bgeoweh schrieb: Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass die Marx'sche Analyse ausschließlich auf frühkapitalistische Produktionsverhältnisse anwendbar ist und daher auf die heutige Produktionsweise nicht mehr zutrifft und auch nicht mehr anwendbar gemacht werden kann, wenn man sich nicht fast vollständig umschreiben will.
Und weshalb? Die überholten Elemente, wie die sog. Verlelendungsthese wurden bereits längst verworfen. Die Werttheorie ist nachwie vor aktuell, da sich an den darin beschriebenen Mechanismen nichts geändert hat.
bgeoweh schrieb:verwendet aber soweit ich das sehe den marxistischen Warenbegriff, der eben so definiert ist, dass es Waren erst seit der Industrialisierung gibt (geben kann) - deswegen redet ihr auch die ganze Zeit aneinander vorbei.
Ne, das ist so nicht richtig. Wie ich bereits unzählige male erklärt habe, geht es darum, dass die Ware erst seit der Industrialisierung die Normalform des Arbeitsproduktes ist. Ich habe nie behauptet, es hätte diese nicht auch vorher schon gegeben. Aber in vorangegangenen ökonomischen Konstellationen war die Warenform nicht dominant, sondern eher eine Randerscheinung.
Fedaykin schrieb:Sie war nicht der Regelfall. Ja, aber das hat mit Waren und Handel nicht viel zu tun.
Doch, womit denn sonst?
Fedaykin schrieb:Arbeitsprodukte und Dienstleistungen wurden auch damals in Warenform gehandelt. Wenn auch in geringer Intensität. Was in erster Linie mit der produktivität zusammenhängt, als auch manchmal mit der Staatsform
Der springende Punkt ist ja gerade der, ob eine Gesellschaftsform die sozialen Strukturen durch Warenhandel generiert oder selbiger nur ein Randphänomen ist, da 90% der Bevölkerung für den Eigenbedarf wirtschaften (also keine Arbeitsprodukte handeln, sondern selber konsumieren).
Fedaykin schrieb:Jede Gesellschaft hat aber eben Waren und Dienstleistungen erzeugt.
Aber nicht in dieser (wie du es selbst weiter oben nanntest) Intensität.
Fedaykin schrieb:Ja, meist einen besseren, was man sich an jeder Mangelwirtschaft anschauen kann.
Natürlich ist die kapitalistische Produktionsweise objektiv Vortelhafter als eine Sklavenhaltergesellschaft oder eine hydraulische Despotie (siehe asiatische Produktionsweise). Wenn du immernoch meinst, ich würde hier belegen wollen, dass früher alles besser gewesen sei, dann ist aus unseren bisherigen Gesprächen wohl nicht viel hängen geblieben.