sacredheart schrieb:Dann fang ich mal mit einem neuen Ansatz an. Offensichtlich sind die Grünen ja wählbar und ich würde nicht allen ihren Wählern unterstellen, dass sie dies böswillig oder aus Dummheit tun.
Hört hört,
@sacredheart will seine ollen Kamellen wieder mal los werden, na die Spannung steigt:
sacredheart schrieb:Der sollte erst mal urban verortet werden und nach Möglichkeit eine Oase der Ruhe im Öffentlichen Dienst gefunden haben, gerne als Doppelverdiener. Er / sie wird in einem netten Vorort / sorgsam gentrifizierten Hip Stadtteil wohnen und eher wenig finanzielle Sorgen haben.
Falsch verortet, ich wohn auf'm Dorf, auch kein Doppelverdiener, über Reichtum können wir uns nicht beschweren..
sacredheart schrieb:Ein Berufspendler wird die Stillegung des Berufsverkehrs mittels aufgezwungener Radwege dort wo noch nie jemand Fahrrad fahren wollte, eher nicht gutheissen. Wer jedoch als Doppelverdiener in Gleitzeit mit seinem ebike zum gemütlichen öffentlichen Arbeitsplatz radelt, der hat da vielleicht auch nichts gegen.
Ich kann als Radfahrer die aufgezwungenen breiten Straßen und Parkplätze für überproportional große SUVs leider auch nicht gutheissen. Das Auto ist zukunftstechnisch das problematischste Verkehrsmittel, welches aus nicht nachvollziehbaren Gründen aber öffentlich stark bevorzugt wird. Bitte mal Flächenverbrauch und Unterhaltskosten Autostrassen vs. Fahrradwege angucken, dann merkst du was... (nein, du merkst natürlich nix, denn die Grundmaxime deines Denkens lautet: Die Grünen sind blöd. Den Rest des Weltbildes baust du dir drumrum.
sacredheart schrieb:Wer in der Industrie tätig ist, wird der Regulierungswut der Grünen auch eher nichts abgewinnen können, auch da hat der Beamte oder langjährige Angestellte im ÖD natürlich wenig Angst, dass sein Arbeitsplatz wegreguliert werden könnte.
Och, ich glaube, auch Beamte haben ihre Not mit der Regulierungswut, oder glaubst du, ein Finanzbeamter würde sich über die Regulierungswut freuen. Das ist übrigens auch kein Grünes Phänomen. Der Zeitraum, in dem die Grünen bislang auf einer Regierungsbank saßen ist zu überschaubar, als dass man denen das anlasten könnte.
sacredheart schrieb:Wer ein kleines Häuschen in einem eher gemischten Stadtteil abstottert, wird einer Arabisierung seines privaten Umfeld auch skeptischer gegenüberstehen, als jemand, der zwischen Jaques Weindepot und der Vollkonrbäckerei wohnt, wo man ohnehin kaum mal eine bezahlbare Wohnung bekommt.
Bei uns gibt es weder den Vollkornbäcker noch Jaques Weindepot. Aber es gibt einen lokalen Winzer, der einen ganz passablen Kabernet Dorsa herstellt. Die Arabisierung ist auch kein grünes Phänomen, die findet auch in allen großen Städten statt und das ganz unabhängig, wer da im Rathaus das Sagen hat. Also wiedermal Glückwunsch zum Klischee
sacredheart schrieb:Der Hartz IV Empfänger wird die Idee, viel besseres und viel teureres Fleisch vielleicht mit mehr Sorge betrachten, als das pensionierte Ehepaar, das seine Schäfchen schon lange im Trockenen hat.
Ich glaube nicht, dass es - auch in einkommensschwachen Kreisen - ein Problem darstellt, an Fleisch zu gelangen, vielmehr ist unsere Ernährung zu Fleisch-lastig. Für das gleiche Geld weniger aber besseres Fleisch essen könnte also tatsächlich eine Lösung sein. Natürlich gibt es Fälle, in denen das Geld prinzipiell kaum zum Leben reicht, das ist aber nicht durch pervers billige Fleischerzeugung auf Kosten des Tier- und Arbeitsschutzes zu lösen, sondern durch angepasste Sozialleistungen.
Die Folgekosten für unsere derzeitige Landwirtschaft werden übrigens alle tragen, da darf der viel-zitierte Harz IV Empfänger dann künftig ganz ordentlich in die Tasche greifen, um die Wasserrechnung zu bezahlen, wenn die Kommunen anfangen müssen, das Nitrat wieder aus dem Trinkwasser zu filtern.
sacredheart schrieb:Ein Physiker wird den Ausführungen einer Frau Baerbock zum Thema Stromspeicher mit mehr Unglauben entgegentreten, als eine Kunstlehrerin, die mal ein paar Jahre in Goa gelebt hat und auch abseitigen Weltbildern offen gegenübersteht.
Die Analogie des Strom-im-Stromnetz-speicherns zum Bilder-in-der-Cloud-speichern haben jetzt glaub ich alle außer dir kapiert, du darfst den Brüller aber gerne jederzeit hier wiederholen, wenns dich glücklich macht.
sacredheart schrieb:Wer ein kleines Geschäft in Bahnhofsnähe hat, der wird weiterem Zuzug aus den Maghreb Staaten kritischer gegenüberstehen, als ein Realschullehrer, der letztmals in einem Urlaub in Marokko unbezahlten Sex mit einer attraktiven Frau hatte und daher den Ländern mit einer gewissen Nostalgie hinterherschaut.
Wenn du jetzt noch erklären kannst, was diese gequirlte Schei...e mit den Grünen als Partei zu tun hat, dann bitte jetzt..
sacredheart schrieb:Sie haben ihre Klientel. Allerdings gehen ihre Wähler zuweilen deutlich über ihre Klientel hinaus. Warum das? Die können auch Menschen mobilisieren, die nicht von Grüner Politik profitieren würden. Da sind Erstwähler bei, die aus einer zuzugestehenden Naivität die Kätzchenretterpose der Grünen attraktiv finden. Da sind Leute dabei, die sich als abgesicherte Mittelschicht fühlen, ohne es zu sein.
Da sind mittlerweile auch Rentnerinnen und Rentner dabei, die den späten 60ern und frühen 70ern nachtrauern.
Ich könnte mir vorstellen, dass der ein oder andere Erstwähler weniger an die zu rettenden Kätzchen denkt, als an den Klimawandel, dessen Kosten künftige Generationen bezahlen sollen (aber nicht bezahlen können, denn es ist leider nicht mit Geld zu bezahlen)
sacredheart schrieb:Sollte es allerdings zu einer deutlichen Rezession kommen, wird manch einer Veggie days, E Autos und flächendeckende Transvestitenklos nicht als die Lösung aller Probleme ansehen. Dann geht es mit grün ein bißchen bergab.
Ich verstehe nicht, warum es in einer kantine täglich Fleisch gibt, warum es ein Aufschrei erzeugt, wenn man sagt, man könnte auch ein oder zwei Tage ohne auskommen. E-Autos werden kommen, auch wenn die deutsche Autowirtschaft sämtliche Zeichen der Zeit verschlafen hat und daher jetzt wieder mit einer Abwrackprämie 2.0 den Arsch retten möchte. Ach ja, die Transvestiten-Klos würde ich gerne noch mit einem Wahlprogramm der Grünen belegt haben.
liezzy schrieb:Höhrere Spritkosten, CO2-Steuer, Fleisch teurer,
Das sind alles sehr schöne Beispiele, bei denen die Kosten an der Ladentheke derzeit nur ein Bruchteil der tatsächlichen Kosten ausmachen. Derzeit werden allein in BW dreistellige Millionenbeträge "zur Rettung des Waldes" bereit gestellt. Und das in einer Zeit, in der der Klimawandel gerade mal vorsichtig an die Tür klopft + der Tatsache, dass sich alle Rechenmodelle des Klimawandels eher als zu optimistisch herausgestellt haben. Oh, und wer wird diese Kosten über Steuern wieder bezahlen müssen? Doch nicht etwas der Geringverdiener, dem die bösen Grünen sein Steak madig machen wollen, oder der arme Rentner, der für den Sprit für seinen neuen SUV jetzt plötzlich mehr bezahle
liezzy schrieb:Genau! Auch für den kleinen Handwerker, der seine Kloschüsseln einfach mitm Bus zum nächsten Kunden kutschiert.
ja, das ist dann wohl alternativlos, aber in BW gingen auch die Lichter aus, als irgendwelche grünen Chaoten den Bau des AKW gestoppt hatten : -)
-VOLLSTRECKER- schrieb:Danke! Man versucht das heute gerne unter den Tisch zu kehren und will nichts mehr davon wissen, aber das Internet vergisst nichts!
Aha, "80er Jahre" und "das Internet vergisst nichts", Bürschle, es gab mal eine Zeit, da gab es das Internet in seiner heutigen Form noch gar nicht. Wenn die Schande der 80er Jahre heute sehr gut bekannt ist, dann nicht zuletzt, weil die Grünen dieses Kapitel offen aufgearbeitet haben.
Also, ich fasse mal zusammen: Wenn man einen sehr eingeschränkten Horizont hat und nur sehr kurzfristig über die eigenen Vorteile nachdenkt (ich will heute ein Steak für 79 ct/kg, mein SUV soll auch bei einem Verbrauch von 20 l nur minimale Spritkosten haben, das Konstruieren und Bauen derart zukunftsvernichtender Gefährte bezeichne ich als "Wertschöpfung" und wenn wir Geld in den Strßenbau investieren, dann bitte extrabreite Straßen und extragroße Parkplätze, man will die Gelände-Einkaufsschüssel ja jederzeit überall abstellen, dann, ja dann sollte man die Grünen meiden, wie der Teufel das Weihwasser.
Wenn man die Gabe hat, heutigen Luxus mit extrem teuren bis nicht behebbaren Problemen in der Zukunft in Verbindung zu bringen (einfach aufgrund von naturwissenchaftlichen Gesetzen), und wenn man dann auch noch bereit ist, selbst erste Schritte in Richtung eines nachhaltigeren Lebens zu unternehmen, ja dann, dann sollte man die Grünen wählen!