Wenn man die neuesten Umfragen zu Grunde legt, wird es spannend werden am Sonntag. CDU verliert, AfD gewinnt, der Rest stagniert. BSW und FDP wären nicht im Bundestag.
Quelle:
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/bundestagswahl/id_100607250/zdf-politbarometer-union-rutscht-ab-koalitionsoptionen-schwinden.htmlEine Groko wäre die einzige Koalition ohne die AfD - hätte rechnerisch nuir eine knappe Mehrheit (mein Excel sagt 318 Sitze - 316 Sitze brauchste zum Regieren...).
Ein "Kenia-Bündnis" - Schwarz / Rot / Grün wäre mit ca. 419 Sitzen stabiler, wenn man es schafft, die Kernpunkte unter einen Hut zu bekommen.
- eine Verschärfung der Migrationspolitik wird es mit jeder der drei Parteien geben. Da die CDU-Vorschläge, die mit Hilfe der AfD im Bundestag durchgewunken wurden, in der Praxis nicht umsetzbar sind (Zurückweisung an den Grenzen etc.), sind die Positionen in meinen Augen nicht zu weit auseinander
Nimmt man mal die "Wahl-o-mat"-Fragen als Basis, sieht man noch mehr Übereinstimmungen - bei 12 Fragen sind sich die drei Parteien einig, z.B.
- in Sachen Ukraine wollen alle drei Parteien dort weiter unterstützen
- der Ausbau erneuerbarer Energien soll weiterhin vom Staat finanziell gefördert werden (sic! auch die CDU/CSU will das...)
- eine Mietpreisbremse wird potentiell verlängert werden, auch hier ist man nicht weit auseinander
- die Unterstützung Israels wird auch von allen Dreien betont
- man will gezielt ausländische Fachkräfte rekrutieren
- man will die Klimaziele nicht verwerfen usw.
Bei den Themen, wo es keinen Konsens gibt, wird man Kompromisse finden oder die Finger davon lassen:
- beim Bürgergeld sind CDU und SPD für schärfere Sanktionen, die Grünen dagegen
- ein Tempolimit auf Autobahnen wird zerredet werden und eh nicht kommen
- die Abweisung Asylsuchender an den Grenzen ist nicht realisierbar und potentiell gegen EU-Recht
- eine Gesichtserkennungssoftware an Bahnhöfen ist noch zu sehr Science Fiction in meinen Augen
- die Einleitung im Grundgesetz wird keiner ändern wollen der drei
- Nutzung der Kernenergie ist ein Hirngespinst und nicht realisierbar
- §218 wird eine solche Koalition nicht anfassen (leider)
- eine standardmäßige 35-Stunden-Woche wird es in der Konstellation auch nicht geben
- beim Mindestlohn wird es einen Kompromiss geben, dann steigt der halt erst 2027 oder 2028 auf 15 EUR, aber er wird steigen
- usw.
Bei allem Gepoltere und allem Wahlkampf: Am Ende wird man sich in den Parteien berappeln und irgendwie zusammenfinden.
Jede Partei wird ihre Punkte einbringen wollen, die sie dann als Sieg verkaufen kann.
Prognose:
- es werden die 500 Gefährder kurzfristig verhaftet, in Abschiebehaft genommen und einige davon ausgeflogen, Paul Ronzheimer begleitet den Flug und berichtet mit Stahlhelm aus Afghanistan von der ersten vier Wochen der Abgeschobenen in der alten Heimat - Punktsieg CDU, die BILD vermarktet es
- die Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel wird nicht auf 5% (SPD-Vorschlag), sondern auf 6% (Kompromiss) gesenkt - wird als Erfolg verkauft (Punktsieg SPD), wird aber im Handel durch Preisanpassungen wieder aufgefressen werden
- Kernkraftwerke kommen nicht, erneuerbare Energien werden weiter gefördert - Punktsieg der Grünen
- die Mietpreisbremse wird um 2 Jahre verlängert, das wollen eh alle
- beim Bürgergeld wird es Anpassungen bei den Sanktionen geben, das Ding bekommt einen neuen Namen, im Kern bleibt das aber, wie es ist
- bei den Einkommenssteuern wird es einen Kompromiss zwischen den Modellen geben - Anpassung Freibeträge hier, Erhöhung Kindergeld da - wird ein Mittelding zwischen den Plänen der drei Parteien werden - ein bisschen Entlastung für die Mitte, keine spürbare Mehrbelastung der Superreichen - und alle sind's zufrieden...
- das GEG (Heizungsgesetz) wird ein paar Anpassungen bekommen, im Kern aber (wie die letzten 10 Jahre auch) gleich bleiben
Gebt den Parteien die Ministerien, wo ihre Kernkompetenzen liegen (bitte NICHT der CSU das Verkehrsministerium...), dann kann so ein Bündnis sogar halbwegs funktionieren.