Russischer Außenpolitiker: Westen startet in Syrien „modernisiertes Libyen-Szenario“
Die westlichen Staaten haben eine friedliche Beilegung in Syrien aufgegeben und wollen in dem kriegsgebeutelten Land ein „modernisiertes“ libysches Szenario umsetzen, behauptet Alexej Puschkow, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma (russisches Parlamentsunterhaus).
„Die Etappe des politischen Manövrierens geht zu Ende und der Westen beginnt mit der Umsetzung eines modernisierten libyschen Szenarios in Syrien“, sagte Puschkow am Dienstag in einer Sitzung des Auswärtigen Duma-Ausschusses in Moskau. Nach seinen Worten wollen die westlichen Staaten durch Unterstützung und Bewaffnung der Rebellen einen Sturz des syrischen Präsidenten Assad bewirken.
So hätten Frankreich und Großbritannien schon angekündigt, gleich nach dem Ablauf des Embargos im Mai mit Waffenlieferungen zu beginnen, sagte Puschkow. Die USA würden dabei die organisatorische und koordinierende Rolle übernehmen. „Es ist kein Geheimnis, dass US-Instrukteure in Basen in Jordanien Rebellenkämpfer schulen.“
Eine Beilegung des Konfliktes auf dem Verhandlungsweg sei in den Hintergrund gerückt. Zugleich werde verstärkt für eine „aktive Phase des Assad-Sturzes“ geworben, urteilte Puschkow. „Man überzeugt uns davon, dass Assads Tage gezählt seien, obwohl dieser etwa 70 Prozent des Landes kontrolliert und die dortige Opposition gespalten ist.“
In Syrien toben seit zwei Jahren Kämpfe zwischen Armee und bewaffneten Regierungsgegnern. Laut UN-Angaben sind bei den Gefechten mehr als 70 000 Menschen getötet worden. Etwa eine halbe Million mussten ihre Häuser verlassen. Die Opposition, aber auch westliche Staaten wollen Assad zum Rücktritt zwingen. Nach Darstellung der Regierung kämpft die Armee gegen aus dem Ausland unterstützte Terroristen.
http://de.rian.ru/politics/20130402/265850838.html (Archiv-Version vom 04.04.2013)