Euer Verhältnis zum Kommunismus
04.09.2013 um 11:48Der Spruch:
"Wer mit 20 nicht Kommunist ist, hat kein Herz - wer mit 30 noch immer Kommunist ist, hat keinen Verstand."
ist sogar noch blöder als die BILD-Zeitung !
BILD selbst hat sogar folgenden Artikel veröffentlicht, um dies klar zu stellen:
"Eine Begegnung der ganz besonderen Art!
Michail Gorbatschow (letzter Generalsekretär der Kommunistischen Partei der UdSSR) und Sahra Wagenknecht (Gründerin der Kommunistischen Plattform der Linkspartei) im BILD-Streitgespräch. Thema: Stimmt der Spruch Winston Churchills: „Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz. Und wer es mit 40 immer noch ist, hat keinen Verstand“? Das BILD-Protokoll eines einzigartigen Treffens.
Michail Gorbatschow: Bei allem Respekt gegenüber Churchill – sein Spruch stimmt so nicht! Ich war 18, als ich der Kommunistischen Partei beigetreten bin. Das war in der Aufbruchstimmung nach dem Sieg über den Faschismus. Mein Vater hatte selbst an der Front gekämpft, war schon in der KP. Ich wollte Teil einer neuen Zukunft sein. Ich habe Stalin damals aufrichtig bewundert und sogar meinen Abschlussaufsatz in der Schule über ihn geschrieben.
Sahra Wagenknecht: ... aber wann kamen Ihnen denn die ersten Zweifel an den Verhältnissen?
Gorbatschow: Dafür brauchte es Jahre! Ganz klare Zweifel bekam ich nach dem Bericht Nikita Chruschtschows über den „Personenkult Stalins“ auf dem 20. Parteitag 1956. Damals machte ich mir zum ersten Mal Gedanken über das Schicksal meiner Großväter. Beide waren für die Sowjetmacht gewesen. Beide waren Bauern. Der eine organisierte die Arbeit auf einer Kolchose, der andere blieb Individualist, wollte alleine wirtschaften.
Der Einzelgänger verlor schon im Jahre 1933 während der großen Hungersnot im Süden des Landes drei seiner sechs Kinder. Weil er die Planvorgaben der Partei für die Saat nicht mehr erfüllen konnte, wurde er schließlich wegen Sabotage angeklagt und ins Straflager nach Sibirien verbannt. Der andere wurde 1938 verhaftet. Vorwurf: „Trotzkismus“. Ein Jahr lang haben sie ihn verhört und gefoltert. Er sollte sogar erschossen werden. Er entkam dem Tod nur knapp, wurde am Ende freigesprochen.
Das war für mich der Wendepunkt. Ein vollständiges Bild bekam ich dann, als ich 1985 an die Spitze der Partei aufstieg. Während der Perestroika haben wir die Verfahren zur Rehabilitierung der Millionen unschuldiger Stalinismus-Opfer wiederaufgenommen. Im November 1987 habe ich schließlich vor dem gesamten Volk klargestellt: Stalin hat Verbrechen begangen, die nicht zu verzeihen sind!
Wagenknecht:
Sie haben recht:
Wenn man unter Kommunismus das versteht, was Sie in der damaligen Sowjetunion erlebt haben, dann kann man kein Kommunist sein – weder mit 20 noch mit 40.
Ihre Perestroika hatte das erklärte Ziel, Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu erreichen. Das will ich auch.
Ich glaube, wer heute nicht gegen die Diktatur der Finanzmärkte, gegen Billiglohnjobs und Kriege kämpft, der hat weder Herz noch Verstand. "
http://www.bild.de/politik/inland/sahra-wagenknecht/begegnung-mit-gorbatschow-21204748.bild.html
"Wer mit 20 nicht Kommunist ist, hat kein Herz - wer mit 30 noch immer Kommunist ist, hat keinen Verstand."
ist sogar noch blöder als die BILD-Zeitung !
BILD selbst hat sogar folgenden Artikel veröffentlicht, um dies klar zu stellen:
"Eine Begegnung der ganz besonderen Art!
Michail Gorbatschow (letzter Generalsekretär der Kommunistischen Partei der UdSSR) und Sahra Wagenknecht (Gründerin der Kommunistischen Plattform der Linkspartei) im BILD-Streitgespräch. Thema: Stimmt der Spruch Winston Churchills: „Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz. Und wer es mit 40 immer noch ist, hat keinen Verstand“? Das BILD-Protokoll eines einzigartigen Treffens.
Michail Gorbatschow: Bei allem Respekt gegenüber Churchill – sein Spruch stimmt so nicht! Ich war 18, als ich der Kommunistischen Partei beigetreten bin. Das war in der Aufbruchstimmung nach dem Sieg über den Faschismus. Mein Vater hatte selbst an der Front gekämpft, war schon in der KP. Ich wollte Teil einer neuen Zukunft sein. Ich habe Stalin damals aufrichtig bewundert und sogar meinen Abschlussaufsatz in der Schule über ihn geschrieben.
Sahra Wagenknecht: ... aber wann kamen Ihnen denn die ersten Zweifel an den Verhältnissen?
Gorbatschow: Dafür brauchte es Jahre! Ganz klare Zweifel bekam ich nach dem Bericht Nikita Chruschtschows über den „Personenkult Stalins“ auf dem 20. Parteitag 1956. Damals machte ich mir zum ersten Mal Gedanken über das Schicksal meiner Großväter. Beide waren für die Sowjetmacht gewesen. Beide waren Bauern. Der eine organisierte die Arbeit auf einer Kolchose, der andere blieb Individualist, wollte alleine wirtschaften.
Der Einzelgänger verlor schon im Jahre 1933 während der großen Hungersnot im Süden des Landes drei seiner sechs Kinder. Weil er die Planvorgaben der Partei für die Saat nicht mehr erfüllen konnte, wurde er schließlich wegen Sabotage angeklagt und ins Straflager nach Sibirien verbannt. Der andere wurde 1938 verhaftet. Vorwurf: „Trotzkismus“. Ein Jahr lang haben sie ihn verhört und gefoltert. Er sollte sogar erschossen werden. Er entkam dem Tod nur knapp, wurde am Ende freigesprochen.
Das war für mich der Wendepunkt. Ein vollständiges Bild bekam ich dann, als ich 1985 an die Spitze der Partei aufstieg. Während der Perestroika haben wir die Verfahren zur Rehabilitierung der Millionen unschuldiger Stalinismus-Opfer wiederaufgenommen. Im November 1987 habe ich schließlich vor dem gesamten Volk klargestellt: Stalin hat Verbrechen begangen, die nicht zu verzeihen sind!
Wagenknecht:
Sie haben recht:
Wenn man unter Kommunismus das versteht, was Sie in der damaligen Sowjetunion erlebt haben, dann kann man kein Kommunist sein – weder mit 20 noch mit 40.
Ihre Perestroika hatte das erklärte Ziel, Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu erreichen. Das will ich auch.
Ich glaube, wer heute nicht gegen die Diktatur der Finanzmärkte, gegen Billiglohnjobs und Kriege kämpft, der hat weder Herz noch Verstand. "
http://www.bild.de/politik/inland/sahra-wagenknecht/begegnung-mit-gorbatschow-21204748.bild.html