Beim Beispiel Deutschland ist es wohl wirklich so das die Idee dahinter gutmütig geplant war, die Umsetzung aber ab einem gewissen Kippunkt enorm kontraproduktiv war.
Als noch der Kalte Krieg tobte gab es noch eine recht lebenswerte Gesellschaft die zwar vielen zu konservativ erschien, aber das Sozialsystem war gut und die Finanzierung gesichert.
Die Entwicklung von Österreich war ähnlich, statt CDU/CSU gibt es eben die ÖVP und statt der SPD die SPÖ. Solange beide Seiten grundlegende Werte teilten war es eigentlich immer sehr beispielhaft wie man lebte.
Aber die Sozialdemokratie als Regent schwächelte auf Führungsebene immer in Sachen Wirtschaft, Zuwanderung und Ideologie um die Mitte zu begeistern und die Rechte zumindest zu beruhigen.
Zum Beispiel meine persönliche Erfahrung. Ich stamme aus einer kleinen Stadt die vom Bergbau und der Metallindustrie geprägt war, das man dort mit Gewerkschaft und Sozialdemokratie in der Wiege aufgewachsen ist lag auf der Hand. Mitglied der Sozialdemokraten bin ich immer noch. Aber bei Wahlen habe ich eben inzwischen auch große Magenschmerzen. Die Mehrheit in meiner Familie hat inzwischen einen akademischen Grad, trotzdem fühlten wir uns immer dem Arbeitertum zugehörig.
Der klassische Kampf vom Arbeiter gegen den kaptalistischen Konzern war politischer Auftrag.
Aber wenn ich inzwischen die sozialdemokratische Führung in der Hauptstadt betrachte dann sehe ich nur mehr weltfremde Personen die in ihrem Leben nicht einen Tag gearbeitet haben, Studienabbrecher oder Plagiatoren die sich als Experten ausgeben und nicht wenige wollen sogar einen unnötigen Geschlechterkampf forcieren oder haben sogar vor so viel unqualifizierte Zuwanderung zuzulassen das gerade das angestrebte Sozialsystem als erstes kollabieren würde.
Die Quittung für diesen Unfug kommt eben mit den Wahlergebnissen. Über Sarrazin mag man schimpfen wie man will, rechnen kann er.
Und da entsteht dann ein Ping Pong Effekt zwischen den wechselnden Regierungen.
Die jeweils den Sozialdemokraten nachfolgende Regierung ist Zeit ihrer Amtszeit damit beschäftigt die finanziellen Missstände zu beseitigen bis es dem Volk übel aufstößt, die dann wieder nachrückenden Sozialdemokraten entfernen danach wieder jede notwendige härte um das Leben vieler Menschen besser zu gestalten.
Der Zustand wird dann immer radikaler wenn auch noch extrem rechte und extrem Linke / Grüne mitspielen.
Von einer Leitkultur oder einem System dem die Welt folgen könnte oder gar wollte ist man damit meilenweit entfernt! Auch gibt es keinen realwissenschaftlichen Fortschritt mehr, da die Industrie sich in so einem System nicht mehr stabilisieren kann. Zuletzt konnte nicht einmal mehr der geplante Hochwasserschutz umgesetzt werden weil dafür eine "seltene" Nacktschnecken Art erst umgesiedelt hätte werden müssen. Jeden Tag muss man bei Investitionen in Technologie zittern ob nicht wieder ein Verbot oder eine neue Vorschrift alles zunichte macht und den Markt dafür ruiniert. Und das im Angesicht eines expandierenden Marktes aus China der scheinbar fast alles produzieren und exportieren kann.
Und man möge mir nun die Worte bitte nicht falsch auslegen. Aber als ich mit Flüchtlingen aus Syrien darüber sprach welche Motivation sie zur Flucht nach Österreich oder Deutschland hatten wurde mir erklärt das sie hier endlich Alkohol konsumieren können, Sex mit allen Frauen haben können und Geld bekommen ohne zu arbeiten. Und das waren eher gebildete junge Syrer aus Damaskus die schon in ihrer Heimat ein gutes Englischniveau erreicht haben und eigentlich eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Integration hätten.
Grob gesagt, wenn das der globale Ruf ist denn man an vielen Orten der Welt hat, dann bezweifle ich stark das man hier eine Vorreiterrolle einnehmen kann.
Viel mehr erinnert es mich an das bekannte Kinderbuch von Silverstein, "Der gebende Baum", welcher nachdem er all seine Äpfel, Äste und Holz an einen Jungen gab nur noch ein Stumpf war auf dem der Junge saß.
Wenn man sozialen Fortschritt auch als solchen global "vermarkten" will, dann braucht es reale und positive Ergebnisse. Man kann nicht genug Reis für zehn Personen erzeugen und tausend Menschen jeweils ein Reiskorn geben und damit behaupten den Hunger zu stillen.
Man kann aber genug Reis für zehn Personen erzeugen und dann anderen Menschen die neidvoll auf den Überfluss blicken erklären wie sie es auch bewerkstelligen können.
Und das Beispiel vom Reis ist nicht einmal völlig fiktiv und ein hervorragendes Beispiel wie der Westen destruktiven Kräften unterliegt die auch offensichtlich politische Absichten verfolgen.
Wikipedia: Goldener ReisWenn ich heute "Genfrei" oder "Bio" auf Verpackungen lese wird mir fast übel. Der Fortschritt welcher die Welt gerettet hätte als "Buhwort" wie Atom oder Co². Und es ist aktuell fast zum weinen wie sehr man KI Modelle einschränken musste um diese überhaupt anbieten zu dürfen.
Auch wenn man Personen wie Musk, Gates und Buffet derzeit anfeindet, es sind genau die Personen die zeigen was in einer westlichen Demokratie möglich ist und wo man sich insgeheim wünscht man hätte die gleichen Optionen. Und wenn selbst ein Buffet 99% seines Vermögens spenden will, dann ist dort auch immer noch ein Platz für Sozialismus, selbst wenn viele US-Amerikaner dies oft fälschlicherweise als negativen Kommunismus betrachten.
Will man wirklich das Deutsche Beispiel als Leitkultur etablieren, dann braucht es eine dringende Reform. Ansonsten würden wir in Zukunft alle in der "Benz-Barracke" wohnen.