"Damit Europa das gleiche Europa meiner Kindheit bleibt, (...) müssen wir es verändern."
Ist doch einfach. Um den Lebensstandard zu (er)halten. Denn seit der Wiedervereinigung wird die Kaufkraft für die unteren zwei Drittel der Gesellschaft unmerklich langsam aber unaufhaltsam geringer. Zwar erscheint vieles stabil, z.B. die Grundnahrungsmittel, und die Computer und die ganze Unterhaltungselektronik werden sogar noch echt billiger; anderes, besonders das, was so schon ins Geld geht: Autos, Fernreisen, Miete, Energie, die besseren Lebensmittel und besonders die Genussmittel, Handwerker, Krankenversicherung, wird überproportional teurer.
Um also den Standard von vor 30, 40 Jahren wieder herzustellen, müssen tatsächlich die Steuern für die Besserverdiener erhöht werden, denn man kann bekanntlich einen Euro nur einmal umdrehen und ausgeben.
Veränderung heißt also einen großen Teil von den Finanzmitteln, die in dem letzten Drittel Jahrhundert von unten nach oben verteilt wurden, nun mal von oben nach unten zu verteilen.
Damit nicht Wohlstand für wenige, sondern Wolhlfahrt für viele einkehrt - ein Traum, der zuletzt in den 1970er Jahren geträumt wurde ("Wohlfahrtsstaat"), ehe dann mit Kohl der Anfang der großen Enttäuschung begann, man nannte es auch Neoliberalismus und/oder Globalisierung.