Atrox schrieb:Ich habe keine Schlüsse gezogen.
Direktes Zitat von dir:
Atrox schrieb:Die durchschnittliche Temperatur geht hoch, seitdem die Industrialisierung ihren Anfang nahm. In gleicher Weise müssten doch auch extreme Wetterereignisse zugenommen haben.
Das ist deine These und Schlussfolgerung.
Wenn du das nicht als These gemeint hast, dann verstehe dein Anliegen nicht.
Atrox schrieb:Zeitliche Verteilung?
Katastrophendaten sind extrem selektiv, da sie in nicht bewohnten Gebieten in der Regel nicht erfasst werden. Niemand reden von einer Flutkatastrophe, wenn irgendwo im Nirgendwo etwas geflutet wird.
Ausserdem ist der Zusammenhang zwischen Erwärmung und Extremwetter wie gesagt nicht linear.
Also Indikator sind solche Zeitreihen im besten Fall Anhaltspunkte, aber die Datengrundlagen sind zu verzerrt um für mehr herzuhalten.
Atrox schrieb:Welche These?
Also wenn du sagst: "In gleicher Weise müssten doch auch extreme Wetterereignisse zugenommen haben."
Dann würde ein Reviewer sagen:
Wieso "in gleicher Weise"? Wo sind die Belege für lineare Korrelation und wie funktioniert das kausal?
Inwieweit sind Extremwetterdatensätze aussagekräftige Abbildungen klimatischer Veränderung, welche Biases existieren in den Datensätzen.
Atrox schrieb:Mit “in gleicher Weise” meine ich irgendeine Form der Korrelation. Muss ja nichtmal linear sein.
Der für den Klimawandel typische Verlauf ist der Hockeystick, quasi eine super exponentielles Wachstum.
Das sehen wir bei der Temperatur, aber auch bei der Anzahl der Extremwetterereignisse.
Hier bspw. Daten für das dicht besiedelte Deutschland, was eine relativ umfassenden Dokumentation darstellt:
Charakteristisch ist die Biegung in der Trendkurve. Kein linearer Anstieg also.
Atrox schrieb:Erläuterst du das genauer?
Klimawandel interessiert sich nicht für den Menschen. Der Mensch dokumentiert aber in erster Linie die Effekte des Klimawandel die ihn direkt betreffen oder deutlich sichtbar sind aus menschlicher Perspektive.
Die Katastrophen die bspw. in der Tiefsee durch den Klimawandel stattfinden entziehen sich so ziemlich unserer Aufmerksamkeit, stattdessen fokussieren wir uns auf Überflutunge in besiedelten Gebieten, Bränden in oder in der Nähe von besiedelten Gebieten, dürren in landwirtschaftlich genutzten Gebieten.
Diese unbegründete selektive Auswahl der Dinge die wir messen und dokumentieren verzerrt unsere Datengrundlage, da uns extrem viele Dinge entgehen.
Sowas muss man berücksichtigen wenn man versuchen will auf Basis solcher Daten irgendwelche Schlüsse zu ziehen.
Der Grund warum ich so darauf reagiert hab ist, weil wissenschaftliche Anfängerfehler wie selektive Auswahl und unseriöse Operationalisierung zu immer populäreren Tools werden um den Klimawandel zu leugnen bzw. zu verharmlosen.
Ein aktuelles Beispiel ist dieser Artikel in dem Schmutzblatt WELT:
https://www.welt.de/wissenschaft/article232515327/Unwetter-Der-unappetitliche-Klima-Bluff.htmlHier wird diese These aufgestellt:
Aufzeichnungen belegen, dass Sturzfluten trotz Klimawandels weniger gefährlich sind als früher.
Und damit wird versucht den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel bzw. den Klimawandel an sich zu verharmlosen:
Ist die menschengemachte Erwärmung verantwortlich für die tödlichen Unwetter in Westdeutschland?Die Unwetter werfen die Frage auf, inwiefern die globale Erwärmung dahinterstecken könnte. Aber diese Folgerung ist unlauter.
Belegt werden soll diese Perspektive des Wissenschaftressortleiters der WELT so: Statistiken belegen, dass trotz globaler Erwärmung sowohl Sturzfluten als auch Flusshochwasser weniger gefährlich sind als früher.
Die Quelle hierfür ist dieses Paper, das sich Versicherungsschadensummen ansieht:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959378019300378?via%3Dihub#
Warum dieser Indikator (Versicherungsschäden) nicht geeignet ist um die Aussage zu treffen die der WELT-Autor hier treffen möchte(Strutzfluten trotz globaler Erwärmung weniger gefährlich als früher), haben die Autoren sogar selbst erklärt am Ende des Papers.
Sie haben mit Daten der MunichRE gearbeitet die gezeigt haben, dass Versicherer ihre Risiken minimieren und persönliche Vulnerabilität mit sozio-ökonomischen Faktoren korreliert.
Wer diesen WELT Artikel ließt und ihn glaubt wird mega misinformiert.
Die Wahrheit ist das Strutzfluten stärker ("gefährlicher") geworden sind wegen dem Klimawandel und Versicherer ihre Risiken minimiert haben(Sprich: sie versichern weniger) weswegen vor allem ärmere Menschen finanziell stärker unter den Folgen leiden.
Indem der WELT Autor auf recht perfide Art und Weise hier Daten durcheinander Würfelt und unlauterere Schlüsse zieht, die vor allem in die WELT-Agenda passen müssen, konstruiert er genau das Gegenteil von dem was die wissenschaftlichen Daten eigentlich hergeben.
Derartige unsaubere und unehrliche oder inkompetente Arbeit ist der Grund warum es einen Peer-Review Prozess gibt.
Trotzdem eine Schande das so jemand das Ressort "Wissenschaft" bei einer Zeitung leiten darf. Jeden Studenten würde man für sowas zusammenstauchen.
Deswegen reagiere ich da misstrauisch wenn einer anfängt lapidar ihrenwelche Schlüsse auf Basis von irgendwelchen Daten ziehen zu wollen.
So wie:Atrox schrieb:Die durchschnittliche Temperatur geht hoch, seitdem die Industrialisierung ihren Anfang nahm. In gleicher Weise müssten doch auch extreme Wetterereignisse zugenommen haben.