Wie kann das Volk walten?
07.04.2011 um 10:53die dna von 90% der zellen ist verbildet
larryned schrieb:warum willst du meine information (dna)?Du beziehst es auf einen Körper der bereits existiert, aber ein neuer Körper ist doch von Grund auf erst einmal gesund. Dort sollte alles seinen Gang gehen, der die Gesundheit des Körpers regelt.
Radix schrieb:Wenn man sich auf Werke oder Persönlichkeiten -wir sind ja scheinbar keine- bezieht, so reitet man doch ein bestimmtes Pferd, man hat eine bestimmte Geistesausrichtung, weil man denkt, das muss es sein, die haben es doch so schon formuliert, auf den Punkt gebracht.Darin besteht eben die Gefahr, dass man ein Pferd reitet, wenn man aber Rousseau auf die heutige Zeit und Situation überträgt, diese Leistung muss man selbst erbringen, dann hat man einen guten Ansatzpunkt weitere Fragen zu stellen. Das ist auch der Unterschied zwischen toter und lebendiger Diskussion. Es spricht also nichts dagegen die Vertragstheorie einzubeziehen und Rousseau zu zitieren, solange man nicht anfängt zu ideologisieren.
Radix schrieb:Das Recht leitet sich doch nun aus dem Souverän ab, aber woher bezieht der seine Legalität?Diese Frage lässt sich mit Rousseau beantworten, mit der Unabhängigkeitserklärung oder auch den Idealen der Französischen Revolution, eben der Gleichheit. Daraus ergibt sich ein gleicher Anspruch auf Teilhabe aller. Dies bedeutet, dass der Souverän den Armen helfen muss, das ist übrigens ein frühchristlicher Anspruch und kommt auch im Judentum vor. Ob nun das Recht legalisiert wird, liegt - so würde ich es sehen - liegt in der Macht des Staates. Ein Staat kann wie wir wissen auch unsoziale und unverhältnissmässige Ziele umsetzen. In einem reichen Staat wie dem unseren fällt die unverhältnissmässige Bereicherung und Korruption nicht so stark auf.
Radix schrieb:Real ist das Gegenwärtig gelebte Machtverhältnis, welches aus einer Geisteshaltung heraus existiert, dumm wäre es nun, wenn man keine anderen Haltungen kennt und auch nicht bereit ist, welche kennen zu lernen, weil man mit diesem Machtverhältnis noch leben kann.Ja, ich habe den Begriff der Realität nicht richtig oder etwas eigenwilig verwendet. Mit Realität meine ich die mögliche Realität, die in den Gesetzen der Natur miteingeschlossen ist und zu einem harmonischen Weltganzen und Fluss der Energien führt. Umso mehr Menschen die Gesetze der Gleichheit, Brüderlichkeit und Einheit mißachten, desto gestörter wird der Energiefluss bis hin zu Kriegen und Naturkatastrophen.
Radix schrieb:Wenn man nun von Siegern den Auftrag bekommt ein Grundgesetz zu schaffen, so halte ich das nicht für Spielerei, im Gegenteil, sie haben einen sehr guten Job gemacht, dass nun mit diesem Grundgesetz, dass gemacht wird, was man tut, das ist Spielerei die einfach uns Menschen als Spielfiguren betrachtet.Das sehe ich nur bedingt so. Das Grundgesetz lässt zuviel Spielraum für Auslegung, das ist wie mit der Bibel. Formulierungen mit besten Absichten waren schon immer dafür gut, sie beliebig umzudeuten und zu manipulieren. Menschenrechte werden in unserer Zeit von Geld abhängig gemacht, früher war es auch schon so. Im Grundgesetz spielt der Begriff "Geld" aber keine nennenswerte Rolle, im Gegenteil. Banken und juristische Personen haben mehr Macht und Einfluss als der Bürger, sie haben höhere Rechte, ebenso der Staatsapparat, dadurch kann der Bürger auf die Dauer immer nur verlieren. Viele Politiker sind Juristen, diese Personengruppe weiß, wie man die Rechte ausnutzt.
Radix schrieb:Also die Realität ist in meinen Augen, eine Vereinbarung zumindest was das Politische betrifft und die entscheidet ob man Recht hat oder nicht. Dann allerdings darf man nicht vergessen, dass der Souverän, jederzeit eine andere Vereinbarung treffen kann.Ja, das sehe ich ähnlich. Recht ist im Prinzip eine abgeleitete Kategorie, etwas gemachtes. Darum fällt es uns auch so leicht Milliarden von Tieren in schlechten Lebensbedingungen zu halten und abzumetzeln oder für E10 in Südamerika den Regenwald abzuholzen zu lassen. Solange die Scheusslichkeiten nicht direkt vor unseren Augen passieren, sind sie kompatibel mit Rechten, denn nur wir haben uns das "Recht genommen", die anderen haben es nicht bekommen. Womit ich auf einen wesentlichen Punkt hinaus möchte, die Unveräußerlichkeit von Rechten und besonders Menschenrechten. Was kann ein Recht wert sein, das willkürlich durch Staatsmacht oder Geldmaffia genommen und verliehen werden kann? Dann ist es eben nur Teilhabe an zugewiesener Macht, es ist eine Art Vasallentum, letztlich Teil der Knechtschaft von oben nach unten.
mitras schrieb:Das sehe ich nur bedingt so. Das Grundgesetz lässt zuviel Spielraum für Auslegung, das ist wie mit der Bibel.In wie fern denn?
mitras schrieb:Banken und juristische Personen haben mehr Macht und Einfluss als der Bürger, sie haben höhere Rechte, ebenso der Staatsapparat, dadurch kann der Bürger auf die Dauer immer nur verlieren.Das mag so sein, aber es ist nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.
Radix schrieb:Das Volk hat sich Gesetze gegeben, was nur ein hohler Pathos ist, leider, aber weiter, diese Gesetze formen einen Körper, eine Republik.Das sehe ich anders, nicht das Volk hat sich Gesetze gegeben, sondern Vertreter des Volkes, die sich selbst dazu gemacht haben. Fragt man mal herum wer denn die Parteien und Volksvertreter gewählt hat, so wird man ernüchtert feststellen, dass vor allem die Medien, die Angst, die Bequemlichkeit und die Unwissentheit über politische Mechanismen zur Wahl locken.
Radix schrieb:Die Gewalt über die Republik hat das Volk und das Volk übt diese Gewalt durch besondere Organe aus, in Wahlen und Abstimmungen.Das Volk ist nicht der Souverän. Man lernt es zwar so, die Realität sieht aber anders aus. Souverän sind bestimmte Interessensgruppen, welche die politischen Marionetten mit viel Geldmitteln über Medien und Massenverblödung und Verführung zu Wahlprodukten machen, dabei geht es diesen vor allem um die ungestörte Weiterentwicklung ihres Reichtums. Aus diesem Grunde verfallen bei uns die Schulen und wurde die Atomkraft schon wieder verlängert.
Radix schrieb:Der Gewählte ist ein öffentlicher Bürger, da er nur seinem Gewissen unterworfen ist, ich verstehe den Abgeordneten eigentlich als einen Mensch, der fähig zu sein hat, sein Ego im Öffentlichen, also genau dann wenn er Abgeordneter ist, auszuschalten -das macht meiner Meinung den Unterschied vom ausübenden Bürger zum privaten Bürger aus- damit Gesetze zustande kommen, die frei von aller Leidenschaft, Begierde sprich Subjektiviät sind.Das mag auch für einige Politiker so gelten, der Großteil der Politiker sind nur Helfershelfer ihres Apparates, würden sie nach Gewissen entscheiden, wären sie gar nicht so weit gekommen.
Radix schrieb:Also was ich eigentlich sagen wollte ist, dass das Grundgesetz in seiner Grundordnung doch sehr gut ist, daran ändert auch keine Definition oder Interpretation des BVerfG etwas, ich finde dieses Gericht irgendwie suspekt, wie kann man denn als Volk, welches sich eine Verfassung gegeben haben soll, ein Gericht beauftragen, welches diese Verfassung definiert bzw. Interpretiert und dies auch noch bindend?Tja, wie kann das sein dass das BVerfG das GG interpretiert? Genau dies ist doch Wasser auf die Mühle. Wie schon oben beschrieben, muss es interpretiert werden um gültig zu sein. Und wie man sieht folgen die Politiker schon seit längerer Zeit nicht mehr dem GG, weil es ein zahnloser Papiertiger ist, zahnlos vor allem durch die fehlende Differenzierung, was denn genau Menschenwürde uns solche Platzhalter eigentlich bedeuten.
Radix schrieb:Das setzt doch voraus, dass wir als Volk gar nicht wussten, was wir da verfassten. Ja, wir waren im Rausche der Macht als die Lettern gleich einem Flüstern des Hermes, auf dem Papiere erglühten. Darum erinnern wir uns auch nicht mehr an diesen gloreichen Akt.Wurde das Volk jemals wirklich gefragt was es wollte? Oder fühlen sich die meisten nicht in ihrer erlernte Rolle des Untertans, der sich wegduckt, ganz wohl?
mitras schrieb:Oder fühlen sich die meisten nicht in ihrer erlernte Rolle des Untertans, der sich wegduckt, ganz wohl?Das möchte ich von Herzen bezweifeln, Schweigen heisst nicht Zustimmung und wegducken tut sich niemand, nein, man fällt vielmehr in ein resignative Tiefe, aus der es schwer ist wieder heraus zukommen.