AfD

martenot schrieb:Aber anscheinend steigt tatsächlich das Risiko, in eine feindselig-abweisende Situation zu geraten, sobald einen irgendwer für einen "Volksfeind" oder dergleichen hält.

Das zeigt, das Narrativ der AfD geht voll auf!

Weicher Extremismus als schleichendes Gift

Mit solchen Äußerungen rückt der AfD-„Flügel“ dicht an den „harten“ Rechtsextremismus der NPD heran und sendet Signale aus, die gewaltgeneigte Gruppen gern empfangen, auch wenn die Partei insgesamt mit den militanten Szenen weit weniger Verflechtungen aufweist als die NPD. Mit dieser Partei gemeinsam ist weiten Teilen der AfD die Wertschätzung des „Ethnopluralismus“, eines Konzepts, das neu-rechte Zirkel in Frankreich und Deutschland ersonnen haben und das im Zentrum des Selbstverständnisses der sogenannten „Identitären“ steht. Es betont die legitime Vielfalt gleichrangiger Völker (im Unterschied zur NS-Rassenhierarchie), deren ethnische Substanz zu bewahren/wiederherzustellen sei. Das damit verbundene ethnische Reinheitsideal oszilliert zwischen kulturellen und biologischen Anforderungen, lässt also für die politische Praxis unterschiedliche Auslegungen zu. Stets geht von ihm jedoch ein Druck auf Minderheiten aus, die seinen Anforderungen nicht entsprechen. Wer sich der Verschwörungstheorie vom „großen Austausch“ bedient und lauthals „Remigration“ schreit, flößt nicht nur denen Angst ein, die davon unmittelbar betroffen sind. Und wenn das AfD-Grundsatzprogramm im Punkt 7.6.1 kategorisch erklärt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“, müssen deutsche Staatsbürger muslimischen Glaubens befürchten, dass ihr Rechtsstatus von einer regierenden AfD infrage gestellt würde. All dies widerspricht dem Geist von Artikel 1 des Grundgesetzes.

Quelle: https://www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/artikel/detail/-/content/verfuehrung-und-wertschaetzung

martenot schrieb:Aber anscheinend steigt tatsächlich das Risiko, in eine feindselig-abweisende Situation zu geraten, sobald einen irgendwer für einen "Volksfeind" oder dergleichen hält.

Hier (Sachsen) kannste nicht mal mehr unter Kumpels und Bekannten deine Meinung äußern. Ich kenne persönlich niemanden, der nicht braun angehaucht ist. Ich verpiss mich dann immer. Man weiß ja nicht, ob es in 10 Jahren ne Gestapo 2.0 gibt..

aliM. schrieb:Verfassungsrechtler Volker Boehme-Neßler (60, Uni Oldenburg) sieht in Haldenwangs Äußerungen eine eindeutige Grenzüberschreitung!

@aliM.
Wenn Verfassungsrechtler Volker Boehme-Neßler erfolgreich gegen Haldenwang vorgegangen ist, trinken wir gemeinsam bei der BILD-Zeitung drauf.
Machen wir es so?

Optimist schrieb:Mir gings in meinem Post bezüglich ob es sich gegen Migranten oder gegen die Politik an sich richtet, nur um den Teilaspekt der Kapazitäten bei der Aufnahme weiterer Flüchtlinge in hoher Zahl.
Und da denke ich, jeder der die Asylpolitik speziell deswegen kritisiert - egal ob AfD-Wähler oder nicht - da gehts nicht um die Menschen selbst, sondern eben um die nicht förderliche Politik.

Ja, so kann man natürlich schön den Rassismus der AfD ausblenden.

SomertonMan schrieb:Hier (Sachsen) kannste nicht mal mehr unter Kumpels und Bekannten deine Meinung äußern.

Wir hatten ja Bekannte in Südbrandenburg besucht, und ich habe sicherheitshalber immer die Gespräche schnell auf andere Bahnen gelenkt, wenn abzusehen war, dass es in Richtung Politik driften könnte. Mir hatte schon der eine Satz unserer Gastgeber gereicht: "Vor der AfD muss niemand Angst haben."

aliM. schrieb:gerne - hier ein kommentar von Fatina Keilani (Volljuristin, Frau, vermutlich mit Migrationshintergrund, weitere Opferrrollen kann man sicher noch finden ^^) in der schweizer NZZ:

Die Schweizer NZZ ist sicher nicht so beweglich, wenn unser brandenburger Verfassungsschutz zeitgleich Rechtsetremisten und Islamisten aushebt, wie gestern geschehen.

Die Brandenburger AfD reagierte prompt – mit einer Solidaritätserklärung für „unsere Parteijugend“ und dem Vorwurf, dass der Verfassungsschutz für „linksgrünen Machterhalt“ missbraucht werde, so Landeschefin Birgit Bessin, die juristische Schritte gegen diese aus ihrer Sicht unhaltbaren Vorwürfe ankündigte.

Die Behörde hat zeitgleich die AfD-Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“ und den Verein „Islamisches Zentrum Fürstenwalde e.V“ und die von diesem betriebene „al-Sala“-Moschee als „gesichert extremistische“ Bestrebungen eingestuft.

Das gaben Verfassungsschutzchef Jörg Müller und Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittwoch in Potsdam auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz bekannt. „So unterschiedlich beide Organisationen sein mögen: Sie haben eins gemeinsam – beide sind gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung gerichtet“, erklärte Stübgen. Wenn sich diese Erkenntnisse weiter erhärten, schloss Müller die Prüfung von Verbotsverfahren nicht aus.

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/potsdam/brandenburg/einstufung-des-verfassungsschutzes-brandenburgs-afd-jugend-ist-rechtsextremistisch-10132621.html

martenot schrieb:Aber anscheinend steigt tatsächlich das Risiko, in eine feindselig-abweisende Situation zu geraten, sobald einen irgendwer für einen "Volksfeind" oder dergleichen hält.

du meinst wenn jemand als coronaleugner oder klimaleugner geoutet wird? Oder bei der meldestelle für antifeminismus denunziert wird?

aliM. schrieb:du meinst wenn jemand als coronaleugner oder klimaleugner geoutet wird?

Meinst du, dass ich das meinen könnte? Könnte es sein, dass du eher auf dein Kopfkino achtest als auf das, was ich wirklich meinen könnte?

@martenot
nein das denke ich nicht. Das war nur ein mäßig versteckter Hinweis , dass es in diesem Land für viele Menschen Probleme geben kann wenn sie ihre Meinung äußern und danach von Vollidioten von rechts oder links denunziert oder bedroht werden (oder schlimmeres).

Ich hoffe du nimmst mir nicht übel dass ich deinen post dafür zweckentfremdet habe, es lag eben nahe.

Zweckenfremdung liegt ganz sicher auch Birgit Bessin nahe!

Die Rechtsaußen-Partei holte das Direktmandat wohl nur deshalb nicht, weil sie keinen Kandidaten hatte.

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/afd-startet-in-brandenburg-frueh-in-den-wahlkampf-und-macht-eine-kampfansage-li.368274

Bessin kämpft gegen die CDU und macht

eckhart schrieb:„linksgrünen Machterhalt“

dafür verantwortlich

Optimist schrieb:Mir gings in meinem Post bezüglich ob es sich gegen Migranten oder gegen die Politik an sich richtet, nur um den Teilaspekt der Kapazitäten bei der Aufnahme weiterer Flüchtlinge in hoher Zahl.
Und da denke ich, jeder der die Asylpolitik speziell deswegen kritisiert - egal ob AfD-Wähler oder nicht - da gehts nicht um die Menschen selbst, sondern eben um die nicht förderliche Politik.

Dass es darüber hinaus auch Fremdenhass gibt, ganz besonders unter AfD-Wählern, ist keine Frage.

Ich hoffe das es irgendwann auch bei Dir ankommt das Asyl und Kriegsflüchtlinge zwei komplett verschiedene Themen sind...

martenot schrieb:Wir hatten ja Bekannte in Südbrandenburg besucht, und ich habe sicherheitshalber immer die Gespräche schnell auf andere Bahnen gelenkt, wenn abzusehen war, dass es in Richtung Politik driften könnte. Mir hatte schon der eine Satz unserer Gastgeber gereicht: "Vor der AfD muss niemand Angst haben."

In Nordbrandenburg ist es nicht anders. Wir wurden selbst als "Norddeutsche Arier" dermaßen angefeindet, das es kaum zu glauben war.

aliM. schrieb:ein das denke ich nicht. Das war nur ein mäßig versteckter Hinweis , dass es in diesem Land für viele Menschen Probleme geben kann wenn sie ihre Meinung äußern und danach von Vollidioten von rechts oder links denunziert oder bedroht werden (oder schlimmeres).

Ich hoffe du nimmst mir nicht übel dass ich deinen post dafür zweckentfremdet habe, es lag eben nahe.

Und nochmals, Du kannst immer Deine Meinung äußern - aber Du musst eben damit rechnen, das jemand Deine Meinung scheiße findet.

cejar schrieb:Und nochmals, Du kannst immer Deine Meinung äußern - aber Du musst eben damit rechnen, das jemand Deine Meinung scheiße findet.

Das ist ja auch völlig ok. Körperliche Bedrohugen, Denunzierungen etc. gehen aber nicht. Und nach meinen Erfahrungen geben sich rechte und linke spinner da wenig.

cejar schrieb:Wir wurden selbst als "Norddeutsche Arier" dermaßen angefeindet, das es kaum zu glauben war.

Wir wurden nicht angefeindet, was aber vielleicht auch daran lag, dass wir außer mit unseren Bekannten kaum mit anderen Leuten interagiert haben, außer bei touristischen und gastronomischen Betrieben. Und im Supermarkt haben wir kaum was gesprochen, sodass unsere nichtregionale Herkunft und unsere nicht der AfD zugewandte Einstellung nicht ersichtlich war.

Optimist schrieb:Mir gings in meinem Post bezüglich ob es sich gegen Migranten oder gegen die Politik an sich richtet, nur um den Teilaspekt der Kapazitäten bei der Aufnahme weiterer Flüchtlinge in hoher Zahl.

Dass es wieder viel mehr geworden sind, haben wir ja Putin diesem Kriegsverbrecher zu verdanken. Er sorgte mit seinem Angriffskrieg überhaupt erst wieder für eine Zunahme an Flüchtlingen - während die AfD von Russland finanziell unterstützt wird und Moskau auch wieder in Arsch kriechen möchte.

Die AfD sollte nicht der Ampel, sondern Putin die Schuld geben. Der hat für eine neue Flüchtlingswelle gesorgt.

Ps.
Außerdem sollen die Migrationsgegner doch jetzt erst mal mit der EU-Asylreform zufrieden sein.

SomertonMan schrieb:Hier (Sachsen) kannste nicht mal mehr unter Kumpels und Bekannten deine Meinung äußern. Ich kenne persönlich niemanden, der nicht braun angehaucht ist. Ich verpiss mich dann immer. Man weiß ja nicht, ob es in 10 Jahren ne Gestapo 2.0 gibt..

Ernst gemeinte Frage; Warum gibt man sich mit solchen überhaupt erst ab? Ich als freies menschliches Individuum kann mir doch zumindest im privaten Rahmen meinen Freundes- und Bekanntenkreis aussuchen oder nicht?

Und sollte wirklich jeder schon braun angehaucht sein (wird man auch nicht über Nacht und auch nicht nur aus Unzufriedenheit über die Regierung bla bla) - dann würde ich sogar das Alleinsein vorziehen.

Und wahre Freunde würden ohnehin deine Meinung gelten lassen oder meinst nicht?

Ps.
Allerdings:
Keine Toleranz gegenüber Intoleranz und braunes Unrechtsgedankengut.

rhapsody3004 schrieb:Ernst gemeinte Frage; Warum gibt man sich mit solchen überhaupt erst ab?

In meinem / unseren Fall:
es handelt sich um Kollegen meines Partners, die ihn während seiner schweren Corona-Infektion sehr gut unterstützt haben. Aber nach dem Umzug in die "alte Heimat" scheinen sie zunehmend mit der AfD zu sympathisieren. So als ob allein der Landstrich auf die Bewohner abfärben würde.

@rhapsody3004

Ich glaube, dass wir Westdeutsche da gut reden haben. Wenn mich hier in Hessen jemand mit seiner AfD-Gesinnung vollquatschen würde, würde ich ihm kurz die Meinung sagen und weggehen. Thema erledigt.
In Sachsen beispielsweise kann man dem Ganzen wohl weniger aus dem Weg gehen, wenn die Verkäuferin beim Bäcker, der Lehrer in der Schule, die Supermarktverkäuferin, der Arbeitskollege und der Hausarzt dieses Gedankengut haben (mal ganz abgesehen von Familienmitgliedern). Es ist dort einfach so weit und scheinbar in allen Schichten verbreitet, dass man dem nur schwer entkommen kann. Das rechte Gedankengut ist Salonfähig geworden.

Ich bin, was das angeht, tatsächlich sehr froh, nicht im Osten zu leben. Ich stelle mir das als Gegner der AfD durchaus belastend vor.

Pony2.4 schrieb:Ich bin, was das angeht, tatsächlich sehr froh, nicht im Osten zu leben.

Bis vor ein paar Jahren habe ich mich eigentlich im "Osten" immer recht wohl gefühlt und bei meinen Besuchen und Reisen auch das Gefühl gehabt, dass die Leute letztlich gar nicht so AfD-affin sind. Aber das hat sich irgendwie geändert. Wobei ich nach wie vor denke, dass die Leute in den Großstädten anders ticken. Bislang jedenfalls fällt es mir noch schwer, mir ein Leipzig voller AfD-Anhänger vorzustellen, und wenn ich da bin, wirkt die Stadt auch nicht so.

martenot schrieb:Meinst du, dass ich das meinen könnte? Könnte es sein, dass du eher auf dein Kopfkino achtest als auf das, was ich wirklich meinen könnte?

Lass gut sein. Der weiß genau welche Menschen du gemeint hast. Will doch nur ablenken.

aliM. schrieb:du meinst wenn jemand als coronaleugner oder klimaleugner geoutet wird?

Diejenigen sollte man nicht ausgrenzen, sondern an die Hand nehmen und zu einem guten Therapeuten begleiten.

martenot schrieb:n meinem / unseren Fall:
es handelt sich um Kollegen meines Partners, die ihn während seiner schweren Corona-Infektion sehr gut unterstützt haben. Aber nach dem Umzug in die "alte Heimat" scheinen sie zunehmend mit der AfD zu sympathisieren. So als ob allein der Landstrich auf die Bewohner abfärben würde.

Hauptsache sie lassen deine Meinung gelten und würden auch deine Sorgen ernst nehmen. Das soll ja bei @SomertonMan schon nicht mal mehr der Fall sein.

Pony2.4 schrieb:In Sachsen beispielsweise kann man dem Ganzen wohl weniger aus dem Weg gehen, wenn die Verkäuferin beim Bäcker, der Lehrer in der Schule, die Supermarktverkäuferin, der Arbeitskollege und der Hausarzt dieses Gedankengut haben (mal ganz abgesehen von Familienmitgliedern). Es ist dort einfach so weit und scheinbar in allen Schichten verbreitet, dass man dem nur schwer entkommen kann. Das rechte Gedankengut ist Salonfähig geworden.

Ganz schlimme Vorstellung. Auch wenn damit bereits Kinder erzogen werden.

Und natürlich meinte ich es auch nur so da wo es ginge. Auf der Arbeit bspw. müsste ich notfalls auch mit Braunen zusammenarbeiten. Da würde ich die Kommunikation aber auch nur auf ein Nötiges beschränken.

Pony2.4 schrieb:Das rechte Gedankengut ist Salonfähig geworden.

Natürlich und immer mehr haben scheinbar auch keine Scheu mehr es offen zu zeigen.

Und so richtig Braun wird man erst recht nicht über Nacht. Ebenso wenig wird man es nur aus Unzufriedenheit gegenüber unserer Regierung bla bla. Oder aus Angst vor angeblicher Überfremdung. Eine Angst, die die AfD fleißig geschürt hat und weiter befeuert.

(Angst und Fremdenhass sind nämlich zweierlei. Richtig braun wird niemand nur aus Angst, meiner Meinung nach)

Meine Vermutung ist da, dass es einige oder viele einfach nur ungern zugeben würden, dass sie braunes Gedankengut mehr oder weniger schon immer oder zumindest länger in sich getragen und damit sympathisiert haben. Jetzt wird sich aber endlich getraut es auch nach außen zu tragen.

martenot schrieb:Aber das hat sich irgendwie geändert. Wobei ich nach wie vor denke, dass die Leute in den Großstädten anders ticken. Bislang jedenfalls fällt es mir noch schwer, mir ein Leipzig voller AfD-Anhänger vorzustellen, und wenn ich da bin, wirkt die Stadt auch nicht so.

Alleine das dort mehr verbreitete internationale Flair, denke auch wegen einiger Unis, dürfte die Städtler im Osten liberaler/weltoffener machen und/oder weil sie es auch gar nicht anders kennen. Die Jüngeren bspw., die die DDR nie erlebt haben oder nur als Kleinkinder.