Gottes (sodass auch bestimmte Religionen, wie z. B. der Buddhismus, als atheistisch gelten können). Neben diesem radikalen Atheismus steht der agnostizistische Atheismus (Agnostizismus), der nicht unbedingt die Existenz, wohl aber die Erkennbarkeit Gottes leugnet. Der Atheismus kann philosophisch auf unterschiedliche Weise begründet werden. Ein erkenntnistheoretisch fundierter Atheismus argumentiert mit dem Hinweis auf die Unmöglichkeit oder Sinnlosigkeit von Aussagen über ein nicht erkennbares, absolutes Wesen. Ein moralisch fundierter Atheismus argumentiert mit dem Hinweis auf die Unterdrückung der Weiterentwicklung des Menschen durch eine rückständige oder unmündige autoritäre Religion bzw. Kirche. Der Atheismus kann außerdem entwicklungsgeschichtlich argumentieren und die Entstehung von Gottesvorstellungen mit dem Hinweis auf psychologische, soziologische oder kulturgeschichtliche Bedingungen erklären.

In der Philosophie lassen sich atheistische Tendenzen bereits in der Antike, etwa bei den Sophisten oder den Kynikern, nachweisen. Im Zeitalter der Aufklärung (A Neuzeit – Aufklärung) kommt es zu einer umfassenden Religionskritik mit deutlich atheistischem Charakter, so z. B. im französischen Materialismus. Im 19. Jh. sind es vor allem Feuerbach und Marx, die eine dezidiert anti-religiöse und atheistische Haltung vertreten. Im 20. Jh. findet man den Atheismus beispielsweise in der französischen Existenzialphilosophie, vor allem bei Sartre."

http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?tx_gbwbphilosophie_main%5Bentry%5D=149&tx_gbwbphilosophie_main%5Baction%5D=show&tx_gbwbphilosophie_main%5Bcontroller%5D=Lexicon&cHash=287a8824aacb4eaffae5a84e2c050afe (Archiv-Version vom 25.07.2017)

Ist es Absicht von dir oder ein Versehen, dass du nur den Teil zitierst, der deine favorisierte Definition betrifft und den Teil weglässt, wo noch eine andere Auslegung des Atheismus Erwähnung findet? Oder war das in einer älteren Fassung noch nicht vorhanden? Ich habe betreffende Stelle auch mal Fett hervorgehoben. Ich kann jetzt auf die schnelle nicht alle Quellen nachschlagen. Deswegen kann ich jetzt nicht sagen, ob das ein einmaliger Umstand war oder auch andere deiner Zitate betrifft.


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09.11.2017 um 03:35
@Noumenon

Ich stelle einige deiner Zitate noch einmal neu ein. Dieses mal hebe ich die anderen Positionen fett hervor.

"Atheismus: (von altgriechisch ἄθεος átheos „ohne Gott“) bezeichnet im engeren Sinne die Überzeugung, dass es keinen Gott bzw. keine Götter gibt. Zum Atheismus im weiteren Sinn werden auch andere Abgrenzungen vom Glauben an Gott gezählt, beispielsweise Ansichten, nach denen man über die Existenz von Gott oder Göttern nichts wissen kann (Agnostizismus)." (Wikipedia)

"Atheismus, der; -, keine Mehrzahl 1. bewusste Ablehnung des Glaubens an die Existenz Gottes oder eines Gottes 2. Ablehnung jeder Art von religiösen Vorstellungen 3. Verneinung der Lösbarkeit oder Erkennbarkeit der Existenz Gottes." (Langenscheidt Fremdwörterbuch, online)

"Atheismus: Gottesleugnung, Verneinung der Existenz Gottes oder seiner Erkennbarkeit." (Duden - Fremdwörterbuch, 1997)

Und bei folgenden Zitat ist auch ein Detail interessant:

"Atheismus m. 'Ablehnung jeder Art von Gottesglauben, Gottesvorstellung' als weltanschauliche Grundhaltung." (Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache)

Da geht es erst einmal nur um die Ablehnung des Glaubens an Gott. Auf weitere Fragestellungen z.B. ob auch die Existenz Gottes generell verleugnet wird oder ob sich die Frage nach seiner Existenz nicht klären lässt, wird zumindest in diesen einen von dir zitierten Satz nicht eingegangen.

Es ist schön, dass du dir die Mühe gemacht hast in verschiedenen Quellen die der Bedeutung des Wortes Atheismus nachzuschlagen. Aber deine darauf aufbauende Schlussfolgerung kann ich nicht nachvollziehen. Die meisten deiner Quellen zeigen ein eher diffenziertes Bild und erwähnen mehrere mögliche Bedeutungen des Begriffs Atheismus neben der Leugnung/Verneinung seiner Existenz. Es ist also keineswegs so, wie du uns hier versuchst vorzumachen.
In jedem Fall kann man wohl festhalten, dass die meisten der oben aufgeführten Quellen (die halbwegs "repräsentativ" sein sollten) angeben, dass unter 'Atheismus' eine explizite Verneinung (oder Leugnung) der Existenz Gottes zu verstehen ist.
In jedem Fall kann man wohl festhalten, dass diese von dir getägte Schlussfolgerung so nicht wirklich korrekt ist.


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