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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

3.317 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Skandal, NPD ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

04.07.2022 um 14:42
4. Brandtod

F. H. kam am 16. September 2013 gegen 9 Uhr beim Brand seines PKW auf dem Cannstatter Wasen ums Leben. Nach einer umfassenden Beweisaufnahme sieht der Untersuchungsausschuss keine Anhaltspunkte für ein Fremdeinwirken oder ein Fremdverschulden. Dies ergibt sich u.a. aus den Berichten der Augenzeugen des Fahrzeugbrandes, den Ausführungen des
vom Untersuchungsausschuss mit der Brandermittlung beauftragten Brandsachverständigen Frank D. Stolt und den Angaben der sachverständigen Gerichtsmediziner Prof. Dr. Heinz-Dieter Wehner und Dr. A. S


Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschuss Baden-Württemberg I, Seite 937

Damit ist die Sachlage (schon längst) aufgeklärt, alle sonstigen Behauptungen in dieser Hinsicht sind unbewiesene Verschwörungstheorien!


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

11.07.2022 um 19:14
Im Untersuchungsausschuss "NSU II" des bayerischen Landtags waren heute die Rechtsanwältinnen, Nebenklagevertreter_innen und #NSU-Expertinnen Seda Başay-Yıldız und Antonia von der Behrens geladen. #Thread:

[...]

Başay-Yıldız hatte viele Recherchen mitgebracht. Anhand von Karten, aufgefunden Notizen, Daten, Finanzen u. Bewegungsprofilen des #NSU-Kerntrios bewertete sie die These, die Tatorte in #Nürnberg seien nur von Mundlos, Böhnhardt u. Zschäpe ausgespäht worden, als unwahrscheinlich.

[...]

In der Fragerunde meinten einige Abgeordnete, sich pauschal vor die kritisierten Ermittlungsbehörden stellen zu müssen. Rhetorisch war das billig: sie wiesen dabei z.B. Vorwürfe zurück, die die Expertinnen so gar nicht erhoben hatten.

[...]

Diese Abgeordnete wollten nun offensichtlich die hohe Expertise der Rechtsanwältinnen in Frage stellen. Der CSU-Abgeordnete Norbert Dünkel bemängelte nach den Fachvorträgen, er habe nur "Vermutungen und Thesen gehört, aber an Beweisen nichts neues".

Unter anderem der Abgeordnete Josef Schmid (CSU) deutete den Vorwurf an, die geladenen Anwältinnen seien zu "emotional" ("Mit Blick auf die Emotionalität des Themas", "diese kaltblütig Morde lassen uns alle nicht unberührt"). Er mahnte "Sachlichkeit" und "Fakten" an.

Antonia von der Behrens verwahrte sich am Schluss gegen die damit verbundenen Unterstellungen: "Es gibt eine Vielzahl von Indizien, dass es ein Unterstützungsnetzwerk in Nürnberg gegeben hat. Das ist mehr als 'Glauben', was wir hier vorgetragen haben".

https://twitter.com/nsuwatch/status/1544055850481983491?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet

Na da kommt ja mal wieder sehr viel zusammen heute an diesem 11. Juli 2022, dem vierten Jahrestag der Urteilsverkündung im NSU-Prozess, und ich bin schon sehr gespannt zu welcher Bewertung der NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II im nächsten Jahr dazu kommen wird.

Weil was hier wieder abgeht ist doch sehr bezeichnend und ein hervorragendes exemplarisches Beispiel für dieses festgefahrene Lagerdenken von Seiten der Nebenkläger & Co. Nochmal zum Vergegenwärtigen: Da werden also zwei Anwältinnen der Nebenklage als vermeintliche "Expertinnen" in den Untersuchungsausschuss geladen und verbreiten dort einmal mehr die bis heute absolut unbewiesene und auch wenig Sinn ergebende Behauptung über die vermeintliche Existenz eines angeblichen "Netzwerkes" im NSU-Komplex. Daraufhin von manchen Abgeordneten, interessanterweise häufig aus dem konservativem Lager selten dagegen von Seiten der Linken & Co., dahingehend angesprochen das viele davon doch nur Spekulation sei und überhaupt keine Beweise vorliegen ruft wiederum die antifaschistische Initiative NSU-Watch auf den Plan welche meint sich schützend vor diese Anwältinnen stellen zu müssen.

Diese Doppelmoral ist dabei wieder einmal sehr typisch: Wenn Abgeordnete eines Untersuchungsausschusses die offizielle Version der Bundesanwaltschaft stärken ist das schlecht aber wenn eine antifaschistische Organisation wie NSU-Watch sich vor diese Leute stellt und verteidigt dann geht das natürlich in Ordnung... Damit beweisen sie eindrücklich, ich weiss gar nicht zum wievielten Male, das sie nicht in der Lage sind das nötige Maß an Neutralität und Distanz aufzubringen wie sie eigentlich gerade in der Kriminalistik unbedingt erforderlich ist. Außergewöhnliche Behauptungen erfordern nun mal außergewöhnliche Beweise und der der behauptet hat diesen Beweis zu erbringen und niemand anderes - das ist allgemeingültiger und gängiger Standard!

Passend dazu haben sich auch Vertreter der Bundesanwaltschaft in ihrer Befragung durch den Untersuchungsausschuss dazu geäußert - besser hätte das Timing wahrlich nicht sein können:

Bundesanwaltschaft: Keine Belege für weitere NSU-Helfer

Die Bundesanwaltschaft sieht nach wie vor keine Belege dafür, dass der «Nationalsozialistische Untergrund» (NSU) bei seinen Morden und Anschlägen gezielte Hilfe vor Ort gehabt hätte, etwa aus rechtsextremen Szenen. Das machte Bundesanwalt Jochen Weingarten am Montag im neuen NSU-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags deutlich. Abseits von Spekulationen habe man keine Anhaltspunkte dafür, dass neben dem NSU-Trio andere Personen in die Auswahl von Tatorten und Opfern eingebunden gewesen wären. «Wir haben keine Hinweise auf Unterstützer vor Ort», sagte Weingarten.

Insbesondere gebe es keine greifbaren Anhaltspunkte dafür, dass eine lokale rechtsextreme Szene vor Ort ein Ziel «markiert» hätte. Die Ermittler hätten in akribischer Arbeit auch ein «klares Kontaktbild» der NSU-Terroristen erstellen können - das weise keine entsprechenden Kontakte auf. «Wir haben keinen Beleg für Kommunikationen in aktive rechtsextreme Szenen, die tatortbezogen wären», betonte Weingarten.

[...]

Weingarten betonte, man habe stets völlig offen ermittelt und sei dabei ausdrücklich nicht von einer Dreiergruppe ausgegangen. Aus heutiger Sicht aber sagte er: «Alles, was wir haben, spricht dafür, dass wir es mit einer abgeschotteten Dreiergruppe zu tun haben.»

Böhnhardt und Mundlos hätten sich quasi als hauptberufliche Terroristen über Jahre hinweg mit der Auswahl geeigneter Ziele befasst. Man habe sogar einzelne Belege dafür, dass die beiden die Ausspähungen vor den Morden und Anschlägen selbst vorgenommen hätten.

Frank Heimann, leitender Kriminaldirektor beim Bundeskriminalamt, berichtete zwar, die Ermittlungen hätten viele zum Teil langjährige Verbindungen der NSU-Mitglieder nach Bayern zutage befördert. Diese Kontakte seien allesamt akribisch überprüft worden. Niemandem davon habe aber eine Beteiligung an der Vorbereitung oder an der Ausführung von Straftaten nachgewiesen werden können, betonte der Ermittler.

Weingarten berichtete, die Ermittlungen hätten sich neben Zschäpe auf weitere 13 namentlich benannte Beschuldigte erstreckt. Bei neun von ihnen habe man schließlich keinen hinreichenden Tatverdacht gesehen und keine Anklage erhobe. Der NSU-Prozess wurde am Ende gegen fünf Angeklagte geführt. Weingarten, der damals als Oberstaatsanwalt einer der Prozessvertreter der Bundesanwaltschaft war, erinnerte etwa daran, dass Unterstützungshandlungen nach fünf Jahren verjährten. Zudem müsse immer auch ein Tatvorsatz nachweisbar sein, erklärte er.

Gleichwohl liefen die Ermittlungen weiter. Sollten sich neue Erkenntnisse ergeben, werde die Bundesanwaltschaft diesen sofort nachgehen. «Es gibt keinen Schlussstrich», betonte Weingarten.

https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/bundesanwaltschaft-keine-belege-fuer-weitere-nsu-helfer-18164738.html



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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

05.09.2022 um 18:32
Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschuss Bayern II, Toni Schuberl, hat in einem interessanten Interview Fragen zu den Aufgaben und der Arbeit des Unterschungsausschusses beantwortet:

Welches Thema ist noch von Belang?

Es gibt die Streitfrage, ob der NSU ein für sich allein stehendes Trio aus Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe war – sprich: ohne Helfer agierte. Oder ob es sich dabei um ein Netzwerk handelte. Wir sind der Meinung: letzteres. Der Generalbundesanwalt hingegen meint, es sei ein in sich geschlossenes Trio gewesen.

Es gibt Leute, die zwar als Unterstützer des Trios mitverurteilt worden sind, jedoch nicht für die Taten an sich. Wir sind aber der Meinung, dass das Ausspähen der Tatorte, die Erstellung der sog. 10.000er-Liste mit möglichen Tatorten etc. nicht allein von dem Trio selbst gemacht wurde. Daher haben wir Ausschussmitglieder uns die Tatorte in München und Nürnberg vor Ort angeschaut. Aus meiner Sicht war es dabei ziemlich eindeutig, dass diese Tatorte niemand von Zwickau aus observiert hat. Da muss man schon länger vor Ort sein – und sich auskennen. Und: Diejenigen sind vielleicht immer noch da. Das ist das Erschreckende – vor allem für die Angehörigen. Das sind die, die womöglich den Ehemann, Vater, Sohn als Opfer ausgewählt haben – und vielleicht immer noch in der Nachbarschaft wohnen.

https://www.hogn.de/2022/09/05/1-da-hogn-geht-um/nachrichten-niederbayern/nsu-ausschuss-ii-oder-das-finden-weiterer-puzzleteile/160256

Der altbekannte und scheint nie endend wollende Zankapfel! Doch die Fakten, Tatsachen und Beweise sind nun mal wie sie sind und lassen sich auch durch den x-ten Zweifel nicht erschüttern: Es gab und gibt KEINE Beweise für die Existenz eines deutschlandweiten Unterstützernetzwerkes des NSU welches in die Mord- und Terrorserie eingebunden gewesen wäre! Bisher haben sich ganze 13 Untersuchungsausschüsse mit der Thematik befasst und zwei weitere laufen noch aber nicht einer von ihnen, kein einziger, konnte den finalen Nachweis dafür erbringen. Auch die Ermittlungen sowohl von der Bundesanwaltschaft als auch Bundeskriminalamt verliefen dazu ergebnislos.

Selbst wenn man davon ausgeht das unbekannte Dritte Hinweise auf die Existenz der Tatorte gegeben haben und die auch ausgespäht haben - was alles durchaus möglich sein kann - dann beweist das trotzdem in keinster Weise die Existenz eines vermeintlich nebulösen großen Nazi-Netzwerkes im Hintergrund! Es ist ja noch nicht einmal sicher oder bewiesen das ein möglicher Tippgeber auch zwingend gewusst haben muss was dort genau passieren wird. Das eine funktioniert nämlich auch ohne das andere und hätte zudem den Vorteil dass eine Verbindung glaubhaft abgestritten werden kann. Der Rechtsstaat hat es damit verdammt schwer diesen Personen eine wie auch immer geartet Beteiligung nachzuweisen. Und das wiederum passt auch viel eher in diese ganzen Neonazikonzepte angefangen bei der Zellenstrategie über den führerlosen Widerstand bis hin zum "Need-to-know"-Prinzip. Ein würde vermeintliches großes Netzwerk indem jeder Bescheid weiss würde dem diametral entgegenstehen und keinen Sinn ergeben, das widerspräche allen Grundregeln der Konspiration!


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

21.09.2022 um 23:33
Schwierige Beweisführung

Für Beobachter des Verfahrens kommt das nicht unerwartet. Schon beim engeren Kreis der Helfer des NSU, die am Oberlandesgericht München auf der Anklagebank saßen, wurde deutlich, wie schwierig die Beweisführung in einem Milieu ist, in dem Schweigen oberstes Gebot und Heimlichkeit das ständige Bemühen aller Beteiligten war.

Spätestens als die Bundesanwaltschaft auch vor dem Bundesgerichtshof nicht mit ihrer Argumentation durchdringen konnte, dass der Freund und Helfer des Terrortrios, Andre Eminger, eine größere Rolle hatte, als das Münchner Gericht geurteilt hatte, wurde mit einer vorläufigen Einstellung der noch offenen Verfahren gerechnet. Zwar sind vorläufige Einstellungen nach § 170 Absatz 2 der Strafprozessordnung nicht das letzte Wort. Doch in der Regel sind sie für die Beschuldigten das Ende des Verfahrens.

Keine gerichtsfesten Beweise

Noch nicht aufatmen können vier weitere Personen, gegen die der Generalbundesanwalt noch immer ermittelt. Darunter ist Susan E., die Frau eines verurteilten Terrorhelfers. Auch das "Strukturverfahren" der Bundesanwaltschaft läuft noch weiter, in dem die Behörde gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt die Struktur der Terrorzelle weiter aufzuklären versucht.

Allerdings scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die vier weiteren Beschuldigten ihre Einstellungsverfügung bekommen. Wer sich intensiver mit dem NSU und der Rolle dieser Personen befasst hat, mag das bedauerlich finden. Rechtlich überraschend ist es nicht, denn eine Anklage braucht nicht nur Vermutungen, so plausibel sie auch erscheinen. Sie braucht gerichtsfeste Beweise. Die haben BKA und Bundesanwaltschaft nicht gefunden.

https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/nsu-ermittlungen-helfer-bundesanwaltschaft-101.html

Ein herber Rückschlag für die Aufklärung im NSU-Komplex, da gibt es nichts zu beschönigen! Jetzt können sich Nebenklagevertreter, Linke und antifaschistische Organisationen und Gruppierungen wie NSU-Watch & Co. gegenseitig auf die Schulter klopfen und sagen das sie es ja schon immer gewusst haben weil die Behörden ja von Anfang an nie ernsthaft in Richtung eines Netzwerkes ermittelt hätten. Aber ist es wirklich so einfach? ... Natürlich nicht! Rechtsstaatlichkeit bedeutet dass der Staat einen klaren Schuldnachweis erbringen muss wenn er eine Person anklagt weil er sie der Tat XYZ beschuldigt. Dabei zählt es absolut nicht was man denkt, glaubt, mutmaßt, spekuliert, vorstellt, fantasiert, sich wünscht oder für möglich hält sondern einzig und allein Fakten, Tatsachen und Beweise!

Im Falle von Burkhardt zum Beispiel kann man sich schon fragen warum gerade er auf der Beschuldigtenliste war denn außer dass das Terrortrio eine Zeit lang bei ihm untergekommen ist und er Mundlos am Ende seine Identität geliehen hat kann man ihm nichts weiter nachweisen bzw. ist darüber hinaus nichts weiter bekannt. Bei seiner Ex-Freundin Struck gibt es zwar interessante Hinweise auf eine mögliche tiefergehende Verwicklung aber auch hier reicht die Beweislage offensichtlich ebenso wenig aus. Was dagegen Starke/Müller, Dienelt oder Werner angeht so ist es natürlich extrem bedauerlich dass sich deren Rolle wohl nicht mehr klären lassen wird. Gerade bei Dienelt als Hauptmieter des Terrortrios bestehen noch mannigfaltige Fragen genauso wie bei dem sehr umtriebigen Jan Werner und den vielen Strippen die er gezogen hat.

Aber es gilt nun mal das Beweisgebot und ehrlicherweise muss man an dieser Stelle auch sagen dass die Aufklärungsbemühungen der Nebenkläger bisher ebenso wenig erfolgreich verlaufen sind. So gibt es zum Beispiel bis heute zu der Spur um Werner, die einst Nebenklageanwalt Yavuz Narin aufgebracht hatte, offenbar keine neuen Erkenntnisse. Man kann ja kritisch zu den Ermittlungen von Bundesanwaltschaft, Bundeskriminalamt & Co. stehen aber Fakt ist nun mal das von alternativer Seite - in den mittlerweile über 10 Jahren seit der Selbstenttarnung des NSU - auch keinerlei nennenswerte Erfolge erzielt worden sind die eine Aufklärung in diesem Komplex vorangebracht hätten...

Ironischerweise stärkt dieser Einstellungsbeschluss, und damit Negativum was die Aufklärung anbelangt, in gewisser Weise doch die Sichtweise der Bundesanwaltschaft. Weil es zeigt damit - wieder einmal - das die Netzwerktheorie im NSU-Komplex doch sehr unwahrscheinlich ist. Letztendlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder haben sie wirklich nichts gewusst weil sie in die entscheidenden Prozesse nicht eingebunden waren oder aber sie waren so dermaßen hyperkonspirativ das man ihnen bis heute eine Mittäterschaft, Mitwisserschaft, Beihilfe oder Unterstützung zu Mord, Terror und Raub kriminalistisch wie juristisch einfach nicht nachweisen kann. Es liegt jetzt an jedem selbst zu entscheiden was er für richtig oder wahrscheinlich hält genauso wie es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe bleiben wird den NSU-Komplex vollumfänglich aufzuklären!


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

24.10.2022 um 13:25
Zitat von MauserMauser schrieb am 20.08.2021:Einer etwaigen Verfassungsbeschwerde bzw. nachfolgenden Gang zum EGMR kann man getrost gelassen entgegenblicken. Ein Erfolg ist hier extrem unwahrscheinlich da Zschäpe nachweisen müsste dass ihre verfassungsmäßigen Rechte beeinträchtigt worden sind - was aber nicht der Fall ist! Mit der Entscheidung des BGH die Revisionen abzulehnen und der damit einhergehenden Rechtskraft des Urteils vom OLG München hat sich die Sache vom juristischen Standpunkt aus betrachtet erledigt!

Und genauso ist es jetzt gekommen:

Beate Zschäpe scheitert mit Verfassungsbeschwerde

[...]

In der Verfassungsbeschwerde geht es um das Recht auf rechtliches Gehör, also dass ein Angeklagter oder eine Angeklagte ihren Standpunkt vor Gericht deutlich machen kann. Zschäpe hatte bemängelt, ihr Recht auf rechtliches Gehört sei verletzt worden, weil der Bundesgerichtshof ihre Revision gegen das Urteil des Oberlandesgerichts München nur mit einem schriftlichen Beschluss zurückgewiesen hatte und ohne öffentliche Verhandlung. Dem entgegnete das Bundesverfassungsgericht, dass Zschäpe genügend Möglichkeiten hatte, ihren Standpunkt zu erklären: etwa in der Antwort ihrer anwaltlichen Vertretung auf die Stellungnahme der Bundesanwaltschaft. Zuvor hatte sie außerdem fünf Jahre lang Gelegenheit, ihre Sicht der Dinge zu erklären - im NSU-Prozess.

Zschäpe wollte in einer neuen Verhandlung, so teilte das Bundesverfassungsgericht mit, weitere Argumente vorbringen, warum sie nicht als Haupttäterin hätte verurteilt werden dürfen. Das Gericht erklärte, dies habe sie allerdings "allenfalls fragmentarisch" dargelegt. Das Bundesverfassungsgericht sieht auch das Argument Zschäpes als nicht tragfähig an, sie sei von der Haltung des BGH überrascht worden, der die Verurteilung Zschäpes als Mittäterin ihrer Gefährten gehalten hatte. Das sei ständige Rechtsprechung. Auch eine willkürliche Verurteilung Zschäpes konnte das Bundesverfassungsgericht nicht erkennen.

https://www.sueddeutsche.de/politik/nsu-beate-zschaepe-bgh-1.5680467

Die Einzelheiten können aus der Pressemitteilung des BVerfG entnommen werden:
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/bvg22-082.html


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

28.10.2022 um 23:30
Der heutige 28.10.2022 birgt brisanten Zündstoff denn die Initiative für Informationsfreiheit "FragDenStaat", welche auch schon das schriftliche Urteil im NSU-Prozess veröffentlichten, als auch das ZDF Magazin Royale haben die sogenannten "NSU-Akten" veröffentlicht!

Was steht in den „NSU-Akten“ über den NSU?

Es muss in aller Deutlichkeit gesagt sein: Was kaum vorkommt in den „NSU-Akten” ist der NSU. Wer hofft, in diesen Berichten die Antwort auf offene Fragen zum NSU, Beweise für gezielte Vertuschungsversuche oder gar den Beleg für die Rolle des Verfassungsschutzes bei der Mordserie zu finden, wird enttäuscht.

Über die Straftaten des NSU habe der hessische Verfassungsschutz keine relevanten Erkenntnisse in seinen Aktenbeständen gefunden. So lautet zumindest das zentrale Fazit, das die Berichterstatter:innen schon im vorläufigen Bericht bereits auf der zweiten Seite in gefetteter Schrift präsentieren:
„Im Zuge der Prüfung auf eine Relevanz für das NSU-Verfahren fanden sich keine Bezüge zu den Rechtsterroristen des NSU und ihren Straf- und Gewalttaten.“
Allerdings wird an einer anderen Stelle im Bericht eingeräumt: „Bei sehr wenigen Aktenstücken ließ sich ein möglicher Bezug zum NSU-Trio ableiten oder es wurden Hintergrundinformationen mit möglichen Bezügen zum NSU-Umfeld sowie sonstige Hinweise zu möglichen rechtsterroristischen Aktivitäten im Allgemeinen erkannt”. Mit dem Wissen von 2012 – als der NSU bereits enttarnt war – hätte man in den Akten des hessischen Verfassungsschutzes also Bezüge zum „NSU-Trio ableiten” können.

Ein Schuldeingeständnis? Nicht für den hessischen Verfassungsschutz, der direkt danach relativiert: „Konkret handelte es sich allerdings auch hier um bereits bekannte Informationen im Zusammenhang mit möglichen Kontaktpersonen oder Namens- bzw. Lichtbildähnlichkeiten zu Personen aus dem NSU-Komplex oder im Zusammenhang mit Interneteintragungen.” Man habe in den Akten also nichts bahnbrechend Neues gefunden. Es seien alles „bereits bekannte Informationen” gewesen, die nur nicht entsprechend interpretiert wurden.

So findet sich in den Akten eine Notiz über Mario Brehme, eine Führungsperson des „Thüringer Heimatschutzes“, aus dessen Umfeld der NSU hervorging. Dazu vermerkt der Verfassungsschutz einen „Zusammenhang mit der Durchsuchungsaktion 1998 bei dem Trio Uwe B., Beate Z., Uwe M., wo u. a. Rohrbomben gefunden wurden“. Es ist dieses Trio – Uwe Böhnhardt, Beate Zschäpe und Uwe Mundlos –, das sich später als Kern des NSU entpuppt. Angefertigt wurde der Vermerk 2003, also 2 Jahre nach dem ersten Mord des NSU. Bis heute ist unklar, wie groß der Kreis der NSU-Unterstützer:innen war. An anderer Stelle findet sich ein Foto der NSU-Terroristin Beate Zschäpe, das sie im Jahr 1996 bei einem Neonazikonzert in Chemnitz zeigt. Auch der angebliche Kontakt zwischen Zschäpe und Stefan Jagsch, einer zentralen Figur der hessischen NPD, ist in den Akten festgehalten.

Eine Antwort auf die großen Fragen zum NSU gibt es hingegen nicht. Die „NSU-Akten“ enthalten weder Hinweise auf mögliche Aufenthaltsorte und mutmaßliche Taten der Rechtsterroristen, noch explizite Hinweise auf die Existenz der rechtsterroristischen Untergrundzelle. Auch zu Andreas Temme gibt es keine neuen Informationen – dem hessischen Verfassungsschutzmitarbeiter, der rund um die Tatzeit am Tatort in Kassel war, als die Rechtsterroristen den Internetcafé-Betreiber Halit Yozgat erschossen haben. Vor allem weil Temme seine Anwesenheit der Polizei zunächst verschwieg, haben sich um seine Rolle bei dem Mord zahlreiche Theorien entsponnen.

Dass all die zusammengetragenen Erkenntnisse tatsächlich alles sind, was der hessische Verfassungsschutz gewusst hat, wagt nicht einmal der hessische Verfassungsschutz zu behaupten. So heißt es dazu:
„Eine abschließende Sicherheit, dass Personen, Objekte und Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem NSU und seinem Umfeld stehen oder stehen konnten, lässt sich daraus aber nicht ableiten. Dies wäre nur durch eine Sichtung der nicht auffindbaren Aktenstücke möglich.“
Die „NSU-Akten“ geben also kein abschließendes Urteil zur Arbeit des hessischen Verfassungsschutzes zum NSU – weil der hessische Verfassungsschutz selbst nicht weiß, was der hessische Verfassungsschutz alles wusste.

[...]

Über den Umgang des Verfassungsschutzes mit den Informationen über Stephan Ernst und weitere Inhalte der gesperrten Akten berichtete bereits 2021 der Autor Martin Steinhagen. Er konnte damals als erster Journalist Einblick in die „NSU-Akten“ nehmen und ausschnittsweise daraus zitieren. Im Kern mache der Geheimbericht zweierlei deutlich, lautete sein Fazit: „zum einen, wie viele Informationen dem hessischen Dienst vorlagen – über Terrorkonzepte, Bewaffnung, Untergrundbestrebungen –, und zum anderen, wie gefährlich fahrlässig damit umgegangen worden ist.“

https://nsuakten.gratis/

Wieder einmal haben sich all die Verschwörungstheoretiker, Staatsterrorfantasten (Gruß an dieser Stelle dabei an Sitting-Bull...) und sonstige Scheisselaberer aber auch Nebenklagevertreter, Linke oder antifaschistische Initiativen und Organisationen alá NSU-Watch & Co. – obwohl es schon lange vorher feststand nur mit der Öffentlichmachung ist es jetzt quasi amtlich – zu früh gefreut! Natürlich steht da nichts drin was deren Hirngespinste auch nur im enferntesten je beweisen würde! Nichts was die gewonnenen Erkenntnisse aus mehr als 13 NSU-Untersuchungsausschüssen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene auch nur ansatzweise widerlegen würde! Nichts was die kriminalistischen wie auch juristischen Ermittlungsergebnisse von Bundeskriminalamt und Bundesanwaltschaft auch nur irgendwie ins Wanken bringen würden! Jetzt kann jeder nachlesen das in diesen Akten absolut nichts drinsteht was ein Vorwissen oder eine Verwicklung des Staates in den Terror des NSU beweisen, nahelegen oder implizieren würde. Wieder einmal bricht dadurch eine Verschwörungstheorie, und mehr war es von Anfang an nicht, in sich selbst komplett zusammen!

Das einzig wahre was diese interne Untersuchung offenbart ist die erschreckende Erkenntnis wie es um die innere Sicherheit in Hessen und damit partiell der Bundesrepublik Deutschland bestellt gewesen ist! Zusammen mit den Erkenntnissen aus den Untersuchungsausschüssen von Bund und Ländern wird dadurch nur umso mehr deutlich wie sehr eigentlich eine grundlegende Reform sowohl der Sicherheitsarchitektur als auch der Kommandohierarchie in Deutschland notwendig wäre um zu verhindern das sich so eine Mord- Terror- Gewaltserie wie die des Nationalsozialistischen Untergrunds niemals mehr wiederholen kann!


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

29.10.2022 um 07:36
Zitat von MauserMauser schrieb:Das einzig wahre was diese interne Untersuchung offenbart ist die erschreckende Erkenntnis wie es um die innere Sicherheit in Hessen und damit partiell der Bundesrepublik Deutschland bestellt gewesen ist!
Ja das habe ich gestern im ZDF Magazin Royale gesehen und ja! Es ist veröffentlicht!
Böhmermann veröffentlicht hessische NSU-Akten
Stand: 29.10.2022 04:28 Uhr
Erst für 120, dann immerhin noch 30 Jahre wollte Hessen einen Bericht des Verfassungsschutzes geheimhalten. Darin führt die Behörde offenbar auf, was man über die Terroristen des NSU wusste. Nun veröffentlicht Böhmermanns ZDF Magazin Royale den Bericht.Die Plattform Frag den Staat und das ZDF Magazin Royale von Jan Böhmermann haben nach eigenen Angaben als geheim eingestufte hessische NSU-Akten veröffentlicht. "Wir glauben, die Öffentlichkeit hat das Recht zu erfahren, was genau in jenen Dokumenten steht, die ursprünglich für mehr als ein Jahrhundert geheim bleiben sollten", heißt es auf der dazu eingerichteten Webseite.Um die Quellen zu schützen, seien die Akten komplett abgetippt und ein neues Dokument erstellt worden, um keine digitalen Spuren zu hinterlassen, schrieb Böhmermann auf Twitter.
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/boehmermann-nsu-akten-101.html
(Die Stimmungsmache gegen die Öffentlich Rechtlichen hinkt dem hinterher.)


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

29.10.2022 um 09:50
[j
Zitat von MauserMauser schrieb:Wieder einmal haben sich all die Verschwörungstheoretiker, Staatsterrorfantasten (Gruß an dieser Stelle dabei an Sitting-Bull...) und sonstige Scheisselaberer aber auch Nebenklagevertreter, Linke oder antifaschistische Initiativen und Organisationen alá NSU-Watch & Co. – obwohl es schon lange vorher feststand nur mit der Öffentlichmachung ist es jetzt quasi amtlich – zu früh gefreut! Natürlich steht da nichts drin was deren Hirngespinste auch nur im enferntesten je beweisen würde! Nichts was die gewonnenen Erkenntnisse aus mehr als 13 NSU-Untersuchungsausschüssen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene auch nur ansatzweise widerlegen würde! Nichts was die kriminalistischen wie auch juristischen Ermittlungsergebnisse von Bundeskriminalamt und Bundesanwaltschaft auch nur irgendwie ins Wanken bringen würden! Jetzt kann jeder nachlesen das in diesen Akten absolut nichts drinsteht was ein Vorwissen oder eine Verwicklung des Staates in den Terror des NSU beweisen, nahelegen oder implizieren würde. Wieder einmal bricht dadurch eine Verschwörungstheorie, und mehr war es von Anfang an nicht, in sich selbst komplett zusammen!
Und das willst du alles in wenigen Stunden herausgefunden haben? Die Akten sind noch nicht mal ein paar Stunden online und schon kommt so ein Text...? Außerdem hätte ich gerne mal die Quelle für den eingerahmten Text, es ist doch ein Zitat, oder nicht? Im angegebenen Link findet sich dieser Text nämlich nur stellenweise. Da steht auch:
Dass all die zusammengetragenen Erkenntnisse tatsächlich alles sind, was der hessische Verfassungsschutz gewusst hat, wagt nicht einmal der hessische Verfassungsschutz zu behaupten. So heißt es dazu:

„Eine abschließende Sicherheit, dass Personen, Objekte und Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem NSU und seinem Umfeld stehen oder stehen konnten, lässt sich daraus aber nicht ableiten. Dies wäre nur durch eine Sichtung der nicht auffindbaren Aktenstücke möglich.“

Die „NSU-Akten“ geben also kein abschließendes Urteil zur Arbeit des hessischen Verfassungsschutzes zum NSU – weil der hessische Verfassungsschutz selbst nicht weiß, was der hessische Verfassungsschutz alles wusste.
Da man eine unglaubliche Anzahl an Akten geschreddert hat und dies dem Bürger als normalen Vorgang verkaufen möchte, rechtliche Schritte wurden bis heute nicht unternommen, ist hier überhaupt nichts geklärt.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

29.10.2022 um 10:15
Zitat von knackundbackknackundback schrieb:Und das willst du alles in wenigen Stunden herausgefunden haben?
Was bitte will wer in wenigen Stunden herausgefunden haben?
Eine Ahnungslosigkeit des hessischen Verfassungsschutzes?

Das nimmt weitaus weniger Zeit in Anspruch!


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

29.10.2022 um 20:13
Es kann sein, dass manche auf eine Expertise von Hans Georg Maaßen Wert legen würden.
Nach Böhmermann-Veröffentlichung: Geleakte NSU-Akten werden geprüft
Nach der Veröffentlichung von mutmaßlich als geheim eingestuften hessischen NSU-Akten durch das "ZDF Magazin Royale" prüfen hessische Verfassungsschützer jetzt die fraglichen Dokumente. Das Landesamt habe die Sendung von Jan Böhmermann "zur Kenntnis genommen" und prüfe nun die "im Internet veröffentlichten Dokumente", so ein Sprecher.

Die Plattform "Frag den Staat" und das "ZDF Magazin Royale" von Jan Böhmermann hatten am Freitag nach eigenen Angaben als geheim eingestufte hessische NSU-Akten veröffentlicht.
Quelle: https://teletext.zdf.de/teletext/zdf/seiten/126.html
Doch daraus wird nichts.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

31.10.2022 um 00:31
Die Rechercheplattform Exif hat die nun veröffentlichten "NSU-Akten" ausgewertet und im Detail aufgearbeitet. Obgleich diese Analyse in eindrücklicher Weise sowohl die Gefährlichkeit, die Vernetzung als auch die Kontakte der rechten Szene in Hessen aufzeigt und welche gravierenden Fehler das hessische Landesamt für Verfassungsschutz dabei in seiner Arbeit gemacht hat, gibt es dennoch eine handwerkliche Kritik daran zu üben und diese möchte ich an einem zentralen Beispiel exemplarisch aufzeigen:

Andreas Temme: Der V-Mann-Führer am Tatort

Ein wunder Punkt für die Behörden ist die Anwesenheit des Geheimdienst-Mitarbeiters Andreas Temme am Tatort im Internetcafé der Familie Yozgat am 6. April 2006. Als im Vorraum des Internet-Cafés Halit Yozgat vom NSU ermordet wurde, saß Temme im hinteren Raum. Nach den Schüssen verließ er fluchtartig den Tatort ohne sich um den sterbenden Halit Yozgat zu kümmern. Nahezu alles, was Temme dazu erzählte, ist unplausibel und in Teilen – unter anderem durch wissenschaftliche Gutachten – widerlegt. Als V-Mann-Führer im Inlandsgeheimdienst steuerte Temme mehrere Spitzel in der neonazistischen Szene. Von diesen ist bisher nur der Neonazi Benjamin Gärtner bekannt geworden.

Im Jahr 2019 kam zudem heraus, dass Temme dienstlich auch mit Stephan Ernst befasst war, der am 2. Juni 2019 den nordhessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke erschossen hatte. „Dienstlich befasst“ muss allerdings nicht mehr bedeuten, als dass der Name auf seinem Schreibtisch lag.

https://exif-recherche.org/?p=10370

Speziell die Darstellungen im Fall Temme kann hier als Paradebeispiel für die mangelnde Distanz und Neutralität der Analyse hinsichtlich der faktischen Tatsachen gewertet werden! Denn um es noch einmal - zum x-ten Male - deutlich zu machen: Andreas Temme war im fraglichen TatZEITRAUM anwesend, ob er zum TatZEITPUNKT dagegen anwesend war ist unbewiesen und dazu höchst fragwürdig bzw. unwahrscheinlich! Es hängt stark davon ab ob man den Zeitpunkt des Mordes dahingehend verortet als Temme sich noch im Internetcafe befand oder es bereits verlassen hatte. Aber in der Exif-Darstellung wird so getan als ob es über jeden Zweifel erhaben sei das sich der Verfassungsschützer noch am Tatort aufgehalten haben muss. Gleiches gilt für diese Beschreibung eines angeblich "fluchtartigen" Verlassens des Internetcafes wobei man sich dann ja wundern müsste das er noch genügend Zeit gehabt hat 50 Cent auf den Tresen zu legen und sowohl vor dem Internetcafe als auch in dessen Hinterräumen nach Halit Yozgat zu schauen. Man kann also eindeutig erkennen das die Art der Darstellung der Exif-Analyse hier nicht neutral ist und objektive Distanz vermissen lässt! Stattdessen wird einfach die Position von Linken respektive Nebenklagevertretern & Co. kritiklos übernommen! Und auch der Verweis auf das sogenannte "wissenschaftliche Gutachten" alá Forensic Architectures verbessert deren Position in keinster Weise da auch diese Leute eben nicht widerlegen können das Temme schon vorher gegangen sein kann. Zudem weist deren Arbeit zahlreiche handwerkliche Fehler auf die einen an dessen wissenschaftlicher wie kriminalistischer Unbefangenheit zweifeln lassen!

Ähnliches gilt für den Verweis auf Temme im Mordfall Lübcke. Warum erwähnt Exif an dieser Stelle nicht das Temme schon lange nicht mehr für das LfV Hessen tätig war sondern zu diesem Zeitpunkt im Regierungspräsidium Kassel arbeitet? Bis heute gibt es keinen einzigen Beweis der Temme mit der Ermordung Lübckes in Verbindung bringen würde, wozu also dieser Versuch hier einen Zusammenhang herzustellen? Insofern ist das doch nur wieder der klägliche Versuch die Person weiter zu diffamieren und zu desavouieren! Dabei macht das schon von logischen Gesichtspunkten aus überhaupt keinen Sinn weil die Versetzung Temmes ins Regierungspräsidium Kassel bereits mehr als 10 Jahre zurücklag und irgendjemand müsste ja damals geradezu hellseherische Fähigkeiten gehabt haben wenn man jetzt unterstellen möchte das diese Versetzung absichtlich geschah um dann einen Bezug zum späteren Mord an Lübcke herstellen zu können. Das ist doch völliger Schwachsinn par excellence! Zumindest räumt Exif selbst ein das dies nichts bedeuten muss - nur wozu erwähnen sie es dann?

Zu guter Letzt muss man sich abschließend und unabhängig von der Tatsache der Veröffentlichung als auch der inhaltlichen Analyse seitens Exif vor allem eines im Gedächtnis behalten: Die Veröffentlichung dieses geheimen Berichtes hat überhaupt keinerlei Auswirkungen auf die offizielle Darstellung im NSU-Komplex noch bringt sie irgendwelche neuen oder bahnbrechenden Erkenntnisse! Warum auch? Das massive Fehler begangen worden sind, Pannen geschahen, Informationen nicht ausgetauscht und Ermittlungen nicht koordiniert wurden, Rivalitäten zwischen den Diensten und Behörden bestanden, man das Gefahrenpotenzial der rechten Szenen unterschätzt hat, all das und noch vieles mehr ist bereits hinlänglich bekannt und durch die Arbeit von mehr als 13 Untersuchungsausschüssen aus Bund und Ländern eindrücklich belegt! Das einzig Positive an der Veröffentlichung ist das es diesen mehr als unnötigen 5jährigen Eiertanz oder besser gesagt Verschwörungstheorie um die vermeintliche Brisanz nun endgültig beendet! Denn nun können Opferangehörige wie auch Verschwörungstheoretiker und alle die über Jahre(!) hinweg eine angebliche Relevanz dieser Akten postuliert haben sehen das dort nichts Entscheidendes drinsteht! Nichts was deren Wunsch nach Aufklärung respektive die Hirngespinste der Spinner näherbringen oder bestätigen würde! Dabei war es von Anfang an mehr als offensichtlich dass diese Akten nichts Dramatisches beinhalten würden, so schrieb ich bereits am Jahresanfang:

Zitat von MauserMauser schrieb am 22.01.2022:Daran lässt sich erkennen das diese ganze unsägliche Debatte um die Nicht-Freigabe der unter Verschluss gehaltenen NSU Akten in Hessen ein einziges verschwörungstheoretisches Hirngespinst ist! Es wird allein aufgrund dieser Sperrfristen davon ausgegangen das diese Akten etwas brisantes, für den Staat negatives, enthalten müssen aufgrunddessen er es angeblich nicht zulassen kann das diese brisanten Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Dabei ist das kalter Kaffee von vorgestern da diese Akten längst sowohl

  • Der Bundesanwaltschaft

  • Dem NSU-Untersuchungsauschuss Hessen I

  • Dem Parlamentarischen Kontrollgremium des Hessischen Landtags

  • Der Tageszeitung (Taz)

als auch

  • Dem Journalisten Martin Steinhagen

vorliegen. Wenn also etwas darin stehen würde dass das offizielle Narrativ über den NSU ja angeblich soooo fundamental verändert wieso ist es dann bis heute nicht bekannt und veröffentlicht worden? Vier voneinander unabhängige Stellen, die alle Einsicht in die Akten hatten, und nichts grundlegendes hat sich geändert - die offizielle Version der Bundesanwaltschaft ist nach wie vor gültig und stärker den je!

Auch ein aktueller Kommentar in der FAZ macht dies deutlich:

Altbekanntes jetzt für alle

Der Wirbel, den das „ZDF Magazin Royale“ am Wochenende in der hessischen Landeshauptstadt und im Internet auslöste, könnte so missverstanden werden, als gebe es einen investigativen Erfolg zu bestaunen. Tatsächlich aber handelt es sich bei der „Veröffentlichung“ der sogenannten NSU-Akten keineswegs um die Enthüllung von bisher unbekannten Fakten.

Der Bericht des Landesamtes für Verfassungsschutz über seine Aktivitäten vor der Entdeckung des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ im Jahr 2011 stand schon den Abgeordneten des dafür gebildeten Untersuchungsausschusses zur Verfügung. Mit den Inhalten konnten sie in öffentlichen Sitzungen Zeugen konfrontieren. Bis heute haben außerdem die sieben Abgeordneten der Parlamentarischen Kontrollkommission für den Verfassungsschutz jederzeit Zugang zu den Unterlagen. Darüber hinaus befinden sie sich in den Akten des aktuellen Untersuchungsausschusses zum Mord an dem früheren Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU). Das Material steht nicht nur den 15 ordentlichen und 28 stellvertretenden Mitgliedern zur Verfügung, sondern auch jeweils zwei Mitarbeitern der Fraktionen, wenn sie sich zuvor einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen haben.

[...]

Diese keineswegs neue Erkenntnis betrifft die Zustände, wie sie vor mehr als zehn Jahren in der Behörde herrschten. Dass die Linkspartei sie zum Anlass nimmt, heute die Abschaffung des Verfassungsschutzes zu fordern, ist keine plausible Schlussfolgerung, sondern lediglich Ausweis einer grundsätzlichen, ideologisch motivierten Ablehnung des Geheimdienstes und seines Auftrags. Die Linke ignoriert, dass ihr Lieblingsgegner, Innenminister Peter Beuth (CDU), die Behörde inzwischen neu aufgestellt hat, um sie für die Herausforderungen des Rechtsextremismus zu wappnen. Ob die massive Aufstockung des Personals und die neuen Strukturen sich bewähren, bleibt abzuwarten.

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/veroeffentlichte-nsu-akten-altbekanntes-jetzt-fuer-alle-18424860.html



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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

31.10.2022 um 15:46
Zitat von MauserMauser schrieb:Die Rechercheplattform Exif hat die nun veröffentlichten "NSU-Akten" ausgewertet und im Detail aufgearbeitet. Obgleich diese Analyse in eindrücklicher Weise sowohl die Gefährlichkeit, die Vernetzung als auch die Kontakte der rechten Szene in Hessen aufzeigt und welche gravierenden Fehler das hessische Landesamt für Verfassungsschutz dabei in seiner Arbeit gemacht hat, gibt es dennoch eine handwerkliche Kritik daran zu üben und diese möchte ich an einem zentralen Beispiel exemplarisch aufzeigen:
Man kann nur "im Detail" auswerten, wenn man die Details kennt. Dies ist aber bei den vorliegenden exif Akten gar nicht möglich, denn ziemlich einleitend und weit vorne steht da auch:
Um eines vorweg zu nehmen: Der Geheimbericht liefert keine Aufklärung und keine Antworten auf die relevanten Fragen rund um die rassistische Terrorserie des NSU. Im Kern ist es nur ein weiteres Zeugnis der desaströsen Arbeitsweise in deutschen Geheimdiensten.
Und weiter steht dort unter der Absatzüberschrift "Was (nicht) im Geheimbericht steht:
Der „Abschlussbericht zur Aktenprüfung im LfV Hessen im Jahr 2012“, wie der Geheimbericht offiziell heißt, besteht aus einem 17-seitigen Bericht, der die Herangehensweise und Umsetzung, Ergebnisse und Schlussfolgerung der Aktenprüfung beschreibt. Angehängt sind diverse Anlagen sowie eine Liste mit den relevanten Treffern in den Akten. Es wurden 950 Hinweise gefunden, die der Koordinierungsstelle übergeben und nach Prüfung in einer Tabelle mit der Beschreibung „Bezüge zu Personen des NSU-Umfeldes sowie Bezüge zur szenetypischen Gewaltorientierung von Rechtsextremisten und Hinweise auf Waffenbezüge (legal oder illegal)“ aufgelistet wurden. Diese Tabelle hat keinen erkennbaren systematischen Aufbau. Die Informationen sind weder chronologisch noch inhaltlich geordnet. Die Tabelle enthält in der veröffentlichten Form enorm viele Schwärzungen, so dass keine Aussage darüber getroffen werden kann, was schlussendlich alles (nicht) im Bericht steht. Zudem ergeben sich Schwierigkeiten, die Informationen einzuordnen. Nahezu die Hälfte der Meldungen in der Tabelle sind gänzlich geschwärzt.

Die massive Unkenntlichmachung wird, ebenso wie die lange Geheimhaltungsfrist, damit begründet, dass durch den Bericht Quellen gefährdet seien sowie die Arbeitsweise des Geheimdienst offengelegt würde. Diese Argumente sind aus Sicht der Behörde zunächst einmal nachvollziehbar, denn keine Sicherheitsbehörde macht von sich aus öffentlich, wie sie konkret arbeitet, wie ihr genauer Wissensstand ist und aus welchen Quellen sie ihr Wissen schöpft. Außerdem wurde den V-Personen zugesichert, dass ihre Identität geschützt wird. Nicht in diesem Sinne nachvollziehbar dagegen ist, warum Informationen, die zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts bereits öffentlich bekannt waren, nicht im Bericht zu lesen sind.
https://exif-recherche.org/?p=10370

Das ist nur ein Teil des zweifelhaften Lesevergnügens dieser Akten. Ich fasse kurz zusammen: Weder chronologisch noch inhaltlich geordnet und über die Hälfte an Information geschwärzt.

Aber losgelöst von allen Akten und Ermittlungen treibt zumindest mich immer eine Frage um, die sich mir stellt, solange dieser Fall bekannt wurde. Wie kommt ein bis unter die Schädeldecke bewaffnetes Killerduo mit mindestens 10 Morden auf dem Buckel dazu, sich beim Annähern von 2 Polizisten an ihr Wohnmobil das Leben zu nehmen? Und warum betritt der Polizeichef Michael Menzl das Wohnmobil noch vor dem Eintreffen der Spurensicherung in Straßenschuhen und versaut die Spurenlage? Davon gab es auch mal Fotos, die aber leider nicht mehr zu finden sind:

https://www.fr.de/politik/dienst-spuren-verwischt-11119088.html


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

31.10.2022 um 15:58
Zitat von knackundbackknackundback schrieb:Aber losgelöst von allen Akten und Ermittlungen treibt zumindest mich immer eine Frage um, die sich mir stellt, solange dieser Fall bekannt wurde. Wie kommt ein bis unter die Schädeldecke bewaffnetes Killerduo mit mindestens 10 Morden auf dem Buckel dazu, sich beim Annähern von 2 Polizisten an ihr Wohnmobil das Leben zu nehmen?
Das WoMo hatte wohl einen Polizeifunkempfänger und sie wussten das es kein Zurück mehr gibt - ihre Identitäten waren vielleicht nichtmal aufgefallen aber sie hatten Waffen und anderes belastendes Material im WoMo.... als Camper hätten sie sich also nicht ausgeben können...
Das Spiel war aus, daß haben sie gemerkt.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

31.10.2022 um 16:09
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Das WoMo hatte wohl einen Polizeifunkempfänger und sie wussten das es kein Zurück mehr gibt - ihre Identitäten waren vielleicht nichtmal aufgefallen aber sie hatten Waffen und anderes belastendes Material im WoMo.... als Camper hätten sie sich also nicht ausgeben können...
Das Spiel war aus, daß haben sie gemerkt.
Ist mir zu einfach. Folgt man der offiziellen Verlautbarung, haben die ja bereits zwei Polizisten auf dem Gewissen gehabt. Gerade jetzt, mit soviel Belastungsmaterial an Bord und einer dünn besiedelten Gegend um sie herum, hätten sie sich doch freischießen können. Bei so eiskalten Killern fällt es mir schwer, nachzuvollziehen, dass diese plötzlich unter Anwandlungen von Aussichtslosigkeit litten, als sich zwei Polzisten näherten. Aber natürlich kann man das auch nicht ausschließen, obwohl es für die Tatserie untypisch wäre.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

31.10.2022 um 16:24
Zitat von knackundbackknackundback schrieb:Folgt man der offiziellen Verlautbarung, haben die ja bereits zwei Polizisten auf dem Gewissen gehabt.
Völlig andere Situation weil anonym.
Zitat von knackundbackknackundback schrieb:Gerade jetzt, mit soviel Belastungsmaterial an Bord und einer dünn besiedelten Gegend um sie herum, hätten sie sich doch freischießen können.
Und dann mit dem Stand jetzt polizeibekannten WoMo flüchten... jep.
Zitat von knackundbackknackundback schrieb:Bei so eiskalten Killern fällt es mir schwer, nachzuvollziehen, dass diese plötzlich unter Anwandlungen von Aussichtslosigkeit litten, als sich zwei Polzisten näherten.
Polizeifunk vergessen.
Zitat von knackundbackknackundback schrieb:Aber natürlich kann man das auch nicht ausschließen, obwohl es für die Tatserie untypisch wäre.
Naja, ich kann mir vorstellen das sie am Anfang das ganze sehr gut durchgestanden haben, nach jahrelangem Untergrund kann dann auch mal die Luft raus sein. Also ich sehe da wirklich wenig auffälliges.


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

31.10.2022 um 17:20
Um den Schmarrn von der Mär zweier sich in Wild West Manier freischießender Neonazis mal etwas abzukürzen sei, erneut, auf die nachvollziehbare und durchaus logische Einschätzung von Dietmar Heubrook verwiesen:

Zitat von MauserMauser schrieb am 05.08.2021:Es macht halt einen erheblichen Unterschied ob man heimtückisch zwei wehrlose Polizisten in ihrem Auto erschießt oder ein Feuergefecht mit zwei Beamten liefert welche sich einer potenziellen Bedrohungs- und Gefährdungslage bewusst waren als sie sich dem Wohnmobil näherten.
Und so sitzen Böhnhardt und Mundlos also im Wohnmobil, können den Polizeifunk abhören, wissen wohl auch, dass nach einem Wohnmobil gefahndet wird. Sie bleiben an Ort und Stelle. Gegen Mittag nähern sich zwei Streifenpolizisten. Kurz darauf fallen Schüsse im Wohnmobil. Die beiden Terroristen sind tot.

Selbstmord - so das Ermittlungsergebnis von BKA und Bundesanwaltschaft. Doch warum haben sich Mundlos und Böhnhardt bei Ankunft der beiden einfachen Streifenpolizisten den Fluchtweg nicht freigeschossen? Sie hatten jede Menge Waffen und Munition dabei:

Prof. Dietmar Heubrock

Über den Funkscanner haben sie mitgekriegt Großfahndung, das Wohnmobil ist identifiziert. D.h. sie werden beide möglicherweise so eine Barrikadesituation psychisch schon empfunden haben. Die sind uns auf der Spur jetzt haben sie uns. Man kann davon ausgehen, dass sie verschieden Szenarien durchgespielt haben und letztendlich als finale Lösung ein Suizid wird auch eine Rolle in einem dieser Pläne gespielt haben.
Das ist als mentale Folie ja schon vorhanden. Und wenn das bei einem in dem Moment ausgelöst wird, dann wird das Programm sozusagen auch abgespult.

https://www.mdr.de/investigativ/nsu-mythen-102.html

Darüber hinaus gab es für Mundlos und Böhnhardt keinerlei realistische Fluchtmöglichkeiten. Selbst wenn es ihnen gelungen wäre aus Eisenach herauszukommen, wohin hätten sie dann fliehen sollen? Das Wohnmobil war bereits identifiziert und via Luftüberwachung leicht zu orten und zu verfolgen gewesen. Das Resultat sähe dann so dass sie dann halt woanders gestellt worden wären, an der absoluten Ausweglosigkeit der Gesamtsituation als solcher hätte das nichts geändert!


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

01.11.2022 um 23:20
Gamze Kubasik die Tochter eines der Mordopfers des NSU hat sich nun zu dem veröffentlichten Geheimbericht des LfV Hessen geäußert:

Der NSU ist ein Netzwerk. Ein Netzwerk, das durchsetzt und umzingelt von V-Leuten der Verfassungsschutzämter war. Ich glaube nicht, dass der Verfassungsschutz nicht wusste, dass es den NSU gibt und dass er sich bewaffnet als Terrorgruppe in Deutschland bewegt. Weder der Gerichtsprozess in München, noch die anderen Verfahren der Bundesanwaltschaft haben meine Fragen beantworten können.

Der hessische Verfassungsschutz wollte erst 120 Jahre den Bericht geheim halten, der nun veröffentlicht worden ist. Nachdem ich Ihnen nun lesen kann, frage ich mich warum. Der Verfassungsschutz hat versagt. Er hat die Neonazis damals, wie heute massiv unterschätzt. Und er hatte V-Leute, die mit ihrem Geld und ihren Möglichkeiten die Nazis unterstützt haben, statt sie zu bekämpfen. All das ist nicht neu.

[...]

Ich muss diesen Bericht sicher noch mehrfach lesen, um ihn komplett zu verstehen. Aber was ich sehe, ist, dass nach dem Bericht erst über 500 Akten, dann mindestens 200, angeblich vom Verfassungsschutz in Hessen selbst nicht gefunden wurden. Ich befürchte, dass der Verfassungsschutz für 120 Jahre nur geheim halten wollte, was ihm einfach peinlich ist, also eigenes Versagen. Was aber möglicherweise direkt zum NSU und der Arbeit des Verfassungsschutzes in Hessen dazu vorhanden ist, wird nicht als geheim eingestuft, sondern verschwindet einfach.

https://dka-kanzlei.de/news-reader/gamze-kubasik-aeussert-sich-zu-den-veroeffentlichten-berichten-des-hessischen-landesamtes-fuer-verfassungsschutz.html

Jammerschade denn eigentlich sollten ja Opferhinterbliebene, deren juristische Vertreter den Schulterschluss mit der Bundesanwaltschaft und den anderen Strafverfolgungsbehörden suchen wenn es um die Aufklärung im NSU-Komplex geht. Aber dieses Statement kann nur noch als ideologisch motiviert bezeichnet werden! Seit 2017 war es gerade die Nebenkläger welche einen dämlichen Eiertanz um diesen Geheimbericht aufgeführt hat wobei sie sich ausschließlich an der langen Sperrfrist echauffiert haben. Ganz nach der Devise: "Wer solange etwas unter Verschluss hält der muss ja etwas wichtiges zu verbergen haben denn ansonsten würde er es ja nicht geheimhalten wollen". Da sieht man übrigens nicht nur den Widerspruch in der Logik ansich sondern auch wie selbst immunisierend diese Denkweise ist.

Jetzt aber wo der Geheimbericht nun für jedermann einsehbar ist und damit vollkommen klar ist - das dieser Bericht nichts aber auch gar nichts enthält was den Staat auch nur in irgendeiner Form hinsichtlich eines etwaigen Vorwissens oder direkten Verwicklung belasten würde - wird anstatt diesen Fakt anzuerkennen und zu akzeptieren nun der Schwerpunkt dahingehend verlagert indem man sich auf die nicht aufgefundenen Akten bezieht. Und DAMIT ist es keine seriöse Argumentation mehr sondern diese ist ideologisch geprägt alá "Es kann nicht seinn was nicht sein darf". Dabei ist auch dieser Ausweichversuch - wieder einmal - von vornherein zum Scheitern verurteilt:

Zitat von MauserMauser schrieb am 04.11.2021:
Zu einer anderen Einschätzung kommt auch der Ausschuss nicht. Eine Aussage darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass in den nicht mehr auffindbaren Dokumenten relevante Informationen enthalten sind, kann der Ausschuss nicht treffen. Eine solche Aussage wäre nicht sachgerecht. Denn es könnten sich „ausgerechnet" den verschwundenen Aktenstücken bedeutsame Hinweise entnehmen lassen. Der Ausschuss hat allerdings keine Anhaltspunkte dafür gesehen, dass die Aktenstücke gezielt aus den Beständen des Hessischen Landesamts herausgenommen worden sein könnten, und er hat deshalb auch davon abgesehen, dem Sachverhalt durch weitere Beweiserhebungen nachzugehen.

Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses Hessen I, Seite 964
[...]

Wer immer also behauptet das gerade diese 541 Akten, 0,43 % des gesamten Aktenbestands, etwas enthalten müssen das den konkreten NSU Bezug belegt muss den Beweis hierfür erbringen. Bis zum finalen Beweis bleibt die aktuelle Fakten- als auch Tatsachenlage so wie sie ist bestehen und die spricht nach wie vor für die offizielle Darstellung des Staates!

Mittlerweile sind von den bisher 541 nicht auffindbaren Akten 340 weitere gefunden worden sprich der Bestand an derzeit nicht gefundenen Akten reduziert sich auf 201 und damit sinkt auch der Prozentsatz dementsprechend. Somit wird es nur nochmal umso mehr unwahrscheinlicher das ausgerechnet diese 201 Akten etwas relevantes beinhalten was die Überzeugung der Opferhinterbliebenen stützen und die offizielle Dastellung hingegen konterkarieren würde. Vielmehr ist es ein Armutszeugnis das sie jetzt, wo die Fakten für jedermann auf dem Tisch liegen, die Wahrheit offensichtlich immer noch nicht akzeptieren können und stattdessen den Schwerpunkt verlagern nur um die eigene Überzeugung nicht aufgeben zu müssen!


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

04.11.2022 um 19:18
Zitat von MauserMauser schrieb am 06.01.2021:

  • Die Morde wurden durch ein Neonazi-Netzwerk ermöglicht. Wie funktioniert dieses?

Caro Keller: Wie das Netzwerk genau funktioniert hat, wissen wir nicht. Das wurde von der Bundesanwaltschaft beim Prozess einfach ausgeblendet. Wir glauben nicht, dass es nur einige wenige Helfer für das NSU-Trio gegeben hat. Wir denken vielmehr, dass es ein bundesweites Netzwerk gab oder gibt. Aber, wie es genau funktionierte, wer was wusste, wie die Informationen weitergegeben wurden, wie die Ausspionierung funktioniert hat - das blieb ungeklärt.

Aber eigentlich bin ich ganz optimistisch, dass wir das in den nächsten Jahren herausfinden werden. Wir reden von zehn Morden, von drei Sprengstoffanschlägen, von fünfzehn Banküberfällen, da muss es sich doch bei mindestens einem herausfinden lassen, wie das ganz konkret im Detail funktioniert hat, wer daran beteiligt war. Das wird der Schlüssel sein, das ganze Netz aufzuschließen. Da sind wir und andere dran.

https://www.heise.de/tp/features/Es-gab-oder-gibt-ein-bundesweites-Netzwerk-hinter-dem-NSU-Trio-4996890.html

[...] Die Selbstenttarnung des NSU jährt sich im November diesen Jahres zum genau zehnten Mal und in dieser Dekade ist bisher nichts aber auch gar nichts an die Öffentlichkeit gekommen was diese schwachsinnige Behauptung eines bundesweiten Netzwerkes im NSU Komplex auch nur annähernd stützen würde geschweige denn beweisen!

Tja es ist wieder soweit! Der 04. November - Jahrestag der Selbstenttarnung des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) - und damit wird es Zeit, erneut, mal nachzufragen was sich den in punkto Aufklärung eines vermeintlichen "Netzwerkes" beim NSU getan hat? Die Antwort darauf ist und bleibt dieselbe wie schon all die Jahre zuvor: Gar nichts - weil es existiert nämlich überhaupt kein Netzwerk beim NSU! Wenn dem so wäre dann hätten ja die Untersuchungen auf kriminalistischer, juristischer, politischer, medialer oder gesellschaftlicher Ebene irgendwo, irgendwann einen Beweis dafür finden müssen. Aber nichts dergleichen ist bis heute, auf den Tag genau 11 Jahre seit dem Auffliegen, passiert und es ist auch nicht ersichtlich woher ein solch vermeintlicher Beweis noch geführt werden sollte. Insofern kann und darf man mit Fug und Recht sagen das diese idiotische Netzwerktheorie beim NSU ein einziges Hirngespinst ist und bleibt! Ich werde in genau einem Jahr wieder nachhaken, dann mit dem Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses Bayern II zusätzlich im Rücken, und kann schon jetzt vorhersagen dass sich nichts grundlegendes ändern wird, nichts was die offizielle Darstellung der Bundesanwaltschaft und damit des Staates entkräften oder widerlegen würde!


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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

09.11.2022 um 00:39
Der Neonazi-Aussteiger und jetzige Aufklärer Philipp Schlaffer hat in einem Reaction Video, auf einen Beitrag des MDR zum zehnten Jahrestag des Auffliegens des NSU, eine sehr interessante Aussage gemacht hinsichtlich einer immer wieder behaupteten Kenntnis der Neonaziszene über den NSU:

Immer wieder wenn ich die Bilder sehe von denen ist es nach wie vor unglaublich das es das über diesen langen Zeitraum gegeben hat. Ich will nicht selber jetzt in diese Kerbe mit reinschlagen, aber das das so keiner von gewusst hat... Es wird Leute in der rechtsextremen Szene gegeben haben die Bescheid wussten aber es war dann ein sehr sehr kleiner, sehr verschwiegener Kreis und ihr wisst das was ich immer auch über den Rechtsextremismus berichte ist das dort mit Geheimnissen bewahren und so weiter, das nicht ganz so weit, ganz so weit her ist aber eine Sache die, die wirklich unvorstellbar war, auch für die meisten, auch im Rechtsextremismus.

Es soll ja dann in einem Fanzine, das ich selber auch mal vertrieben habe, in meinem Versandhandel damals, soll es ja dann schon mal einen Hinweis auf, auf den Nationalsozialistischen Untergrund gegeben haben aber selbst wenn man dieses Fanzine durchgeblättert hat konnte man dazu keine Person zuordnen oder keine Taten. Sondern jeder hat sich irgendwie einen Namen gegeben, Nationalsozialistische Angriffs...irgendwas, Nationalsozialistische Stahlbeton... irgendwas und dann liest du da im Fanzine irgendwas über Nationalsozialistischen Untergrund, Untergrund fühlten wir uns alle, also das man dass, das man dass zuordnen konnte und dann auch zu den, zu den sogenannten "Dönermorden" oder zu den "Polizeimorden"... absolut gar nichts! Hab ich nicht einen gehabt der da auch nur mal darüber sinniert hatte oder... ja... nicht mal so locker darüber gesprochen das man geglaubt hat, das dass... man ist... auch die mit denen ich zu tun hatte sind davon ausgegangen, auch bei diesen Morden, das die... innerhalb einer, einer Migrantenstruktur passiert sind und so weiter. Ahm also wie gesagt da gab es wirklich gar keine... gar keine Verbindung zu oder Gespräche darüber.
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Youtube: Reaction - Das rechte Terror Trio | 10 Jahre nach NSU
Reaction - Das rechte Terror Trio | 10 Jahre nach NSU
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Das bestätigt insoweit das was ich selber schon dazu geschrieben hatte:
Zitat von MauserMauser schrieb am 23.04.2022:Das kann man jetzt so oder so interpretieren genauso gut kann man auch davon ausgehen das Petereit keine Probleme damit hatte dem Spender öffentlich zu danken wohlwissend das niemandem sonst in der Szene eine Gruppierung mit diesem Namen bekannt ist. Einen Beweis für die allgemeine Kenntnis der Szene über den NSU stellt es mitnichten dar zumal auch erst geklärt werden müsste welche Leute überhaupt konkret gemeint sind.



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yavsi ehemaliges Mitglied

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Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

16.11.2022 um 16:07
Hi,
Hat sich die Polizistin Michele Kiesewetter mal in Fulda aufgehalten? oder irgend ein Bezug zu Stadt Fulda?

Hat da jemand Info? oder Wissen ?


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