Puschelhasi schrieb:Planwirtschaft kann nicht funtkionieren, denn die verbraucherbedürfnisse quasi prophetisch auf jahre vorauszusehen ist selbst dem kommunistischen Idealmenschen unmöglich, QED.
Es gab und gibt keinen kommunistischen "Idealmenschen", es gibt auch keinen kapitalistischen Idealmenschen. Generell gibt es keine Ideal- und Normmenschen. Die einzige Frage die sich, in egal welchen Systemen stellt, ist die wie selbstlos oder selbstsüchtig der Mensch ist der Teil der Gesellschaft ist.
Altruismus und EgoismusPuschelhasi schrieb:Was hat effektive logistik mit Planwirtschaft zu tun? eine sozialisitsche Planwirtschaft ist nunmal was völlig anders, da die Nachfrage auf jahre hinaus festgelegt wird, was völliger Unsinn ist. darin liegt ja der Pferdefuss, nicht in Logistik.
Man muss unterscheiden zwischen sozialistischer Plan- und Marktwirtschaft. Die Planwirtschaft gab es nur im Ostblock und war durch ihre fehlende Dynamik und fehlende Spontanität zu träge und zu zentralisiert. Doch die sozialistische Marktwirtschaft ist im Prinzip das System das es einst in Jugoslawien zu Titos Zeiten gab und zum Teil auch in Schweden und Dänemark, generell in Skandinavien. Die sind der Sache jedenfalls sehr nahe und zeigen, dass es durchaus funktionieren kann. Logistik, kurzfristige Planung, Vernetzung und Dezentralisierung müssen Hand in Hand gehen. Das ist fast schon ein Selbstläufer wenn man es verstanden hat.
aberdeen schrieb:Wäre das nicht jetzt eine Verdrehung von Unterbau und Überbau?
Eher ein Angleichungsprozess, die Bildung eines Kompromisses und die Auflösung extremer Klassenunterschiede. Das eine soll das andere nicht ersetzen und wieder für eine Spaltung von Elite und Volk sorgen, wie einst bei der Revolution in Russland.
Puschelhasi schrieb:Ist es vll nicht eher so, dass eine Planwirtschaft bnunmal absolut innovationsfeindlich ist, rein systemisch?
Eine Planwirtschaft ist eine Sache für sich, hat nichts mit dem Sozialismus oder Kommunismus am Hut, jedoch wurde sie in vermeintlich sozialistischen Staaten eingeführt nur aus einem Grund, der die Pläne der Planwirtschaft kontrolliert, kontrolliert auch das Machtgefüge. Im Prinzip eben die Grundlage eines jeden Despotismus.
Den Begriff sozialistisch sollte man weniger mit einer Planwirtschaft der UdSSR vergleichen, mehr mit einer sozialeren, sozialen Marktwirtschaft, denn Sozialismus ist nichts anderes als ein sozialeres Gefüge zu gestalten bei dem die Arbeitsteilung erhöht wird, die Löhne steigen und eben durch nicht vorhandene Eliten die sich auf Kosten anderer und dem Eigentum an Produktionsmitteln bereichern, sondern das finanzielle effektiver verteilen, so das Geld mehr im Fluss ist und weniger gepuffert wird wo es dann an den falschen Stellen ist.
Um mehr geht es im Sozialismus nicht, im besten Fall eine Kombination vom schwedischen Modell und dem von Jugoslawien. Ich würde sagen dies wäre zumindest auf europäischer Ebene durch Vernetzung und Dezentralisierung eine willkommene Alternative zur EU.
Puschelhasi schrieb:Ich finde es schon irgendwie witzig dass immer so getan wird als waere der Westen quasi Schuld am debakel im Ostblock.
Dieses "Debakel" hat seine Wurzeln im 2.WK und im Kalten Krieg gehabt und war durch das gegenseitige Feindbild zu dem geworden was es ist, ein Rüstungswettkampf auf Kosten des sozialen Gefüges. Auch die USA hatten da intern zu kämpfen. Der Sozialismus kann nur auf einer vitalen Infrastruktur aufbauen. Das war etwas was schon zur Zeit der Revolution in Russland gefehlt hat, aber essentiell gewesen wäre für ein Funktionieren. Dank der erheblichen Kriegsschäden wurde diese Idee immer löchriger und utopischer, das war dann die Zeit bei der der radikale Stalinismus gefruchtet hat und die UdSSR in die Isolation getrieben hat. Da wurde der Sozialismus durch den Despotismus ersetzt.
Den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus kann man nur ermöglichen wenn die Basis von Aufklärung, vitaler Infrastruktur, effizienter Netzwerke und Geduld und rationaler, demokratischer Bedingungen erfüllt ist. Kern- und Nordeuropa, Teile der USA, Kanada, Japan, zum Teil China, Südkorea, Südafrika und Teile Südamerikas erfüllen schon in Ansätzen diese Bedingungen.
Mit anderen Worten der Sozialismus und dessen Revolution waren historisch zu früh da. Die Revolution wird anders aussehen als man es erwartet, weder durch Proteste, noch Umstürze erfolgen, die Revolution wird permanent sein, ein Lern- und Anpassungsprozess, die Etablierung eines vitalen sozialen Gefüges. Dann und wann wird es aber Turbulenzen geben, die wird es immer geben, besonders wenn progressive Ideen auf Reaktionäre Typen knallen, das erzeugt meist Reibungsenergie.