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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

3.282 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Skandal, NPD ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

28.02.2024 um 18:15
So nach länger Pause gibt's wieder mal einen "Blogeintrag" und das gleich auch noch mit einer äußerst erfreulichen Meldung: Die Bundesanwaltschaft hat Susann Eminger angeklagt!

Anklage gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen die mutmaßliche NSU-Unterstützerin Susann E. erhoben. Der seit längerem bestehende Tatverdacht gegen E. habe sich weiter erhärtet, teilten die Ermittler in Karlsruhe mit. E. ist die Frau von André E., der im Münchner NSU-Prozess bereits rechtskräftig verurteilt wurde.

Gegen sie bestehe der hinreichende Tatverdacht der Unterstützung der inländischen Terrorvereinigung NSU sowie der Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen, so die Bundesanwaltschaft. Nun muss das Oberlandesgericht in Dresden entscheiden, ob es die Klage zulässt.

Susann E. befindet sich trotz Anklage weiter auf freiem Fuß.

Offenbar haben die Juristen aus Karlsruhe neues Material zusammengetragen, was nun eine Anklage möglich macht, so ARD-Rechtsexperte Frank Bräutigam. Woher diese Informationen stammen, sei noch unklar.

Allerdings habe der NSU-Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags mehrere Male mit der inhaftierten Terroristin Beate Zschäpe gesprochen - möglicherweise habe sich daraus mit Blick auf die nun Angeklagte eine neue Situation ergeben, sagte Bräutigam bei tagesschau24.

Diese Mutmaßung deckt sich mit Informationen des "Spiegel": Demnach soll Zschäpe bei insgesamt fünf Befragungen umfangreiche Angaben gegenüber den Ermittlungsbehörden gemacht haben, auch zu ihrer ehemaligen guten Freundin Susann E.

Verdächtige soll von Morden gewusst haben

Die Frau soll laut Anklage spätestens seit Anfang 2007 gewusst haben, dass die Mitglieder des NSU unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und zu diesem Zeitpunkt bereits rassistisch motivierte Morde und einige Banküberfälle begangen hatten. "Ab Herbst 2008 überließ sie Beate Zschäpe mehrfach ihre Krankenkassenkarte, damit diese unerkannt Arzttermine wahrnehmen konnte", heißt es weiter.

Außerdem soll sie ihre Personalien für das Bestellen von Bahncards zur Verfügung gestellt sowie Zschäpe und Uwe Böhnhardt zu einem Abholtermin für ein Wohnmobil gefahren haben, das diese dann für einen Raubüberfall verwendeten.

https://www.tagesschau.de/inland/anklage-susann-e-nsu-bundesanwaltschaft-100.html

Das es noch mal zu einer weiteren Anklage im NSU-Komplex kommen wird hat wohl kaum jemand auf dem Schirm gehabt aber es demonstriert eindrücklich das der Staat und seine Behörden eisern an dem Fall dranbleiben und nicht locker lassen auch dann nicht wenn man über einen langen Zeitraum medial nichts mehr vernimmt! Das beweist gerade der aktuelle Fahndungserfolg gegen die ehemalige RAF-Terroristin Klette. Wie der ehemalige Generalbundesanwalt Frank einst schon klarstellte: Die Akte NSU wird NICHT geschlossen!

Was dabei herauskommen wird bleibt zum jetzigen Zeitpunkt offen aber zumindest kann und darf man darauf hoffen das sie Eminger zu einer möglichst hohen Haftstrafe verknacken werden. Das wäre dann auch ein entscheidendes Signal einerseits und ein wenig Genugtuung andererseits für das das doch besch...eidene Urteil gegen Andre Eminger aus dem NSU-Prozess 2018.

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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

14.04.2024 um 18:40
Die antifaschistische Initiative „NSU-Watch“ hat einen neuen Newsletter eingeführt in welchem sie nun monatsweise über bestimmte Themen, Termine, Entwicklungen & Ereignisse usw. informieren. An sich eine gute Sache da die Berichterstattung bisher recht unübersichtlich gewesen ist. Was dabei jedoch überhaupt nicht geht sind – wieder einmal – die Unwahrheiten und Falschinformationen die dabei verbreitet werden!

So schreibt NSU-Watch in der Rubrik „Einmischen“ unter anderem zu den Morden an Haliz Yozgat, dem 9. Mordopfer der NSU-Mordserie:

So kämpft die Familie von Halit Yozgat weiterhin um eine umfassende Aufklärung aller Fragen zum Mord in Kassel – besonders zur Rolle des Verfassungsschützers Andreas Temme, der zum Tatzeitpunkt des Mordes am Tatort war.

https://www.nsu-watch.info/2024/04/newsletter_1/

An dieser Stelle muss, kann und darf folgender Tatsachensachverhalt gar nicht oft genug betont werden: Andreas Temme war im TatZEITRAUM des Mordes anwesend – ob er sich jedoch zum Tatzeitpunkt im Café befand ist dagegen, bis zum heutigen Tag, vollkommen UNBEWIESEN als auch HÖCHST UNWAHRSCHEINLICH da die erwiesenen Fakten stark dafür sprechen das Temme den Tatort bereits VOR dem Mord verlassen hat!

Der Mann ist im juristischen Sinne vollkommen unschuldig, alle Klagen, Anzeigen, Beschwerden oder sonstige Versuche ihn rechtlich zu belangen sind fehlgeschlagen, eingestellt worden oder sonst wie im Sande verlaufen! Letzter Sargnagel war ja die Veröffentlichung der sogenannten „NSU-Akten“, um die ja all die Jahre ein extrem unnötiger Bohei, aufgrund der anfänglich langen Verschlussdauer von 120 Jahren, gemacht wurde nur um dann kleinlaut festzustellen das genau diese Akten weder etwas NSU-Spezifisches noch etwas konkret zu Andreas Temme beinhalten, ein Umstand der schon von Anfang zu erwarten gewesen war…

Als auch Michele Kiesewetter, dem 10. Mordopfer:

Der Mord an Michèle Kiesewetter hätte wohl verhindert werden können, wenn die Polizei auf die Angehörigen der Mordopfer der rassistischen Mordserie gehört und in Richtung eines rechten Motivs ermittelt hätte. [...] Der Mord ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt.

https://www.nsu-watch.info/2024/04/newsletter_1/

Aha, NSU-Watch scheint wohl mittlerweile unter die Hellseher gegangen zu sein wenn sie jetzt sogar vorhersagen können wodurch die Ermordung von Kiesewetter sich hätte verhindern lassen. Dass dies natürlich nichts weiter als eine Weissagung aus dem Kaffeesatz ist versteht sich von selbst denn selbst wenn man mal davon ausgeht die Behörden hätten in Richtung eines rechtsextremen Hintergrunds ermittelt dann ist das noch lange kein Nachweis dafür das man automatisch auf die Spur der NSU-Terroristen gekommen wäre. Somit ist diese Schlussfolgerung hinfällig! Auch ein Bezug zur Ceska-Serie wäre nach wie vor schwierig gewesen da sowohl die Opferauswahl als auch die Tatwaffen völlig andere waren, daran hätte sich nichts geändert selbst wenn man ein rechtsextremes Motiv erkannt hätte.

Des Weiteren hat das Magazin Katapult ein Interview mit Caro Keller, der Sprecherin von NSU-Watch, geführt und auch darin lässt sich wieder so manche Zirkelschlüsse, Unwahrheiten oder auch Unlogiken aufzeigen

Insgesamt gab es zwei Untersuchungsausschüsse in MV – mit welchen Ergebnissen?

[…]

Und das alles zusammen hat es ermöglicht, dass der NSU dann am 25. Februar 2004 Mehmet Turgut ermorden konnte. Das Netzwerk konnte sich in diesem Bundesland zuhause fühlen und hatte mutmaßlich Unterstützer:innen vor Ort. Auch das konnte der Ausschuss herausarbeiten – sie kannten einige Leute genau in dem Viertel, wo der Mord stattfand. Das konkrete Netzwerk konnte allerdings nicht umfassend aufgedeckt werden.

https://katapult-mv.de/artikel/wenn-die-gesellschaft-rechte-gewalt-bagatellisiert-dann-macht-das-nazis-mut

Da stellt sich schon gleich die erste Frage: Was denn für ein Netzwerk bitteschön? Etwa jenes vermeintlich bundesweit agierende geisterhafte Phantom-NSU-Netzwerk welches von Linken und Konsorten immer wieder propagiert wird aber dessen Existenz bis zum heutigen Tage nicht bewiesen werden kann? Allein daran erkennt man schon den Zirkelschluss innerhalb der Argumentation wenn man etwas unbewiesenes, noch nicht feststehendes, bereits als vermeintliche Tatsache voraussetzt und dabei so tut als wäre dies schon fix obwohl genau dieser Umstand überhaupt erst noch zu beweisen ist. Das es Kontakte, Kennverhältnisse des NSU-Trios nach Mecklenburg-Vorpommern gab bestreitet niemand aber das beweist eben noch lange nicht das diese Personen auch am Mord an Mehmet Turgut beteiligt waren und nur in Tatortnähe zu wohnen erfüllt noch keinen Straftatbestand. Wenn es da wirklich etwas juristisch Beweisfestes gegeben hätte dann wäre die Bundesanwaltschaft schon längst aktiv geworden und hätte entsprechend Anklage erhoben.


Welche Fragen sind denn konkret bis zuletzt offengeblieben?

[…] Ebenso die Fragen zu den konkreten Verbindungen zwischen MV, Sachsen, Thüringen und dem NSU. Wir wissen, dass es sie gab, aber nicht konkret. Wie die genau funktioniert haben, wer da genau beteiligt war, das ist eben noch ein Stück weit offen. Die Ermittlungen sind sehr nah am Kerntrio geblieben.

https://katapult-mv.de/artikel/wenn-die-gesellschaft-rechte-gewalt-bagatellisiert-dann-macht-das-nazis-mut

Nochmal: Dass Kontakte bestanden zwischen dem NSU und bestimmten Mitgliedern der Neonazi-Szenen in verschiedenen Bundesländern ist weder etwas Neues noch Unbekanntes. Jedoch es so darzustellen als wären diese ganzen Szenen untereinander hochgradig vernetzt wo jeder genau wüsste was der andere tut und macht ist dagegen vollkommener Schwachsinn! Erst recht bei einem völlig isolierten und von der Szene abgeschotteten Trio wie dem NSU. Das widerspräche sämtlichen Regeln der Konspiration wie auch dem Geheimhaltungsprinzip. Insofern ist es völlig unlogisch davon auszugehen die Neonazi-Szenen allgemein wären in Form eines großen Netzwerkes in die Mord- und Terrortaten des NSU umfänglich eingeweiht gewesen zumal es dafür bis heute auch keinerlei Beweise gibt!

Und was wären jetzt die Möglichkeiten? Kann sich MV da an anderen Bundesländern orientieren?

Das bleibt häufig der zivilgesellschaftlichen Ebene überlassen, dass sich dort neue Projekte entwickeln. Wenn wir nach Hessen schauen, da gab es die Untersuchung von Forensic Architecture zum Mord an Halit Yozgat. Das zeigt, dass wir als Zivilgesellschaft selbst weiterermitteln und hinschauen können.

https://katapult-mv.de/artikel/wenn-die-gesellschaft-rechte-gewalt-bagatellisiert-dann-macht-das-nazis-mut

Soso, na dann wollen wir uns doch mal den vermeintlichen „Erfolg“ dieser „zivilgesellschaftlichen Ebene“, anhand des exemplarischen Beispiels von Forensic Architectures, genauer anschauen, hier mal ein paar entscheidende Fakten dazu:

  • Der Schmarrn von Forensic Architecutres wurde NICHT im NSU-Prozess eingeführt!

  • Der Schmarrn von Forensic Architectures wurde auch NICHT im NSU-Untersuchungsausschuss Hessen I behandelt!

Darüber hinaus ist das stümperhafte Machwerk von Forensic Architectures fehlerbehaftet, einseitig und ganz und gar nicht ergebnisoffen ausgearbeitet. Es ist vielmehr ein Paradebeispiel für „Confirmation Bias“ – einen Bestätigungsfehler indem man Informationen selektiv danach wertet das sie in den eigenen, von vornherein feststehenden, Standpunkt passen während unpassende Informationen dagegen ignoriert, ausgelassen oder gemieden werden. Überraschend ist dies nicht weil an der Seriosität dieser selbsternannten „Untersuchung“ schon von Anfang zu zweifeln war da Forensic Architectures von einer Initiative welche sich „NSU-Tribunal“ nennt sowohl beauftragt als auch finanziert wurde. Nicht verwunderlich also dass als Ergebnis zufälligerweise genau das herauskommt was die Initiative als Standpunkt vertritt nämlich das Temme zum Tatzeitpunkt anwesend gewesen und alles gesehen und gehört haben muss, sprich die gesamte Bandbreite an unbewiesenen Unterstellungen.

Bewirkt hat das bis zum heutigen Tage natürlich nichts, null, nada, niente, zero, nothing absolut gar nichts! Temme ist ein freier Mann, wurde niemals angeklagt, befindet sich weder in Haft, noch läuft gegen ihn ein Verfahren und sämtliche Strafanzeigen & Co. sind ebenfalls gescheitert! Auch sonst hat dieser Forensic-Architecture-Gefälligkeitsschund keinerlei Bedeutung, weder hat er zur Aufklärung im NSU-Komplex beigetragen noch zu einer positiven Veränderung in irgendeiner Hinsicht geführt. Außerdem wenn da kriminalistisch wirklich etwas dran gewesen wäre dann hätte die Bundesanwaltschaft damals schon längst reagiert – hat sie aber nicht ergo kann dann auch man davon ausgehen das darin nichts Substanzielles enthalten ist!


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

16.04.2024 um 04:55
Zitat von MauserMauser schrieb:An dieser Stelle muss, kann und darf folgender Tatsachensachverhalt gar nicht oft genug betont werden: Andreas Temme war im TatZEITRAUM des Mordes anwesend – ob er sich jedoch zum Tatzeitpunkt im Café befand ist dagegen, bis zum heutigen Tag, vollkommen UNBEWIESEN als auch HÖCHST UNWAHRSCHEINLICH da die erwiesenen Fakten stark dafür sprechen das Temme den Tatort bereits VOR dem Mord verlassen hat!
Warum muss die Anwesenheit von Herrn Temme zum Zeitpunkt der Tat bewiesen werden ?


Er selber hat das doch ausgesagt:
Dabei geht es um die Rolle des Kasseler Verfassungsschützers Andreas Temme, der sich zum Zeitpunkt des Mordes seinem Bekunden nach zufällig in dem Internet-Café befand, in dem das Verbrechen geschah, das dem NSU zur Last gelegt wird.
und
Bisher hatte Temme immer angegeben, er sei zum Zeitpunkt der Tat privat in dem Internet-Café gewesen und habe von dem Mord an Halit Yozgat nichts mitbekommen.
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/nsu-mord-in-kassel-abhoerprotokolle-belasten-hessischen-100.html#:~:text=Der%20Mord%20an%20Halit%20Yozgat%20im%20Jahr%202006,nahe%2C%20dass%20Temme%20Kenntnisse%20%C3%BCber%20das%20Mordgeschehen%20hatte.


Auch beim Gerichtsprozess war die Anwesenheit von Herrn Temme zum Tatzeitpunkt "gesetzt".
Die Münchner Richter, aller anfänglichen Zweifel zum Trotz, kamen später zu einem ganz anderen Ergebnis. Seine Ausführungen seien "plausibel, glaubhaft und nachvollziehbar", ließ der Vorsitzende Richter Manfred Götzl im Juli vergangenen Jahres in einer Stellungnahme wissen. Während die Schüsse fielen, habe sich Temme im hinteren Teil des Internetcafés aufgehalten, es sei durchaus möglich, dass er von dem Mord tatsächlich nichts mitbekam und Yozgat beim Verlassen des Raums übersah.
Quelle:

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-04/nsu-mord-kassel-andreas-temme-verfassungsschutz-halit-yozgat


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

16.04.2024 um 07:26
@EDGARallanPOE
Mich macht auf Dauer misstrauisch, dass Temme und Maaßen gleichzeitig in Dienst waren.
Und das geht auch nie mehr weg.
Sechs Jahre ist das her, seitdem haben 12 Untersuchungsausschüsse und ein Strafverfahren in München versucht, Licht in das Dunkel des mörderischen rechten Untergrunds zu bringen. Der Prozess in München steht kurz vor dem Abschluss. Doch immer wieder tauchen neue Fragen auf. Stefan Aust und Dirk Laabs haben sich seit sechs Jahren mit der Mordserie und der Verwicklung verschiedener Verfassungsschutzbehörden darin befasst, haben ein Buch mit dem Titel „Heimatschutz“ geschrieben.

Nun zeigt N24 eine Dreiteilige Dokuserie, in der zentrale Zeitzeugen berichten, wie es zu den Morden des NSU kommen konnte – und warum die Mörder niemand aufhielt. Die Morde kamen nicht aus dem Nichts – und sie hätten verhindert werden können.
Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article170286989/Die-Protokolle-aus-dem-NSU-Komplex.html


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

16.04.2024 um 15:35
Zitat von EDGARallanPOEEDGARallanPOE schrieb:Warum muss die Anwesenheit von Herrn Temme zum Zeitpunkt der Tat bewiesen werden ? Er selber hat das doch ausgesagt:

Weil es ja gerade eben nicht klar erwiesen, und zudem höchst unwahrscheinlich, ist das sich Temme zum Zeitpunkt des Mordes noch im Internetcafe befand - das ist ja die zentrale Crux an dem Fall! Es gibt zwei mögliche Zeiträume in denen sich der Mord ereignet haben kann, einen kürzeren und einen längeren. Beim ersten Zeitraum, dem kürzeren, befand sich Temme nachweislich noch vor dem Computer wenn der Mord denn da geschah - doch gibt es dafür, abgesehen von der Aussage des Zeugen in der Telefonkabine, welche er später relativierte und zurücknahm, keinerlei Beweise! Im zweiten Zeitraum, dem längeren, hat Temme dagegen das Internetcafe nachweislich bereits verlassen als der Mord geschah und das wiederum korreliert mit den Aussagen andere Zeugen vom Tatort so dass die logische Wahrscheinlichkeit hier weitaus höher liegt!

Im Übrigen ist die Darstellung aus dem Artikel vom Deutschlandkulturfunk jetzt auch kein direkter Beweis dafür das Temme zum Zeitpunkt des Mordes tatsächlich anwesend war denn es wird einfach nur behauptet er habe gesagt er sei zum Zeitpunkt des Mordes im Internetcafe gewesen. Doch eine Tatsachenbehauptung ist hinfällig wenn man es nicht beweisen kann!

Zitat von EDGARallanPOEEDGARallanPOE schrieb:Auch beim Gerichtsprozess war die Anwesenheit von Herrn Temme zum Tatzeitpunkt "gesetzt".

Richtig, jedoch hat es keinerlei Bedeutung! Ein Gericht kann z. B. auch zu der Ansicht kommen das ein Elefant mit seinem Rüssel an einem Gänseblümchen eine Klippe herunterhängen kann doch macht es das nicht wahrer oder eher wahrscheinlich nur weil etwa eine Autorität wie ein Gericht dies jetzt so behauptet. Und so verhält es sich auch mit Temmes Anwesenheitsfrage bzw. der Entscheidung des OLG hierzu, die Hintergründe dafür hatte ich ja schon beleuchtet:

Zitat von MauserMauser schrieb am 22.07.2023:Genauso wenig wie die Feststellung des OLG in München eine Rolle spielt da es sich ja eben NICHT detailliert mit dem Mordfall Yozgat auseinandergesetzt hat, trotz letztendlich erfolgloser Anträge der Nebenklage, und nach den mehrfachen, erfolglosen, Befragungen von Temme eine Entscheidung treffen musste ob man den Prozess möglicherweise unnötig verlängert oder nach dem Beschleunigungsgrundsatz handelt. Und da hat es sich der Senat für die einfachere Variante entschieden indem sie Temme schlichtweg Glaubwürdigkeit attestiert haben. Die Fragen die sich daraus zwangläufig ergaben konnte das Gericht auch nicht beantworten - brauchte es aber auch nicht das sie in den Fall gar nicht eingestiegen sind.



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16.04.2024 um 16:11
Richtig finde ich auch und es hat auch (noch) keinerlei Bedeutung:
Walter Lübcke wurde ermordet, weil er vor Ort seine Pflicht getan hatte. „Ich schwöre, dass ich das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung des Landes Hessen sowie alle in Hessen geltenden Gesetze wahren und meine Pflichten gewissenhaft und unparteiisch erfüllen werde.“

Wenn andere, von Hans-Georg Maaßen bis zum ehemaligen Kassler Verfassungsschützer Andreas Temme, das auch getan hätten, dieses Land sähe heute anders aus – und viele, die ermordet wurden, könnten noch leben. Nichts ist verkehrt daran, Walter Lübcke einen Helden zu nennen; aber das darf nicht uns und vor allem nicht den Zuständigen in den Institutionen als Entschuldigung dienen, ihm in der alltäglichen, unbedingten Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten nicht nachzueifern.
Quelle: https://taz.de/Jahrestag-des-Mordes-an-Walter-Luebcke/!5688581/
Das wird bleiben, denke ich.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

16.04.2024 um 23:51
@Mauser
Die Ermittler verfügen ja über 2 unumstößliche Zeitmarken.

Eine dieser Zeitmarken kennen wir, nämlich 17 Uhr 01.40 Sekunden. Zu dieser Zeit hat sich T. aus einer Webseite ausgeloggt. Danach stand er auf, suchte im Vorraum den Betreiber, schaute dann nochmal in den hinteren Raum, fand ihn auch dort nicht. Öffnete kurz die Vordertür und blickte links und rechts die Straße hinauf. Auch dort war der Betreiber nicht zu sehen( Wir kennen diesen genauen Ablauf aus dem öffentlich aufrufbaren Video, der Tatortbegehung mit Herrn T.)

Deshalb gehe ich da mit deiner Meinung auch nicht mit. Wo war der Betreiber zu diesem Zeitpunkt ? Wahrscheinlich lag er getroffen von den Schüssen seitens der 2 NSU-Täter, hinter der Theke.

Die zweite unumstößliche Zeitmarke, ist das Absetzen des Notrufes um Rettungswagen und Polizei zu alarmieren. Auch diese wurde sekundengenau protokolliert. Allerdings kennen wir diese nicht. Weshalb wir nur spekulieren können.

Eine weitere, allerdings ungenaue Zeitmarke ist die Ankunft des Vaters im Cafe. Sie wird mit "kurz nach 17 Uhr" angegeben. Das würde ich einschränken wollen, auf eine späteste Ankunftszeit von ca. 17 Uhr 05 bis 17 Uhr 08. Innerhalb dieser Zeitspanne, müsste dann auch der Notruf erfolgt sein.

Also wenn wir annehmen das die Tat erst nach dem Verlassen des Cafes, seitens Herrn T. stattfand sind wir schon bei +/- 17 Uhr 04, als Herr T. seinen Wagen bestieg und davon fuhr. Der Vater hatte wohl schon die Wohnung verlassen und befand sich schon auf dem Weg in Richtung Cafe. Der Betreiber hätte von dem nicht ermittelbaren Ort, an dem er sich befand, als Herr T. ihn suchte, wieder in den Vorraum des Cafes zurückkehren müssen. Dann müssen im Bereich von 1 bis 2 Minuten, nach der Wegfahrt des Herrn T., die Täter eingetreten, die Tat verübt haben und sofort den Tatort verlassen haben.

Bis zum Eintreffen des Vaters, können dann auch nur noch höchstens 1 bis 2 Minuten vergangen sein. Das ist zeitlich so eng getaktet, dass sich die 3 an diesem Handlungsablauf Beteiligten ( Herr T., der Vater, die Täter) ja fast noch gegenseitig begegnet sein könnten.

Aus diesem Grund halte ich den Ablauf...Die Tat hatte schon stattgefunden, als Herr T. das Cafe verließ für wahrscheinlicher.


Eine Frage bleibt auch noch, wenn die Tat erst so spät stattfand. Die Täter hätten beim Eintreffen gegen 17 Uhr 02 vor dem selben Problem gestanden wie Herr T., sie hätten den Betreiber nicht angetroffen.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

17.04.2024 um 18:40
Du wirbelst hier jetzt einiges durcheinander bzw. bringst Zeitmarken ein welche für die Kardinalfrage völlig irrelevant sind da der Mord zu diesen Zeitpunkten schon geschehen und Temme den Tatort längst verlassen hatte. Zur besseren Verständigung wäre es daher angebracht nach den Daten aus dem Zeitskalamodell der Forensic Architectures zu gehen, dem korrigierten Modell selbstverständlich.

Timeline-Updated shorter 2017.09.25-1600

Demzufolge kristalisieren sich zwei mögliche Zeiträume heraus welche bereits oben kurz beschrieben sind:

Der kürzere Zeitraum (Temme befand sich da noch im Internetraum vor dem PC)
Beginnt um 17.00.53 Uhr, dem Beginn des zweiten Telefonats der Mutter in der Familienkabine, und endet um 17.01.40 Uhr als Andreas Temme sich ausloggt. Das sind insgesamt 47 Sekunden sprich wenn der Mord an Halit Yozgat stattgefunden haben soll noch bevor Temme das Internetcafe verlässt dann MUSS das in diesem Zeitrahmen passiert sein! Das ist eine absolut zwingende Voraussetzung - es gibt KEINE andere Möglichkeit! Doch das dem tatsächlich so wahr dafür gibt es absolut keine Beweise und ein weiterer Umstand macht das ganze ohnehin unglaubwürdig. Falls der Mord, wie vom Zeugen in der Telefonkabine assoziiert, schon gegen 17.01.20 Uhr erfolgte würde das bedeuten das es von da ab an nur noch 20 Sekunden waren bis Andreas Temme sich an seinem PC ausloggt und nach vorne geht um zu bezahlen, ein extrem kurzer Zeitrahmen also. Zwar wäre es rein rechnerisch möglich das es so gewesen sein könnte aber in einer lebensnahen Situation wie die Forensic Architectures selbst zu sagen pflegen: Highly unlikely - Höchst unwahrscheinlich!

Der längere Zeitraum (Temme hat das Internetcafe bereits verlassen)
Beginnt um 17.02.47 Uhr, wobei sich dieser Zeitpunkt nicht genau bestimmen lässt da nicht bekannt ist wie lange Andreas Temme tatsächlich gebraucht hat um von seinem Platz am Computer bis zu seinem Auto zu kommen wo er dann einsteigt und wegfährt. Die Zeitmarke basiert auf Temmes eigener Nachstellung bei der er ca. 1 Minute und 7 Sekunden benötigt. Der längere Zeitrahmen endet um 17.03.53 Uhr als der Zeuge aus der Telefonkabine sein Gespräch beendet und heraus tritt. Insgesamt sind das 66 Sekunden, also 1 Minute und 6 Sekunden, und damit ein wesentlich längerer Zeitraum. Halit Yozgat hat hier mehr als Zeit genug ins Internetcafe zurückzukehren, wo immer er war, sich an seinen Arbeitplatz zu setzen wo er dann von den NSU-Terroristen erschossen wird und diese den Tatort wieder verlassen noch bevor der Iraker sein Telefonat beendet. Das deckt sich auch mit der Zeugenaussage des Jordaniers welcher aussagte dass er die Geräusche vernommen habe 2-3 Minuten nachdem der 'Deutsche', also Temme, den Internetraum verlassen hat. Wenn man das nun auch noch in Relation setzt mit der Tatsache das der Zeuge aus der Telefonkabine seine Zeitangabe revidiert hat und zugab es nicht besser einschätzen zu können dann ist hier die Wahrscheinlichkeit extrem hoch das der Mord tatsächlich erst in diesen späteren Zeitrahmen fällt. Doch genau hier hat Temme bereits - nachweislich - den Tatort dann schon verlassen und kann daher weder etwas gesehen, gehört oder gerochen haben!

Auch die Frage wo Halit Yozgat denn gewesen sein soll wenn er nicht, wie von Temme dargestellt, an seinem Arbeitsplatz saß ist von nebensächlicher Bedeutung da der Zeitraum, erwiesenermaßen, mehr als ausreichend genug war um ins Café zurückzukehren und einen für ihn tödlichen Verlauf zu nehmen. Der Umstand das ihn niemand gesehen hat ist zwar korrekt fällt aber nicht stark ins Gewicht denn es hat schließlich auch niemand die beiden NSU-Mörder gesehen und das obwohl der Tatort an einer stark befahrenen Ausfallstraße mit Straßenbahnverkehr liegt.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

08.06.2024 um 04:30
NSU-Terroristin Zschäpe packt beim BKA aus

Mehr als zwölf Jahre nach der Enttarnung der rechtsextremen Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) verfolgen Fahnder neue Spuren. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf eigene Informationen. Anlass sind Aussagen der NSU-Terroristin Beate Zschäpe gegenüber dem Bundeskriminalamt (BKA).

Bei fünf Vernehmungsterminen von August bis Oktober 2023 hat die zu lebenslanger Haft verurteilte Zschäpe ausführlich über ihre Zeit im Untergrund und über ihre toten Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gesprochen. Unter anderem berichtete die inzwischen 49-Jährige von längeren Abwesenheiten von Mundlos. Einer der Gründe sei eine jahrelange Beziehung von Mundlos mit einer in der Schweiz lebenden Frau gewesen - sie könne sich jedoch nur an deren Vornamen erinnern.

[...]

Polizistenmord für Waffenbeschaffung

Zschäpe machte zudem Angaben zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn. Demnach hätte der Anschlag auf Kiesewetter und deren Kollegen Martin A. allein dazu gedient, zuverlässige Polizeiwaffen zu beschaffen. Zschäpe zufolge schoss Mundlos auf Martin A., während Böhnhardt auf Kiesewetter feuerte.

Die junge Polizistin starb, ihr Kollege überlebte schwer verletzt. Später, so Zschäpe, habe Böhnhardt ihr erzählt, dass er am Tatort die Buchstaben "NSU" an einer Wand hinterlassen habe. Tatsächlich fand sich an der Mauer, vor der Kiesewetters Streifenwagen geparkt war, ein solcher Schriftzug. Bei den damaligen Ermittlungen erkannte jedoch niemand seine Bedeutung.

https://www.n-tv.de/politik/NSU-Terroristin-Zschaepe-packt-beim-BKA-aus-article24997110.html

Ein Satz mit X das war wohl nix, No. 3!

Willkommen zum dritten Teil der Reihe! Wieder einmal sind Zschäpes Aussagen im höchsten Maße zweifelhaft, unglaubwürdig bzw. kalter Kaffee von vorgestern denn nichts was sie sagte ist großartig neu. Einzig die Sache mit der vermeintlichen Beziehung von Mundlos in der Schweiz war so noch nicht bekannt doch bedeutet das zum jetzigen Zeitpunkt wenig bis gar nichts. Denn diese Behauptung muss erst einmal weiter überprüft und verifiziert werden bevor dann irgendwelche kriminalistische Schlüsse daraus gezogen werden können.

Im Gegensatz zu diesem eventuell neuen Spurenansatz haben dagegen ihre Aussagen zum Mord an Michele Kiesewetter zwecks Waffenbeschaffung keinerlei Gewicht! Diese Geschichte hat Zschäpe bereits während des NSU-Prozesses bedient und schon damals besaß das wenig Glaubwürdigkeit. Ob die erbeuteten Waffen möglicherweise für eine zukünftige Mordserie noch eine Rolle gespielt hätten lässt sich nicht mehr bestätigen aber was sich sagen lässt ist das zumindest ein erheblicher Trophäenwert erkennbar ist:

2.7.4. Einlassung von Beate Zschäpe vor dem Oberlandesgericht München – Beschaffung funktionstüchtiger Waffen als Motiv

Letztlich ist auch die Einlassung von Beate Zschäpe vor dem Oberlandesgericht München ein Indiz für eine gezielte Tat gegen Polizeibeamte, die sich jedoch nicht gegen die konkreten Opfer M. K. und M. A. richtete. Beate Zschäpe hat insoweit durch ihren Verteidiger verlesen lassen, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hätten ihr im Anschluss an die Tat in Heilbronn gesagt, dass es ihnen nur um die Pistolen der zwei Polizisten gegangen sei; Böhnhardt und Mundlos seien mit ihren Pistolen wegen häufiger Ladehemmungen unzufrieden gewesen.

Der Ausschuss hat gewisse Zweifel daran, dass die Wegnahme der Dienstwaffen wegen fehlender Zuverlässigkeit der eigenen Waffen tatsächlich das einzige und ausschlaggebende Motiv für die Tat auf der Theresienwiese gewesen sein soll; die NSU-Terroristen hatten derart viele Handfeuerwaffen in ihrem Besitz, dass es für den Ausschuss kaum vorstellbar ist, dass ihnen keine einfachere und risikoärmere Variante zur Verfügung stand, an zuverlässige Waffen zu kommen.

Dass indes der Erhalt der Waffen bei der Motivation der Täter für die Tat auch eine Rolle gespielt hat, steht für den Ausschuss außer Zweifel: Anders ließe sich nicht erklären, warum die Täter im Anschluss an die ohnehin schon äußerst risikobehaftete Tat noch am Tatort verweilen und durch die Wegnahme der Waffen (und weiterer Ausrüstungsgegenstände) die Gefahr der Entdeckung und Identifizierung deutlich erhöhen sollten. Wer an einem derart einsehbaren, zugänglichen und von Passanten frequentierten Ort wie der Theresienwiese in Heilbronn Polizisten erschießt und sich im Anschluss noch die Zeit nimmt, deren Waffen zu entwenden, dem muss es jedenfalls auch auf die Wegnahme der Waffen angekommen sein. Die Bedeutung, welche die NSU-Terroristen den Waffen beigemessen haben, zeigt sich im Übrigen auch in der Abschlusssequenz des Bekennervideos, in welche die Dienstwaffe von M. A. als zentrales Bildelement eingefügt wurde. Für eine Motivation der Täter, an die Waffen zu gelangen, spricht nach Einschätzung des Ausschusses zudem der Umstand, dass – wie der Zeuge KHK H. dargelegt hat – die Rechtsterroristen in den Fällen der Ceska-Mordserie zur „Absicherung“ der Tötungen noch eine Art „Fangschuss“ gesetzt haben. Hierauf haben sie jedoch im vorliegenden Fall verzichtet und unmittelbar nach dem jeweils einzigen Schuss die Dienstwaffen sowie weitere Ausrüstungsgegenstände entwendet. Dies mag darauf hindeuten, dass die Erlangung der Dienstwaffen für die Rechtsterroristen tatsächlich im Vordergrund stand.

Was letztlich Hauptantrieb war beim Verlangen der Täter, an die Dienstwaffen der Polizeibeamten zu gelangen, vermag der Ausschuss nicht abschließend zu beurteilen. Der Gedanke, zuverlässig funktionierende Waffen zu erlangen, mag dabei eine Rolle gespielt haben; ebenso denkbar ist eine beabsichtigte symbolhafte Wirkung der Tötung und anschließenden Wegnahme der Dienstwaffen dahingehend, dass „die Polizei“ gegenüber dem Anschlag nicht nur wehrlos war, sondern den Beamten mit den Dienstwaffen auch die „Insignien ihrer (Staats-)Macht“ weggenommen werden konnten.

Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsauschuss Baden-Württemberg I, Seite 882/883

Viel entscheidender ist darüber hinaus weniger das was Zschäpe aussagt als vielmehr das was sie überhaupt nicht erzählt hat. Nämlich eine plausible Antwort auf das zentrale Motiv für den Mordanschlag auf Kiesewetter und Arnold auf der Theresienwiese in Heilbronn zu geben! Warum gerade diese beiden Polizeibeamten, an diesem Tag, zu dieser Zeit, an diesem Ort all das ist nach wie vor völlig unbekannt. Und hier hüllt sich Zschäpe in totales Schweigen bzw. trägt sie nach wie vor absolut nichts zur Aufklärung mit bei!

Das kommt keineswegs überraschend denn geht ihr ja gar nicht darum existenzielle, zentrale, offene Fragen in diesem Komplex zu beantworten sondern lediglich darum sich selbst möglichst in ein gutes Licht zu rücken denn in absehbarer Zeit in ein paar Jahren wird sich für sie die Frage der Mindestverbüßungsdauer stellen und je besser die Sozialprognose desto größer die Chance auf eine geringere Haftdauer. Was wäre da also angebrachter für Zschäpe sich als vermeintlich redselig zu präsentieren aber gleichzeitig nicht wirklich etwas zu sagen? Typische Nebelkerze, genauso wie dieser Blödsinn mit dem angeblichen NSU-Schriftzug oder besser gesagt Graffiti! Allein schon die Idee einer öffentlichen Bekennung ist vollkommen absurd und abwegig denn es widerspricht diametral dem Modus Operandi des NSU der Nicht-Bekennung und dem Gebot des absoluten Schweigens. Veil wahrscheinlicher ist hingegen das dieses Graffiti einen völlig banalen Hintergrund hat:

1.5. Feststellung eines „NSU“-Schriftzugs am Tatort

Der Ausschuss hat sich mit der Frage beschäftigt, welche Bedeutung dem Schriftzug „NSU“ beizumessen ist, der an dem Trafohäuschen angebracht wurde, hinter dem das Polizeifahrzeug von M. K. und M. A. geparkt war. Der Schriftzug wurde 2017 in Filmaufnahmen entdeckt, die bei einer Gedenkveranstaltung im Jahr 2007 gefertigt wurden. Der Ausschuss konnte die Urheberschaft des Schriftzugs nicht klären. Bekennerschreiben oder -zeichen des NSU wurden an den anderen Tatorten nicht festgestellt und wären daher untypisch. Auch der Zeitpunkt des Anbringens – länger vor der Tat oder direkt danach – konnte nicht geklärt werden. Dem Ausschuss ist außerdem bekannt, dass die Bezeichnung „NSU“ in der Region Heilbronn weit verbreitet ist, nämlich als Abkürzung für „Neckarsulm“, als Name der „NSU Motorenwerke“, sowie als Kürzel für einen lokalen Sportverein, die „Neckarsulm Sport Union“. Gerade in der Region Heilbronn kann der Schriftzug „NSU“ daher nicht ohne weiteres mit dem Nationalsozialistischen Untergrund gleichgesetzt werden.

[...]

Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschuss Baden-Württemberg II, Seite 1007

Bundesanwaltschaft: Schriftzug an Tatort wohl nicht vom NSU

Der am Tatort des Kiesewetter-Mordes in Heilbronn entdeckte NSU-Schriftzug kommt nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft wahrscheinlich nicht von den Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU). „Nach jetziger kriminalistischer Einschätzung ist nicht davon auszugehen, dass der Schriftzug vom NSU selbst stammt“, sagte eine Sprecherin der Behörde der „Heilbronner Stimme“ (Dienstag). „Dies würde auch allem widersprechen, was wir bisher vom NSU wissen, der immer konspirativ gehandelt hat und darauf geachtet hat, unerkannt zu bleiben.“

https://www.sueddeutsche.de/politik/heilbronn-bundesanwaltschaft-schriftzug-an-tatort-wohl-nicht-vom-nsu-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170523-99-561402

NSU: Heilbronner „Graffiti” – hol’s Stöckchen, Qualitätsjournalismus!

[...]

Ein angebliches „NSU”-Graffiti wurde auf dem Trafo-Häuschen in Heilbronn, neben dem 2007 die Polizisten Michèle Kiesewetter und Martin Arnold niedergeschossen worden waren, entdeckt.

Wollen wir einmal zubilligen, dass die Mörder – wahrscheinlich Böhnhardt und Mundlos – sich die Zeit genommen hätten, am 25. April 2007 nicht nur die Ausrüstung der beiden Opfer einzustecken, sondern sich auch noch neben dem Tatort ganz tief zu bücken und mit Edding ein kleines Signatur-Tag an die Mauer zu kritzeln, wobei sie in der Hektik ihr eigens entworfenes NSU-Logo vergessen hatten. Meiner Ansicht nach absolut lebensfern, aber sei’s drum.

Wieso es ein Skandal sein soll, dass die Polizei dieses Graffiti „übersah”, ist vollkommen unerklärlich. Das Trafo-Häuschen war ringsum übersäht mit Graffiti, wie durch zahlreiche Fotos vom April 2007 belegt ist. Die Polizei hatte keinen direkten Anlass, sich diese Graffitis genauer anzusehen. Und selbst wenn – woher hätten die Beamten im Jahr 2007 wohl das Kürzel „NSU” kennen sollen? Der Skandal fällt hier also zum Leidwesen von „Frontal 21” aus.

Aber etwas anderes ist viel wichtiger: Es handelt sich nämlich erkennbar überhaupt nicht um eine Signatur „NSU”. Der Signatur-Tag ist deutlich größer, die sichtbaren Buchstaben sind eher als „NSUN” zu lesen. In dem nebenstehenden Foto habe ich die offensichtlich zusammen gehörenden Teile des Tags, soweit auf dem Foto sichtbar, in rot nachgezeichnet. Der obere Teil des Tags ist überdeckt durch einen größeren gesprühten Tag der lokalen Crew „MOS”, dessen Farbe am oberen linken Bildrand schwach zu erkennen ist.

Der Signatur-Tag muss also deutlich vor dem 25. April angebracht worden sein, so dass der „MOS” (bzw. „MOS YOW”) Tag darüber gesprüht werden und trocknen konnte.

https://www.lecorte.de/2017/04/nsu-heilbronner-graffiti-hols-stoeckchen-qualitaetsjournalismus/



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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

09.06.2024 um 12:14
Was sind eure Meinungen dazu?

*Der NSU als Terrorzelle- jahrelang gemordet aber zu nichts bekannt, keine Bekennerschreiben, keine Mitteilungen. Die Polizei hat jahrelang nicht in die rechte Richtung gedacht.... warum haben sie sich zu nichts bekannt? Warum nicht auf ihre Ziele aufmerksam machen?

*Warum eine Polizeistreife überfallen? Um eine Dienstwaffe zu rauben? Sie hatten doch genug Waffen und es gibt einfachere und sicherere Wege um an Waffen zu gelangen im Zweifelsfall.

*Keine DNA Spuren der Täter an den Tatorten gefunden? Ist das so korrekt? Soweit ich weiß wurden die Waffengürtel der Polizisten jahrelang nicht ausgewertet und das obwohl die Täter mit großer Kraftanstrengung dort Hand angelegt haben müssen.....auch hier allerdings keine DNA Spuren gefunden von Mundlos und Co.

*Gedanke: diese V- Männer Geschichte ist eine gute Möglichkeit gewesen Geld in die Szene bekommen, gebracht haben sie allerdings nicht viel wie es scheint. Was ist das für eine Verzahnung von Polizei und rechter Szene?
Warum wurden soviele Akten vernichtet?

Bin gespannt auf Eure Gedanken.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

09.06.2024 um 21:30
Anlässlich des heutigen, 20. Jahrestags des NSU-Bombenanschlags in der Keupstraße, sendet die ARD die bekannte 3-teilige Fernsehreihe "Mitten in Deutschland" welche die Entstehung bzw. die Mord- und Terrorserie des NSU aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

https://www.ardmediathek.de/serie/mitten-in-deutschland-nsu/staffel-1/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL21pdHRlbi1pbi1kZXV0c2NobGFuZC1uc3U/1

Vorsicht allerdings beim dritten und letzten Teil der Reihe, der ist nicht nur am schlechtesten inszeniert sondern befeuert auch total den verschwörungstheoretischen Quark!

„Die Fiktion geht zu weit“

Katharina König, Landtagsabgeordnete der Linkspartei in Thüringen und Mitglied im thüringischen NSU-Untersuchungsausschuss, hat sich kritisch über die ARD-Fernsehfilmreihe „Mitten in Deutschland: NSU“ geäußert.

[...]
„Vor allem, wenn es diese Vermischung von Fiktion und Realität gibt. Wer kann denn von den Zuschauern, die sich jetzt nicht detaillierter mit den Prozessergebnissen, mit den Ergebnissen des Untersuchungsausschusses befassen, wer kann denn unterscheiden: Was ist Realität? Und was ist Fiktion?“
Der Film missachtet Ergebnisse der Untersuchungsausschüsse

Vielen Zuschauern sei allerdings bekannt, dass es im Umfeld der NSU-Aufklärung einen im Auto verbrannten Menschen gegeben habe, äußerte König. Die Darstellung des Films erzeuge jedoch einen gewissen Eindruck:
„Im Sinne von: Dieser NSU-Komplex kann nie aufgeklärt werden, weil im Zweifelsfall sogar Zeugen ermordet werden durch mutmaßlich den Verfassungsschutz. Das suggeriert ja der Film. Und da sage ich: ‚Da geht Fiktion zu weit.‘ Wenn sie Realität benutzt, um sozusagen in einem noch nicht aufgeklärten Fall Antworten zu geben oder Antworten zu suggerieren.“
Der [...] dritte Teil „Die Ermittler“ der Fernsehfilmreihe vermische viele Dinge und gehe zu sehr in die Richtung bestimmter Verschwörungstheorien, kritisierte König. Der Film missachte in gewisser Weise auch die Ergebnisse des Thüringer Untersuchungsausschusses und der detaillierten Aufarbeitung in den anderen Ausschüssen. Dort habe man versucht, den Verschwörungstheorien gegenzuhalten:
„Er (der Film) befördert mit der Endszene (…) einen Teil dieser Verschwörungstheorien. Und da bin ich alles andere als glücklich darüber gewesen, dass das gestern so gelaufen ist.“
https://www.deutschlandfunkkultur.de/ard-fernsehfilmreihe-mitten-in-deutschland-nsu-die-fiktion-100.html



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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

11.06.2024 um 01:01
Zitat von MauserMauser schrieb:Im Gegensatz zu diesem eventuell neuen Spurenansatz haben dagegen ihre Aussagen zum Mord an Michele Kiesewetter zwecks Waffenbeschaffung keinerlei Gewicht! Diese Geschichte hat Zschäpe bereits während des NSU-Prozesses bedient und schon damals besaß das wenig Glaubwürdigkeit. Ob die erbeuteten Waffen möglicherweise für eine zukünftige Mordserie noch eine Rolle gespielt hätten lässt sich nicht mehr bestätigen aber was sich sagen lässt ist das zumindest ein erheblicher Trophäenwert erkennbar ist:
Es gab nach dem Mord/Mordversuch an den Polizisten doch noch weitere Raubüberfälle des NSU.
Wenn Mord/Mordversuch an den Polizisten, weil zuverlässigere Waffen benötigt wurde, dann müßten die geraubten Waffen doch quasi logischerweise bei den danach erfolgten Raubüberfällen eingesetzt worden sein.

Weis zufällig irgendwer spontan, ob bei den Raubüberfällen nach April 2007 die erbeuteten Dienstwaffen benutzt wurden?


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

11.06.2024 um 10:44
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb:Es gab nach dem Mord/Mordversuch an den Polizisten doch noch weitere Raubüberfälle des NSU.
Wenn Mord/Mordversuch an den Polizisten, weil zuverlässigere Waffen benötigt wurde, dann müßten die geraubten Waffen doch quasi logischerweise bei den danach erfolgten Raubüberfällen eingesetzt worden sein.
Die Frage kann ich dir leider nicht beantworten allerdings fand ich das mögliches Motiv für den Angriff auf die beiden Polizisten, die Beschaffung von Schusswaffen, fragwürdig.
Das Trio war bereits in Besitz von Waffen und hatte definitiv Unterstützung von außerhalb, hätte also vermutlich auch so welche bekommen können.
Eine Polizeistreife zu überfallen, am helllichten Tag auf einem Parkplatz in Heilbronn ist unfassbar riskant.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

11.06.2024 um 10:55
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb:Weis zufällig irgendwer spontan, ob bei den Raubüberfällen nach April 2007 die erbeuteten Dienstwaffen benutzt wurden?
Ich habe ein Dokument vom Bundeskriminalamt gefunden auf welchem alle gefundenen Waffen aufgelistet sind.
Insgesamt 20 Schusswaffen also, Pumpgun, Maschinenpistole, Revolver etc.

Fünf Waffen konnten demnach bestimmten Straftaten zugeordnet werden, allerdings waren die Dienstwaffen der Polizisten nicht darunter.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

11.06.2024 um 12:06
Zitat von HansEinAndererHansEinAnderer schrieb:Die Frage kann ich dir leider nicht beantworten allerdings fand ich das mögliches Motiv für den Angriff auf die beiden Polizisten, die Beschaffung von Schusswaffen, fragwürdig.
Zitat von HansEinAndererHansEinAnderer schrieb:Fünf Waffen konnten demnach bestimmten Straftaten zugeordnet werden, allerdings waren die Dienstwaffen der Polizisten nicht darunter.
Die Fragwürdigkeit des Motivs sehe ich ebenfalls. Erst recht, wenn dann weiter die "unzuverlässigen" Waffen eingesetzt werden. Bei den doch vermutlichvon allen Raubüberfällen vorhandenen Aufnahmen aus den Banken hätte die Polizei doch wohl sehr vermutlich erkannt, wenn die Tatverdächtigen Polizeidienstwaffen genutzt hätten.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

11.06.2024 um 13:27
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb:Die Fragwürdigkeit des Motivs sehe ich ebenfalls. Erst recht, wenn dann weiter die "unzuverlässigen" Waffen eingesetzt werden. Bei den doch vermutlichvon allen Raubüberfällen vorhandenen Aufnahmen aus den Banken hätte die Polizei doch wohl sehr vermutlich erkannt, wenn die Tatverdächtigen Polizeidienstwaffen genutzt hätten.
Das weiß ich tatsächlich nicht, ob das möglich gewesen ist. Die Auflösung der Überwachungskameras sind in weiten Teilen erschreckend gering und zumindest in dem BKA Dokument steht nichts von zugeordneten Waffen nach der Geschichte in Heilbronn.

Die Geschichte Kiesewetter und Arnold ist tatsächlich seltsam. Das Phantombild von Arnold gleicht weder Mundlos noch Böhnhardt aber ich weiß auch nicht wie genau so etwas sein kann nach so einer Kopfverletzung.
Soweit mir bekannt wurden an den Waffengürteln der beiden Polizisten (nachdem diese erstmal ewig nicht untersucht worden sind) keine DNA von M und B gefunden. Handschuhe? Ja, vielleicht.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

11.06.2024 um 13:34
Bearbeitungszeit war abgelaufen, deswegen ein Anhang dazu:

Und dann gab es diese Äußerung des Patenonkels? von Kiesewetter der wiederum in der rechten Szene als Ermittler aktiv war und der kurz nach dem Mord bereits von einem Zusammenhang sprach, zwischen der Tat in Heilbronn und der Ceska- Mordserie, noch bevor das überhaupt ein Thema war. Später hat er sich dazu nicht mehr geäußert soweit ich weiß. Äußerst bizarr auch.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

11.06.2024 um 13:42
@Mauser

Diese Zeugenmord-Geschichte, angeblich/mutmaßlich durch staatliche Stellen, halte ich auch für den größten Schwachsinn bzw. etwas, dass sich jemand nur ausdenken oder glauben kann wenn er sich nicht mit den grundlegendsten Dingen des Aufsichts- und Verwaltungswesens befasst hat und im Keller bzw. einer Echokammer sich so eine Scheiße ausdenkt. Dass sich sogar eine K.K. als Teil der Linken nun über diesen Spin im Film bzw. die Theorie an sich öffentlich brüskiert hätte ich zwar nicht persönlich gedacht, da Kernkritik etwa am VS auch immer von dieser Partei kam, aber nichtsdestotrotz ist die Kritik daran richtig weil sie unwidersprochen wirren Nährboden für unterschiedliche Leute wie auch Ottonormal bietet.

Der Gedanke, dass überhaupt nach den 2000ern, zum Teufel, sogar nach dem 2. Weltkrieg, irgendeine deutsche Behörde, selbst so eine, nach Gutdünken in heiklen Fällen irgendwelche Zeugen klandestin umbringt/umbringen lässt ist undenkbar wenn man auch nur die allgemeinen Verwaltungsstrukturen und Mindsets in DEU kennt. Ich meine wir sind hier ja nicht bei Boeing :D - kleiner Scherz am Rande.


Da war der größte Stunt, der zeitgeschichtlich erfasst und bekannt wurde, dass die mal in den 60ern irgendein Loch in eine Gefängniswand gesprengt haben. Haben lassen. Und das hat dann auch viel politischen Trouble oder über die Zeit so manches Nachspiel mit sich gezogen wenn ich mich an uralt Berichte zum Thema entsinne. Zudem wird wg. Bürokratie usw. vermutlich auch da am Ende alles irgendwie erfasst, auch wenn da jemand irgendwas geschreddert haben soll. Zudem entsinne ich mich noch grob an Artikel, die den VS in anderen Themen oder Personalentscheidungen über Spitzenpersonal thematisierten. Da stand mitunter sinngemäß drin, wer wann rauchen geht und es gibt immer wieder Artikel, wo augenscheinlich Insider mit der Presse sprechen. Neulich gabs wieder irgendeinen unzufriedenen Whistleblower aus irgendeinem Landes-VS der sich über Entwicklungen in der Behörde in der Presse äußerte. Die Läden sind transparenter (und keine Black Box) als man denkt und all das hab ich selbst aus der Presse. Der Gedanke, dass da irgendwer Killerkommandos unterhält ist bei grundlegendem Wissen in oder über den allgemeinen Beamtenapparat bzw. dem Mindeset dessen in der Republik de-facto undenkbar. Zumal auch haushalterisch eher schlecht zu verheimlichen. Und das ist ja nur ein Punkt von mehreren; kein Insiderwissen oder Kontakte nötig, kann man sich selbst zusammenreimen.

Dann aber soll es (2000-2011 ist nicht so lange her) aber auf einmal diese krasse Black Box darin gegeben haben die ungestört Auftragsmorde in Auftrag gibt und keine Sau kriegt das mit, niemand wird konkret und nachweislich keine Whistleblower, etc? Und es gibt auch keine bekannte Historie seit dem KK darüber für westdeutsche Behörden?

Was ich einfach sagen will ist, diese Märchenstunde kann man sich schenken. Es wurden schon viel weniger Dinge in allen möglichen Bereichen der Politik und öffentlichen Verwaltung thematisiert, kritisiert, veröffentlicht. Durch investigate Journalisten und Kontakte als Informationszuträger. Kritischen Betrachtungsweisen halten manche Verschwörungstheorien am Ende halt nicht stand - aber es ist ja wie so oft mit Verschwörungstheorien so: Ist halt spannend oder aufregend, wenn auch oft bescheuert oder unwahrscheinlich.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

11.06.2024 um 16:55
Zitat von WardenWarden schrieb:Der Gedanke, dass überhaupt nach den 2000ern, zum Teufel, sogar nach dem 2. Weltkrieg, irgendeine deutsche Behörde, selbst so eine, nach Gutdünken in heiklen Fällen irgendwelche Zeugen klandestin umbringt/umbringen lässt ist undenkbar wenn man auch nur die allgemeinen Verwaltungsstrukturen und Mindsets in DEU kennt.

[…]

Die Läden sind transparenter (und keine Black Box) als man denkt […] Der Gedanke, dass da irgendwer Killerkommandos unterhält ist bei grundlegendem Wissen in oder über den allgemeinen Beamtenapparat bzw. dem Mindeset dessen in der Republik de-facto undenkbar. Zumal auch haushalterisch eher schlecht zu verheimlichen.

[…]

Was ich einfach sagen will ist, diese Märchenstunde kann man sich schenken. Es wurden schon viel weniger Dinge in allen möglichen Bereichen der Politik und öffentlichen Verwaltung thematisiert, kritisiert, veröffentlicht. Durch investigate Journalisten und Kontakte als Informationszuträger. Kritischen Betrachtungsweisen halten manche Verschwörungstheorien am Ende halt nicht stand - aber es ist ja wie so oft mit Verschwörungstheorien so: Ist halt spannend oder aufregend, wenn auch oft bescheuert oder unwahrscheinlich.

Vollkommen richtig und damit ist eigentlich schon alles ausreichend gesagt! Das funktioniert allenfalls in einem Hollywood Actionblockbuster alá „Der Staatsfeind Nr. 1“ oder den Politikromanen aus der Feder von Autoren wie etwa Tom Clancy, Robert Ludlum oder Frederick Forsyth aber nicht in der Realität mit ihren harten Wahrheiten! Wer hier finstere Machenschaften, Komplotte und Pläne wie in einem „James Bond“-Thriller vermutet der beweist damit nur das er vom nachrichtendienstlichen Wesen & Charakter als auch politischem System der Bundesrepublik Deutschland keinen blassen Schimmer hat! Das beginnt schon damit dass stets pauschal vom „Verfassungsschutz“ gesprochen wird als wäre das eine einzige große, hierarchische, Organisation. Dabei wird die föderale Struktur völlig außer Acht gelassen denn so wie es auch nicht die „eine“ Polizei in Deutschland gibt existiert auch nicht der „eine“ Verfassungsschutz sondern es gibt 16 Ämter für Verfassungsschutz auf Landesebene (LfV) und ein Amt auf Bundesebene (BfV) plus dem Bundesnachrichtendienst (BND) und dem Militärischen Abschirmdienst (MAD).

Angesichts dieser einfachen Tatsachenlage ist es daher umso unverständlicher wieso so ein verschwörungstheoretischer Müll durch das Raster und die qualitative Kontrolle der ARD fallen konnte. Insbesondere schon deshalb weil die ersten beiden Teile der Reihe ja sehr gut gemacht sind auch wenn dort an der ein oder anderen Stelle bestimmte Szenen gezeigt werden bei denen man nicht sagen kann ob sie wirklich so abgelaufen sind, aber das ist künstlerische Freiheit. Bedauerlicherweise hat es das ZDF auch nicht besser gemacht als sie über ein Jahr später die Verfilmung des verschwörungstheoretischen Schrotts von Wolfgang Schorlau gesendet haben, wenigstens wusste man da im Vorfeld was einen erwartet:

„Ein Auftraggeber will, dass ich rausfinde, wie Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zu Tode kamen. Die beiden ...“ – „Die beiden Nazis vom NSU? Die haben sich doch selber getötet?“ – „Diese Geschichte soll ich überprüfen.“ – „Hä? Wieso?“

Ja, wieso eigentlich? Privatdetektiv Georg Dengler, in wuchtig männlicher Manier gespielt von Ronald Zehrfeld, und seine Partnerin Olga Iliescu (Birgit Minichmayr) begeben sich auf Spurensuche. Krimi-Bestsellerautor Wolfgang Schorlau legt die Fährte. „Literarische Ermittlungen“ hatte Schorlau zum NSU angekündigt. Und ausgiebig recherchiert. Aus diesen Recherchen ist das Buch „Die schützende Hand“ entstanden. In Schorlaus Krimi-Plot hängt alles mit allem zusammen: NSU und NSA, BND und CIA, RAF-Attentate, die paramilitärische Geheimeinheit Gladio, amerikanische Diplomatie, internationale Steuerpolitik, der Fall Edathy und zu guter Letzt noch das Kanzleramt.

„Willkommen im Reich der Verschwörungstheoretiker.“

https://www.deutschlandfunk.de/der-neue-fall-von-dengler-im-zdf-nsu-ohne-rassismus-und-100.html

PS: Das Celler Loch war 1978, Wikipedia: Celler Loch


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