AfD
16.03.2016 um 18:46@Realo
Vielleicht zerfleischen sie sich vorher noch selbst.
Zunächst muss man sich die Frage stellen, wie lange die Petry sich noch hält. Kriselte es doch schon vor den Wahlen um den Vorsitz. Dass man sie erneut zur Vorsitzenden wählte, war wahrscheinlich dem kurz bevorstehenden Wahlkampf geschuldigt. Da macht man erstmal einen auf Einstimmigkeit, um innere Querelen nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen.
Nun denn: die Afd wird jetzt eh stärker beobachtet. Wird Petry den Rechtsaußen um Höcke nicht gerecht, gibt's vermutlich Ärger. Wird sie dem gerecht, hat sich die AfD als rechtsextrem demaskiert. Was ja tunlichst vermieden werden soll.
Und Höcke ist nicht ihr einziger Feind. Auch die Storch will ihr krudes Bild von Familie, vor allem aber eine Verschärfung des Scheidungsrechts durchsetzen, was auch Wählerstimen kostet.
Auch ihrem Lebensgefährten Pretzel steht man mit Argwohn gegenüber, und manch einer nimmt dem Pärchen, den einen oder anderen Alleingang übel.
http://www.tagesspiegel.de/politik/die-afd-chefin-und-ihr-netzwerk-das-universum-von-frauke-petry/13330532.html
Vielleicht zerfleischen sie sich vorher noch selbst.
Zunächst muss man sich die Frage stellen, wie lange die Petry sich noch hält. Kriselte es doch schon vor den Wahlen um den Vorsitz. Dass man sie erneut zur Vorsitzenden wählte, war wahrscheinlich dem kurz bevorstehenden Wahlkampf geschuldigt. Da macht man erstmal einen auf Einstimmigkeit, um innere Querelen nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen.
Nun denn: die Afd wird jetzt eh stärker beobachtet. Wird Petry den Rechtsaußen um Höcke nicht gerecht, gibt's vermutlich Ärger. Wird sie dem gerecht, hat sich die AfD als rechtsextrem demaskiert. Was ja tunlichst vermieden werden soll.
Und Höcke ist nicht ihr einziger Feind. Auch die Storch will ihr krudes Bild von Familie, vor allem aber eine Verschärfung des Scheidungsrechts durchsetzen, was auch Wählerstimen kostet.
Auch ihrem Lebensgefährten Pretzel steht man mit Argwohn gegenüber, und manch einer nimmt dem Pärchen, den einen oder anderen Alleingang übel.
http://www.tagesspiegel.de/politik/die-afd-chefin-und-ihr-netzwerk-das-universum-von-frauke-petry/13330532.html
Nicht nur die AfD, auch ihre Chefin Frauke Petry liefert im Moment fast jeden Tag Schlagzeilen. Mal ist es ihre Äußerung, Bundespolizisten sollten gegenüber Flüchtlingen „notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen“. Dann spricht sie über angebliche No-Go-Areas in Deutschland und benennt als Beispiel ihren früheren Wohnort Bergkamen – was die dortige Polizei umgehend als falsch zurückweist. Oder sie sorgt mit ihrem Nicht-Erscheinen im ZDF-„Morgenmagazin“ für eine kleine Medienposse. Innerparteilich ist Petry nicht unumstritten. Die 40 Jahre alte Chemikerin ist erst seit drei Jahren in der Politik. Ihren Aufstieg in die erste Reihe hat sie auch einem Netzwerk von AfD-Politikern zu verdanken – von denen längst nicht mehr jeder die Vorsitzende vorbehaltlos unterstützt.(Zitate von Seite 2)
Der Widersacher: Björn Höcke und Frauke Petry werden wohl keine Freunde mehr. Dabei hatte Höcke die Wahl Petrys maßgeblich vorangetrieben – weil sie ihm als kleineres Übel gegenüber Lucke erschien. Höckes Pathos im NS-Stil aber passt nicht zu Petrys Plan, aus der AfD eine moderne rechtspopulistische Partei mit bürgerlicher Fassade zu machen. Im Gegensatz zu Petry wird Höcke zutiefst von neurechter und völkischer Ideologie angetrieben. Ende 2015 sah es kurz so aus, als könne sie ihren Widersacher, der Partei- und Fraktionschef in Thüringen ist, kaltstellen oder ganz aus der Partei werfen. Eine Rüge des AfD-Bundesvorstands wegen Höckes rassistischer Äußerungen vom „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“ und einem „europäischen Platzhaltertyp“ hatte aber keinerlei Sanktionen zu Folge, auch weil Gauland dies verhinderte. Höcke zog sich während der Landtagswahlkämpfe aus der bundesweiten Medienöffentlichkeit zurück. Vor Ort, auch in Baden-Württemberg, war er aber sehr präsent und wurde von der Parteibasis gefeiert. Was ihn für Petry umso gefährlicher macht.
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Die Netzwerkerin: Beatrix von Storch und Petry könnten unterschiedlicher kaum sein. Hier die kinderlose Kämpferin für ein traditionelles Familienbild und gegen die Gleichstellung von Minderheiten, dort die vierfache Mutter, die getrennt von ihrem Ehemann lebt. Storch verfolgt ihre eigene Agenda. Deshalb findet sich im AfD-Programmentwurf auch ihr Geist wieder – zum Beispiel, wenn im Scheidungsrecht wieder das Schuldprinzip eingeführt werden soll. Petry müsste wissen, dass so etwas die Massentauglichkeit der AfD gefährdet. Storch dagegen hatte mit ihrer „Zivilen Koalition“ schon immer ein Faible für reaktionäre Gesellschaftspolitik. In der AfD wird sie für ihre Netzwerkarbeit geschätzt, auch wenn niemand weiß, wie viele Menschen sie damit wirklich erreicht.
Noch scheint es zwischen Storch und Petry keine größeren Konflikte zu geben – oder sie dringen nicht an die Öffentlichkeit. Über die in Berlin lebende Juristin heißt es bisher, dass sie nicht die Führung der AfD anstrebe. Eine charismatische Rednerin ist sie ohnehin nicht. Umgekehrt ist Petry darauf angewiesen, dass die Berliner Landeschefin einen erfolgreichen Wahlkampf um das Abgeordnetenhaus führt. Storchs großes Ziel ist es, 2017 in den Bundestag einzuziehen. Petry als telegenes Gesicht kann dabei hilfreich sein, auch wenn Storch im Hintergrund viele Strippen zieht.