AfD

martenot schrieb:Somit kann man wahrscheinlich allen Menschen, die sich ein Leben in einem AfD-Reich vorstellen können, schon mal empfehlen, eifrige Zustimmung zu üben und sich Kritik abzutrainieren.

Das ironische an der Sache ist ja oft so, dass die Leute die die AfD wählen sich als die kritischten und bestinformierten ansehen. Weist man jedoch darauf was passieren wird oder was es bedeutet wenn Punkte aus dem Wahlprogramm umgesetzt werden würden, kommen sie dann immer damit an es sei alles Lüge usw.
Mich würde es interessieren wie es erst aussieht wenn es wirklich so kommt, dass sie ihren Unmut zeigen wollen und dann feststellen das es wirklich nicht mehr geht und das es nicht dabei bleibt das man sie nur moralisch verurteilt daran teilgenommen zu haben, sondern wirklich Konsequenzen drohen, wenn sie ihre Meinung sagen.
Ob die dann einsehen werden das sie sich geirrt haben?

PaulaP. schrieb:Deutschland zeigt gerade wieder seine Schokoladenseite, man ist sichtlich stolz auf die Einheit im entschlossenen Kampf für den Antifaschismus und gegen die AFD. Man wird nicht müde bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Nazivokabular auf die AFD oder Konservativen zu übertragen und will damit wohl zeigen, anständig aus der besonderen Geschichte dieses Landes gelernt zu haben, sollte man meinen. Das man damit die Opfer des Nationalsozialismus verhöhnt und die Latte, ähnlich wie der verhasste "Putler" oder die wohl weniger verhasste Hamas stetig herabsetzt und den Antisemiten dabei direkt in die Hände spielt, scheint nicht weiter zu stören. Je weiter der zeitliche Abstand zum schlimmsten Verbrechen der Menschheit gerät, desto geschichtsvergessener lässt es sich leben. Auf der Demo in München gegen die AFD wurde selbst die CSU von der Organisatorin als unerwünscht ausgeladen. Lisa Poettinger war nun aber ausgerechnet bei Extinction Rebellion organisiert und beschuldigte noch im Jahre 2023 Israel einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Man könnte die These formulieren, je unbedarfter man sich den Nazivergleichen bedient, desto größer das Ressentiment gegen Israel und seine Existenz. Dies drückt sich wiederum in den ziemlich aussagekräftigen TeilnehmerInnenzahlen (Hier wird gegendert, damit auch alle sich angesprochen fühlen) nach dem Hamas-Terror aus. Wo waren die Anti-AFD-Antifaschisten nur alle auf der Straße, als Israel sie mal wirklich brauchte?

Nur weil die NZZ etwas schreibt muss es ja nicht richtig sein, wir wissen alle wo die NZZ steht.

Die Remigrationspläne und die Reaktion der Landesverbände darauf zeigen nun mal deutlich das wir es mit Neonazis zu tun haben, mit lupenreinen Faschisten. Die Vergleiche sind durchaus angebracht.

Yotokonyx schrieb:Mich würde es interessieren wie es erst aussieht wenn es wirklich so kommt, dass sie ihren Unmut zeigen wollen und dann feststellen das es wirklich nicht mehr geht und das es nicht dabei bleibt das man sie nur moralisch verurteilt daran teilgenommen zu haben, sondern wirklich Konsequenzen drohen, wenn sie ihre Meinung sagen.

Das würde mich in Form eines sozialen Experiments vielleicht auch interessieren. Aber für mich selbst würde ich dann vorher eine möglichst große Distanz herstellen wollen. Letztlich kann das für einen persönlich ähnlich destruktiv enden, wie wenn man zu nah bei einer Explosion dabei steht, um zu gucken, was passiert. Da ist ein großer Sicherheitsabstand empfehlenswert.

wie sollte eine AFD an die Regierung kommen? Ich verstehe die Panik dahingehend ehrlich gesagt nicht. Wenn sie nicht die absolute Mehrheit erhält, wovon man kaum ausgehen hat, wird es an einem Koalitionspartner scheitern.

AlexaM schrieb:wie sollte eine AFD an die Regierung kommen? Ich verstehe die Panik dahingehend ehrlich gesagt nicht.

Du meinst, da kann man sich unbesorgt zurücklehnen? So ähnlich wie beim Brexit-Referendum? Wird schon nicht passieren, keine Panik....

@AlexaM
Es geht in erster Linie darum, dass eine Partei mit den Ideologien der AFD in Deutschland keinen Platz haben und erst recht keine Alternative sein darf.

martenot schrieb:Du meinst, da kann man sich unbesorgt zurücklehnen? So ähnlich wie beim Brexit-Referendum? Wird schon nicht passieren, keine Panik....

ich wollte damit sagen, dass es Mechanismen gibt, die dies verhindern werden, schon alleine, dass die AFD nie die absolute Mehrheit erhalten wird.
Zudem ist nicht die ganze AFD rechtsradikal.
Wenn man in die Köpfe anderer Menschen reinschauen könnte, wäre man vielleicht erstaunt, welche Gedankengänge vorsich gehen, bei Personen, die man möglicherweise ganz anders einschätzen würde.
Ich persönlich denke nicht, dass es nur rechtsextreme Ansichten in der AFD gibt.

AlexaM schrieb:Ich persönlich denke nicht, dass es nur rechtsextreme Ansichten in der AFD gibt.

Das kann schon sein, aber ich denke, die geben nicht die Richtung vor. Sollte die AfD jemals etwas zu sagen haben, werden die nichtextremen Parteimitglieder wohl eher einen geringen Einfluss ausüben können bzw. womöglich selbst in Schwierigkeiten kommen.

frauZimt schrieb:Ich bin echt froh, dass du dir das angeguckt hast.
Dachte schon, dass Video geht hier sang- und klanglos unter.

Sag das nicht, ich habe die Erfahrung gemacht, dass der stille Leser das gerne aufgreift.

frauZimt schrieb:Was ich früher über Meuthen gedacht habe, wird von ihm selbst vollkommen bestätigt.
Seine Selbstwahrnehmung, sein Verhältnis zu Höcke. Ein selbstverliebter Redner.

Auch die Verklärung der AFD, wie sie in der Anfangszeit gewesen sein soll.
Das stimmt so nicht. Der Kern des Übels war damals schon gelegt, sonst hätte sich die AFD
nicht zu dem entwickeln können, was sie heute ist.

Meuthens Rechtfertigung vor der Geschichte.
Der einzige der ehrlich ist, ist Yorulmaz mit wir hätten bleiben sollen und kämpfen sollen.

AlexaM schrieb:wie sollte eine AFD an die Regierung kommen? Ich verstehe die Panik dahingehend ehrlich gesagt nicht.

Wundert mich nicht weiter, dass Du das nicht verstehen wirst, dennoch ist der politische Kampf dagegen richtig.
Darüber hinaus, wer verfällt denn in Panik?
Soweit ich das sehe, verläuft doch alles ruhig.

Irgendwann ist es auch mit der Liberalität in Europa vorbei, irgendwann hat alles ein Ende, aber dann blüht sie woanders auf.

Von mir aus kommt die AfD an die Macht, aber, das ist sehr wichtig: Nicht ohne politischen Kampf!
Zumindest können solche wie ich dann sagen: Wir hatten alles getan was moralisch richtig war!

PaulaP. schrieb:Wo waren die Anti-AFD-Antifaschisten nur alle auf der Straße, als Israel sie mal wirklich brauchte?

Der Staat Israel?
Israel hat uns nie gebraucht.

AlexaM schrieb:Zudem ist nicht die ganze AFD rechtsradikal.

Du meinst wohl war.
Mittlerweile sind die Rechten alle davongerannt, oder haben sich dem Höcke Diktat unterworfen.

@PaulaP. und @AlexaM
Sagt mal... mal eine ernstgemeinte Frage: Glaubt ihr das selbst noch?
Was die AfD sagt oder schreibt, interessiert mich nicht. Aber nach allen diesen Fettnäpfchen, glaubt ihr das eigentlich noch?

AlexaM schrieb:wie sollte eine AFD an die Regierung kommen? Ich verstehe die Panik dahingehend ehrlich gesagt nicht. Wenn sie nicht die absolute Mehrheit erhält, wovon man kaum ausgehen hat, wird es an einem Koalitionspartner scheitern.

Jetzt konkret geht es erstmal um die Landesregierungen. Da kann sie durchaus bedrohlich viel Macht aufbauen, auch ohne Koalitionen. In Thüringen ist beispielsweise denkbar, dass Höcke aufgrund des derzeitigen Wahlsystems Ministerpräsident wird, dadurch weitreichende Befugnisse innerhalb der Medien- und Bildungspolitik erhält und indirekt über den Innenminister auch den Verfassungsschutz in seinem Sinne neu ausrichtet. Die Bedrohung ist weniger eine unmittelbare, als eine mittelfristige: denn es geht dem radikalen Kern dieser Partei ja nicht einfach nur um die demokratische Repräsentation als Regierung, sondern um Durchsetzung und Systemumbau "im Sinne des Volkes". Vor allem in Sachsen und Thüringen wird die damit verbundene Radikalisierung auch z.B. die Polizei erfassen.

Cil schrieb:Vor allem in Sachsen und Thüringen wird die damit verbundene Radikalisierung auch z.B. die Polizei erfassen.

Solange es sich auf das jeweilige Bundesland beschränken würde, könnte man den Schwierigkeiten noch ausweichen. Ich befürchte aber, dass sich der Einfluss von da aus auch auf das restliche Bundesgebiet ausbreiten wird. Und mir tun natürlich auch die Thüringer und Sachsen leid, die mit der AfD nichts am Hut haben (gibt ja auch genug von denen).

martenot schrieb:Solange es sich auf das jeweilige Bundesland beschränken würde, könnte man den Schwierigkeiten noch ausweichen. Ich befürchte aber, dass sich der Einfluss von da aus auch auf das restliche Bundesgebiet ausbreiten wird. Und mir tun natürlich auch die Thüringer und Sachsen leid, die mit der AfD nichts am Hut haben (gibt ja auch genug von denen).

Das ist sicherlich richtig, auch weil Verfassungsschutz und Co. ja immer noch an die Bundesebene gebunden sind. Unsere Haustüren eintreten können sie hier in Thüringen theoretisch trotzdem, wenn die Vorwände richtig formuliert werden. Und vor allem hätte Höcke genug Einfluss, um die Rechtsradikalisierung im Osten endgültig zu entfesseln, indem er alle Gegenmaßnahmen blockiert.

Cil schrieb:Und vor allem hätte Höcke genug Einfluss, um die Rechtsradikalisierung im Osten endgültig zu entfesseln, indem er alle Gegenmaßnahmen blockiert.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein AfD-Ministerpräsident auch eine erneute Zweiteilung der Bevölkerung zur Folge hätte: viele, die damit nicht klarkommen, würden entweder wegziehen oder gar nicht mehr hinziehen wollen. Firmen würden wohl entweder Mitarbeiter verlieren oder komplett abwandern (sofern die Firmenleitung nicht der AfD nahesteht). Auch Forschungseinrichtungen und Universitäten dürften in Schieflage geraten. Ich denke z.B. an die Uni Jena, die ja eigentlich eine namhafte Einrichtung ist, aber wer wird noch nach Jena gehen, um zu forschen, zu lehren oder zu studieren, sofern man nicht selbst der AfD nahesteht?

Umgekehrt kann es sein, dass West-AfDler nach Thüringen umziehen, weil dort schon das "gelobte Land" angebrochen ist. Somit dürften sich die politischen Schwerpunkte verschieben und verlagern.

@martenot

Volltreffer: Ich bin selbst an der FSU Jena und werde hier so schnell wie möglich abhauen, falls die AfD wirklich 36,5% einsackt.

martenot schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass ein AfD-Ministerpräsident auch eine erneute Zweiteilung der Bevölkerung zur Folge hätte: viele, die damit nicht klarkommen, würden entweder wegziehen oder gar nicht mehr hinziehen wollen. Firmen würden wohl entweder Mitarbeiter verlieren oder komplett abwandern (sofern die Firmenleitung nicht der AfD nahesteht). Auch Forschungseinrichtungen und Universitäten dürften in Schieflage geraten. Ich denke z.B. an die Uni Jena, die ja eigentlich eine namhafte Einrichtung ist, aber wer wird noch nach Jena gehen, um zu forschen, zu lehren oder zu studieren, sofern man nicht selbst der AfD nahesteht?

Auch das wird der rechtsextremen und faschistischen AfD natürlich nützen.

Das Ergebnis wäre Chaos in der Landesregierung. So werde wiederum das Narrativ bedient, "die Regierung bekommt nichts auf die Reihe, das System versagt und die AfD ist die einzige Partei, die das Volk ordentlich führen kann", sagt Beck. "Und das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Populisten." Das Misstrauen in die Regierung wächst weiter, die AfD profitiert - und kann die Zustimmung für sich weiter ausbauen. "Und da sind wir bereits angekommen."

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Wie-die-AfD-die-Demokratie-aushebeln-koennte-article24663650.html#google_vignette

Cil schrieb:Volltreffer: Ich bin selbst an der FSU Jena und werde hier so schnell wie möglich abhauen, falls die AfD wirklich 36,5% einsackt.

Wie ist denn derzeit die Stimmung in der Stadt Jena? Und an der Uni? Wie sind die Studenten drauf, was sagen sie zu der AfD-Entwicklung?

peekaboo schrieb:Auch das wird der rechtsextremen und faschistischen AfD natürlich nützen.

Das Problem könnte sein, dass viele AfDler nicht allzu viel von solchen Forschungs- und Bildungseinrichtungen halten. Wird also z.B. die Uni Jena beschädigt (Abwanderung von Studenten, Forschenden, Lehrpersonal), wird das vielleicht sogar begrüßt.

Komisch nur, dass man sich andererseits dann wieder beschwert, dass "Deutschland das Schlusslicht" sei, was Innovationen, Bildung etc. betrifft. Naja, aber wie soll das besser werden, wenn man die unabhängig Forschenden möglichst vertreibt?

martenot schrieb:Komisch nur, dass man sich andererseits dann wieder beschwert, dass "Deutschland das Schlusslicht" sei, was Innovationen, Bildung etc. betrifft. Naja, aber wie soll das besser werden, wenn man die unabhängig Forschenden möglichst vertreibt?

Ich habe auch oft das Gefuehl, dass es gerade das Schlusslicht sein soll bzw. Bildung eben nicht groß geschrieben wird.

Meine Schulzeit ist nun ueber 17 Jahre her und Ich behaupte, dass Bildung da schon fehlgeleitet war.

Es war wichtiger, Goethe, Kreuzreime zu lehren (in meinem Fall), als spaeter dann Politik, Wirtschaftslehre, etc. und das ist mir dann auch erstmal spaeter alles begegnet, wo Ich erstmal ueberhaupt lernen musste aber auch dann wollte, was ueberhaupt Steuern und Abgaben bedeuten als Beispiel bedeuten.

Eben wichtigere Dinge als Oxymorons oder Balladen auswendig lernen.

Schlussendlich habe Ich schon oft Leute gehoert, die gesagt haben:

“Das dumme Volk laesst sich eben besser beherrschen als das intelligente”

Wuerde Ich sogar zustimmen.

martenot schrieb:Wie ist denn derzeit die Stimmung in der Stadt Jena? Und an der Uni? Wie sind die Studenten drauf, was sagen sie zu der AfD-Entwicklung?

Man bereitet sich schon seit einem Jahr vor. Es werden Veranstaltungen organisiert, die diskutieren, was dann zutun ist. Es wird sicherlich vehementen Widerstand geben, und zwar umso radikaler, je dramatischer sich die Situation entwickelt. Der bietet wiederum die Grundlage für taktische Repressionen. Wird sich halt hochschaukeln.

Zumindest auf X scheinen sich die Fächerkulturen zu spalten. Studenten der MINT-Fächer geben sich eher empfänglich für rechtspopulistische Strategien als z.B. die Geistes- und Sozialwissenschaftler. Es gibt durchaus konservative Kräfte im StuRa, die sind aber wirtschaftsliberal oder christdemokratisch. In der Hochschulpolitik organisiert ist die AfD hier bislang nicht.

auf jeden Fall wird jetzt wohl doch der EU Austritt näher rücken....

Weidel macht beim „Dexit“ die Wende: AfD erwägt nun doch EU-Austritt

Quelle: https://www.fr.de/politik/afd-dexit-brexit-eu-kritik-weidel-chrupalla-europawahl-programm-kehrtwende-modell-deutschland-zr-92789208.html