Das bedingungslose Grundeinkommen
14.09.2020 um 14:24@sacredheart
Die größte Dystopie wäre alles beim alten zu belassen und nicht aus Fehlern der Vergangenheit, speziell aus der Zeit seit dem Jahrtausendwechsel und nach z.B. dem Bankenskandal, den ständigen Betrügereien an Börsen oder mit Bilanzen (etc.) oder auch Corona nichts lernen zu wollen. Und dabei nehme ich nicht nur die Politik und Regierung in die Pflicht sondern auch die Wirtschaft! Und eine der größten nie erfüllten Utopien war ja auch die, man könne für Vollbeschäftigung sorgen.
Auch ein Beispiel, da hier die Bildung angesprochen wird. Das Elitedenken, gefördert durch neoliberales Handeln höhlte die Bildungsmöglichkeiten bzw. die Qualität in Deutschland aus. Das immer weiter (geförderte) ausartende Konkurrenzdenken und für wichtig aufrecht zu erhaltende Status gegenüber anderen lässt Eltern glauben sie hätten da mit ihrer Göre nur ein speziell zu förderndes Genie, da darf es natürlich keine normale Schule mehr sein. Die Anzahl privater Schulen wächst ständig. Die Kosten können pro Jahr bis mehrere tausend € betragen, Geld, was anscheinend ausreichend bei der Klientel vorhanden ist aber letztendlich auch den normalen Schulen entzogen wird (trägt ja auch zur Steuerentlastung bei ;-). Der Neoliberalismus brachte es auf der anderen Seite nämlich mit, dass immer mehr öffentliche Einrichtungen nach ökonomischen Faktoren beurteilt oder gänzlich (teil)privatisiert (Public-private-Partnership) und dem Sparzwang unterworfen wurden. Wobei das allerdings zwar ein gravierend spürbares, allerdings nicht einziges Problem der Bildung in Deutschland ist. Viele Entscheidungen laufen politisch zu träge ab und vieles verliert sich auch in der Bürokratie. Daraus braucht man auch keinen Hehl machen.
Wo ich Dir entgegenkomme sind Deine Ausführungen zum Interesse. Aber da spielen eben auch viele weitere Faktoren und komplexere Zusammenhänge eine Rolle, die das heute in Zeiten z.B. von Smartphone und Co. beeinflussen. Auch das Interesse der Eltern spielt ja auch noch in Zeiten der Erziehung eine Rolle. Auch wohlhabenderen Haushalten kann der Sinn für Kultur und Gemeinschaft fehlen. Das ist also kein einzigartiges Problem von "bildungsfernen" Schichten.
Andererseits darf man heute auch nicht übersehen, dass eben durch niedrigere Löhne oft beide Elternteile arbeiten gehen müssen und somit Zeit fehlt den Kindern und Jugendlichen auch vorzuleben oder Interesse zu wecken. mal abgesehen davon, dass eventuell schon das Geld fehlt Eintritte, Gebühren oder Mitgliedschaften zu finanzieren.
Ganze Teile der Bevölkerung "klein" zu halten und sich dann beschweren, sie würden ja auch so nichts bildungs- oder kulturell nutzen erscheint mir da etwas zu einfach. Aber dazu wurde recht sicher auch schon Ursachenforschung betrieben, auch hier die Zusammenhänge nicht unbedingt eine Überraschung.
Ein BGE könnte auch hier wieder größere Freiräume und Zeit schaffen. Ob das hier jetzt ein oder zwei Kritiker in Frage stellen ist in der Gesamtbetrachtung also eher irrelevant. Es sind eben nur wenige angesprochene Aspekte und Effekte eines BGE, die aber oft eben von Grund auf als nicht Existent oder möglich abgelehnt werden. Oft eben auch wider besseren Wissens oder gänzlich dazu vorhandener Erfahrungen auf die man allgemein betrachtet zurück greifen könnte).
Man darf ja auch nicht verkennen, dass die Gedanken an eine Art bedingungsloses Einkommen nicht neu sind und schon immer wieder in ihren individuellen Zeiten und Facetten diskutiert wurden. Sie entstehen, werden gefördert auch gerade aus Krisen, Mangel, Ungerechtigkeiten, aufklaffenden Unterschieden zwischen arm und reich. genau in einer solchen Phase leben wir nun eben mal gerade.
Ein BGE oder eine Entwicklung in ähnlicher Ausrichtung und Effekt wäre insgesamt auch sehr viel komplexer wirkend, als es hier nur über den rein ökonomisch verengten Blick reduziert dargestellt wird. Eine BGE ist nicht von heute auf morgen realisierbar oder eingeführt, solch einer Illusion gebe ich mich gar nicht erst hin. Aber wo wären wir, hätte nicht jemand mal zum Beispiel die Vision und Utopie einer Industrialisierung, Automatisierung gedacht?
Ich halte es für absolut legitim über unsere Zukunft nachzudenken. dazu gehört eben auch die Idee und Utopie eines Grundeinkommens, das ein grundlegendes Auskommen und sowohl wirtschaftliche, als auch eben bildende, wie auch kulturelle Teilhabe ermöglicht. Allerdings sollte ein solches Paket so "geschnürt" sein, dass es weit über dem heutigen "frei" verfügbaren H4-Satz liegt. Und es darf keine Einzelmaßnahme darstellen, die ohne weitere Änderungen und Korrekturen am heutigen Wirtschaftssystem und Politik auskommt.
Die größte Dystopie wäre alles beim alten zu belassen und nicht aus Fehlern der Vergangenheit, speziell aus der Zeit seit dem Jahrtausendwechsel und nach z.B. dem Bankenskandal, den ständigen Betrügereien an Börsen oder mit Bilanzen (etc.) oder auch Corona nichts lernen zu wollen. Und dabei nehme ich nicht nur die Politik und Regierung in die Pflicht sondern auch die Wirtschaft! Und eine der größten nie erfüllten Utopien war ja auch die, man könne für Vollbeschäftigung sorgen.
Auch ein Beispiel, da hier die Bildung angesprochen wird. Das Elitedenken, gefördert durch neoliberales Handeln höhlte die Bildungsmöglichkeiten bzw. die Qualität in Deutschland aus. Das immer weiter (geförderte) ausartende Konkurrenzdenken und für wichtig aufrecht zu erhaltende Status gegenüber anderen lässt Eltern glauben sie hätten da mit ihrer Göre nur ein speziell zu förderndes Genie, da darf es natürlich keine normale Schule mehr sein. Die Anzahl privater Schulen wächst ständig. Die Kosten können pro Jahr bis mehrere tausend € betragen, Geld, was anscheinend ausreichend bei der Klientel vorhanden ist aber letztendlich auch den normalen Schulen entzogen wird (trägt ja auch zur Steuerentlastung bei ;-). Der Neoliberalismus brachte es auf der anderen Seite nämlich mit, dass immer mehr öffentliche Einrichtungen nach ökonomischen Faktoren beurteilt oder gänzlich (teil)privatisiert (Public-private-Partnership) und dem Sparzwang unterworfen wurden. Wobei das allerdings zwar ein gravierend spürbares, allerdings nicht einziges Problem der Bildung in Deutschland ist. Viele Entscheidungen laufen politisch zu träge ab und vieles verliert sich auch in der Bürokratie. Daraus braucht man auch keinen Hehl machen.
sacredheart schrieb:Bildung und kulturelle Teilhabe entstehen ja nicht durch Ausschüttung von Geld sondern durch Aktivität.Ein Mantra, dass eben auch unter oben beschriebenem Aspekt immer wiederholt wird. Selbstverständlich sind auch erst mal ausreichende Mittel notwendig um entsprechende Angebote aufzubauen oder den Bestand zu erhalten oder auszubauen. Ohne Geld funktioniert das nicht.
Wo ich Dir entgegenkomme sind Deine Ausführungen zum Interesse. Aber da spielen eben auch viele weitere Faktoren und komplexere Zusammenhänge eine Rolle, die das heute in Zeiten z.B. von Smartphone und Co. beeinflussen. Auch das Interesse der Eltern spielt ja auch noch in Zeiten der Erziehung eine Rolle. Auch wohlhabenderen Haushalten kann der Sinn für Kultur und Gemeinschaft fehlen. Das ist also kein einzigartiges Problem von "bildungsfernen" Schichten.
Andererseits darf man heute auch nicht übersehen, dass eben durch niedrigere Löhne oft beide Elternteile arbeiten gehen müssen und somit Zeit fehlt den Kindern und Jugendlichen auch vorzuleben oder Interesse zu wecken. mal abgesehen davon, dass eventuell schon das Geld fehlt Eintritte, Gebühren oder Mitgliedschaften zu finanzieren.
Ganze Teile der Bevölkerung "klein" zu halten und sich dann beschweren, sie würden ja auch so nichts bildungs- oder kulturell nutzen erscheint mir da etwas zu einfach. Aber dazu wurde recht sicher auch schon Ursachenforschung betrieben, auch hier die Zusammenhänge nicht unbedingt eine Überraschung.
Ein BGE könnte auch hier wieder größere Freiräume und Zeit schaffen. Ob das hier jetzt ein oder zwei Kritiker in Frage stellen ist in der Gesamtbetrachtung also eher irrelevant. Es sind eben nur wenige angesprochene Aspekte und Effekte eines BGE, die aber oft eben von Grund auf als nicht Existent oder möglich abgelehnt werden. Oft eben auch wider besseren Wissens oder gänzlich dazu vorhandener Erfahrungen auf die man allgemein betrachtet zurück greifen könnte).
Man darf ja auch nicht verkennen, dass die Gedanken an eine Art bedingungsloses Einkommen nicht neu sind und schon immer wieder in ihren individuellen Zeiten und Facetten diskutiert wurden. Sie entstehen, werden gefördert auch gerade aus Krisen, Mangel, Ungerechtigkeiten, aufklaffenden Unterschieden zwischen arm und reich. genau in einer solchen Phase leben wir nun eben mal gerade.
Ein BGE oder eine Entwicklung in ähnlicher Ausrichtung und Effekt wäre insgesamt auch sehr viel komplexer wirkend, als es hier nur über den rein ökonomisch verengten Blick reduziert dargestellt wird. Eine BGE ist nicht von heute auf morgen realisierbar oder eingeführt, solch einer Illusion gebe ich mich gar nicht erst hin. Aber wo wären wir, hätte nicht jemand mal zum Beispiel die Vision und Utopie einer Industrialisierung, Automatisierung gedacht?
Ich halte es für absolut legitim über unsere Zukunft nachzudenken. dazu gehört eben auch die Idee und Utopie eines Grundeinkommens, das ein grundlegendes Auskommen und sowohl wirtschaftliche, als auch eben bildende, wie auch kulturelle Teilhabe ermöglicht. Allerdings sollte ein solches Paket so "geschnürt" sein, dass es weit über dem heutigen "frei" verfügbaren H4-Satz liegt. Und es darf keine Einzelmaßnahme darstellen, die ohne weitere Änderungen und Korrekturen am heutigen Wirtschaftssystem und Politik auskommt.