@abberline Ist schon erstaunlich, dass relativ zeitgleich alle 4 Parteien einen Problembären ausgemacht haben. Das besonders aggressive Entsorgungskonzept der SPD war wohl auch besonders schwierig umzusetzen.
Warum werden die nicht einfach geräuschlos ins Europa Parlament befördert, Hat man doch früher auch so gemacht, mit Öttinger und Stammel-Ede zB.?
Dennoch täte eine Partei immer gut daran, abweichende Meinungen auszuhalten. Immerhin ist der Wähler, das undankbare Stück, ja auch ein bißchen heterogen. Das soll zwar weitgehend vermieden werden, klappt aber nur begrenzt gut.
Ich sehe diesen unnachsichtigen Umgang mit Abweichlern unter zwei bemerkenswerten Aspekten:
1. Das neue Maß der Regierungspolitik ist Alternativlosigkeit. Mit dieser endgültigen Vokabel setzt man jeden mit einer anderen Meinung sofort ins Unrecht, fast schon ins böswillige Unrecht. Es soll also nicht mehr auf dem Weg der Debatte oder dem Weg von try and error das beste herausgefunden werden, sondern es steht fest und offenbart sich exklusiv der ewigen Kanzlerin. Da können abweichende Meinungen nicht toleriert werden. Dieser absolute Anspruch wird aber auch von den anderen Parteien weitgehend mitgenommen und so wird das für Herrn Palmer wohl kein Spaß mehr bei den Grünen.
2. Jegliche Meinungsbekundung wird im Vorfeld schon darauf abgeklopft, ob sie eventuell der AFD nützen könnte. Ist das möglicherweise der Fall, muss diese Meinung, ganz unabhängig von möglichem Wahrheitsgehalt, immer hinter dem Berg gehalten werden. So erhält allerdings die AFD eine Deutungshoheit, die ihr gar nicht zusteht.
Mir wäre eine lebendige Demokratie mit Fehlern und Veränderung eigentlich viel lieber. Diese Abnickdemokratie, die sich bei uns entwickelt hat ist dann eigentlich keine lebendige Demokratie mehr, sondern wird zunehmend zu einer Arschkriechokratie. Zur Abschreckung werden Abweichler schon mal gedisst oder gleich ausgeschlossen.