@Tripane Achtung: es folgt ein längerer Text
Du, das ist aber ein gesellschaftliches Problem. Die Begriffe konservativ, mitte-rechts, rechtsextrem
sind nicht eindeutig und nicht genau definiert. Standardmäßig wirft man eigentlich alles zusammen glaube ich, das stimmt. Als Mitglied von linken Bewegungen hat man ja auch eine Rolle, die man erfüllen will oder muss. Und in Deutschland ist es ebenso üblich meine ich, dass es eben Vorgaben gibt. Ob SPD, Jusos, Die Linke, sozialistische Jugend usw., es wird von oben vorgegeben und unten ausgeführt bzw. erfüllt. Du findest, meine ich, in linken Bewegungen nur wenige wirkliche Reformer und Widerständler, die nicht das erfüllen, was die Parteioberen wollen.
Du musst auch noch eine Sache sehen. Von ihrer Sozialisation her sind viele Mitglieder von linken Bewegungen in einer gewissen Distanz oder weit weg von ihren Themen. Ich persönlich bin in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen, als Kind eines Migranten und einer Deutschen, beide Arbeiter. Das ist realitätsnaher als viele Jusos oder SPD Leute zum Beispiel sein könnten. Wenn du mit mir über Islam, Integration oder Sozialpolitik redest, findest du nicht unbedingt die Meinung von einem Sigmar Gabriel oder Sascha Vogt (Juso Bundesvorsitzender) vorgegeben.
Ich meine realitätsnah muss man aktuelle gesellschaftliche Probleme beleuchten und sie versuchen zu lösen. Aber weil doch viele akademische Eltern haben und oft "nur" rein deutsche Freundes und Bekanntenkreise bzw. dieses Umfeld, sind sie nicht immer ganz aktuell und nah, und können sich von daher einen hohen ideologischen realitätsfernen Ross leisten. Wobei halt, in Puncto Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Rassismus etc. es gibt durchaus eine Rechtsproblematik, das darf man nicht relativieren oder verdrängen. Aber du meinst wohl nicht so, wie es linke Gruppen propagieren oder ihre Methodik damit umzugehen es den Eindruck macht.
Ich kenne ein Juso Mädchen, die geht auf eine Privatschule, Mutter ist Kunsthistorikerin. Armut oder Bildungsungerechtigkeiten kennt sie sicherlich nur aus dem Fernsehen oder vom anlesen, sie aber will gegen Bildungsungerechtigkeiten kämpfen. Kämpft für die sogenannten "Einheitsschulen". Ob eine Esra, Hülya, ein Kwaku oder eine Jackie zu ihrem Freundeskreis gehört, keine Ahung und ob ihre eigenen Kinder mal mit jenen zur Schule gehen werden hab ich auch keine Ahnung. Aber die gute ist halt Bundeskoordinatorin für alle JusoSchülerInnen Gruppen in Deutschland, eine "Jungbildungspolitikerin".
Was ich damit sagen will: Migranten und ihre Nachkommen sind aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen für die Politik wichtig geworden. Und das wurde von den Medien und den Parteien nach unten an die jeweilige Basis weitergegeben. Es gibt bei der SPD einen "rechten Flügel", in Teilen ist die SPD rechtslastig. Das wird intern auch zugegeben bzw. das weiß jedes Mitglied.
Helmut Wössner wurde intern übrigens sehr sehr heftig kritisiert. Und hat sich entschuldigt. Und musste sich soweit ich weiß mehreren Parteianhörungen unterziehen.