Ashert001 schrieb:Eine rein säkulare Gesellschaft, würde nur die Interessen anderer westlicher Regierungen vertreten und praktisch überhaupt keine Reformen am System selber vornehmen.
Das hat nichts mit dem "Westen" zu tun, im Prinzip ist inzwischen der Großteil der Welt säkular, das nennt man auch Entwicklung und Fortschritt einer Gesellschaft! Etwas was der Nahe Osten noch nicht begriffen hat und sein Mittelalterlichen theokratischen Moralkodex aufrecht erhält, eine durch und durch machohafte Gesellschaft!
Aus dem Grund steh ich auch mehr auf Seiten von Assad, denn dieser bietet dem islamistischen Expansionsmus noch wenigstens etwas Gegenwind.
collectivist schrieb:Genau deswegen ist es umso wichtiger, dass Assad an der Macht bleibt, denn er ist keine neoliberale Marionette. Ansonsten wird Syrien entweder ne westlich geführte Kolonie oder ein Kalifat. Assad ist nunmal alternativlos, alles andere wäre scheisse
So ist es und auch der Westen sollte das langsam erkennen, denn auch hier in Europa wird früher oder Später der Islam immer mehr zum Thema werden. Ich bin nicht gegen den Islam als Religion, ich bin nur gegen den Expansionismus und die antisäkularen Kräfte. Assad ist in meinen Augen ein notwendiges Übel.
Ashert001 schrieb:Und das nur wieder für die massive Politikerdbestechung nachher, also kaschiert nur durch Bezahlvortäge und Nebenjobs der Konzernlobbyisten, genau wie in Deutschland.
Ein Herr Steinbrück verdient seine Millionen wie viele andere ja auch nicht nur über sein Bundestagsmandat.
Wer will so was und wofür?
Nun wie sieht es hier aus und wie im Nahen Osten? Wie ist das soziale System hier und wie ist es dort? Wie sieht es mit den Menschenrechten hier und dort aus? Wie mit der Weltoffenheit? Das die deutsche Politik furchtbar dröge ist und es einen Überschuss an Lobbyisten gibt ist nicht das Problem der sozialen Marktwirtschaft sondern ein kapitalistisches Problem. Nur gibt es hier wirtschaftliche Lobbyisten aber im Nahen Osten gibt es dafür theokratische und diese ersticken jede Freiheit im Keim, deren Produkt heißt feudaler Gottesstaat!
Wenn es dir hier nicht gefällt warum gehst du dann nicht nach Syrien als FSA Flaggenträger? Der größte Unterschied zwischen Deutschland und dem Nahen Osten ist, das hier führende Instanzen nicht mehr so wichtig sind, hier gilt das Prinzip der Selbstbestimmung und Selbstabsicherung mit einem sozialen Netz, im Nahen Osten gelten Autoritäten und man gibt seine Eigenverantwortung gern an höhere Instanzen ab, sein es nun theokratische oder autokratische, es ist wie in Europa zur Zeit der Fürstentümer und das war bekanntlich auch hier mittelalterlich, geprägt durch viele Kriege, eben weil höhere Instanzen zu viel Macht über ihre Völker hatten.
Wobei Assad unter den Despoten im Nahen Osten noch immer mehr der "softe" Vertreter ist.
Ashert001 schrieb:Das heißt aber nicht das die Fundis überhaupt keine Werte haben, so was wie ein Alkohol und Drogenverbot ist ja praktisch nur im Islam durchsetzbar. Das allein ist im Grunde schon ein großer Wirtschaftsfaktor, ganz unabhängig vom System.
Ich bin ein Feind jeder Form von Prohibition! Die kindische Haltung des Islam ist es alles als Haram und Sünde zu erklären und zu verbieten, überwacht durch Sittenwächter. Das ist in meinen Augen schädlicher für eine Gesellschaft als die Wirkungen entsprechender Substanzen, ich bin in dem Fall für das niederländische Prinzip! Das islamische Drogen und Alkoholverbot, wie auch das Verbot von Homosexualität und das Verbot der Selbstbestimmung und Gleichstellung der Frauen zeugt für mich von Unreife einer Gesellschaft, geprägt durch Konservativismus.
Die Fundis sind es die die Probleme erst verursachen durch ihre strikten Verbote! Abstinenz oder Konsum sollten der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung des einzelnen unterliegen und keinem "göttlichen" Gebot welches ursprünglich von einfachen Menschen verfasst wurde!!!
Ashert001 schrieb:In jedem sogenannten säkularen Staat würden die betroffenen Konzerne schlicht und einfach, nur ein paar Politiker mehr in irgendwelche Aufsichtsrats-Schaukelstühle setzten und das Thema wäre vom Tisch.
Ich glaube du hast nicht richtig begriffen was Säkular bedeutet oder? Säkular heißt schlicht und einfach die Trennung von Staat und Religion! Das hat in erster Linie NICHTS mit dem Wirtschaftssystem zu tun! Auch sozialistische Staaten sind meist säkular oder gar atheistisch geprägt (weil die begriffen haben wie irrational Religion in Politik werden kann). Für mich sind säkulare, liberale und soziale Staaten mit säkularen Völkern ein Zeichen dafür das es doch Menschen gibt die sich weiterentwickeln können! Im europäischen Mittelalter wäre das hier auch unmöglich gewesen wie aktuell im Nahen Osten.
Ashert001 schrieb:Ob Menschen durch Religion verblendet sind oder wie im Westen also durch Geld käuflich sind, das kommt doch auf das selbe raus!
Geld gibt es doch auch im Nahen Osten und auch da gibt es viele Bonzen! Schau dir Saudi Arabien an, schau dir die puren Kapitalisten Allahs mal ganz genau an! Die sind durch Religion UND durch Geld verblendet und bauen nur ihre eigene Agenda aus! Ne ziemliche Doppelmoral!
Ashert001 schrieb:dem weitverzweigten Assadclan gehört selber schätzungsweise 60% der syrischen Wirtschaft.
Ach wie ich solche Zahlenspiele immer ohne Quellen und genaue Infos liebe
:DDem Clan kann nicht die Wirtschaft gehören, sie können Teilhaber sein oder gestützt werden, aber besitzen geht schlecht, denn die Arbeiter wollen auch was vom Kuchen abhaben! Wenn das nicht der Fall ist und die Elite alles in ihre Tasche spielen würde, dann würde es schon vor vielen Jahren einen Aufstand gegebene haben, vielleicht sogar schon beim Pappa, simple Logik, ich erinnere nur an die Revolution in Russland die allein wegen der Zaren und deren Kapitalmonopol auf die Straßen gegangen sind. Das ist in Syrien nicht der Fall, dort fließen fast alle Gelder der Wirtschaft in die sozialen Systeme (Syrien hatte vor dem Bürgerkrieg eines der stabilsten in der ganzen Region), dann in die Infrastruktur (die nun ja mehr und mehr beschädigt wird durch die Rebellen). Der "Assadclan" schiebt sich von diesem Geld natürlich auch was in die eigene Tasche, doch so ist das eben bei Despoten! Denkst du das ist bei der Elite in Saudi Arabien anders?
Ashert001 schrieb:Deswegen ist er auch so furchtbar grausam
Er ist alles andere als Grausam, er selbst ist nen recht zahmer Typ der mit Sicherheit noch nie groß Waffen in der Hand hatte, er ist kein Saddam der gern mal in die Luft schießt und cholerisch wird. Ich glaube du hast ein völlig falsches Bild dank einiger Medien im Kopf, das die SAA grausame Verbrechen begangen hat kann man nicht abstreiten, doch die Grausamkeit der Jihadisten ist weit schlimmer inzwischen. Aber es bleibt dabei, Verbrechen werden auf beiden Seiten verübt wobei sich eine der Seiten in der Selbstverteidigung befindet, in dem Fall erinnere ich gern mal an die NS Invasion in der UdSSR, die Russen waren zu sich selbst grausam um gegen die Nazis zu gewinnen! In meinen Augen sind Al Nusra und co. nichts anderes als eben solche Invasoren!
collectivist schrieb:Meines Erachtens immer noch besser als wenn 60% der syrischen Wirtschaft von westlichen Investoren in Besitz genommen wird. Was geschieht, wenn westliche Konzerne mitsamt deren Investoren die Wirtschaft aufkaufen, konnte man gut in Lateinamerikanischen Ländern beobachten...die Wasserversorgung in Bolivien wurde damals vom US-Konzern Bechtel aufgekauft, daraufhin vervierfachten sich die Preise und die Menschen gingen auf die Barrikaden!! Die Wasserversorgung wurde anschließend rückverstaatlicht und das Wasser wurde wieder bezahlbar. Das war jetzt nur ein Beispiel, was passieren kann, wenn westliche Investoren auf Raubzug gehen
Genau das ist das Problem und darum steht Syrien zwischen zwei großen Machtblöcken was das betrifft. Es ist nen bissel wie mit Kuba vergleichbar das einst von der US Mafia besetzt war, wie ein Casino, erst Castro hat dieses Übel beendet. Assad ist nen bissel mit ihm vergleichbar, wenn auch etwas spießiger
:D Der Westen will in Syrien billige Rohstofftransporte und Zugang haben, außerdem wollen sie die Interessen Russlands blockieren, für Russland ist Syrien der einzige Zugang zum Mittelmeer (außer vielleicht noch nen bissel Zypern). Syrien hatte lange von Russland in der Hinsicht profitiert, weil die sich nicht in die Innenpolitik eingemischt haben und dennoch gute wirtschaftliche Zusammenarbeit hatten.
Außerdem werden die FSA und die anderen islamistischen Terrorbanden eh verlieren. Die FSA umfasste im April noch 140.000 Kämpfer, jetzt sind es nur noch 80.000, in drei Monaten sind es nur noch ne Handvoll Dschihadisten
Ich hoffe dieser Trend bleibt so, man weiß nie wer dann aufeinmal unterstützen könnte. Da bin ich vorsichtig pessimistisch...
collectivist schrieb:Als noch Gadhafi herrschte, gab es recht üppige Sozialleistungen und essenzielle Teile der Wirtschaft (Wasser, Öl, etc) waren in staatlicher Hand, jetzt wird alles privatisiert (zu Gunsten westlicher Raubritter)
Er mag ein narzisstischer Egomane gewesen sein, doch er hat in Libyen etwas erreicht was man für unmöglich gehalten hatte und er hatte sich vom einstigen Terrorführer zum Staatsmann entwickelt der die Hände vieler politischer Größen geschüttelt hatte, am Ende auch die einiger westlicher Politiker die ihn dann später im Stich gelassen haben, schließlich wollte er ja das libysche Erdöl in eigener Währung handeln und sogar eine afrikanische Union ausbauen. Für mich war er nen klassischer Despot der aber den Spagat zwischen Sozialismus und Islam mit ner Prise Liberalismus wagen wollte. Assad wagt den Spagat zwischen einer säkularen, leicht sozialistischen Gesellschaft und einem Vielvölkerstaat mit zahlreichen Religionen. Etwas was nun durch FSA und Al Nusra unmöglich wird! Auch Libyen zeigt was passiert wenn die Islamisten an Einfluss gewinnen oder Ägypten, ach eigentlich alle in dieser Region. Man ging im arabischen Frühling einen Schritt vorwärts doch seit dem ist man schon mehr als drei Schritte zurück gesprungen!
Man ich vermisse säkulare, gar atheistisch geprägte sozialistische Revolutionen in der heutigen Zeit. Diese ganzen religiösen "Revolutionen" sind wie einst im Iran nur Devolutionen in regressive, konservative Gesellschaften zurück. Eine ziemlich traurige Entwicklung...
Ich lege den Syrern mehr Karl Marx und weniger den Koran ans Herz!