EinElch schrieb:Seit wann? Nu wirst du aber wieder populistisch.
Wagenknecht ist sicher eine Selbstdarstellerin, aber immerhin strahlt sie Integrität aus, lässt sich mit Torten bewerfen und hat ihre Bücher selbst geschrieben.
Genau, und das reicht dir dann, obwohl sie, im gegensatz zu Baerbock, es nicht hinbekommen hat, ihre Partei zu führen, diese im gegenteil sogar gespalten zurücklässt, nichts von ihren politischen Ziel erreichen konnte und jetzt irrlichternd durch talkshows zieht und unsinn über Covid redet.
Weil sie auf dich integer wirkt, obwohl sie allerlei Unsinn anstellt.
Es ist aber eben so, dass es in der Politik häufig die Leute sind, die nicht integer wirken, die sich eigentlich gerade loyal gegenüber ihrer Partei oder ihrer Politik verhalten. Weil sie wissen, dass sie aus einem bestimmten Zweck gerade politischen Schaden auf sich nehmen.
Um zur CDU zurückzukommen, war Merkel jemand, die das so gemacht hat.
EinElch schrieb:Belege diese Behauptung.
Ich konkretisiere: "Wenn man sich nicht entschuldigt für etwas, was als große Story gegen einen verwandt wird, schaufelt man sich ohne Not sein politisches Grab".
Denn da steht man ja unter Druck, ob der Druck fair ist oder nicht und kann ihn mit einer Entschuldigung loswerden.
Als Beispiel führe ich nochmal Laschet an: "Laschet lacht" war ein großes Ding in den Medien. Dabei hat Laschet eigentlich nur falsch gemacht, dass er zu blöd war, zu wissen, wo die Kameras sind und dass das ganz, ganz schlecht aussieht wenn er da mit seinen Buddys Witzchen macht.
Da gab es viel größere Verfehlungen von ihm in der Flutkatastrophe, für die er NICHT um verzeihung gebeten hat, weil es keine Story wurde. Dass man mal in einer unpassenden Situation lacht, weil offenbar irgendetwas lustiges passiert ist, ist eigentlich rein Menschlich und kaum jemand könnte behaupten, ihm sei das noch nie passiert.
Aber DAS darf Armin Laschet dann nicht sagen. Würde er es tun, wäre das politischer Selbstmord ("jo, hab halt gelacht, hat mit den Flutopfern nix zu tun, hab da was lustiges gesehen".). Da würde man ihm es von vorn und von hinten geben, und wenn es drei mal stimmt.
Weil an politiker heutzutage unsinnige Maßstäbe angelegt werden (dafür aber leider keine hohen Maßstäbe an ihre Politik). Was macht man also? Man sagt so schnell es geht 'Entschuldigung', gibt sich geläutert, damit man der Story den Wind aus den segeln nimmt. Mit Einsicht oder damit, dass man da wirklich eine schlimme menschliche Verfehlung begangen hat, hat das doch nichts zu tun.
paxito schrieb:Weils alle machen. Jajaja.
Hör mal, es gab auch immer wieder Leute im politischen Betrieb, die das nicht bis zur Selbstaufgabe mitgemacht haben. Auch hier wieder (leider! leider!) Lindner. Und sowas ist nicht nur mir hundertmal lieber. Das es sich NIE auszahlen würde einfach mal ne klare Kante zu zeigen oder auch mal ne unpopuläre Meinung zu haben, das stimmt so einfach nicht.
Die Frage ist halt, ob es jenseits von "ich will Kanzler werden, ich will Karriere machen" noch irgendeine vertretene Meinung gibt. Kannst du die noch bei Laschet erkennen? Oder bei Baerbock?
Bei Laschet nicht, bei baerbock erkenne ich da sehr wohl jemanden, der ernsthafte Klimapolitik machen will und zusammen mit Habeck die Grünen dazu befähigt hat, überhaupt in die jetzige starke Position zu kommen. Aber das ist SAche für den Grünen thread, wir werden hier schon zu offtopic gerade.
paxito schrieb:Sarah Wagenknecht - die ich überhaupt nicht leiden kann - hat mehr als genug politischen Einfluss gehabt und hat noch heute genug. Bei ihr scheiterte es sicher nicht daran, dass sie keinen Willen zu Macht besessen hätte. Das ist absurd.
Bei ihr scheitert es daran, dass sie eben nicht genau das macht, was Leute wie Armin Laschet und Baerbock können: professionelle Politiker sein. Das ist Wagenknecht nicht, das war sie auch nie. Sie ist eine Talkshowdiskutantin, eine politische Beobachterin und vielleicht eine Führungsfigur von linksdenkenden Menschen, aber eine richtige Politikerin ist das nicht.
Um bei der CDU zu bleiben: Armin Laschet ist KK geworden, weil er weiß, wie seine Partei funktioniert. Und da konnten noch so viele Leute nach Markus Söder schreien, Laschet weiß, wer wichtig war, um Kanzler zu werden und hat sich deren Unterstützung gesichert.
Laschet weiß auch, wie man Probleme in der eigenen Partei befriedet (kann Wagenknecht nicht, die kann sich nur streiten), Laschet weiß auch, dass man manchmal ganz öffentlich zurückstecken oder Dresche einstecken muss für die Partei, um später davon zu profitieren.
Wenn man das nicht kann (und auch Baerbock kann das), dann kann man kein high profile politiker sein. Ob man das schön findet oder nicht.
Und dazu gehören letztendlich auch PR überlegungen wie: "wann sollte ich mich entschuldigen und wann aussitzen?" oder "sollte ich ein Buch schreiben in der momentanen situation" oder "sollte ich eine parteispaltung riskieren, indem ich die Werteunion angreife, oder mich lieber mit Kritik zurückhalten, um meine Position zu stärken?".
Man hat schlicht in der high profile politik nichts zu suchen,w enn man nicht in der lage dazu ist, sich die Hände schmutzig zu machen. Das ist alles nicht das Problem, das ich mit Laschet habe. Das Problem mit Laschet ist seine Politik und Baerbock steht für eine bessere.