Gwyddion schrieb:im Zusammenhang mit einem BGE, erhält der Mensch mit einem BGE mehr Würde?
Kommt darauf an, so man differenziert zwischen der per Verfassung zugestandenen Menschwürde und einer eventuell davon unabhängig erfahrenen Aufwertung durch menschliche Wertschätzung und weniger an sozialer Ausgrenzung, Verurteilung, Stigmatisierung etc.. Aber wie geschrieben, es wäre aufbauend auf die grunlegend definierte Menschenwürde. Die Menschewürde ist klar definiert, die Würde kann von vielen Faktoren abhängen, die einer Person oder Organisation o. Ä. entgegen gebracht wird.
Gwyddion schrieb:Kritische Betrachtungen sind allerdings notwendig und wenn die Solidargemeinschaft ein derartig großes Projekt umsetzen soll, gehören gerade monetäre Berechnungen dazu.
Stimme ich Dir zu. Meine Bemerkung dazu richtete sich aber dahingehend, das es ebenso zulässig ist unter anderem zu kritisieren, dass dem ökonomischen Fakt immer nur alles untergeordnet wird. Kann es nicht finanziert werden, dann gelten andere Dinge, die mit einem BGE einher gehen als völlig absurd und unrealistisch. Ich möchte das eben auch unter dem Aspekt aufgreifen, als eben noch gar keine Einführung eines BGE geplant ist. Hier richtet sich meine Kritik an die oftmals spürbare Aggressivität wie eben nicht nur gegen das BGE selbst, sondern auch in begleitenden Themen agiert wird. Und hier zeigt sich eben dieses Freund/Feind denken, oft auch nur aus rein persönlicher Sicht formuliert, verkennend, dass einem BGE durchaus berechtigt auch gesamtgesellschaftliche Vorteile und Effekte zugeschrieben werden.
Gwyddion schrieb:Das sehe ich hier im Thread allerdings nicht. Hartz IV wird überhaupt nicht in Frage gestellt, sogar hier und da davon gesprochen, die Sanktionen einzustellen und vlt. den Satz zu erhöhen.
Sicher, solche Äusserungen habe ich auch immer mal wieder wahrgenommen und mich dazu auch ab und an positiv anerkennend geäussert. Aber es gibt eben aber auch das völlige Gegenteil.
Gestern gegen 22.30 Uhr schrieb zum Beispiel mal folgendes:
masiquodo schrieb:bgeoweh schrieb:
Bald darauf kommt man darauf, dass man "unproduktive Elemente", "Volksfeinde" und "Asoziale" abschieben, ausbürgern oder ins Arbeitslager stecken kann (muss) um den Laden am Laufen zu halten.
Also ich lese ja hier schon sehr viel länger mit als ich mitschreibe. Bei so manchem Beitrag könnte man schon auch mal annehmen, solche Ausformulierungen liegen schon fertig in der Schublade. Nur ohne Kommunismus oder Sozialismus, sondern einfach nur um letztendlich seine Ruhe zu haben ;-)
Sollte dies hier zu wenig registriert worden sein, dann gäbe es zumindest da eine Möglichkeit Einfluß auf die Wortwahl zu nehmen und ebenso zu intervenieren. So man es ernst damit meint, es gäbe keine "Gegner" und man einem friedlichen Gedanken- und Meinungsaustausch interessiert ist.
Gwyddion schrieb:Was kann ein Arbeitsscheuer Mensch für die Solidargemeinschaft leisten damit diese auch etwas Würde erhält?
Wenn sich die Solidargemeinschaft von Äusserungen eines Menschen die Würde rauben lässt, dann würde ich mir eher grundlegendere Gedanken dazu machen. Auch heute trägt die Solidargemeinschaft viele Menschen mit, die aus völlig unterschiedlichen Gründen keine Arbeit haben oder keiner nachgehen kann oder will. Ich mache mir da keinen zu großen Kopf was Unik da von sich gibt, seine Meinung und Einstellung mache ich mir dazu nicht zu eigen.
Aber andererseits könnte man bei ähnlicher gedanklicher Ausangslage auch mal genauso vehement erwähnen, welchen Schaden (ob das wirklich etwas mit "Würde" zu tun hat?) ziemlich schräge Geschäfte und Handlungen Unternehmen der gesamten Solidargemeinschaft zufügen. Nehmen wir zum Beispiel den Skandal und Betrug um Wirecard oder CumEx-Geschäfte. Hier wurden die Steuerzahler und eben auch die Solidargemeinschaft von nur wenigen Personen in allerhöchstem Maße und dazu auch noch wirklich kriminell geschädigt. Das ist kein Whataboutism sondern es wäre gewiss mindestens genauso verachtensfähig, wie man oftmals unverhältnismäßig nach unten tritt.
Mir ist vollkomen klar, dass hier auch Politik, Regierung und auch die Gesellschaft solche Machenschaften fördern. Doch im Sinne von abahatschis Äusserungen, man müße ja Hartz 4 nicht beantragen, sind Unternehmer und Unternehmen zum Beispiel auch nicht gezwungen den Staat und de gesamte Gesellschaft zu schädigen oder kriminell zu werden.
Würde man sich dort eben von neoliberalem Gedankengut verabschieden und auch mal wieder an die Solidargemeinschaft denken, dann könnte dies nicht nur der Würde der Solidargemeinschaft einen Schub geben, sondern auch der gesamten Gesellschaft neue Freiheiten ermöglichen. Auch ohne ein BGE!