DieLilly schrieb:1. Es wimmelt nur so von V-Leuten
Das es in jeder Szene, aus welcher für das BfV Informationen aus erster Hand von zentraler Bedeutung sind, auch V-Leute gibt, ist ja allegemein bekannt und auch sicherlich sinnvoll. Allerdings ist in diesem Zusammenhang -leider mal wieder- die Frage angebracht, wie hoch die Wertigkeit/Schutzwürdigkeit dieser angeworbenen oder eingeschleusten Personen im Verhältnis zu Normalbürgern oder "einfachen" Beamten steht.
Man könnte sich in diesem Zusammenhang die Frage stellen, wie hoch das Gefährdungspotenzial der Beamten in ihrem Streifenwagen durch die mutmaßliche Anwesenheit dieser V-Leute und deren möglicher Begleitung war.
Wurden z.B. die beiden Polizisten bewusst dort eingesetzt, ggf. ohne zu wissen, was dort eigentlich vor sich geht und weshalb genau sie vor Ort sind ? Konnte seitens der möglicherweise ebenfalls anwesenden Repräsentanten diverser Dienste abgeschätzt werden, wie hoch das Risiko für einen "Zwischenfall" bei der möglichen Operation ist ? Gab es darüber hinaus auch Absprachen zwischen den diversen Diensten an diesem Tag ?
Was mir im Zusammenhang mit den diversen Diensten vor Ort noch auffällt, ist der Part des von
@DieLilly zuvor verlinkten Artikels, der auch im TV-Bericht ein wenig beleuchtet wird:
Warum weisen die Tatwaffen zwar unbekannte DNA, aber keine der toten Täter auf? Wieso ist die Jogginghose mit den Blutspritzern viereinhalb Jahre lang nicht gewaschen worden? Wie zufällig stecken auch noch zwei Taschentücher mit DNA-Fragmenten von Mundlos in der Hosentasche. In Zwickau haben ausgerechnet diese Beweise das Feuer unversehrt überstanden.
Und das sind nicht die einzigen Dinge, die den Ermittlern ohne großes Suchen nahezu direkt in die Hände zu fallen scheinen. Darüber hinaus werden auffällig viele Zeugen diskreditiert, versterben in jungen Lebensjahren oder werden einfach ignoriert, ihre Aussagen als irrelevant abgestuft. Letzteres betrifft z.B. die Zeugen vom Tatort. Die nach deren Aussagen gefertigten Phantombilder werden nie veröffentlicht, zeigen Personen, die laut Stern keinerlei Ähnlichkeit zu Mundlos/Böhnhardt aufweisen. Alle unglaubwürdig ? Laut den Ermittlungsbehörden schon. Warum ? Ist das kriminalistisch, professionell ausgeführte Fahndungsarbeit von hochgradig qualifizierten Beamten ?
DieLilly schrieb:2. Zeugen sprechen von "Russen"
Selbst wenn es keine "Russen" waren oder andere Osteuropäer, zumindestmal waren es mehr als zwei beteiligte Personen mit Blutanhaftungen und ausgeprägtem Fluchttrieb, die den beiden Beschuldigten lt. Stern in keinster Weise ähnelten. Um also zur kriminalistischen Sichtweise zurückzukehren: Jeder seriöse und neutrale Ermittlungsansatz kann gar nicht nur zwei Täter berücksichtigen. Gesetzt den Fall, die beiden Beschuldigten wären beteiligt gewesen, vlt. sogar die Haupttäter, es wurden dennoch auch andere, möglicherweise beteiligte Personen gesehen und anabhängig von einander beschrieben. Trotzdem fixiert man sich auf das bekannte Duo. Warum ?
DieLilly schrieb:Dieser Satz scheint der "Russen" These jedoch zu widersprechen:
Schon sechs Wochen nach dem Polizistenmord, Anfang Juni 2007, hatten FBI-Beamte deutschen Kollegen mitgeteilt, nach ihrer Einschätzung stünden Täter mit Ausländerhass hinter der Migranten-Mordserie, also Rechtsextreme.
Das kommt darauf an. Wir kennen ja die gesamten Ausmaße nicht. Die Morde an den Bürgern mit Migrationshintergrund vor der Tat von Heilbronn mögen ja den beschriebenen Hintergrund haben. Aber davon abgesehen, können auch Osteuropäer nationale/rechtsextreme Züge und Gesinnungen aufweisen. Die Frage wäre nur, ob dies deren Motivation zu diesem Polizistenmord auch vorderrangig repräsentiert. Es soll ja auch schon rechtradikale Mafiosi und Drogenhändler gegeben haben...
DieLilly schrieb:Zum Thema Pause auf der Theresienwiese:
DieLilly schrieb:Alter Standort: Sie waren laut Artikel bereits um 11:30 h schon einmal dort. Waren sie dort hinbestellt? Der Ablauf schien sehr gezielt und organisiert, nicht zufällig.
Zum Thema "Pause" finde ich ersteinmal merkwürdig, warum sie überhaupt eine Pause machten. Aber das ist ja nicht das Einzige. Erstens war die Wiese nicht als typischer Pausenstandort bei den lokalen Polizisten bekannt, zweitens waren sie ja -Du zitiertest es- auffällig oft an diesem Tag (ingesamt wohl 3x) dort. Im Verlauf des Artikels verweist der Autor darauf, das MK den Platz wohl aus vergangenen Streifeneinsätzen zuvor kannte, die jedoch sehr merkwürdigerweise als "Verschlusssache" aktenkundig sind und bis heute nicht veröffentlicht wurden bzw. in nicht die aktuellen Tatermittlungen einflossen. Nochmal, sieht so eine neutrale und professionell von allen Seiten und Behörden unterstützte Ermittlungsarbeit aus ?
DieLilly schrieb:Dass Kiesewetter kein zufälliges Opfer war, könnte man aus Folgendem herauslesen.
Mal soll sie sich am 16. April in den Dienstplan eingetragen haben, ein anderes Mal am 19. April – kein unwichtiges Detail, denn am 19. April soll auch Uwe Böhnhardt das Wohnmobil bei seinem Chemnitzer Stammvermieter telefonisch verlängert haben. Und es ist außerdem der Tag, an dem Michèle Kiesewetter noch einmal kurz zu Hause im thüringischen Oberweißbach war.
In darüber hinaus interessantes Detail verbirgt sich auch hinter der Aussage ihres Chefs bei deren Stammeinheit. Er soll beteuert haben, der Anschlag hätte ihm gegolten und das will er aus Kreisen der "special forces" erfahren haben. Nun, wenn der Anschlag ihm galt, warum wurde MK und der Kollege getötet ? Hatten die Attentäter zuvor kein Bild ihrer Zielperson gesehen ? Sollten sie einfach die einzigen Polizisten in Uniform und Streifenwagen töten, der zu diesem Zeitpunkt auf dem Platz steht ? Ziemlich unprofessionell, wenn es sich um professionelle Mafiakiller irgendwelcher serbischer Banden -letzteres heißt es im Stern- handeln sollte. Und vor allem: Wenn es ein Attentat irgendwelcher schwerkriminellen Banden handelte, was hatten dann Mundlos/Böhnhardt damit zu tun ? Warum sollten ausgerechnet sie die Attentäter sein ? Warum wird dieser Frage bei den Ermittlungen keine Aufmerksamkeit geschenkt ?
Wenn also dieser Tag für die Einheit MKs und MAs so brisant war, erscheint auch der merkwürdige Diensttausch zuvor in einem anderen Licht. Man könnte jetzt spekulieren und VTs erfinden, nach denen einige Personen, die eigentlich an diesem Tag hätten Dienst haben sollen, von der Brisanz des Tages erfahren hatten. Als Konsequenz und aus Angst könnten sie deshalb versucht haben, den Dienst loszuwerden. Natürlich an ein unwissendes "greenhorn", dass keinen Verdacht schöpft. Doch weg von VTs kann ich aus kriminalistischer Sicht die Frage stellen, warum den Gründen für diese regelrechte Diensttauschwut und die schnelle Anwesenheit von Vorgesetzten und Kollegen MKs und ihres Kollegen vor Ort nicht auf den Grund gegangen wurde ?
Fazit:
Sowohl der Artikel, als auch der TV-Bericht zeigen, dass es behördeninterne Verwicklungen gab, die nie in angemessener Art und Weise Gegestand von Untersuchungen wurden. Darüber hinaus zeigt die Präsenz vieler Dienste und Kräfte anderer Behörden, dass der Platz an dem MK und ihr Kollege eine angebliche Pause abhielten, wahrscheinlich der Einzige in der ganzen BRD war, der zu dieser Zeit am weiträumigsten zu meiden gewesen wäre. Die anschließende Tatortsituation verlief auffällig chaotisch, viele Personen vor Ort hatten dort weder eine hoheitliche Aufgabe zu erfüllen, noch hätten sie offiziell überhaupt in der Nähe sein sollen. Dieser "rote Faden" der groben Fehler und Schlampereien, zieht sich weiter durch die gesamte Ermittlung. Ohne das sich durch andere Ermittler, andere Tatorte oder andere Zeiten irgendetwas an diesem Umstand ändert, bis hin zum Abtransport eines noch nicht abgearbeiteten Tatortes im Falle des Mundlos/Böhnhardt Wohnmobiles. Zufälle ?
Es kann sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden. Ich werde -wie oftmals betont- auch jetzt keine VT konstruieren. Aber eines sollte klar sein. Wie auch immer man zu diesem Sachverhalt stehen mag, die hier offenbaren Verfehlungen von diversen Ermittlern und Behörden sind dermaßen eklatant, dass sie entweder als beispiellos in die Geschichte eingehen sollten oder aber Zweifel an den Ermittlungen eine klare Berechtigung haben. Letzteres gehört mMn dringend erörtert und aufgeklärt !