cejar schrieb:Er ist nicht Bausenator...
Danke!
Da Berlin sowohl Stadt als auch Bundesland ist, verwechsle ich das ab und an.
Lompscher von Die Linke ist Bausenatorin und Schmidt Baustadtrat im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg.
kuno7 schrieb:Dass die Akten nich vollständig waren wurde wohl zugegeben, nich aber eine Manipulation
Die beklagte Manipulation besteht soweit ich verstehe genau in der Vorlage unvollständiger Akten. Mit der halbgaren Begründung, Interessen Dritter zu schützen.
Aber warum soll das Schutzbedürfnis Dritter hier höher wiegen als die Information der im Rathaus dienenden Vertreter der Politik oder der Öffentlichkeit?
Was macht Schmidt da heimlich?
Außerdem unterstellt Schmidt imho indirekt sowohl seinen Kabinettskollegen im Rathaus als auch der Opposition, dass diese nach vollständiger Akteneinsicht eine Gefahr für die zu schützenden "Interessen Dritter" darstellen würden.
In einer Demokratie ordne ich solches Vorgehen zwischen grenzwertig bis geht gar nicht ein.
Zumal das Land Berlin der Diese eG 10% Zuschuss zum Kaufpreis geben soll und Landeseigene Bank(en) zinsgünstige Kredite. DAs Land Berlin finanziert den von Schmidt eingefädelten Kauf der Diese e.G mit und bekommt unvollständige Informationen??
Das geht gar nicht!
Das sehen Kabinettsmitglieder und Opposition im übrigen ähnlich:
Der Vorgang hat für heftige Reaktionen aus der Landes- und Bezirkspolitik gesorgt. Die Landes-CDU forderte einen Sonderermittler und stellte die Vorgänge damit in eine Reihe mit großen landespolitischen Skandalen. In jüngster Zeit gab es einen Sonderermittler etwa zum Anschlag auf dem Breitscheidplatz.
Öffentlich gemacht hatte die Vorwürfe die SPD-Fraktion im Bezirk – allerdings verknüpft mit einer Perspektive, wie die Angelegenheit bereinigt werden könnte, nämlich durch vollständige Offenlegung der Akten. Anders die CDU-Fraktion und FDP-Gruppe von Friedrichshain-Kreuzberg, die sich kurz darauf zu Wort meldeten.
Sie kündigten Strafanzeige, Klage und Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Schmidt an und forderten dessen Rücktritt. Der FDP-Bezirksverordnete Michael Heihsel bezeichnete die Vorgänge als „Aushöhlung demokratischer Rechte“ und „für eine Demokratie untragbar“. Sebastian Czaja, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, äußerte sich ebenfalls auf Twitter, nannte die Angelegenheit „unfassbar“ und schrieb: „Das ist krass, evtl. kriminell und korrupt.“ Er forderte, dass die Berliner Grünen Konsequenzen ziehen.
Christian Gräff, baupolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, kritisierte, dass „Recht und Gesetz“ den Bezirksgrünen „vollkommen egal“ geworden seien. In einer Mitteilung forderte er einen Sonderermittler, um „Licht ins Dunkel grüner und linker Verflechtungen rund um die Diese eG zu bringen“.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/hat-der-gruene-baustadtrat-akten-manipuliert-schwere-vorwuerfe-gegen-florian-schmidt-alles-wissenswerte-im-ueberblick/25448362.htmlDer letzten Forderung schließe ich mich inhaltlich an, denn die Diese e.G. ist eine Genossenschaft mit seltsamer Vergangenheit und einem hohen Anteil an ehemaligen SED-Kadern.
An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Bausenatorin Lompscher (Die Linke) Mitglied der Diese e.G. ist.
Manager mit Stasi-Vergangenheit
Michael Metze kann sich noch gut erinnern, wie die Dinge anfingen sich zu verändern. Mit dem Tag der Genossenschafts-Gründung dauerte es nicht lang, bis auch die Politik auf das Projekt aufmerksam wurde. Genauer noch: Die Politiker der Linkspartei. Mit der Zeit seien immer mehr Mitglieder der Linken dem Verein und der Genossenschaft beigetreten, erinnert sich Metze.
Einerseits Lokalpolitiker wie die damalige Bürgermeisterin Lichtenbergs, Christine Emmerich. Andererseits aber auch Parteiprominenz wie die frühere (und auch spätere) Senatorin Katrin Lompscher und die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Parteichefin Gesine Lötzsch. .....
Sein Nachfolger wurde der umtriebige Manager Matthias Schindler. Der ist nicht nur gut vernetzt mit Funktionären der Linkspartei, er ist vor allem bekannt für seine Tätigkeiten auf dem Berliner Immobilienmarkt. Seit 2018 ist er Herausgeber der Tageszeitung „Neues Deutschland“, des ehemaligen Zentralorgans der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).
Darüber hinaus kontrolliert Schindler auch ein weitverzweigtes Firmengeflecht, das Anteile an mindestens zwei Filetgrundstücken in der Hauptstadt hält. ...
Heikel sind allerdings Details seiner Biografie. So diente er in den 1970er Jahren als Zeitsoldat beim Wachregiment „Feliks Dzierzynski“, einem paramilitärischen Verband, der zum Ministerium für Staatssicherheit (MfS), der Stasi, gehörte. Und blieb dem Geheimdienst auch in den folgenden Jahren treu: Er wurde hauptamtlicher Mitarbeiter und Offizier des MfS und arbeitete für mehrere Hauptabteilungen des Geheimdienstes. ....
Zuletzt leitete er, das beweist ein Blick in seine Kaderakte, als Referatsleiter die Geschäfte der Stasi in den DDR-Botschaften in Afrika sowie in Latein- und Mittelamerika, wo der Geheimdienst ein Netz von Informanten unterhielt. Nach der Wende dann wurde aus dem Stasi-Mann ein Manager, er baute sich sein verschachteltes Netzwerk aus Beteiligungsgesellschaften auf....
Ignoriert hat Schindler auch die Wünsche der Genossenschaftsmitglieder, nachdem er den Posten als Vorstandschef übernommen hatte.
„Die Sanierung des Stadtbades war kein Thema mehr, als er übernommen hatte“, erinnert sich Metze. Die verbliebenen Mitglieder beschlossen 2018 deshalb, die Genossenschaft zum Jahresende zu liquidieren. „Jedes Jahr musste die Genossenschaft testiert werden, was teuer war“, erinnert sich Metze, „Wir haben dann nur noch unser Kapital verbrannt.“
Doch Schindler hatte andere Pläne. Wann immer der ehemalige Genossenschaftschef Metze ihn darauf ansprach, habe Schindler ausweichend reagiert, behauptet Metze. Erst im Mai 2019, Monate später also, wurde von Schindler eine Sitzung einberufen. Ort des Treffens: das Verlagsgebäude des „Neuen Deutschland“....
Schindlers Plan ging auf: Die alten Genossenschaftsmitglieder verkauften ihre Anteile. Und aus einer Genossenschaft, die gegründet worden war, um ein Lichtenberger Schwimmbad zu retten, wurde die „Diese eG“ – eine Genossenschaft, die Häuser per Vorkaufsrecht übernehmen sollte.
Doch die Genossenschaft bekam an diesem Tag nicht nur eine neue Satzung, sondern auch einen neuen Vorstand, denn Schindler trat beim Treffen vom Vorsitz der Genossenschaft zurück. Der politisch nicht vorbelastete Werner Landwehr rückte an die Spitze. Doch Schindler ist weiterhin Mitglied der Genossenschaft. Seine Unterschrift findet sich sogar an erster Stelle unter der neuen Satzung.
Baustadtrat Florian Schmidt hat mit der Vergangenheit und der merkwürdigen Übernahme der Genossenschaft offenbar keine Probleme. Stadtrat Schmidt sei „begeistert“ von der Arbeit der „Diese eG“, heißt es vom Bezirksamt.
Bausenatorin Lompscher, selbst Mitglied der ursprünglichen Genossenschaft, bestreitet eine Zusammenarbeit mit dem Ex-Stasi-Mann. „Frau Lompscher hat keinen Anteil an der Gründung der ,Diese eG‘ oder der Umwandlung einer anderen Genossenschaft in die ,Diese eG‘ und deshalb auch keine Absprachen dazu mit Herrn Schindler“, heißt es auf Anfrage.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/haeuserkampf-in-berlin-der-stadtrat-die-senatorin-und-der-stasi-offizier/24879866.htmlAngesichts dieser Vorgeschichte und der nicht im Ansatz feststehenden Finanzierung, als die Häuser von der Diese e.G. mit Schmidts Hilfe gekauft wurden, sollte man bitte sehr "schutzwürdige Interessen Dritter" ganz genau benennen und vollständige Akten vorlegen.
Ich vermute, dass investigative Journalisten da möglicherweise einige Verflechtungen von Interessen und Personen finden könnten, die für Baustadtrat Schmidt (und mögl. Bausenatorin Lompscher) unangenehm werden könnten.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/haeuserkampf-in-berlin-der-stadtrat-die-senatorin-und-der-stasi-offizier/24879866.htmlzur Entwicklung rund um die Diese e.G. und Finanzierungsproblemen:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/diese-eg-will-anleihe-ausgeben-genossenschaft-braucht-20-millionen-euro/25005422.htmlhttps://taz.de/Diese-Genossenschaft-und-Vorkaufsrecht/!5614702/Hervorhebungen in den Zitaten von mir