Euer Verhältnis zum Kommunismus
15.11.2014 um 01:39Ende der 80er im Realexistierenden hatte ich mich auch mit der krassen Diskrepanz von Realität und reiner Lehre des Sozialismus / Kommunismus beschäftigt. Ich fragte mich auch, wie die Gier nach immer mehr und besseren Eigentum und die "Gleichmacherei" des Kommunismus vereinbar wären, ob sich das nicht sogar ausschließen würde. Irgendwann kam ich zum Schluß, wenn man dieses Problem extrem herunterbrachte, ist der eigentliche Antrieb nicht der Besitz an sich, sondern die Anerkennung im persönlichen Umfeld der eigentliche Grund dieser Gier. Und wenn man dies hier:Der Kommunismus ist im Prinzip ja nur eine gesellschaftliche Philosophie, in seiner Grundüberlegung ist es sogar das Gegenteil einer Ideologie:
cRAwler23 schrieb:
Daher darf man beim Kommunismus nicht die technologische Komponente vergessen.
nicht außer Acht läßt: würden die Menschen wirklich alle nur faul in der Sonne liegen? Ich meine, wenn jeder alles haben könnte, würde die Gier nach Anerkennung dafür sorgen, besondere Leistungen in der Wissenschaft, Kunst, Sport usw. zu erreichen, um seine gesellschaftliche Stellung zu heben.
Der insbesondere von Karl Marx geprägte Ideologiebegriff betrachtet Ideologie als „Gebäude, das zur Verschleierung und damit zur Rechtfertigung der eigentlichen Machtverhältnisse dient“; Marx spricht auch von „Überbau“.Wikipedia: Basis und Überbau
Der unterschiedliche Erwerb von unterschiedlichen Produkten oder Statussymbolen schafft keine wirkliche Freiheit und Selbstbestimmung, sondern nur eine individuelle Form des "Konsumismus". Die Abhängigkeit vom beständigen Konsumverhalten verkörpert nur den Schein von Selbstbestimmung. Also sind es die Entscheidungen die Menschen treffen, ob aus innerem oder äußerem Impuls, die wahre Selbstbestimmung liegt nicht im Egoismus des Menschen, sondern orientiert sich allein daran was die eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse seiner Mitmenschen sind. Es wird also nie einen kommunistischen Überbau geben (wie es in der UdSSR oder DDR der Fall in Form des Staatssozialismus war), sondern die Gleichheit wird mehr auf kommunaler Ebene im Verbund existieren. Das System darf kein großer Überbau sein (wie der einer Nation oder einer nationalen Union zwischen Staaten) sondern ein rein kommunaler Verbund von kleinen Zellen die eine Symbiose bilden. Die wirklich großen Projekte werden denn durch die Kooperation der Zellen bewältigt.
Das funktioniert schon heute sehr gut, z.B. durch Crowdfunding:
Wikipedia: Crowdfunding
Wikipedia: Kickstarter.com
Der Anreiz wird in der Selbstverbesserung des Individuum und auch des kommunalen Kollektivs liegen, so auch in der gemeinsamen Verbesserung des überkommunalen Netzwerks. Eigentlich ziemlich simpel mit den heutigen Möglichkeiten ;)
Fedaykin schrieb:führt doch zum Gleichen, wenn alle den Gleichen Zugang und Zugriff auf Recourcen haben und keine Hirachien/ Deligationverhältnisse bestehen führt das zu nichts.Na klar, wenn man denkt wie ein Systemkonformist, denn ist das klar das das sogar hypothetisch zu "Nichts" führt. Aber dieses Nichts gibt es nicht wirklich. Ganzheitliches Denken führt zu immer komplexeren Mechanismen die solche Hierarchien mehr und mehr obsolet werden lassen, nicht nur weil dies ein System mit unglaublichen Energie- und Zeitverlusten ist (die Aufgabenkompetenz kleiner, führender Personenkreise und Eliten lässt zu wünschen übrig). Das System der Zukunft wird mehr über Knotenpunkte und Server verwaltet werden, weniger über selbstgefällige Führerschaften. Einzelne Personen sind schlicht und einfach mit der Fülle an Aufgaben überfordert. Eine Dezentralisierung wird fast schon zwingend!
Fedaykin schrieb:Menschen sind Individuen, und Lebewesen verfolgen das Konzept des Energiesparens. Von daher ist jedes Lebewesen erstmal eher wenig Aktiv. Aktivität erfordert einen Anreiz.Das Konzept der Energiesparsamkeit steht nicht im Widerspruch zu dezentralen Konzepten, im Gegenteil! So auch der Individualismus, er wird sogar essentieller Teil einer Neo-Kommunistischen Gesellschaft sein, ganz im Gegensatz zu den halbherzigen Versuchen der Vergangenheit. Man findet den Anreiz weniger in der normalen Arbeit, sondern der Selbstverwirklichung in einer Berufung. Die Produktion wird mehr und mehr automatisiert werden und den Menschen ersetzen. So wie Motoren einst die Pferde ersetzt haben. Also auch hier ist die Technologie eine entscheidende Komponente.
Fedaykin schrieb:Blöd nur das Bienen Haplodiploidie. Es ist also kein wirkliche Kollektiv sonder es ist ein Familie und mit 75% stärker verwand als alles bei Säugetieren.Natürlich sind Bienen ein Kollektiv, völlig egal ob man das nun Familie oder Großfamilie nennt. Ein Kollektiv ist nichts anderes als ein kooperativer Verbund. Also betreibe mal keine Erbsenzählerei. Beim Menschen gibt es durchaus vergleichbare Organisationsformen. Generell vereint der Mensch zahlreiche Konzepte der Natur und der Mensch bezieht auch seine größte Inspiration aus eben dieser Natur. Also Bienen, Termiten und Ameisen sind der INBEGRIFF des Kollektivismus, denn nur im Verbund schaffen diese kleinen Wesen große Strukturen. Sind zudem sehr effizient bei der Aufgabenverteilung ;)
Fedaykin schrieb:Und die Königen steht über den Kollektiv weil alle anderen für ihr Übeleben geopfert werden. Ob sie in deiner Analogie als Führer oder als ORgan bezeichnest. Sie steht ganz oben und alles andere dient ihrem Überleben.Die Königin steht NICHT über oder unter oder neben dem Kollektiv, sie ist das Herz des Kollektivs! Sie ist jedoch keine Befehlsinstanz, das Kollektiv weiß instinktiv was zu tun ist. Ja selbst wenn einzelne Drohnen und Arbeiter recht selbstlos erscheinen beim Schutz der Königin, schützen sie die Zukunft ihres Kollektivs, denn nur die Königin sichert den Fortbestand. Das unterscheidet natürlich etwas vom Menschen, doch vergleichbare Konzepte findet man im Matriarchat oder in emanzipatorischen Konzepten. Dabei gibt es keine wirkliche Struktur der Alphamännchen oder Weibchen mehr, sondern der Verwaltungsorgane und der ganzen Zellen in einem direkten Verbund der Symbiose.
Wir haben einen Vorteil gegenüber den Bienen, wird sind bei der Fortpflanzung und Familienplanung nicht so zentralisiert und Frauen sind zum Glück nicht mehr (außer in primitiven Gesellschaftsformen) keine solchen "Gebärmaschinen" mehr. Also auch da liegt die Zukunft in einer Dezentralisierung der Machtverhältnisse. Im besten Falle keine Macht mehr zentralisieren und von Klasse, Geschlecht oder Herkunft abhängig machen.
Fedaykin schrieb:Ich halte nix von Analogien mit Lebewesen die nicht Individuell sind.Ich denke du überschätzt die Individualität der Menschen, der Mensch mag unterschiedliche Sekundär- Tertiärbedürfnisse haben, doch im Kern sind die Grundbedürfnisse die gleichen und nur um die geht es beim Kommunismus! Alles andere ist zusätzlicher Lebensluxus und Selbstverwirklichung. Also dem sollte im Kommunismus mit der Synthese zum Anarchismus keine Grenze gesetzt sein. Der Kommunismus dreht sich nicht um die Gleichschaltung der Menschen, sondern die gleichmäßige Verteilung der Güter die die Grundbedürfnisse sichern. Die Kreativität des Menschen sollte nicht durch einen Uniformismus wie im Staatssozialismus verhindert werden, im Gegenteil, es sollte da viel mehr Freiraum zur Selbstverwirklichung geben.
Und wie viele Biologen schon erkannt haben, der Mensch vereint eine ganze Reihe verschiedenster Konzepte der Natur, er bildet eine Art von Kompromiss aus Individualismus und Kollektivismus.
Fedaykin schrieb:Na dann erklärt uns echte Freiheit, aber eine die auch Funktioniert Echte Freiheit heißt ohne Netz und Boden lebne, wie die Einsiedler in der Wildniss.Freiheit gibt es nicht, sie ist eine Illusion die sich gut verkauft :D
Jeder der so naiv ist und in einer Welt der Kausalität an Freiheit glaubt ist ziemlich naiv oder ein Ami oder im besten Falle beides :D
Nein der Einsiedler ist so wenig frei, wie der Mensch im Knast oder im Betrieb oder in der libertären Kommune. Keiner ist wirklich frei. Denn die Sicherung der Grundbedürfnisse so auch die Konsequenzen kausaler Wechselwirkungen nehmen jede Freiheit. Was du und ich mit der Freiheit eigentlich meinen, ist die Selbstbestimmung im Leben. Also Entscheidungen treffen zu können die auch mal eigensinnig sein können. Das ist jedoch keine Freiheit, das ist eben nur die Selbstbestimmung und man muss bei jeder Entscheidung mit den Konsequenzen leben.
Übriegens gibt es da auch ein schönes kleines Lied:
:D
ach ja, immer wieder falsche KRankeitvergleiche.tAus Sicht der Biosphäre (die ein symbiotisches Ganzes ist), ist der Mensch der Konsumwelt, der Kriege, der Ausbeutung und Verseuchung durchaus vergleichbar mit einer Krankheit. Natürlich hat die Erde ihre anpassungsfreudigen Wesen die auch diese Bedingungen mit Leichtigkeit ertragen können, nur ist der Mensch dabei sich seine eigenen Lebensbedingungen zu verbauen. Ein Virus befällt eine Wirtszelle, bis diese abstirbt, anschließend braucht das Virus eine neue Wirtszelle usw. der Mensch hat jedoch nur diese eine kleine Zelle in den weiten des Alls die (zumindest bekannt ist) Leben ermöglicht und in der Nähe ist.
Du scheinst zu denken der Mensch ist keine Krankheit? Dann muss ich sagen, bist du naiver als ich dachte ;)
Fedaykin schrieb:Ansonsten war dieser Planet schon 3 Mal tot und mehr. Vergehen gehört zum Planeten hinzu. Und reine Ironie ist es wenn Morgen der Yellowstone oder Ähnliches Hochgeht. Der zerreißt den Planetne, was der Mensch so treibst reicht dann im schlimmsten Fall darü sich Selbst und viele Säugetiere zu dezimieren. Aber auch das geht Vorbei. Menschen neigen dazu in zu kleinen Zeiträumen zu denken was das Leben auf den Planeten an sich angeht.Es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen Faktoren auf die wir keinen Einfluss haben (Kometen, Supervulkane, ja von mir aus auch die Sonne in Form eines Roten Riesen in einigen Milliarden Jahren) und den Faktoren auf die wir Einfluss haben, so auch die Konsequenzen für unsere eigene Nachlässigkeit tragen und die Umwelt unnötig belasten für kurzfristige Profite einiger weniger oder für die Sättigung des Massenkonsum.
Der Mensch kann zumindest mal lernen in etwas größeren Zeiträumen zu denken, zumindest in Jahrtausenden, denn alles was der Mensch in den letzten Jahrzehnten bis heute gemacht hat, hat Auswirkungen auf die nächsten Jahrhunderte und Jahrtausende. Sei es bei der Energiefrage, bei den Emissionen, bei der Verseuchung von Böden und der Meere, der massive Raubbau an den Wäldern, die Erschaffung von Monokulturen, die Ausbeutung von Bodenschätzen, das Anwachsen der Bevölkerung usw. das summiert sich!
Nach uns die Sintflut scheint deine Haltung zu sein. Na ja meine ist es auch, wenn ich resigniere vor der Dummheit unserer Spezies, ist leider auch schon der Fall bei mir. Aber man kann ja zumindest in einem Forum mal darüber schreiben wa? ;)
Fedaykin schrieb:1) Menschen sind nie GleichVor dem Gesetz schon und auch in ihrer biochemischen Beschaffenheit. Was Menschen unterscheidet ist oberflächlicher Natur, alles andere sind Eigenschaften ihrer spezifischen Eigenheiten ihres Egos.
Fedaykin schrieb:2) Wenn du deinen ANtrieb weiter runterbrichst geht es um Fortpflantzung, Anerkennung und Abhebung vom Rest ist nur ein Teil davon.Tja mir (ich weiß bin ne Ausnahme) ging es nie um Anerkennung, Fortpflanzung oder eine verkrampfte Abhebung vom "Rest". Mein Ego ist mir nicht mehr so wichtig, so auch nicht mehr der Status.
"Die Planer planen, und das Schicksal lacht darüber." ~Mohammed
Fedaykin schrieb:3) Ja wenn wir Plötzlich STar Trek Replikatioren hättne und unbegrenzt Energie dann hätten wir auch die Infrastrutkru für den Kommunismus.Bei Star Trek gibt es nicht unbegrenzt Energie, auch da gibt es noch erschöpfliche Energiequellen und müssen "aufgefüllt" werden. Star Trek hat jedoch eine Philosophie die dem Kommunismus gleicht, zumindest dem Sozialismus welcher technokratischer Natur ist.
Nein, es reicht schon ein sehr effizientes Transfernetzwerk und ein gerechter Gütertransfer. Die Sicherung der Grundbedürfnisse steht im Zentrum. Alles andere soll durchaus Freiräume zur Selbstverwirklichung bieten und haben. (Die Dosis macht das Gift)
Fedaykin schrieb:oh im perfekten Kommunismus ist man der Anachie recht nahe, weil es eben keine Übergeordnete Regierung und co geben solltePrinzipiell ja, jedoch ist der Anarchismus mehr auf die Selbstbestimmung des einzelnen bedacht, die soziale Komponente ist nur in der Solidarität einer Gemeinschaft zu finden. Also es ist durchaus richtig, jedoch der reine Kommunismus wäre selbst mir zu kollektivistisch. Daher bin auch ich mehr für:
Flatterwesen schrieb:Am besten wäre eine Art freiheitlicher Sozialismus oder Kommunismus....Oder auch "Kommunistischer Anarchismus":
Wikipedia: Kommunistischer Anarchismus
Ctrl-C schrieb:Der Kommunismus ist eine geile Sache, ein geniales System. Ein echter Traum. Hat nur einen winzigen Hacken: Funktioniert gar nicht. Und kann auch nicht funktionieren, weil seine Theoretiker einen Faktor vergessen haben, und zwar den Menschen. Im realen Leben haben wir nicht mit ideal programmierten Robotern, sondern mit Menschen zu tun. Der Kommunismus setzt aber makellose Roboter voraus, deshalb wird er nie umgesetzt.Daher braucht der Kommunismus auch den Aspekt der Selbstbestimmung des einzelnen, jedoch in einem sozialen Gefüge bildet sich eh automatisch ein Geben und Nehmen. Der Mensch muss nur die Gier seines Egos unter Kontrolle bringen (würde auch alle Kriege und Kalten Kriege in der Welt beenden).
Also Roboter sind ja nur wichtig für die Automatisierung der Produktionsabläufe. Nach der Erfindung des Motors hat auch das Pferd als Fortbewegungsmittel weitestgehend ausgesorgt. Auch im Kommunismus kann der Mensch individuelle Aspekte ausleben. In der Hinsicht waren Systeme wie das der DDR einfach nicht progressiv genug und sogar antikommunistisch (auch wenn sie gern das Banner des Kommunismus missbraucht haben, ähnlich auch in der UdSSR).
Die Menschen die dem Anarchismus und Kommunismus sehr nahe sind, sind die Zapatistas:
Wikipedia: Ejército Zapatista de Liberación Nacional
Wikipedia: Zapatistas
Wie mich diese Sehnsucht über die Systeme hinwegDer Despotismus war es, der jede gute Idee der Geschichte in sein Gegenteil verkehrt hat. Der Missbrauch durch die Selbstgefälligkeit einiger Psychopathen die nach ganz oben wollten, führte meist über einen Weg aus Leichen. Daher weg mit dem Zentralismus, weg mit dem Despotismus, weg mit der Plutokratie (oder auch Lobby-Demokratie), weg mit dem Marktfaschismus und Neoliberalismus. Diese Strukturen muss man schon präventiv erkennen und bekämpfen, nicht wenn es wie immer in der Geschichte zu spät ist und die Massen immer konformistischer und selbstvergessener werden.
nach Herrschern, Führern, Regenten, Motivatoren, Animateuren, Oberhäuptern, Machthabern, Despoten, Befehlshabern, Diktatoren, Unterdrückern und Tyrannen
ankotzt,
kann ich gar nicht sagen !