Bürgerkrieg in Syrien

Warum gelingt es dem Westen nicht, in Syrien entscheidend einzugreifen?

Die westlichen Staaten hatten zu früh auf das falsche Pferd gesetzt. Man war der Meinung, dass Assad genau so fallen würde wie andere arabische Diktatoren vor ihm – wie zuletzt Oberst Ghadhafi in Libyen. Das war eine Fehleinschätzung.

In Syrien ist der ethnische, der konfessionelle Gedanke so stark ausgeprägt, dass die religiöse Minderheit der Alawiten, die die Macht ausübt, um nichts in der Welt von Bashar al-Assad und seinem Regime lassen möchte. Aus Angst, nach einer Machtübernahme der Sunniten massakriert zu werden.

Ich glaube, man hat diesen ethnischen Faktor in den westlichen Hauptstädten massiv unterschätzt. Man hat auch nicht berücksichtigt, dass die Aufständischen nicht nur allein demokratische Ziele verfolgen, sondern teilweise sehr dubiose Ziele vor Augen haben. Die Dschihadisten sind mittlerweile diejenigen, die den Ton angeben unter den Aufständischen.

------

Heisst das, wir müssen uns wohl oder übel damit abfinden, dass der Bürgerkrieg in Syrien noch lange andauert?

Ja, das müssen wir. Es gibt Analysten, die sagen, dass dieser Krieg zehn bis 15 Jahre dauern wird. Und dass er erst dann enden wird, wenn er sich im wahrsten Sinne des Wortes ausgeblutet hat; wenn die verschiedenen Kriegsparteien – ähnlich wie damals beim Bürgerkrieg im Libanon in den 1980er-Jahren – erkennen, dass keine Seite der andern seinen Willen aufzwingen kann. Am Ende war es die Kriegsmüdigkeit der Libanesen, die 1990 den Bürgerkrieg zu Ende brachte.

Ein ähnliches Szenario erwarten viele Beobachter auch in Syrien. Dieser Krieg wird noch lange weitergehen. Mit Terroranschlägen, mit Überfällen, mit Instabilität. Gleichzeitig wird es Gebiete geben, in denen die Menschen auch wieder einigermassen friedlich leben können. Aber die grosse Gefahr ist weiterhin die Destabilisierung der ganzen Region ausgehend von diesem Krieg in Syrien. Das Massaker an der syrischen Zivilbevölkerung wird fortgesetzt.

http://www.srf.ch/news/international/der-westen-hat-in-syrien-zu-frueh-auf-das-falsche-pferd-gesetzt
Weiss nicht wie repräsentativ diese Meinung ist.

Michael Lüders ist deutscher Politikwissenschafter, Islamwissenschafter und Publizist. Er bereiste als Nahost-Korrespondent der «Zeit» viele arabische Länder. Zu seinem Fachgebiet zählt die Ursachenforschung islamistischer Gewalt

Das ganze Interview , siehe Link oben... hab nur die 2 mir am wichtig erscheinenden Abschnitte gepastet.

Hunderte Rebellen laufen nun zu Assad über, da sie erkannt haben, wes' Geistes Kind die meisten FSA Kämpfer sind, außerdem sagen sie, dass Assad den Krieg letztendlich gewinnen wird
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/syria/10198632/Syria-disillusioned-rebels-drift-back-to-take-Assad-amnesty.html

collectivist schrieb:Hunderte Rebellen laufen nun zu Assad über, da sie erkannt haben, wes' Geistes Kind die meisten FSA Kämpfer sind, außerdem sagen sie, dass Assad den Krieg letztendlich gewinnen wird

Das spielt sicherlich rein, aber ich würde auch einen gehörigen Anteil auf die Kriegsmüdigkeit schieben. Ich meine, die ganze Sache dauert nun schon 2 1/3 Jahre.

Und was das gewinnen angeht... sicherlich können die Regierungstruppen die Gebiete zurückerobern, was man als "Sieg" verkaufen könnte, allerdings werden die Islamisten niemals aufhören, weiterzukämpfen. Dafür ist Syrien als Teil des schiitischen Halbmondes viel zu wichtig. Die Lage würde der des Irak gleichen.

Aber.. ja, eine Rebellion, bei der die Kämpfer zu hunderten desertieren, befindet sich klar nicht auf einen erfolgreichen weg. Nicht nur durch die Zahlenmäßige Schwächung, sondern weil solche Bewegungen, gerade in Gebieten die sie noch nicht unter Kontrolle haben, auf konspirative Netzwerke angewiesen sind, und die können von Desserteuren enthüllt werden.

Andererseits bleibt dann irgendwann auch nur noch ein harter Kern übrig, die, die erst aufgeben, wenn man ihnen die Waffe aus den kalten, toten Händen reißt. Nur sind das dann in der Regel Leute, die nichtmehr viel mit Demokratie und Menschenrechten am Hut haben.

Es gibt jetzt 1,846,486 Flüchtlinge also etwa so viel wie Hamburg Einwohner hat.

Davon im
Libanon: 639,982
Jordanien: 505,347
Turkei: 428,198
Irak: 159,792
Ägypten: 99,167
Nord Afrika: 14,000
http://www.abendblatt.de/hamburg/article2329885/Hamburg-hat-wieder-mehr-als-1-8-Millionen-Einwohner.html

Irgendwo hab ich gelesen davon sind 51% Kinder als sagen wir mal rund 920.000!

Davon geschätzt die Hälfte Jungen = 460.000 und davon bei gleicher Altersaufteilung bis 18 =
ca. 25.000 die maximal jedes Jahr volljährig werden und sich dem Aufstand anschließen könnten!

Das hat mit den Islamisten überhaupt nicht zu tun, der Druck der Masse der vertrieben Syrer selbst in ihre Heimat zurückzukehren, wird das Regime nicht mehr zu Ruhe kommen lassen bis es gestürzt ist! Denn das hier ist ja wohl auch kaum die Alternative:

@Ashert001

Die Flüchtliche sind bestimmt nicht gegen Assad.
Hab vorgestern einen ALAWITEN getroffen (Kumpel von meinem Bruder)
Und der meinte, dass unter dem ASSAD (Der kein Diktator in seinen Augen ist)
Die Christen, Juden, Alawiten, etc in Frieden zusammen lebten / leben (Was auch Fakt ist)
Und für diesen Schutz spring ich ein! Für diesen Schutz, kämpf ich hier!

Und er meinte, er kenne eine Familie, die gesagt haben: Wenn Assad stürzt, können die sich erstmal aus Syrien verp*****

@Achill

Deckt sich mit vielen syrischen Studenten hier in Deutschland, grade die Frauen. Die Leute haben angst davor das ihnen die Djihadisten ihnen die Zukunft nehmen.
Gebildete, aufgeklärte junge Menschen kommen nach Deutschland um hier zu studieren und wollen ihre hier erworbenen Fähigkeiten natürlich in Syrien einsetzen. Sollte Assad gestürzt werden, sehen die Meisten dort keine Zukunft mehr.

Als echter Demokrat sollte man keinen faulen Kompromisse machen, jedes Regime muss gestürzt werden. Wenn sich anbahnt das auf den Trümmern des alten sich nur ein neues aufbaut, muss das also auch nur wieder durch die Opposition gestürzt werden.

Die Opposition gibt es dabei auch immer, das ist immer das Volk, das von seinen Repräsentanten von der Machtverteilung wieder ausgeschlossen wurde. Egal ob innerhalb eines Kalifats oder sonst welchen Machtstrukturen.

Deswegen ist echte Demokratie auch mehr ein Ideal für das sich zu kämpfen lohnt und nicht nur etwas was nach Reformen der Herrschenden mal fertig ist! Die Kritische Masse um die zu einer Reaktion zu bewegen Hierarchien abzubauen oder nur zu gehen, muss doch erst geschaffen werden! :|

@TheDarnas

TheDarnas schrieb:Deckt sich mit vielen syrischen Studenten hier in Deutschland, grade die Frauen. Die Leute haben angst davor das ihnen die Djihadisten ihnen die Zukunft nehmen.

Kann ich nicht bestätigen. Auf unserer Uni (Essen-Duisburg) ist es genau umgekehrt. Assad wird verteufelt und ein Sturz geradezu herbei gesehnt. Diese Studenten sind auch recht aktiv. War schon auf einigen gut besuchten Veranstaltungen die Syrien thematisiert haben. Dort gibt es immer lecker Essen, einen Spendenmarathon und richtig gute Vorträge in welchen Assad nicht gut wegkommt.

@Ashert001
Auch auf kosten vieler unschuldiger opfer?
Es gibt keine Garantien das dieses Nachfolgeregime besser ist als das alte?

Ich weiss einfach nicht, wie man Terroristen mit guten Gewissen, unterstützen kann.

@ThunderBird1

was sind denn terroristen?

@slanderman

Wikipedia: Terrorismus

@slanderman
Auftragsmörder.

@Johncom

naja, das ist ja ziemlich weit gefasst.
juristische definition, oder linguistische? moralische definition, oder faktische?

der sinn von terroristen ist meist, für angst zu sorgen, das steckt ja sinngemäß schon im namen. auftragsmörder sorgen aber meist nicht für öffentliche angst, sondern nur für öffentlichen wirbel, also würd ich die ausschließen. juristisch käme es da wohl eher auf den genauen auftraggeber an ^^

@ThunderBird1

danke, googlen kann ich selber.

ich fragte aber, wen oder was du als terrorist(en) definierst, da hilft mir wikipedia nicht :)

@slanderman

Wenn Du mich fragst, sehe ich die Opposition als Terroristen.

@ThunderBird1

generell, oder auf syrien begrenzt?

@slanderman

In diesem Fall, auf Syrien begrenzt.

@ThunderBird1

ok.

wieso siehst du ausgerechnet die opposition als terroristen?

das vorgehen ist ja auf keiner seite besonders zimperlich. Ich könnte da ehrlich nicht reinen hirnes sagen, welche seite potenziell das größere übel für die menschen dort darstellt.

@slanderman

Mit Terroristen darf man auch nicht zimperlich umgehen.
Ich denke Assad ist besser als irgendwelche Extremisten, die sich mitlerweile schon selbst bekämpfen und mit unmenschlichen Exekutionen prahlen.