@Sanguinius Die Wahl ist eben das zentrale Element einer Demokratie. Dass eine Mehrheit eine Wahl bestimmt und von daher erst eine Mehrheit gesucht werden muss, liegt wohl in der Sache der Natur. Selbst wenn man aus purem Idealismus Politik betreibt und man dem Karrierestreben vorzieht, ist die Mehrheitssuche damit nicht erledigt. Das größte Problem ist nur, dass Mehrheiten aus Menschen bestehen, die alle unterschiedliche Interessen haben, und von daher eigentlich immer ein Ausgleich bzw. ein Kompromiss gesucht werden muss, mit dem möglichst alle leben können.
Deswegen ist es eben auch einfacher, sich seine sogenannten Netzwerke zu suchen, mit denen man auf einer Wellenlänge ist, und die einen nach oben pushen. Gerade die SPD ist ja bekannt für seine Netzwerke wie "Demokratische Linke21" als linker Flügel und den pragmatisch-rechten Flügel wie "Seeheimer Kreis". Einander stechen sie sich halt aus um Mehrheiten bzw. Stimmen. Das das alles nicht ehrlich zugeht, dass man den Wähler dabei auch mal anlügen muss, steht dabei außer Frage. Bei anderen Parteien wird das wohl ähnlich sein.
Sanguinius schrieb:Wie will man sich diesem Problem überhaupt annehmen?
Ich glaube von Bürgerseite her liegt der Schlüssel wohl bei politischer Beteiligung.
Wenn Bürger nicht wählen gehen, schaden sie am wenigsten der Politik. Denn extrene Kontrolle und Begrenzung von Macht ist so oder so unangenehm, wenn man darauf hinarbeitet externe Machtkontrolle und Machtbegrenzung abzubauen, dann ist es denke ich mal ein Riesengewinn, die Anzahl der Nichtwähler und politisch nicht Interessierten zu erhöhen.
Aber je mehr politische Beteiligung von Bürgern, wie auch immer sie aussieht, desto eher sieht sie Politik sich einem Zugzwang aus zahlreichen Beobachtern und Kontrollierern von außen gegenüberstehen, die ihre Interessen berücksichtigt haben wollen und möglicherweise kritische Fragen stellen.
Ich glaube eine Dominanz der türkischen Migrantenlobby zum Beispiel funktioniert nur über ihre wahlberechtigten Mitglieder. Die Dominanz ebbt ab, wenn andere Wählergruppen deutlich die Gegenwaage dazu halten würden.
@shionoro Also man muss jetzt nicht übertreiben. Und wir wissen eh nicht alles, nur das was in der Zeitung usw. steht. Aber ich denke uns interessiert das alles auch nicht. Am wichtigsten ist das, was man beobachten kann. Und Sanguinus hat schon recht, Lobby kann auch zur Manipulation, als Druckpotential, Vetomittel, genutzt werden.
Wenn ich bei der SPD bleiben darf: Die Partei hat Mitgliederzuwachs aus als öffentlich bekannten extremistischen Kreisen aus verschiedenen muslimischen Strömungen. Das Problem ist bekannt: Heimlich werden "Strategiepapiere gegen die Unterwanderung durch radikale Strömungen" erarbeitet, aber man kann beobachten, dass durch irgendwas, die Stadtverbandsvorsitzenden, Landesvorstände, die Bundesführung, sich davor ducken, mit Parteiausschlussverfahren, tadeln, oder Stellung beziehen, zu reagieren.
Das eben kann man beobachten.
Wir haben gesellschaftlich die Gefahr von rechts, links und Salafismus. Links wird vermutlich allgemein protegiert vom linken Lager, die rechten haben guterweise denke ich keine nennenswerte Lobby, aber warum Strömungen im muslimisch-extremistischen Milieu nur notgedrungen eine öffentliche und innerparteiliche Thematisierung finden, ist mir ein Rätsel.