kiki1962 schrieb:auf irgendeine weise trägt jeder was zur gesellschaft bei also gebührt allen der gleiche respekt
Korrekt. Ich rede aber nicht von der grundsätzlichen Wertigkeit des Menschen. Von daher betrachte ich alle zunächst einmal als gleichwertig, etwa von wegen Menschenrechte.
In einer Gesellschaft trägt allerdings jeder zur Gemeinschaft bei, zumindest sollte er es.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass eine falsche Entscheidung z.B. eines Sicherheitschefs in einer Firma den Tod von zahlreichen Mitarbeitern nach sich ziehen kann, während etwa ein falsch eingesetzter und abgebrochener Handbohrer kaum solch einen Schaden anrichtet.
Es geht um die Bedeutung, die Folgen von Tätigkeiten für die Gemeinschaft.
Und da muss man ganz klar und eindeutig sagen: Sie sind nicht bei jeder Tätigkeit gleich, nicht jede Tätigkeit hat gleich weit reichende Folgen. Aus diesem Grund erhält der eine mit Billigung der Gesellschaft mehr, der andere weniger Vergütung und Vorteile.
Problem ist nicht diese Tatsache, sondern Problem ist die Schieflage der Balance zwischen Leistung/Tätigkeit für die Gesellschaft und der Vergütung.
Diese Balance kippt bedenklich und es ist Sache des Volkes selbst, sie wieder zu richten.
Es ist nicht Aufgabe von ein paar Politikern und es ist auch keine Systemfrage, wie schon gesagt.
Denn egal, wie man ein System nennt und wie toll ausgedacht es ist - es muss in der Realität funktionieren.
Kommunismus jedoch blendet die realen Unterschiede in Fähgikeiten, Leistungsbereitschaft usw. aus, indem er romantisch zur selben Zeit völlige Gleichheit auf der einen und völlig freie Individualität auf der anderen Seite verspricht.
Das ist unehrlich, es wird den Menschen suggeriert, ein einfacher Systemwechsel genüge und voila - ganz tolle Gesellschaft. Statt einer unehrlichen Utopie nachzulaufen, deren Umsetzungsversuche jedes Mal mit Knall gescheitert sind, sollten die Menschen vielmehr versuchen, das bestehende System Demokratie wieder aufzumöbeln, sich mehr einbringen und engagieren, statt nur beleidigt in der Ecke zu sitzen oder schimpfend durch die Gegend zu rennen und über ,,die da Oben" oder ,,die Politiker" zu maulen.
Man löst Probleme nicht einfach durch Reden oder durch irgendwelche romantischen Träumereien.
Man löst Probleme, indem man sie identifiziert und anpackt.
Der Wahlkreisabgeordnete tut nicht genug im Bundestag? Dann mögen die Menschen aus seinem Wahlkreis ihn mit entsprechenden Aufforderungsmails und Briefen bombadieren, dann mögen sie zu jeder seiner Sprechstunden zahlreich erscheinen und ihn zum Handeln auffordern - es gibt viele Wege der direkten Teilnahme an politischen Entscheidungen.
Der Stadtrat ist zerstritten und kommt nicht in die Gänge bei der Reparatur des Kinderspielplatzes? Es mögen sich Handwerker und Helfer zusammen finden und den Spielplatz selbst aufmöbeln.
Aber man möge nicht warten, dass ,,irgendjemand" bestehende Schwierigkeiten löst.
Man muss nicht gleich als Einzelner die Welt verändern, jedoch sollte man sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Gemeinschaft engagieren, anstatt einfach zu schimpfen.
kiki1962 schrieb:oftmals geht das erbringen von höchstleistungen auf kosten anderer
der erste bekommt einen orden, egal wie fair oder mit welchen mitteln er dieses ziel erreichte
der andere, der sich gleichfalls bemühte vielleicht sogar mehr leistete bleibt in der zweiten liga
ich gehe davon aus, dass das was du oben beschreibst nicht immer koscher zu geht
So ist es. Und so hart es sich anhört: ,,That`s life", wie man so sagt.
Es gibt vielfältige Gründe dafür, warum man zu einer Führungspersönlichkeit wird.
Und diese Gründe liegen auf keinen Fall immer darin, dass Papi auch schon reich war, wie manche Menschen immer suggerieren möchten.
Gründe sind beispielsweise, dass man einfach eine sich zufällig bietende Chance ergriffen hat, bevor es ein anderer tat. Wenn ich 50€ auf dem Gehsteig sehe und weit und breit ist niemand, dem das gehören könnte, dann kann ich sie entweder mitnehmen, hab 50€ mehr und kann damit beispielsweise neue Schuhe für ein Vorstellungsgespräch kaufen - oder ich kann sie liegen lassen und mit Sicherheit wird sie dann jemand anders nehmen und für sich selbst verwenden.
Gründe können auch sein, dass man statt ständig auf Parties zu gehen und sich zu besaufen mehr gelernt hat, deshalb einen guten Schulabschluss gemacht und später eine hochbezahlte Anstellung gefunden hat, während der Kumpel, der lieber ,,high-life" gemacht hat, keinen Schulabschluss machte und Hilfsarbeiter bleibt.
Auf der anderen Seite:
Ebenfalls können Gründe sein, dass sich die Eltern nicht um einen kümmern, einem deshalb alles egal ist und man nur schwer vorwärts im Leben kommt.
Man kann auch einfach Pech gehabt haben und deshalb in Schwierigkeiten geraten.
Hier ist Unterstützung ohne Frage nötig und ich sehe zum Beispiel die Idee eines sozialen Netzes als eine der größten Errungenschaften unserer Zivilisation an, die es unbedingt zu erhalten gilt.Aber weißt du: All dies würde auch in einer kommunistischen Gesellschaft genauso geschehen, wie in einer Demokratie.
Denn derartige Vorgänge sind nicht systemgebunden.
Jedoch suggerieren Vorstellungen von ,,klassenlosen", ,,gleichen" Gesellschaften, dass sie wunderbar gerecht und freundlich wären und jeder die selben Ausgangsbedingungen hätte, das gleiche könnte, dürfte, wollte - wie ich schon sagte: unehrlich.
Demokratie ist bei weitem nicht perfekt.
Aber lieber sorge ich dafür, dass sich diese Demokratie in Deutschland verbessert, indem ich anderen Menschen nach Bedarf helfe, indem ich Einfluss auf politische und gesellschaftliche Entscheidungen nehme, um die Realität zu verbessern, anstatt einer schönen, theoretischen Utopie hinterher zu laufen.