AfD

Maria78 schrieb:Ich sehe die Afd eben als Symptom.

Das ist sie doch auch... Das ist in etwa so, wie wenn ich mir permanent mit den Hammer auf den Finger klopfe und dann wundere, dass alles "blau" wird.

martenot schrieb:Das wird aber wahrscheinlich eher nicht gelingen, wenn man Genderdiskussionen abschätzig und nach AfD-Muster diskutiert.

Ich hoffe, du meinst damit nicht mich?! Ich habe nie abschätzig übers Gendern diskutiert, eher im Gegenteil.

Groucho schrieb:Du plädierst dafür sich von skrupellosen Menschen, denen Demokratie egal ist (AfD Wähler), erpressen zu lassen.

Dann sind 23 % der Wähler in Deutschland skrupellos und denen ist die Demokratie egal?

Sehe ich nicht so. Die Mehrheit der Deutschen ist mit der Flüchtlingspolitik seit 2015 unzufrieden und das drückt sich im Zulauf der AfD aus.
Eine weiterhin mehr und minder unkontrollierte Migration wird unsere Demokratie ebenso gefährden, wie die Afd das tut.

SvenLE schrieb:Das interessiert aber niemanden und sollte es auch nicht interessieren. Biologisch gibt es genügend Ausprägungen, die eben nicht mehr so spezifisch sind. Es fällt niemanden ein Zacken aus der Krone, wenn er das akzeptiert.

Das interessiert niemanden und sollte es auch nicht? Ganz schön faschistoides Denken.

Groucho schrieb:Man muss sich diese seltsame Argumentation mal andersrum vergegenwärtigen.

Wenn ihr nicht wollt, dass die Grünen so stark werden macht halt mehr grüne Politik

Menschen, denen das Thema Klimaschutz besonders am Herzen liegt, wählen die Grünen.
Und Menschen, die eine Kehrtwende in der Flüchtlingspolitik wollen, wählen wen, wenn sie nicht die Afd wählen wollen?
Vermutlich die CDU, wenn die glaubhaft die Migration nach Deutschland vermindern und steuern will.
Alles andere wird die Afd nicht verhindern. Zumindest kann ich mir das nicht vorstellen.

SvenLE schrieb:Welche wären das bitte? Wir leben im Jahre 2024 nach aktueller unchristlicher Zeitrechnung und du erzählst hier Geschichten aus der Gruft.

Ersetze Gruft durch Realität, dann hast auch du es verstanden. Und gern geschehen.

Maria78 schrieb:und denen ist die Demokratie egal?

Naja, wie sollte man es denn interpretieren, wenn diese Menschen eine Partei bevorzugen, der die Demokratie, die rechtsstaatlichen und demokratischen Institutionen, der Humanismus etc. egal zu sein scheint?

Ich meine, wenn ich beispielsweise die Grünen wähle, dann werde ich auch nicht protestieren, wenn man mich als Grünenwähler oder für ökologische Belange interessiert bezeichnet. Oder wenn ich die Linken wähle, werde ich vermutich auch nicht weit von mir weisen, links eingestellt zu sein.

Aber wer die AfD wählt, will irgendwie anscheinend trotzdem als lupenreiner Demokrat und keinesfalls rechts gesehen werden....

Maria78 schrieb:Dann sind 23 % der Wähler in Deutschland skrupellos und denen ist die Demokratie egal?

Schau dir die Wahlbeteiligung an und du wirst sehen, dass mehr als 23% die Demokratie egal ist.

martenot schrieb:Naja, wie sollte man es denn interpretieren, wenn diese Menschen eine Partei bevorzugen, der die Demokratie, die rechtsstaatlichen und demokratischen Institutionen, der Humanismus etc. egal zu sein scheint?

Vielleicht halten sie die Politik der etablierten Parteien für langfristig demokratiegefährdender als die der Afd? Etwa beim Thema Migration oder beim Thema Deindustrialisierung.

Anfimia schrieb:Schau dir die Wahlbeteiligung an und du wirst sehen, dass mehr als 23% die Demokratie egal ist.

Bzw. das böse Erwachen kommt erst, wenn es zu spät ist.

Maria78 schrieb:Dann sind 23 % der Wähler in Deutschland skrupellos und denen ist die Demokratie egal?

Klar, oder glaubst du die sind alle wirklich zu blöde zu verstehen, was die AfD macht und will?

Anfimia schrieb:Schau dir die Wahlbeteiligung an und du wirst sehen

Was hat das mit der Wahlbeteiligung zu tun? Meinst du nicht auch, dass einige bewusst nicht wählen, einfach um sich der Mehrheit anzuschließen? Das tut man nämlich, wenn man nicht wählen geht.

Maria78 schrieb:Vielleicht halten sie die Politik der etablierten Parteien für langfristig demokratiegefährdender als die der Afd?

Kann das sein, dass man langjährig existierende Parteien für demokratiegefährdender hält als eine lautstarke Neugründung, die jetzt schon versucht, an den demokratischen Institutionen zu rütteln?

Maria78 schrieb:Bzw. das böse Erwachen kommt erst, wenn es zu spät ist.

Was wären denn deine favorisierten Handlungsempfehlungen? Die AfD wählen, um die Demokratie zu retten? Oder so ähnlich?

Wie gesagt: sollte dieses "Experiment" von der großen Mehrheit der Menschen in Deutschland voller Begeisterung getätigt werden, dann ohne mich. Da hilft dann nix, außer Auswandern oder sich für die Dauer des "Experiments" eine sichere Bleibe zu suchen.

(kommt mir ein wenig wie die Atombombenversuche in den Fünfzigerjahren vor. Da hat man auch noch begeistert aus nächster Nähe zugeschaut, und war gespannt, was da passiert).

Groucho schrieb:Klar, oder glaubst du die sind alle wirklich zu blöde zu verstehen, was die AfD macht und will?

Das denke ich nicht. Hatte jemals eine rechte Partei in Deutschland nach 1945 und vor 2015 so viele Wähler?

Was will denn die Afd?

martenot schrieb:Was wären denn deine favorisierten Handlungsempfehlungen?
Die AfD wählen, um die Demokratie zu retten? Oder so ähnlich?

Die Regierung müsste vernünftige Migrationspolitik machen. Das wäre der wichtigste Punkt.

Groucho schrieb:Man kann natürlich statt dessen einen post nach dem anderen bringen, der angeblich zeigt, warum die Menschen AfD wählen, aber am Hass und Faschismus der Partei ändert das nichts.

Mich würde interessieren was du denkst, warum Menschen die AFD wählen. Und noch interessanter wäre zu wissen, was man dagegen tun kann. "Faschismus" in Dauerschleife zu rufen hat jetzt nachweislich gar nichts gebracht, außer besagte Möchtegern-Faschisten (wie Höcke) da hin zu hieven wo sie sind.

martenot schrieb:Ich meine, wenn ich beispielsweise die Grünen wähle, dann werde ich auch nicht protestieren, wenn man mich als Grünenwähler oder für ökologische Belange interessiert bezeichnet. Oder wenn ich die Linken wähle, werde ich vermutich auch nicht weit von mir weisen, links eingestellt zu sein.

"Wenn ich" und das ist der Punkt. Bei jedem gesellschaftlichen Thema sollte man versuchen sich in eine Person reinzuversetzen und differenzieren muss man ebenfalls. Beim Wahlverhalten (speziell das der AFD Wähler) ist das dann völlig Wurst und man macht ein Brei von Faschisten daraus. Dabei sind die Gründe so vielfältig, weil es keine homogene Masse ist.

Da gibt es halt die Leute, die rechts außen stehen und bewusst unsere (Rechts-)Ordnung torpedieren wollen. Da gibt es Antisemiten, Rassisten, Faschisten und Schwulenhasser.7

Da gibt es aber auch die Leute, die sich nicht mit Social Media und deren Algorithmus auskennen ("Facebook ist doch voll mit diesen AFD-Videos. Die müssen doch recht haben."). Da gibt es die Leute, die wirtschaftlich am Strick lang scheißen und die alleinige Schuld bei der Regierung suchen. Da gibt es Leute, die Angst vor einer Überfremdung haben. Da gibt es die Konservativen, denen die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung zu schnell geht.

Wenn man diese Leute aus dem AFD-Boot rausholt, dann macht man auch was gegen die AFD. Nicht wenn man sie im Kollektiv nach Rechtsaußen drückt, denn dann bestätigen sich ihre Narrative das die Gegenseite ja eh lügt. Man hat ja nichts mit Nazis zutun.

DerThorag schrieb:Bei jedem gesellschaftlichen Thema sollte man versuchen sich in eine Person reinzuversetzen und differenzieren muss man ebenfalls.

Sehr sehr gut erkannt. Meines Erachtens scheint das aber vielen AfD-Anhängern eher nicht so gut zu gelingen, sich in andere Personen hineinzuversetzen. Beispielsweise lese ich häufig bei Problemen/Themen, die einen nicht persönlich betreffen, die Einschätzung "Ach, das ist ja ein Luxusproblem". Denn die wahren echten tiefgreifenden Probleme sind immer die eigenen, während die Themen der anderen nicht so wichtig zu sein scheinen.

Empathie, Mitdenken der Anderen, Finden von Kompromissen und Miteinbeziehen möglichst vieler Menschen scheint nicht die größte Stärke der AfD-Anhänger zu sein.

martenot schrieb:Kann das sein, dass man langjährig existierende Parteien für demokratiegefährdender hält als eine lautstarke Neugründung, die jetzt schon versucht, an den demokratischen Institutionen zu rütteln?

So wie ich das einschätze, dürfte das bei vielen der 23% so sein.
Da ist ein Vertrauensverlust passiert in den letzten Jahren und inhaltlich kann ich es an einigen Punkten nachvollziehen, ich sehe es an mir selbst.

Maria78 schrieb:So wie ich das einschätze, dürfte das bei vielen der 23% so sein.

Wie gesagt, wenn das wirklich so ist, bleibt eben noch das Auswandern. Begeistert bin ich nicht, eigentlich lebe ich gern hier, aber einer AfD möchte ich mich nicht ausliefern. Dafür ist mir mein restliches Leben zu wertvoll, das mag ich mir nicht jetzt noch durch ein autokratisches Regime ruinieren lassen.

Wenn die Bevölkerung hier mit großer Begeisterung die Segnungen eines autokratisch-restriktiven Regimes genießen möchte - bitte sehr, aber ohne mich.

Maria78 schrieb:Was will denn die Afd?

Das wurde in diesem Thread doch nun hinlänglich mit diversen Zitaten belegt.

Es nervt ein ganz klein wenig, dass immer wieder user*innen ankommen und so tun als wäre die AfD völlig harmlos.

DerThorag schrieb:Mich würde interessieren was du denkst, warum Menschen die AFD wählen.

Weil sie rechtsextrem oder rassistisch sind und die AfD diese Positionen am besten vertritt.

Maria78 schrieb:Da ist ein Vertrauensverlust passiert in den letzten Jahren und inhaltlich kann ich es an einigen Punkten nachvollziehen, ich sehe es an mir selbst.

Ich habe auch nicht sonderlich viel Vertrauen in Politiker, aber ich würde deshalb nie auf die Idee kommen AfD zu wählen.
Diese Partei wählt einfach niemand, der nicht rechtsextrem oder wenigstens rassistisch ist, mMn.

martenot schrieb:Wie gesagt, wenn das wirklich so ist, bleibt eben noch das Auswandern.

Erstmal wird es wohl nie soweit kommen, dass die AfD je regiert. Und wenn, dann kommen auch die in der Realpolitik an, genau wie jetzt die Grünen. Es werden sich dann viele ihrer Fantasien relativieren.

Groucho schrieb:und so tun als wäre die AfD völlig harmlos.

Ich glaube, das gehört zu dem Spiel dazu. Man tut so, als ob die AfD ganz harmlos wäre und man sie ruhig mal machen lassen könnte. Das Problem ist halt, dass anscheinend viele das auch entweder selbst glauben, oder es zwar nicht glauben, aber einen Vorteil daraus ziehen, wenn andere es glauben.

Groucho schrieb:Diese Partei wählt einfach niemand, der nicht rechtsextrem oder wenigstens rassistisch ist, mMn.

Dann sind deiner Meinung nach 23 % der Wähler rechtsextrem oder wenigstens rassistisch. Warum hatte die NPD früher nicht solche Zahlen?

Maria78 schrieb:Dann sind deiner Meinung nach 23 % der Wähler rechtsextrem

So wie Grünenwähler zu grün tendieren, Linkswähler zu links, so tendieren wohl Wähler von strammrechten Parteien zu strammrechten Ansichten. Ich jedenfalls würde keine Partei wählen, wenn ich nicht ungefähr so "ticken" würde, wie die Partei sich selbst vermittelt.

Maria78 schrieb:Dann sind deiner Meinung nach 23 % der Wähler rechtsextrem oder wenigstens rassistisch. Warum hatte die NPD früher nicht solche Zahlen?

Damals waren diese Positionen in der Bevölkerung noch nicht so "okey" für viele.
Die Gesellschafft ist schwer nach rechts gerückt