AfD

Na, da haben sie sich bei der AfD ja ein Herzchen auf's Schild gehoben:

Krahs Kandidatur war in der Partei nicht unumstritten, im EU-Parlament gab es seinetwegen mehrfach Ärger. Die rechtsnationale Fraktion Identität und Demokratie (ID) hatte ihn zu Beginn des Jahres für drei Monate suspendiert. Dabei ging es um den Vorwurf, dass Krah die Vergabe eines PR-Auftrags der Fraktion manipuliert haben soll.

Seine Mitgliedschaft in der Fraktion war 2022 schon einmal für mehrere Monate ausgesetzt worden. Damals wurde ihm vorgeworfen, dass er im französischen Präsidentschaftswahlkampf nicht Marine Le Pen von der ID-Mitgliedspartei Rassemblement National, sondern öffentlich die Partei des Rechtsextremen Éric Zemmour unterstützte.

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/krah-spitzenkandidat-europawahl-100.html

Na ja, Hauptsache, so ein Höcke-Geflügel!

SvenLE schrieb:Exakt, aber das ist mit den Medienhäusern in dieser Republik nicht zu machen. Es geht um die schiere Verbreitung von Angst, damit man das Volk dazu drängen kann, unschöne Entscheidungen gegen sich zu akzeptieren.

Das ist irgendwie ironisch.
Die AfD-Wähler in meinem Umfeld stempeln quasi alle Medien als linksgrün versifft ab. Maximal die Welt wird toleriert. Ansonsten werden da regelmäßig achgut.com, Tichys Einblick etc. als gute und verlässliche Quellen empfohlen.

@mchomer

Als Angstmacher seit Jahrzehnten bewährt: BILD! Aber bitte, dafür ist die garantiert weder links noch grün.

eckhart schrieb:Gefolgt von Bystron, für mich.
Die beiden werden unwillentlich die AfD so repräsentieren, wie es die AfD verdient, denke ich hoffnungsvoll für Europa.

Ja, Bystron ist auch so ein Fall für sich. Es verwundert wenig, dass sowohl Krah (CDU) als auch Bystron (FDP) vor ihrem Engagement in der AfD politisch ziemlich erfolglos waren. Das spricht im Umkehrschluss nicht unbedingt für die AfD, wenn solche schmierigen Gestalten dort einen kometenhaften Aufstieg hinlegen können.

Balumpa schrieb:Das spricht im Umkehrschluss nicht unbedingt für die AfD, wenn solche schmierigen Gestalten dort einen kometenhaften Aufstieg hinlegen können.

Tja, die AfD ist eben für Chancengleichheit. Da kann jede/r was werden - und wenn's ein Postkartenmaler wäre.

juvenilea schrieb:Naja die AfD zieht einen bestimmten Schlag Menschen an.
War es nicht Kies-Richard, der mal schrieb, dass die AfDler, die er kennt, gerne die Zeche prellen?

Nein, das habe ich nicht geschrieben.

ich wurde gerade in diesen Thread verwiesen: ich hatte 2010 einen Autounfall und sitze seitdem im Rollstuhl. dann habe ich vorhin die Sonntagsfrage für sowohl den Bund als auch für die Bundesländer Thüringen (wo ich geboren wurde und aktuell wohne) und Nordrhein Westfalen gelesen. jedenfalls befürchte ich das Schlimmste, ich möchte nächstes Jahr wieder mein Studium weiterführen, auch wenn ich denke, das ich von vorne beginnen muss, da ich noch keine geprüften Leistungen abgelegt habe.
jetzt ist die Frage, was ich tun kann außer gemäßigtere Parteien zu wählen.
bitte äußert mal eure Meinung zum Sachverhalt.

@nietzke

Die Aktion Mensch hat 2017 das damalige Wahlprogramm der AfD hinsichtlich Menschen mit Behinderung analysiert. Ergebnis hier:

https://www.aktion-mensch.de/inklusion/bundestagswahl/analyse-der-wahlprogramme/afd-analyse

Auch die Lebenshilfe hat sich zum Thema Gedanken gemacht:

https://www.lebenshilfe.de/fileadmin/Redaktion/PDF/2_Informieren/A4_Handreichung_Empfehlung-Umgang-AfD_Stand_Maerz_2021.pdf (Archiv-Version vom 19.05.2022)

Anderes Beispiel dafür, wie die AfD im politischen Alltagsgeschäft mit Menschen mit Behinderungen umgeht:

https://www.n-tv.de/politik/Migranten-und-behinderte-Menschen-diskriminiert-article23017055.html

Und im Bundestag:

https://www.sueddeutsche.de/politik/sozialverbaende-die-afd-wertet-das-leben-von-behinderten-als-nicht-lebenswert-ab-1.3956029

@Doors

Das erinnert wirklich an ganz finstere Zeiten.
Es ist erschreckend, dass das bei so vielen Menschen zieht.

Und ich dachte, wir wären gesellschaftlich weiter.

mchomer schrieb:Und ich dachte, wir wären gesellschaftlich weiter.

Die AfD und ihre WählerInnen sind schon viel weiter. Weiter als wir hoffen/wünschen/glauben.

Doors schrieb:Tja, die AfD ist eben für Chancengleichheit. Da kann jede/r was werden - und wenn's ein Postkartenmaler wäre.

haben die sich das von den grünen abgeschaut?^^
die beiden bundesvorsitzenden haben ja weder ne akademische noch ne gewerbliche ausbildung. :popcorn:

Tjaja, die AfD. Gefühlt pflichten denen in meinem Umfeld 7 von 10 Leuten zu 100 Prozent bei. An die kommt man auch nicht mehr heran. Argumente ziehen nicht mehr. Jeden Montag latschen sie der AfD und einer riesigen Flagge der Russischen Föderation hinterher. Alle sind anfällig für Rattenfänger und Verschwörungstheorien. Das Absurdeste was ich hören musste war, dass menschliche Föten gezüchtet werden, die für eine westliche Elite auf Speisekarten stehen und als Delikatesse gelten. das glauben einige tatsächlich...zum Fremdschämen.

ich habe wirklich Angst. folgendes: ich hatte 2010 in NRW einen Autounfall den ich zwar überlebt habe, aber ich erhielt dabei eine Amputation des linken Fußes und Unterschenkels. jedenfalls sollen laut dem Parteiprogramm behinderte Menschen nicht besonders behandelt werden. also ich habe wirklich Angst! welche Möglichkeiten habe ich um mich vor diesen Nazis zu schützen?

nietzke schrieb:jedenfalls sollen laut dem Parteiprogramm behinderte Menschen nicht besonders behandelt werden.

Soweit ich informiert bin, erwähnt die AfD Menschen mit Behinderungen in ihrem Parteiprogramm so gut wie gar nicht.

Edit: hab den Beitrag von @Doors nicht gelesen gehabt.

nietzke schrieb:welche Möglichkeiten habe ich um mich vor diesen Nazis zu schützen?

Politisches Engagement gegen die AfD wäre eine Option.

Die AfD ist ein Wolf im Schafspelz, jedenfalls haben die meisten AfD-Sympathisanten und auch viele AfD-Wähler noch nicht begriffen, dass sich die Partei inbesondere ab 2022 zu einer rechtsextremen Partei a la NPD entwickelt hat. Ich habe die Partei lange gegen diese inflationär gebrauchten Diffamierungen wie "Nazi" oder "Rechtsextrem" verteidigt, aber im Jahr 2023 muss man doch wirklich konstatieren, dass die AfD zu einer rechtsextremen Partei geworden ist. Das muss jetzt aber erst einmal bei den Leuten im Land ankommen.

Kies-Richard schrieb:Nein, das habe ich nicht geschrieben.

Dann entschuldige ich mich natürlich aufrichtig und öffentlich bei Dir.

nietzke schrieb:welche Möglichkeiten habe ich um mich vor diesen Nazis zu schützen?

Mein Beileid zu Deinem schweren Unfall, hoffentlich verläuft Dein Leben im Anbetracht der Umstände wieder in geregelten Bahnen?
Du musst keine Angst haben, sollten die wirklich jemals auf Behinderte losgehen, wäre es das politische aus für die AfD.

Ansonsten hat @Doors mit seiner Aussage:

Doors schrieb:Politisches Engagement gegen die AfD wäre eine Option.

nicht unrecht.

Gewaltfreier furchtloser Widerstand, Höflichkeit und Aufklärung. Etwas womit Fanatiker generell nicht klarkommen.

Ich habe mir nochmal Gedanken gemacht zur Anbindung der AfD an die Identität und Demokratie. Die Initiative kam ja von Weidel.
Dass die IuD irgendwie die AfD vor einem Verbot schützen könnte, halte ich für Propaganda. Was mich irritiert hat: Warum jetzt?
Warum nicht schon vor Jahren?
Und warum war Alice Weidel so leidenschaftlich dabei?
Eine Möglichkeit, die mir einfällt: Schutz.
Und um genauer zu werden: Schutz von Alice Weidel vor der Höcke Fraktion.

Mir ist auch aufgefallen, dass Höcke quasi nur Zaungast war. Da hat ihn Phoenix "hoheitlicher" behandelt als die AfD selbst.

Ich glaube die Fronten innerhalb der AfD verhärten sich....

In genau der politischen Situation, in der wir uns heute befinden, stand Dänemark auch vor etwa vier, fünf Jahren. Nachdem die Sozialdemokraten endlich Vernunft annahmen, schrumpfte die rechtskonservative Dänische Volkspartei (vergleichbar mit der AfD) bei den Wahlen wieder deutlich:

(...) Besonders zeigt sich das am Beispiel der Sozialdemokraten. Vier der fünf letzten Wahlen haben sie verloren, vor allem wohl wegen des alles beherrschenden Themas Immigration und Flüchtlinge. Unter Parteichefin Mette Frederiksen taten sie dann in ihrer Verzweiflung etwas, was keine sozialdemokratische Partei in Europa sich bislang getraut hat: Im Sozialen betonen sie wieder linke Ansätze - in der Ausländerfrage aber vollzogen sie einen starken Rechtsschwenk. Geschuldet ist das natürlich vor allem der Erkenntnis, dass man mit den Rechtspopulisten um dieselbe Klientel in der Arbeiterschaft und bei den potenziellen Globalisierungsverlierern wirbt. Die Sozialdemokraten trugen zuletzt auch noch die schärfsten gesetzlichen Einschränkungen der Regierung für Asyl und Ausländer mit, und sie gelobten, auch in Zukunft mit der Dänischen Volkspartei kooperieren zu wollen. (...)

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/daenemark-wahl-sozialdemokraten-parlamentswahl-1.4477068

Ich bin absolut davon überzeugt, dass auch ein Großteil derjenigen, die derzeit die AfD unterstützen, entsprechende Taten honorieren würden. Die AfD wieder kleinzumachen ist möglich, wird aber zweifellos etwas kosten. Es liegt bei den Altparteien, ob sie bereit sind, diesen Preis zu bezahlen.

juvenilea schrieb:Ich habe mir nochmal Gedanken gemacht zur Anbindung der AfD an die Identität und Demokratie.

@juvenilea
Ich weiß nicht ob Dir dabei ein Argument zur Anbindung der AfD an die Identität und Demokratie aufgefallen ist:

Sie, die AfD wolle doch weiter mit Herbert Kickl zusammenarbeiten.

Das wäre aus Weidels Sicht ein -wenn auch schwaches Argument, um Höcke etwas entgegenzusetzen, aber auf alle Fälle ein Zeichen von innerer Unsicherheit innerhalb der AfD.
Jedenfalls wirkte Weidel, als hinge ihr Leben davon ab.
So mein Eindruck.

Also ich würde mich an Weidels Stelle in keiner Weise auf Kickl verlassen.

Auf Keinen in der jetzt mit der AfD verbundenen "Parteienfamilie Identität und Demokratie"
Die werden Alle, jeder auf seine Weise, noch ihre Masken fallen lassen und haben es schon längst getan.

"Demokratie" ist für die eine Farce, die sie illiberal nach Orbans Vorbild gestallten wollen.

@Reineke

Mir wäre es lieb, wenn die Leute einfach mal hinhören würden, was die AfD eigentlich so will:

- keine gleichgeschlechtlichen Ehen
- Einschränkung von Schwangerschaftsabbrüchen
- keine Inklusion von geistig- oder körperlich behinderten Menschen
- einen Feldzug gegen den Islam
- Neugründung der EU (mit unklaren Zielen) und somit zwangsläufig Austritt aus dem Euro
- Verbot von Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen

Besonders interessant finde ich, dass die AfD von "globalistisch eingestellten Eliten" spricht. Damit greift sie einen in Rechtsaußen-Kreisen gängigen Feindbildbegriff auf: "globale Eliten", die sich gegen die "normalen Bürger" verschworen haben.

Die AfD will eine ganze Menge verbieten, einschränken oder zurückdrehen, was gesellschaftlich unter Freiheit und Fortschritt verstanden wird. Daneben hat sie auch kein Problem damit, Menschen auszugrenzen.