CDU/CSU

sacredheart schrieb:Im Langzeittrend ist für mich ein Hauptfaktor, dass wir eben kein 3 Parteien System mehr haben wie früher mit CDU/CSU, SPD und FDP, sondern wie in anderen Ländern auch ein wenigstens 6 Parteiensystem, wenn man die Piraten noch und die Partei mitzählen würde, sogar 8.

Das ist ja erst mal ein Ausdruck der Diversifizierung der Gesellschaft, die unabhängig von Politik stattfindet.

Grundsätzlich finde ich das noch nicht mal so schlimm. Es sollen ja auch alle halbwegs verfassungskonformen Positionen von Bürgern abgebildet sein. Und dadurch wird auch ein Parlament mal wieder lebendig.

Und in dem Zug kriegt dann eben auch keine CDU mehr 48% und keine CSU mehr 59%.

Solange noch 3er Koalitionen möglich sind, wird es ja auch nicht unregierbar.

Könnte man so sehen, aber man muss dabei auch auf die inhalte der parteien schauen, nicht nur die nominelle Politik.

Afd und CDU zusammen haben jetzt noch ca 35%. Die FDP hat ca 12, macht 47%. KÖnnte man jetzt sagen: "Naja gut, ist doch immer so, 50/50 rechts links".

Ich finde aber, das wird dem ganzen nicht gerecht. Wir hatten mal eine Zeit, da hatten die wertkonservativen deutlich Oberwasser und haben festgelegt, wie das Koordinatensystem in unserer Gesellschaft aussieht. Da war es eher so, dass die SPD zwar wirtschaftlich links steht, aber für heutige verhältnisse in vielerlei hinsicht als wertkonservativ gelten könnte (das sieht man schön am Konflikt Thierse vs Esken/Kühnert).

Das hat sich total verschoben. Der Merkel Flügel der CDU würde auch in den Grünen einen Platz finden oder in der SPD. Die Wertkonservativen in der CDU driften zwar in Richtung der AfD, sie konnten sich aber auch nicht mehr durchsetzen, sowohl bei AKK als auch bei Laschet als auch bei Söder. Vielleicht werden sie es bald können, wenn die CDU sich verkleinert, aber de facto spielt Wertkonservativismus im Deutschen Parteienmainstream keine rolle mehr.

Der Mainstream, das Koordinatensystem darüber, was in ordnung ist und was außerhalb der norm liegt, das liegt nicht mehr in der Hand der Leute, die so wie Helmut Kohl denken, oder wie Helmut Schmidt. Das liegt jetzt in der Hand von Leuten, die früher belächelt worden sind, man kann sagen, früher gedemütigt worden sind.

Die Richtung hier führt sehr klar dort hin, wo die Grünen gerade jetzt stehen. Sie sind die neue Mitte und die CDU ist es nicht mehr. Die CDU mag sich als rechte Partei etablieren, vielleicht sogar erfolgreich, wenn sie die AfD aufsaugt und ein paar stimmen von der FDP zurückgewinnt. Aber sie ist nicht mehr die Partei, die das Koordinatensystem festlegt. Da ist kein Strauß mehr, der sagen kann, die Grünen und Linken, das sind doch langhaarige Spinner. Weil ihm keiner mehr zuhören würde außer ein paar Leute, die selbst eine Minderheit bilden.

shionoro schrieb:Das liegt jetzt in der Hand von Leuten, die früher belächelt worden sind, man kann sagen, früher gedemütigt worden sind.

@shionoro

Das wäre dann Franz Josef Strauß ?

shionoro schrieb:Die Richtung hier führt sehr klar dort hin, wo die Grünen gerade jetzt stehen. S

Da führt der ÖR hin also die Instiution die Terroristen brandaktuell zu Aktivisten umdekoriert.

shionoro schrieb:Da ist kein Strauß mehr, der sagen kann, die Grünen und Linken, das sind doch langhaarige Spinner. Weil ihm keiner mehr zuhören würde außer ein

Man sieht ja am Hofreiter dass Langhaarigkeit mittlerweile relativ ist. Die paar Fuseln sollte er besser mal schneiden lassen.

Aber tatsächlich ist Strauß tot. Und wenn man sich seine Reden anschaut sind ganz viele von denen heute aktueller denn je, ganz besonders die über das Narrenschiff Utopia mit zwei roten und einem grünen Kapitän.

Oder in Andenken an die Zahnarztgattinnenrespektrente der SPD:

Eher legt sich ein Hund einen Wurstvorrat an als ein Sozialdemokrat einen Geldvorrat. Gerne auch mal so Richtung Bazooka Scholz.

shionoro schrieb:Ich finde aber, das wird dem ganzen nicht gerecht. Wir hatten mal eine Zeit, da hatten die wertkonservativen deutlich Oberwasser und haben festgelegt, wie das Koordinatensystem in unserer Gesellschaft aussieht. Da war es eher so, dass die SPD zwar wirtschaftlich links steht, aber für heutige verhältnisse in vielerlei hinsicht als wertkonservativ gelten könnte (das sieht man schön am Konflikt Thierse vs Esken/Kühnert).

@shionoro

Die CDU steht tatsächlich kaum noch für wertkonservativ. Die kann man auch dem linken Lager mit gleicher Berechtigung zuschlagen wie dem Rechten. Die stehen aktuell für nichts.und genau dafür haben sie auch mit Luschi den richtigen Kandidaten.

Die SPD war auch mal beinahe wertkonservativ als sie noch über einen intelligenten Kanzler namens Schmidt verfügten und sogar noch zu Zeiten eines Gazprom Gerd. Na gut heute haben sie die sauertöpfische Eskens den Dingsbums und Enteignungs Kevin und stehen für Die Linke light.
Entsprechend sind ihre Ergebnisse.

@sacredheart

Warum hat die CDU denn den Linksruck unter Merkel gemacht? Die hätten sich doch auch wehren können. Das haben die bei der Flüchtlingskrise auch fast getan und haben so gemeutert, dass Merkel als Parteivorsitzende zurücktreten musste.

Sie hätten nach Merkel auch Merz wählen können. Auch das haben sie nicht getan. Wie erklärst du dir das? Da sind doch noch ganz viele alte Haudegen aus der Kohl Zeit drin, auch Schäuble z.b.

sacredheart schrieb:Die SPD war auch mal beinahe wertkonservativ

Wie surreal das heute klingt. In Österreich gibt es vereinzelt Sozialdemokraten, die in der Migrationsfrage rechts sind (Doskozil). Auch die dänische Sozialdemokratie macht da keine Gefangenen.

@shionoro
ich find das immer sehr problematisch, wie du Kraut und Rüben zusammenwirfst. Die CDU als rechts zu bezeichnen ist sehr gewagt. Die sagen dir heutzutage ganz wie die Linkspartei ins Gesicht, dass es (Frauen-)Quoten in allen gesellschaftlichen Bereichen braucht, etc. pp.

Man könnt es ja auch anders angehen. Man könnte sagen: Die eindeutige, Nicht-Merkel Rechte FDP und AfD ist gewachsen.
Im Mai 2016 kamen die beiden Parteien auf 18%, jetzt sind es 22%.

shionoro schrieb:Sie hätten nach Merkel auch Merz wählen können. Auch das haben sie nicht getan. Wie erklärst du dir das?

Das wurde dir schon beantwortet. Die Junge Union, die WerteUnion und die Unternehmer wollten Merz. So wie auch die Mehrheit der selbsterklärten CDU-Wähler bundesweit. Sie wurden aber von den alten Stimmberechtigten überstimmt, die im ersten Wahlgang Röttgen wählten.
Dass die CDU mit Laschet das große Los gezogen hat, glaubst auch nur du. Allein in Bayern sieht man, dass der lasche Laschet nicht zieht. Und nein, nicht alle sind zu FDP oder Grüne gewandert, wie du dir das wünschst. Nicht wenige haben sich ins Nichtwählerpool vertschüsst, weshalb sich die Gewichte verschoben haben. Der Anteil der Nichtwähler/Unentschlossenen ist seit Februar ganz deutlich gestiegen.

Funkystreet schrieb:ich find das immer sehr problematisch, wie du Kraut und Rüben zusammenwirfst. Die CDU als rechts zu bezeichnen ist sehr gewagt. Die sagen dir heutzutage ganz wie die Linkspartei ins Gesicht, dass es (Frauen-)Quoten in allen gesellschaftlichen Bereichen braucht, etc. pp.

Man könnt es ja auch anders angehen. Man könnte sagen: Die eindeutige, Nicht-Merkel Rechte FDP und AfD ist gewachsen.
Im Mai 2016 kamen die beiden Parteien auf 18%, jetzt sind es 22%.

Nein, das kann man nicht sagen. Denn die FDP ist nicht wertkonservativ. Die FDP ist wirtschaftsliberal.

Funkystreet schrieb:Das wurde dir schon beantwortet. Die Junge Union, die WerteUnion und die Unternehmer wollten Merz. So wie auch die Mehrheit der selbsterklärten CDU-Wähler bundesweit. Sie wurden aber von den alten Stimmberechtigten überstimmt, die im ersten Wahlgang Röttgen wählten.
Dass die CDU mit Laschet das große Los gezogen hat, glaubst auch nur du. Allein in Bayern sieht man, dass der lasche Laschet nicht zieht. Und nein, nicht alle sind zu FDP oder Grüne gewandert, wie du dir das wünschst. Nicht wenige haben sich ins Nichtwählerpool vertschüsst, weshalb sich die Gewichte verschoben haben. Der Anteil der Nichtwähler/Unentschlossenen ist seit Februar ganz deutlich gestiegen.

Aber in Bayern zieht auch Söder immer weniger. Wie erklärst du dir das? Also bei Landtagswahlen.

shionoro schrieb:Warum hat die CDU denn den Linksruck unter Merkel gemacht? Die hätten sich doch auch wehren können. Das haben die bei der Flüchtlingskrise auch fast getan und haben so gemeutert, dass Merkel als Parteivorsitzende zurücktreten musste.

@shionoro

Die unkontrollierte Migrationswelle fiel ja nicht gerade in Merkels erste Amtszeit. Da saß die schon sehr fest im Sattel. Wer hätte denn da noch meutern sollen nachdem die Kapitänin schon jeder ernste innerparteiliche Konkurrenz über die Planke geschickt hatte?

Auch damals hatte Herr Schäuble auch wenn ich ihn sehr schätze den Großteil seiner Zukunft schon hinter sich.

Und die wusste dass sie AKK durchdrücken kann. Sie konnte nur aus ihrer Perspektive nicht mit soviel Rumgestümper ihrer Nachfolgerin rechnen.

@sacredheart

Der Linksruck doch aber schon. Oder war Merkelvor der Flüchtlingskrise so richtig Werteunionsmäßig drauf? War sie nicht.

Das mit 'merkel hat die konkurrenz weggebissen' ist ja auch quatsch. Das hat dir nicht mehr als Kohl vor ihr. Jeder kanzler baut sich eine machtbasis auf und verhindert, dass man ihm den stuhl absägt.
Richtig ist. MErkel hat die Union zu 41% geführt, als das gar nicht mehr möglich schien. Und das fand die Union super, obwohl merkel schon da (klugerweise) einen gewissen modernisierungsschwenk gemacht hat. Solange die wahlergebnisse stimmten, fanden die das alles ganz toll.

Sobald aber die Sorge da war, dass man einbußen bei wahlen hat, wurde sofort gemeutert. Von der CDU, von Seehofer selbst, aber auch von anderen Figuren aus der Union und siehe da, es war gar nicht schwer, Merkel als Parteivorsitzenden die Machtbasis zu entziehen.

Nur hat man sich damit gar keinen gefallen getan bei den wählern. Das dachte man nur, so wie man jetzt denkt, ein schwenk nach rechts könne einen retten.

GEnauso ist man mit Seehofer verfahren. Der hatte in Bayern super ergebnisse, war der beste mensch, dann hat er eine wahl gehabt, die schlecht lief, und wurde entmachtet, von söder. Söder selbst steht in den umfragen nicht besser da. Weil eventuell gar nicht Seehofer (oder bei der CDU merkel) diese wahl verbockt haben, sondern verhältnisse, die sich ändern.

Die FÜhrungsriege der CDU scheint das zu ahnen, weiß auch, dass man mit Laschet eine Koalition schaffen kann und mit Söder weniger gut. Weiß auch, dass das mit Merz überhaupt nicht gehen würde. Das interessiert die Basis aber nicht, die wollen in ihrer Not 'zurück zu den alten werten', mit denen sich aber keine Wahlen mehr gewinnen lassen.

Merkel weiß das und hat das unterdrückt, so lange sie da war. Jetzt geht sie bald und die Union wird sehen, dass sie falsch liegen mit ihrer Idee, dass da irgendeine schweigende mehrheit nur darauf wartet, wieder in den 70ern zu leben.

@Funkystreet

Damals hat zB die SPD Regierung die RAF angemessen behandelt. Da hätte niemand in der SPD gesagt die wären erlebnisorientiert oder irgendwas mit Party.

Die hätten auch nicht eine RAF gewähren lassen nur weil die ja irgendwie gegen rechts sind oder besser gesagt gegen Menschen im Allgemeinen.

Damals war die gewalttätige Linke erklärter Staatsfeind. Heute hält der Koalitionspartner der SPD in Berlin eine Brandschutzbegehung für die extreme gewaltbereite Linke nicht für zumutbar.

Ihr scheint ja viel Spaß mit der Vergangenheit der CDU zu haben.
Zukunft hat sie keine mehr...?

@Kurzschluss

Also ich glaubs nicht. Die werden in dieser Wahl zwischen 20-30% liegen und bei der nächsten Wahl unter 20%.

@shionoro
Du widersprichst dir selbst. Grad vorhin hast du die FDP zu rechts gezählt.

Ich denke aber, dass wir trotzdem Herrn Laschet als Bundeskanzler bekommen werden.
Ich bin aber neugierig, wie er den Co2 Ausstoß bis 2030 halbieren will. Ändern will er ja nichts außer die Erneuerbaren verdoppeln...

Funkystreet schrieb:Du widersprichst dir selbst. Grad vorhin hast du die FDP zu rechts gezählt.

Du hast nicht verstanden, was ich geschrieben habe. Ich habe unterschieden zwischen dem nominellen und dem, was die INahlte der Partei sind. Ich habe sicherlich nie geschrieben, dass die heutige FDP wertkonservativ ist, sondern das Gegenteil.

@Seidenraupe
Sie sind doch schlau? Oder?
Muss ein Chef BND Mitglied des Bundestages sein um die Afd zu informieren?
Es ist seine Aufgabe die Fraktionen zu unterrichten.
Kopfschmerzen machen mir, wie nah er Tatsächlich dem rechten Rand ist.
Da habe ich bei Herrn Bosbach oder Herrn Merz keine bedenken.

shionoro schrieb:Ich habe sicherlich nie geschrieben, dass die heutige FDP wertkonservativ ist, sondern das Gegenteil.

Doch, du hast geschrieben, dass die FDP rechts ist.

shionoro schrieb:Afd und CDU zusammen haben jetzt noch ca 35%. Die FDP hat ca 12, macht 47%. KÖnnte man jetzt sagen: "Naja gut, ist doch immer so, 50/50 rechts links".

Aber bei "Nicht-Merkel-Rechte" bestreitest du es, weil es dir nicht ins Konzept passiert. Mann, Mann, Mann, was für ein Stil

@Funkystreet

Und was hab ich danach geschrieben? Dass man eben genau so NICHT denken sollte.

@shionoro
Der Linksruck war nicht in der FDP, sondern in der CDU.

In der Merkel-CDU um genau zu sein.
Bei der östlichen Landes-CDU von Sachsen zum Beispiel, da suchst du einen Linksruck lange.

Funkystreet schrieb:Der Linksruck war nicht in der FDP, sondern in der CDU.

Der Linksruck vielleicht nicht, aber die FDP ist sicherlich auch keine Wertkonservative Partei. Das habe ich auch nie behauptet, nur, dass so nominell oft zu 'den rechten parteien' gezählt wird. Das kann man aber so gar nicht machen.

Also wenigstens spätestens seit westerwelle geht das nicht mehr. Die sind gegen die Steuererhöhungen, für die LInke parteien meist sind, aber sicherlich auch nicht hfür den Konservativismus, für den die Werteunion steht.

@shionoro
Deine Relativierungen helfen dir nicht weiter. Du tust ja so, als hätte Grüne-Linke 50%. In Wahrheit, ich wiederhole mich, ist die Nicht-Merkel-Rechte in den letzten Jahren gewachsen. Merkel musste 2017 sogar versprechen, dass sie nicht nochmal antritt, sonst wär die lange schon futsch.

Die FDP will Einwanderung nach strengem Punkte-System nach wirtschaftlichem Mehrwert eines Einwanderers.
Die FDP will außerdem den ÖR grundlegend verändern.

Also shionoro Links und Linksruck geht da doch anders.