Thema Habeck bei Hänno / "HandofBlood" und einige Gedanken bzw. mein grobes Empfinden dazu, falls es wen interessieren möge.Wurde hier ggf. schon aufgegriffen, aber ich war neulich überrascht, Habeck bei "Hänno" (HandofBlood) zu sehen, einem Twitch Streamer bzw. Content Creator den man, wenn man in gewissen Netz- oder Entertainment-Gefilden in Deutschland unterwegs ist, vermutlich kennen dürfte.
Ich habe mir bisher nur eine Stunde davon angesehen aber fand es erfrischend. Mal unabhängig davon wie man zur Partei stehen mag, unabhängig davon, dass man kritisch die Politik verfolgen sollte. Oder anders ausgedrückt, sollte man nur weil einem wer sympathisch rüberkommt nicht zwingend sehr unkritisch die Politik / sonstige Performance betrachten.
Was ich mit dem Post aber sagen will ist, dass man glaube ich mit gewissen Einstellungen bei der jüngeren Generation besser ankommt. Habeck ging da hin, man duzte sich dann (was in dem Format passend ist; es ist nicht zwingend überall passend, klar) und sprach gefühlt über 'Gott und die Welt'.
Witzig aber irgendwie ehrlich fand ich auch dass er im Grunde zugab in der Twitch- und Streaming-Welt etwas fremd zu sein, er wirkte aber dennoch irgendwie offen und nahbar und interessiert. Jemand wie Scholz hätte ich mir da wiederum sehr schlecht vorgestellt. Im Grunde war auch interessant, wie sich ein Bereich oder "Creator" (Medienschaffender, keine Ahnung, welche alternativen sperrigen deutschen Begriffe man noch anwenden könnte) der von sich aus gesagt hat, dass Politik in deren Tagesgeschäft (wenn man sich darauf nicht jetzt spezialisiert oder so) oft weniger Relevanz entfaltet weil es um Unterhaltung geht und die Leute meist ja dann zum Content bzw. zu einem kommen um abzuschalten. Spannend dann aber seine (Hand of Bloods) Ausführungen zu sehen, was ihn dazu bewogen hat, mit Kanzlerkandidaten sprechen zu wollen, weil diese Menschen selbst teils politische Themen oder Herausforderungen der Zeit mehr interessieren. Und dass sie eine gewisse Reichweite nutzen wollen um auf Themen hinzuweisen, die jenen wichtig erscheinen. So seine Aussage zumindest. Ich habe mir das nicht zu Ende angeschaut aber fand die gute Stunde die ich bisher sah sehr interessant.
Interessant fand ich ferner die Reaktionen als Habeck am Anfang des Videos (siehe unten) reinkommt. Es scheint in Summe eine positive Reaktion zu sein auch wenn im Laufe des Gesprächs 'der Chat' (also die Reaktionen der Zuschauenden) dann diverser ausfallen und man sich im Chat teilweise stumpfe anti/pro Gründe bzw. anti/pro AfD-'Schlammschlachten' liefert.
Wieso interessant? Nun, mir scheint dass manche Parteien 'im Schnitt' netz-affiner sind als andere und somit jüngere Menschen zumindest in neuen Medien besser abholen als andere Parteien. In einer relativ alt(ernden) Gesellschaft ist das ggf. noch nicht alles aber definitiv ein wohl nachhaltiger Trend.
Vielleicht fehlen mir bei SPD und CDU jetzt auch die entsprechenden Informationen über vergleichbare Fälle aber sind wir mal ehrlich: Netzaffinität traue ich jetzt eher den Grünen und halt in anderer gewisser Weise der AfD zu - weniger der SPD oder der CDU 'im Schnitt' zumindest.
Ein Habeck kann augenscheinlich locker einen Streamer besuchen und auf Augenhöhe und entspannt mit ihm quatschen. Theoretisch könnte auch ein Merz oder ein Scholz das imitieren - es wäre für mich aber sperriger, künstlicher, weniger organisch. Eine Weidel klammere ich hier halb aus; das Musk-Gespräch war jetzt kürzlich nicht das beste Benchmark oder Vergleichsmaterial, ich könnte mir bei ihr aber vorstellen dass sie halt bei anders tickenden Streamern oder Influencern so was vielleicht ähnlich hinkriegen könnte.
Die AfD nenne ich hier generell als weiteres Beispiel weil machen wir uns bei aller Kritik nichts vor, diese setzt - auch wenn es oft populistischer ist - halt sehr viel aufs Netz und jüngere Generationen weil man halt in diese ganzen Plattformen ziemlich viel Aufwand investiert...teils ja sogar Schützenhilfe gewisser Staaten kriegt, die sich wiederum vom Support etwas erhoffen.
Wie dem auch sei, ich muss immer noch meine Wahloptionen sehr sorgsam abwägen und viel vergleichen. Man muss auch die Performance und Punkte der Grünen kritisch prüfen. Gerade nach der Ampel-Phase der BuReg. Ich würde aber lügen wenn ich jetzt sagen würde, dass ich keine Sympathiepunkte bei Habeck (und partiell einzelnen anderen Grünen) erkennen könnte.
Ich war selbst in einer anderen Lebensphase sehr kritisch (quasi pauschal-ablehnend) den Grünen ggü. eingestellt. Ich sehe manches weiterhin kritisch, bin auch kein Grüner, habe aber auch kein pauschales Problem ggü. den Grünen (mehr). Denn für mich hat die Partei in gewissen Themengebieten zumindest einen positiven Wandel durchgemacht, auch die Ukraine-Haltung rechne ich ihr in Summe sehr positiv an. Ich denke, man kann einer differenzierten Betrachtungsweise Partei bzw. einzelnen Politikern welchen Geschlechts auch immer dort auch eben positive Aspekte anrechnen. Zugegeben hat man mit dem Klima-Thema jetzt auch ein Steckenpferd, was in aller Munde ist und auch bei jüngeren und liberaleren Menschen vielleicht im Schnitt besser ankommt.
Aber genug meiner Brabbelei, hier noch das Video, auf das ich mich beziehe:
Vizekanzler Robert Habeck im Fliesentischgespräch
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Als abschließende Notiz was mir persönlich zumindest wichtig ist (Bonus-Gebrabbel):
SpoilerMir ist klar, dass eine (zumindest kritische) Bewertung von Parteien nicht nur (rein) anhand von Personen ablaufen sollte die man (un)sympathisch findet weil das ein subjektiver Trugschluss sein kann.
Aber machen wir uns mal nichts vor: Für viele erfolgt eine Wahl oder näheres Beschäftigen erst mal über die Schiene und ein gewisses Bauchgefühl. Ist ja auch in anderen Bereichen der sozialen Interaktion so, wo "likeability" halt irgendwo auch primäre oder sekundäre Faktoren sein können. Das betrifft alle Parteien bzw. Wähler oder Mitglieder jener abstrakt. Manche rennen einer AfD oder BSW (oder weniger radikale/partiell extremistische Partei hier einfügen) vermutlich auch eher nach weil sie einzelne Personen darin mögen, wie ner Weidel oder Wagenknecht.
Es gibt sicher auch Menschen, die sich lieber auf Sachpolitik oder Themenbearbeitung fokussieren als denn Personen als Positiv- oder Negativbeispiel hervorzuheben aber unabhängig davon brauchen viele wohl positive Bezugspersonen in Parteien um sich weiter oder tiefer damit identifizieren oder beschäftigen zu können, mutmaße ich.
Und mit solchen Aktionen schafft man dann auch eine emotionale oder sonstige Verbindung zu etablieren oder zu halten, je nachdem welches Publikum man damit trifft. Zumindest in der Sparte hat man hier einen nahbareren Kanzlerkandidaten als in anderen Parteien.
Natürlich hätte man am Ende jeden Kandidaten da hinsetzen können. Aber das "klickt" dann nicht zwingend genau so gut bei dem Publikum dort. Zumal halt auch in dem Teil den ich sah nicht klassischer Politiksprech runtergebetet wurde sondern in dem konkreten Fall Habeck sich auch mal öfter selbst zurücknahm oder nicht zwingend von sich aus proaktiv über alle möglichen politischen Themen reden wollte obwohl man argumentieren könnte, dass es nun auch halt wahlkampftaktisch geboten wäre.
Das generiert bei mir zumindest Sympathiepunkte, auch wenn ich immer noch keine Ahnung habe ob ich da mein Kreuz machen würde oder ggf. auch taktisch anders wählen sollte.