paxito schrieb:Blödsinn. Wer hatte denn vor dem Theater von dem Buch gehört, außerhalb der üblichen Politbubble? Ihr Wohl und Wehe hing und hängt nicht an dem Buch. Und genau deshalb hätte sie es auch einfach bleiben lassen können.
Diese Politbücher entspringen doch nicht einer politischen Notwendigkeit, sondern dem Hang der Politiker zur Selbstdarstellung.
So funktioniert das nicht. Die Bücher von Politikern kaufen für gewöhnlich keine normalen Menschen, sondern Journalisten und die transportieren dann das, was da drin steht, in die medien. Darum ist es karrieremäßig notwendig, damit journalisten genau das tun.
Warum hätte sie sonst ein Buch schreiben sollen?
paxito schrieb:Man muss nur damit rechnen, das es einem irgendwann auf die Füße fällt. Und dann hilft nunmal kein „die anderen aber auch“.
Es sollte aber eben überhaupt kein Drama sein.
paxito schrieb:Ich kann nur von mir sprechen, meine Arbeitsabläufe sind gerade für Druck- und Stresssituationen gemacht. Ob die „perfekt“ sind sei mal dahin gestellt, aber „Abkürzungen“ gibt es nicht. Zur Not macht man dann etwas überhaupt nicht, dokumentiert das und steht auch dafür gerade.
Ich geb dir mal ein beispiel von mir, damit zu verstehst was ich meine:
Als ich noch mathe studiert habe, gab es in einer schwierigen klausurphase eine mündliche Programmierprüfung. Das Programmierseminar war aber zugleich unverständlich aufgebaut und die aufgaben trotzdem schwierig.
ABER: Es wurden einfach alle nacheinander in einem großen computerraum geprüft, wo der prüfer rumging und sich den bildschirm anschaut, dir 2-3 fragen stellt und dann 'bestanden' einträgt, wenn das programm läuft und du wenigstens so tun kannst, als würdest du es verstehen.
Weil das seminar gleichzeitig schlecht und schwierig war, aber eh nur ein 'bestandeN' dabei rumkommen konnte, haben generationen von Studenten dabei (weil es einfach ist) geschummelt und sich halt die programme gegenseitig schnell geschickt. Also mobiler Hotspot an, einer, der es wirklich kann schreibt das programm und schickt es dann an alle. Fertig, kaum einer fällt da durch, obwohl es schwer ist.
Klar hätte ich grundsätzlich die Möglichkeit gehabt, da nicht zu schummeln und es selbst zu versuchen. Ich hätte aber a) die Möglichkeit gehabt, durchzufallen obwohl alle anderen locker bestehen und b) ich hätte da ernsthaft zeit drauf verwenden müssen, mir das alles anzueignen anstatt für die anderen (benoteten) klausuren der klausurphase zu lernen.
Damit hätte ich mir ohne not einen Wettbewerbsnachteil verschafft, während so gut wie niemand jemals erwischt worden ist und sich seit generationen alle kurse darüber lustig machen und nicht dafür lernen.
Es gab da schlicht einen systematischen zustand, der dir einen nachteil verscahfft, wenn du es mit den regeln ganz genau nimmst. Darum hab ich das auch nicht gemacht und da stehe ich auch zu.
Und so sehe ich das bei AB auch: Die chance erwischt zu werden ist klein, du tust keinem damit weh, unter zeitdruck wäre es schwierig gewesen, ein vernünftiges Buch zu schreiben rechtzeitig zur Wahlkampfphase und außerdem machen die anderen das alle genauso und verschaffen sich so vorteile.
In dieser Situation kann ich niemanden verübeln, das so zu handhaben, weder baebrock, noch laschet. Da ein Fass aufzumachen finde ich wie gesagt kindisch und verkennend der politischen Realität gegenüber.
Genauso wie ich es kindisch fänd, irgendwen als Schummler oder als Betrüger zu sehen, weil er, so wie ich, da oben in dem Seminar sich das Leben leicht gemacht hat (soweit ich das Einschätzen konnte, haben das von einem 100 Leute Kurs zumindest 90% gemacht, die, die es nicht gemacht haben, waren alle informatiker die halt einfach lust dazu hatten, die aufgaben zu lösen).