Africanus schrieb:Es zeigt sich, dass CDU/CSU nach mehr als einem Jahrzehnt der Existenz der AfD immer noch kein Konzept haben, diese zu bekämpfen. Stattdessen verfallen sie immer wieder in die alten Handlungsweisen und stärken die AfD damit.
Ich persönlich glaube, dass die CDU ganz generell das Problem hat, irgendwie einer "guten alten Zeit" nachzuhängen und deshalb glaubt, man müsste einfach so weitermachen wie man es immer gemacht hat um dann irgendwann wieder die Wahlergebnisse einzufahren wie in der guten alten Zeit.
Nicht von ungefähr hat man sich Merz ausgegraben, der die Wähler, insbesondere die älteren, an die (vermeintlich) glücklichen 90er Jahre erinnert.
Man hat noch nicht realisiert, dass die Zeiten, wo bestimmte Bevölkerungsteile einfach die CDU gewählt haben, weil sie immer schon die CDU gewählt haben, vorbei sind und dass die Überbleibsel aus dieser Zeit von Jahr zu Jahr weniger werden. Oder dass bestimmte gesellschaftliche Institutionen, die über Jahrzehnte die CDU gestützt haben, heute a) kaum noch Bedeutung haben und b) auch nicht mehr automatisch natürliche Unterstützer der CDU sind. Z. B. die großen christlichen Kirchen, die früher allsonntäglich der vollzähligen Gemeinde von der Kanzel herunter Wahlempfehlungen gegeben haben. Zum einen macht das heute kaum ein Pfarrer noch und selbst wenn, so sitzen dann da vielleicht noch zehn Leute 70plus in den ansonsten leeren Bankreihen.
Und mit der Existenz der AfD kommt man auch deshalb nicht so ganz klar, weil sie ja offenbar anders als andere rechtspopulistische Parteien in der Vergangenheit (z. B. die Republikaner) nicht irgendwann einfach von selbst wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwindet und die Wähler wieder brav zur CDU zurückkehren.
Das ist übrigens sehr ähnlich wie bei der SPD, die auch über Jahre noch geglaubt hat "die Arbeiter" würden sie schon automatisch wählen, obwohl die alte Industrie (Bergbau, Stahlerzeugung...) längst den Bach runtergegangen war. Und die auch mit der Existenz neuer Parteien links von ihr nicht zurecht kam.