sacredheart schrieb:Sie hat sich anlässlich von Putins Überfall auf die Ukraine in der Tat keine nennenswerte Panne geleistet. Allerdings ist die Position, die sie vertritt jetzt auch nicht so schwierig zu finden, sie findet sich einfach mitten im Meinungskorridor, den fast der ganze 'Westen' teilt. Das macht sie nicht schlecht, macht sie aber auch noch nicht zur 'Gröausaz'. Sie sagt das, was im Moment auch von allen anderen gesagt wird. Das sagt sie anständig auf, nicht mehr, nicht weniger. Ich wüsste jetzt auch nichts, was sie so viel besser machen würde als es bei so klaren Verhältnissen die meisten gemacht hätten.
Fairerweise muss man sagen, dass der besorgte Heiko es auch sehr viel schwieriger hatte, weil er oft mit Themen konfrontiert wurde, die eben mehrere Mainstream Meinungen erlauben. Und da hatte er sich dann jeweils für den Ausdruck 'besorgt' entschieden, denn if you choose not to decide you still have made a choice. Es sah bei ihm nur mit den Händchen in den Taschen dazu einfach noch bescheuerter aus.
Auch wenn ich Frau Baerbock nicht mag, hätte ich von ihr auch keine Putinversteherei oder Ähnliches erwartet. Solche Auswüchse finden sich eher bei 'Die Linke' und ihrer 'Jugend'.
Und natürlich sind die Grünen als Partei und auch Frau Baerbock als Person glaubhafte Gegner von Angriffskriegen und Menschenrechtsverletzungen.
Es reicht ja nicht, nur die richtige Meinung zu haben als Ministerin. Es geht auch darum, wie man es kommuniziert und erklärt.
Baerbock hat ja auch unpopuläre Dinge vertreten, wie das Swift Zögern, dabei eben aber gut kommuniziert.
Mir ist auch positiv aufgefallen, dass Baerbock immer wieder, auch schon früh, darauf hinwies, dass nicht "die Russen" der Feind sind.
Es ist natürlich immer nicht für den Normalsterblichen klar, wie viel bei den eigentlichen Entscheidungen jetzt von Scholz und wie viel von Baerbock kommt, das ist klar.
Für mich aber, wie gesagt, war letztendlich baerbock als Außenministerin ein sehr glücklicher Griff.
Gerade weil, wie du schon sagst, da eine sehr starke, fast schon heißgelaufene öffentliche Meinung im Spiel ist, wäre es auch ein leichtes, populistisch zu agieren als Außenminister um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ich bin sehr froh, dass sie das nicht tut, sondern seriös und ernst bleibt.
Ich drück es mal so aus: dafür, dass sie vor der Wahl den Ruf als geltungssüchtige Karrieristin inne hatte, die eigentlich nichts drauf hat, macht sie einen wirklich sehr seriösen Job ohne sich dabei allzu sehr in Szene zu setzen.