Optimist schrieb:Jedoch wenn man sie beschimpft UND gleichzeitig sich politisch nichts ändert, dann werden sie sicherlich keinen Grund haben umzukehren, selbst wenn sie 10 Mal wissen, dass die AfD rechtsradikal und kein Waisenknabe ist.
So ist das. Man kann die AfD blockieren und verbieten. Die Wähler werden weiterhin existieren. Dann gründet sich eben wieder eine andere Partei. Die Probleme, die andere Menschen haben, lassen sich nicht wegschimpfen.
Optimist schrieb:Das AfD-Parteiprogramm wird dann - so meine Überzeugung - bei der nächsten Wahl so manchen AfD-Wählern zweitrangig oder sogar egal sein, wenn es ihnen bei ihrer Wahl lediglich um das "kein weiter so" geht.
Mit dem Wählen kleiner unbedeutender Parteien könnten sie das zumindest nicht erreichen, das "weiter so" zu stoppen.
Ganz genau so ist es. Da ich viel zuhöre und niemanden verurteile, habe ich mir in all den Jahren schon die extremsten Meinungen anhören können. Von beiden Seiten. So einigen AfD-Wählern konnte ich schon zuhören. Das sind nicht immer totale Rassisten, sondern meiner Erfahrung nach meist Bürger wie du und ich, die einfach keine Lust mehr auf die aktuelle Politik haben und vor allem wegen der Flüchtlingspolitik auf die Barrikaden gingen. Ihnen ist bewusst, dass die AfD keine gute Partei ist, doch es gibt keine andere Partei, die dem linken Politikkurs der letzten Jahre einen Riegel vorschiebt.
Lustigerweise sind AfD-Anhänger nicht immer glatzköpfige Deutsche in Springerstiefeln, wie viele sich gerne vorstellen. Das sind sogar Menschen mit Migrationshintergrund.
Um die AfD loszuwerden, muss man ihre Wähler für sich gewinnen.
Warhead schrieb:Sie hat den Neoliberalismus der FDP übernommen,weitere Ziele überschneiden sich mit NPD,Reps und diversen weiteren Parteien und Gruppierungen am rechten Rand oder darüber hinaus.
Der Unterschied besteht darin das sie sich bürgerlich geben
Diejenigen, die die AfD wählen, stimmen nicht allen Punkten des Wahlprogrammes zu. Das ist auch bei allen anderen Wählern anderer Parteien so. Das Problem mit der AfD ist nur, dass die Wähler nicht mehr das Vertrauen in die "normalen" Parteien haben. Die SPD belügt die eigenen Wähler von vorne bis hinten und die CDU ist nicht mehr das, was wie in den 90ern noch war. Rechts von der CDU durfte es nie etwas geben.
Warhead schrieb:Als ob Flüchtlinge das einzige und drängendste Problem wären,gut man kann von den wirklich dringlichen Dingen prima ablenken,dann muss man sich nicht damit beschäftigen und Massnahmen einleiten die noch viel weniger populär wären.
Offensichtlich finden die Wähler jedoch die Flüchtlingspolitik als das wichtigste Problem. Denn ich glaube nicht, dass seit der Entstehung der AfD plötzlich 13% der Deutschen zu Rassisten wurden. Bei der Wahl 2017 hat die NPD nicht 13% verloren. Die meisten Prozente kamen von Union und SPD. Auch 2013 hat nicht die NPD stark verloren, sondern FDP, Linke und Grüne.
Diese Menschen haben keine andere Partei, die ihre Meinung zur Flüchtlingspolitik vertritt. Das sind Wähler, die zuvor Union, SPD, Linke, Grüne und FDP gewählt haben!
Wäre ich in Deutschland wahlberechtigt, würde ich vor einem großen Problem stehen. Mir gefallen einige Punkte, die die CDU/CSU und Linke vertreten. Besonders Reden von Gysi und Wagenknecht finde ich super. Außerdem bin ich für eine Legalisierung von Cannabis. Somit kämen für mich die Union, Linke und Grüne in Frage.
ABER: Ich möchte eine vernünftige Grenzpolitik nach australischem Vorbild für die gesamte EU. Außerdem finde ich, dass ein Großteil der Politiker unfähig und fehl am Platz ist. Besonders Minister, die zuletzt im Amt waren für Verkehr, Soziales, Verteidigung, Drogen, Justiz und viele mehr. Zudem finde ich die Genderdiskussion schwachsinnig.
Wähle ich CDU/CSU, Linke oder Grüne, die meine Wünsche vertreten, wähle ich auch Meinungen, die ich ablehne und den ganzen Schrotthaufen, der das Land gegen die Wand fährt. Wen sollte ich an deiner Stelle wählen?
Als Wähler müsste ich schauen, welches der vielen Themen für mich das wichtigste Thema ist. Wäre für mich die Grenzpolitik momentan das wichtigste Thema von allen, hätte ich nur die AfD zur Wahl. Was ich schlussendlich gewählt hätte, werde ich nie wissen. Doch Fakt ist, dass die Wähler der AfD womöglich vor dem selben Problem standen, wie ich es für mich dargestellt habe und entschieden haben, dass diesmal das Kreuz bei der AfD gesetzt werden muss.
Diese Wähler sind nicht unbedingt Rassisten, wie jeder gerne behauptet. Redet mit ihnen vernünftig, hört euch ihre Argumente an. Wer aufhört Andersdenkende zu beschimpfen, wird tolle Diskussionen führen können und vielleicht verstehen, wie dieser eine Mensch zu seiner Meinung kam.
Warhead schrieb:Was denn für eine Kultur soll aufgezwungen werden??Schliesslich kamen Flüchtlinge aus den verschiedensten Kulturkreisen...
Ach komm, du wirst doch wohl wissen, was damit gemeint ist. Die haben einfach keinen Bock auf islamische Werte in Deutschland und Europa. Was denkst du denn, wieso Länder wie Ungarn abblocken? Die sind nicht rassistisch, sondern sie wollen ihre Kultur bewahren.
Du musst verstehen, warum manche Leute oder sogar ganze Länder gegen den aktuellen Flüchtlingskurs sind. Sie stehen der für sie fremden Religion kritisch gegenüber und möchten sie einfach nicht bei sich im Land haben. Die ganzen slawischen Länder wollen slawisch bleiben. Es ist ihr Land, ihre Entscheidung. Das muss jeder Außenstehende respektieren.
Wir müssen erst unsere eigenen Probleme lösen, bis wir uns im Ausland einmischen dürfen.